Auftragsarbeit?: Ein Klavierstück, bei dem harmonische Klänge über atonale Klänge obsiegen

  • Ersteller des Themas Klavier Miron
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... jemand der überzeugend eine Leiche spielen soll kommt nicht sonderlich glaubwürdig rüber wenn er tot ist.
Im Gegenteil, das wäre die Krönung des method acting.

Und natürlich spricht nichts dagegen, dass der Interpret sein Gefühl nutzt - nicht als Ersatz für Spieltechnik etc., sondern als Vollendung derselben.

Galt zur Zeit der Affektmusik:

Der gute Vortrag muß endlich: ausdrückend, und jeder vorkommenden Leidenschaft gemäß seyn. Im Allegro, und allen dahin gehörigen muntern Stücken muß Lebhaftigkeit; im Adagio, und denen ihm gleichenden Stücken aber, Zärtlichkeit, und ein angenehmes Ziehen oder Tragen der Stimme herrschen. Der Ausführer eines Stückes muß sich selbst in die Haupt- und Nebenleidenschaften, die er ausdrücken soll, zu versetzen suchen. ... Auf diese Art nur wird er den Absichten des Componisten, und den Vorstellungen so sich dieser bey Verfertigung des Stückes gemacht hat, eine Gnüge leisten. Es giebt selbst verschiedene Grade der Lebhaftigkeit oder der Traurigkeit. Z. E. Wo ein wütender Affect herrschet, da muß der Vortrag weit mehr Feuer haben ...(Quantz, Traversflöte, xi,15)

... und sowieso in der Romantik.

Cee
 
@rolf
Wo habe ich behauptet, dass 2x2 =7 (oder etwas ähnlich schwachsinniges)?

Der Ganze Streit mir dir geht ausschließlich auf meine Äusserung zurück,. dass die Zwölftonmethode helfen kann, ein tonales Zentrum zu vermeiden. Ich habe es unglücklich formuliert, und schrieb, die Zwölftonmethode würde wenig Kreativität erfordern.

Das hat dann irgendwer verdreht, und daraus gemacht, ich würde die neue Wiener Schule für unkreativ halten.
Was ich alledings an keiner Stelle geschrieben habe, weil es absolut nicht meiner Meinung entspricht.

Ich bezog mich einzig auf die Methode, welche fast automatisch ein tonales Zentrum vermeidet, wenn man sie richtig anwendet.

Nimm meine Meinung hin, oder lass es halt aber ich werde diesen sinnlosen und derailenden Streit nun begraben. Ob du mitbuddelst, ist mir vollkommen egal.
 
Im Gegenteil, das wäre die Krönung des method acting.
Das Gegenteil ist der Fall - warum nimmt man denn in Krimis koa tote Leichen daher?

Weil sie einfach nur langweilig sind.

Die Kunst ist es, Emotionen zu übertreiben um sie wirkungsvoll zu machen, dies geht aber nur mit einer Distanz derer.

Ich kannte viele Schauspieler und Opernsänger privat, von ihren Rollen war da nichts anzumerken.

In meiner Tätigkeit als 2. Kabarettleiter, habe ich mit den Darstellern die 4 Charaktäre einstudiert: Melancholiker, Sanguiniker, Phlegmatiker und Choleriker.

Nach meiner Vorführung als Choleriker, getraute sich von denen niemand mehr mich anzusprechen weil si dachten ich sei richtig arg angefressen.

Dabei ist gerade die Distanz zu den Emotionen wichtig um dies auch überzeugend raus arbeiten zu können.

Wer zum Beispiel Dieter Hallervorden kennt, wird feststellen, daß der alles andere als ne Ulknudel ist, das sind alles professionell erarbeitete Rollen.
 
Der Ganze Streit mir dir geht ausschließlich auf meine Äusserung zurück,. dass die Zwölftonmethode helfen kann, ein tonales Zentrum zu vermeiden.
sorry, aber das ist eine falsche Darstellung: du kannst deine eigenen Worte (die dir übrigens niemand verdrehen will) hier https://www.clavio.de/threads/auftr...er-atonale-klaenge-obsiegen.28101/post-792251 nachlesen (das ist der erste von den Beiträgen, in welchen du ansetzt, inhaltlich zurück zu rudern (oder soll ich schreiben, wo du anfängst, Fehler zu korrigieren? Ich hatte mir den Spaß gegönnt, diese deine diskussionstechnische Vorgehensweise mit ein paar Rechnungen zu verdeutlichen - wer kann ahnen, dass du keinen Spaß verstehst?))
Was die Darstellung oben betrifft: die Reihentechnik (als Anordnung des Tonmaterials) ist keine optionale (kann, muss nicht) Hilfestellung zur Vermeidung traditioneller tonaler Zusammenhänge, sondern sie ist explizit zur Vermeidung derselben konzipiert worden.

sodann:
Ich habe es unglücklich formuliert, und schrieb, die Zwölftonmethode würde wenig Kreativität erfordern.
sorry, den lesbaren Inhalt dieses Satzes macht auch die Einschränkung, er sei unglücklich formuliert, nicht besser: das ist und bleibt kapitaler Blödsinn, und zwar gleich in zwiefacher Hinsicht.
1. ob man das vorhandene Tonmaterial a) nach den Regeln/Übereinkünften des vierstimmigen Satzes inklusive tonaler Harmonik organisiert, oder ob man das vorhandene Tonmaterial b) nach den Regeln/Übereinkünften der Dodekaphonie organisiert, sagt absolut NICHTS über Kreativität aus; dasselbe gilt auch für andere Organisationsweisen des Tonmaterials. Man kann innerhalb von a) allein mit Würfelspielereien Walzer, Menuette, sogar Kontrapunktisches "basteln" (Kirnberger, Ch.Ph. Bach, Mozart), man kann 12-Ton-Reihen erwürfeln, permutieren usw usf - der Grad an Kreativität in diesen Organisationsweisen des Tonmaterials ist Null, das ist die leere Leinwand nebst noch unberührter Farbpalette der Musik (um es metaphorisch auszudrücken)
2. wenn man (faktisch unrichtig, aber egal) einer ausgewählten Organisationsweise des musikalischen Materials geringere Kreativität unterstellt, dann legt man damit nahe, dass andere Organisationsweisen über mehr Kreativitätspotenzial verfügen würden (übrigens hast du genau das mit deiner rein privaten Bevorzugung der "freien Atonalität" gegenüber der "dodekaphonischen Atonalität" gemacht) und das ist schlichtweg falsch s.o. Man findet innerhalb jeder Art von Kompositionsverfahren sowohl Gelungenes als auch Misslungenes (und alles zwischen diesen beiden).

Zwischenfragen: erkennst du, dass dein gegen die Dodekaphonie gerichtetes "Pseudoargument" vom würfeln hinfällig ist, weil das würfeln als Jux"methode" ebenso prima in traditioneller tonaler Musik funktioniert? Leuchtet dir ein, dass das rohe Material (egal ob in Form von Kadenzen, Akkordprogressionen, Reihen etc) inklusive möglicher (auswählbarer) Anwendungsregeln erst mal nur die Legokiste quasi ist und die kreative Leistung erst im Umgang mit dem Material beginnt?

...zuletzt stellt sich mir die Frage, was der Begriff Kreativität in dieser verworrenen Diskussion bezwecken und meinen soll, insbesondere wenn Regelbrüche als Beispiele für besonders hohe Kreativität angeführt werden - man findet in allen Künsten herausragend geniale Leistungen mit und ohne "Regelbrüche"; man findet Geniales, dessen jeweiliges kreieren viele Jahre lang gedauert hat und man findet Geniales, das anscheinend wie anfallsartig zack-schwupps entstand; man findet Geniales, das vom Genie als fertig publiziert wurde und man findet Geniales, das in verschiedenen Fassungen publiziert, mehrmals abgeändert und manchmal nie endgültig fertig gestellt wurde - - kann man nur staunen, aber irgendwas zur Messung oder Beurteilung der Kreativität lässt sich daraus nicht erschließen. Und es lässt sich daraus auch nicht erschließen, ob irgendeine Verfahrensweise ganz besonders kreativ ist.
 
Ergänzend:
Vielleicht lässt sich „Kreativität“ an dem Grad der Individualität messen, mit der ein Künstler auf seine eigene Weise mit tradierten oder neu entwickelten Regeln umgeht. Das ist z.B. möglich durch den Vergleich mit anderen.
 

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