Auf der Suche nach *meinem* Klavier - oder Flügel :)

Coda

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Hallo liebe Gemeinde!

Sehr lange war ich still hier. Mein Kirchenmusik-Studium ist begraben, ich war zwei Jahre lang sehr krank und komme gerade zurück ins Leben, juhu! Während des Studiums, bzw. am Ende, als ich begriff, dass es nicht mehr geht, spürte ich ganz deutlich, dass ich einfach nur Klavier spielen will, so wie früher. Da ich aber kein eigenes Instrument mehr habe - mein digitales NU1X war für mich nie so wirklich tragbar, außer zum stumpfen Üben von Chorälen und Tonsatz-Aufgaben - habe ich jetzt quasi zwei Jahre lang nicht gespielt und das NU1X meiner Schwester gegeben. Ich habe zwar von den Schwiegereltern so eine "Blechbüchse" (ein altes Clavinova) ausgeliehen bekommen, aber da blutet mein Herz einfach. Hab es nie angerührt.

Nun bin ich gerade mit meinem Mann in unser Haus eingezogen. Mit einem geräumigen Wohnzimmer - und es ist klar: Jetzt darf endlich mal mein eigenes, von mir selbst ausgesuchtes Instrument einziehen. Ich habe Klavierspielen sechsjährig auf einem damals schon 80 Jahre alten Übel & Lechleiter Klavier gelernt, das meine Eltern für 5.000 Mark von Herrn Weschenfelder restaurieren ließen, weil meine Klavierlehrerin es vorher nicht tragbar fand. Herr Weschenfelder sagte nun kürzlich, dass das Klavier vom Stimmstock her nicht mehr gut in Schuss ist und auch keinen großen Wert mehr hat. Meine andere Schwester hat nun dieses Instrument.

Und ich mache mich nun auf die Suche. Ich habe hier schon gefühlt alle Beiträge durchgelesen, die es zu dem Thema gibt, es ist ja wirklich eine spannende Angelegenheit und ich freue mich so! Natürlich ist es so, dass ich einem kleinen Flügel nicht abgeneigt wäre. Da mein Budget unter 10.000 liegt, idealerweise höchstens 8.000, kommt da natürlich nicht viel in Frage. Habe aber diverse günstige Modelle von z.B. Kawai im Internet gefunden, die ja grundsätzlich mal anspielenswert wären. Ab und zu sieht man auch Schnäppchen wie einen C3 von Yamaha für 10.000 €. Und natürlich auch viele aus Privatbesitz, da weiß ich aber natürlich nicht, ob ich ständig den Aufwand betreiben will, so weit zu fahren für ein Instrument. Und nicht zu vergessen die alten, aufbereiteten Schätzchen, aber da traue ich mich noch nicht so richtig dran. Wollte jetzt erstmal eine Weile bei Händlern probespielen. Und gehe davon aus, dass ein Flügel vielleicht machbar ist. Wäre natürlich schön! (Mein Mann findet einen Flügel wegen der Grüße "unvernünftig", unterstützt mich aber sonst sehr bei der Suche, immerhin!)

Mit dieser Einstellung war ich letzte Woche das erste Mal Probespielen. Ich würde das aber in einem zweiten Beitrag niederschreiben, damit mein Roman hier niemanden erschlägt.

Ich freue mich natürlich über Tipps und Tricks oder Instrument-Empfehlungen. Vielleicht weiß jemand einen Geheimtipp in NRW/Nordhessen/Hessen, ich hatte schon Piano Reisberg gefunden, aber da ist der Abverkauf wohl schon in den letzten Zügen, schade. Habe aber trotzdem eine Anfrage rausgeschickt. Ich denke, ich werde aufgrund der großen Auswahl auch mal zur Klavierhalle fahren, die mir aber recht teuer vorkommt.

Lieben Gruß von Coda:bye:
 
Unvernünftig ist der Platzverbrauch des Flügels nur dann, wenn der Raum (in Bedeutung von Volumen, nicht Zimmer) nicht auf andere Art benötigt wird (der Wunsch nach viel freiem Platz im Wohnzimmer fällt da auch darunter).

Es könnte sein, dass du an einem sehr guten, hohen Pianino um 8000 mehr Freude hast als an einem mittelmäßigen Flügel um 8000.
Das hängt von persönlichen Präferenzen ab, und auch davon, was dir am Gebrauchtmarkt so über den Weg läuft.
 
So, nun also zum ersten Probespiel. Wir mussten sowieso nach Bielefeld, also wurde auch gleich ein Probespielen beim Klavierhändler vor Ort angepeilt, denn er hat einen Kawai GM-10 Fügel im Angebot - für unter 10.000 Euro. Ich dachte mir, Mensch, wenn dir der gefällt, dann wäre das ja ein Schnäppchen. Wird schon passen, ist ja ein Flügel.

Unten durfte ich dann erstmal einen kleinen Yamaha GB1K spielen. Fanden wir beide vom Klang her ganz furchtbar. Also zum Kawai. Ein GM-10 Bj. 2015 für 8990€. Ich fing an zu spielen und irgendwie hatte ich so überhaupt kein Flügel-Gefühl, wie ich es aus der Hochschule kenne. Ok, der Vergleich ist fies, ich habe dort meistens auf einem Steinway gespielt. Ganz schlimm fand ich das Tastengefühl und die Mechanik. Schwammig und überhaupt nicht "ansprechbereit", wenn ich das mal so ausdrücken darf. Es harmonierte überhaupt nicht und den Klang fand ich irgendwie total beliebig und wenig differenziert. Ich war enttäuscht, weil schnell klar war, so ein Instrument kaufst du nicht! Daneben stand ein Schimmel 174 Tradition Flügel für 22.000, den fand ich richtig nett. Wenig zugesagt haben mir sämtliche Yamaha Flügel, die dort standen. Ich habe die Modelle nicht weiter notiert, da sie preislich sowieso nicht in Frage kamen.

Etwas traurig, dass das nix wird mit diesem Flügel, probierte ich wahllos alles, was im Raum stand. Da stand ein total unscheinbares, recht günstiges Seiler 114 Klavier, unmögliche Holz-Farbe, aber es packte mich vom Tastengefühl und Klang richtig. Dieses Klavier sang, es klang wunderschön in allen Tonlagen und ließ sich so schön spielen, sehr weiches, einladendes Spielgefühl. Der Verkäufer meinte, das sei dann wohl die Renner-Mechanik, die mir da so gefiel, und empfahl mir noch ein Schimmel C128 Tradition Konzertklavier zu spielen. Auch das fand ich sehr nett, 40 Jahre alt und für 8.990 Euro, allerdings könne man im Preis noch was machen. Das Instrument würde mir gut gefallen, muss ich zugeben. Hier habe ich allerdings gelesen, dass solche Konzertklavier sehr laut sind - anders und unausgewogener als ein Flügel - und ich weiß nicht, ob ich das will. Kennt jemand das Instrument?

Immer wieder ging ich zurück zum Seiler. Mein Mann fand es furchtbar hässlich und wir erfuhren, dass ein neuer Lack uns 2.000 Euro kosten würde. Damit war es preislich dann wiederum raus. Der Verkäufer zeigte mir dann noch diverse Schimmel, darunter ein 116, die ich gut fand, aber nicht so gut wie das C128 T oder das Seiler. Dann spielte ich noch ein Yamaha U3, das mir auch sehr gut gefiel, sowie ein U1A, auch nett. Das U3 gibt es im Internet von privat auch recht bezahlbar...

Ich war aber ein bisschen traurig, dass er nicht mehr Seiler-Modelle da hatte. In seiner anderen Filiale in Osnabrück empfahl er mir aber, ein Seiler 122 Konsole mal anzuspielen sowie ein Seiler 118. Beide günstiger als das Schimmel C128 Tradition. Sobald ich Zeit habe, werde ich also dorthin fahren. Möchte gerne auch noch Sauter Klaviere, Grotrian-Steinweg Klaviere sowie Förster Klaviere probespielen.

Was die Flügel angeht: Mein Mann ist sehr gegen einen größeren Flügel. Den Kawai mit 155 hätte er ok gefunden, aber alles Größere würde das komplette Wohnzimmer zustellen, da wir eine sehr große Couch haben (nächstes Mal erst Instrument, dann die Couch, haha). Ich kanns verstehen, frage mich aber, ob ich jetzt überhaupt noch nach Flügeln schauen soll. Habe das Gefühl, dass die ganz Kleinen mich irgendwie nicht so packen, oder gibt es da noch was Empfehlenswertes?

Der Verkäufer in BI sagte: "Mit dem Schimmel C128 haben sie ein wertigeres Instrument als mit dem Kawai GM-10 Flügel." Das war auch mein (unprofessioneller) Eindruck. Also der kleine Kawai geht für mich echt gar nicht und ich werde wohl auch den Nachfolger nicht mehr ausprobieren.

Nun gibt es ja auch von Blüthner manchmal kleinere Flügel-Exemplare, halt eher alt, im Internet zu finden, so aus den 30er Jahren. Natürlich auch von anderen renommierten Marken. Ich weiß aber nicht recht, ob ich mich auf so ein Abenteuer einlassen möchte. Mein Mann hat zudem Angst vor den Wartungskosten eines solchen Instruments. Sind die denn bei einem generalüberholten Flügel höher als bei einem Klavier? Ich kenne mich - offensichtlich - nicht aus. Wir hätten jedenfalls nix auf der Kante, um noch mehrere tausend Euro dann in so ein Instrument zu stecken, weil wir gerade ein gesamtes altes Haus neu renovieren und da noch einiges reinstecken werden.

Deshalb bin ich mal sehr auf das Seiler 122 Konsole in Osnabrück gespannt. Wenn mir das 114er schon so super gefallen hat...:zunge:
 
Unvernünftig ist der Platzverbrauch des Flügels nur dann, wenn der Raum (in Bedeutung von Volumen, nicht Zimmer) nicht auf andere Art benötigt wird (der Wunsch nach viel freiem Platz im Wohnzimmer fällt da auch darunter).

Es könnte sein, dass du an einem sehr guten, hohen Pianino um 8000 mehr Freude hast als an einem mittelmäßigen Flügel um 8000.
Das hängt von persönlichen Präferenzen ab, und auch davon, was dir am Gebrauchtmarkt so über den Weg läuft.
Yes, genau das. Wie ich im neuen Text nun zwischenzeitlich schrieb, ist das mit dem Platz schon so eine Sache bei uns. Und die Pianinos, die man für das Geld bekommt, sind ja wirklich 1A. Hätte nicht gedacht, dass ich am Ende bei den Klavieren gelandet bin, aber der Kawai Flügel ging echt gar nicht...
 
Wenn ein Flügel schon in der Peilung , wird man a la longue mit Hochklavier nicht wirklich glücklich werden, so meine Vermutung. Bei U 160 allerdings ist es oft mit dem Klang heikel. Nicht jeder findet schnell unter den S-155 etwas gut Klingendes.

Ich empfehle, noch etwas zu warten und zu sparen, und die eheliche Toleranz auf L 170 zu expandieren.
 
Naja, auch bei 170 kenne ich nur zwei wirklich gute Flügel (Steingräeber und Förster). Ab 180 werden Qualität und Markt interessanter. Aber wenn Dir bereits ein 128er Seiler (und sogar ein U3) so gut gefallen hat, dass es bei passender Farbe vielleicht „eingepackt worden wäre“, solltest Du Deine Suche wirklich auf entsprechende Klaviere erweitern. Da gibt es durchaus Perlen.

Mein Mann fand es furchtbar hässlich
Was hat denn nicht gepasst?


dass solche Konzertklavier sehr laut sind - anders und unausgewogener als ein Flügel
In punkto Inharmonizität dürfte kaum ein Unterschied sein zwischen einem guten Klavier und Flügeln unter 180/190. Ja, ein Klavier kann u.U. vom Spieler als lauter wahrgenommen werden, was einfach an der Schallabstrahlung liegt. Und es ist meist schwieriger in der Dynamik zu kontrollieren als ein Flügel, was sich aber durch gute Regulierung / Intonation durchaus ausgleichen lässt. Da kommts dann nicht nur aufs Instrument, sondern auch auf den Techniker an.
 
Mein Mann hat zudem Angst vor den Wartungskosten eines solchen Instruments. Sind die denn bei einem generalüberholten Flügel höher als bei einem Klavier?
Nein, wie kommt er denn auf die Idee? Die üblichen Wartungsarbeiten sind sehr ähnlich. Bei größeren Reparaturen, was ja nicht mehr unter Wartung fällt, kommt es auf den konkreten Schaden an.

Wenn ein Flügel schon in der Peilung , wird man a la longue mit Hochklavier nicht wirklich glücklich werden, so meine Vermutung.
Das sehe ich ehrlich gesagt anders. Vor allem in dem Preisbereich. Einen Flügel zu haben war ja bisher eine abstrakte Idee und das Probespielen ein reality check. Wobei weitere Instrumente anspielen sicher nicht verkehrt ist, vielleicht gibt es noch ein AHA.

Wenn bei 155cm schon die Schmerzgrenze erreicht ist, klingen die (ausreichend hohen) Pianinos auch besser.
Ich habe einen 100 Jahre alten 170cm Flügel mit gut durchgeputzter Renner Mechanik und neu befilzten Hammerköpfen, dafür mit einigen optischen Mängeln 13.000 bekommen. Ich bin damit zufrieden, aber das liegt über dem Budget und die Optik scheint hier auch wichtiger zu sein.
-> Pianino.
Außerdem lieber jetzt spielen, als jahrelang sparen und Überzeugungsarbeit leisten. Im Fall des Falles kann man ja beim Upgrade das Pianino in Zahlung geben.

Wie laut das Konzertklavier ist, hängt von den akustischen Eigenschaften des Wohnzimmers ab. Man kann das Instrument dämmen, Akustikbilder aufhängen, ...
Die große Couch hilft wahrscheinlich auch.
 
Ich danke euch für eure interessanten Antworten und gehe mal näher drauf ein.
Naja, auch bei 170 kenne ich nur zwei wirklich gute Flügel (Steingräeber und Förster). Ab 180 werden Qualität und Markt interessanter. Aber wenn Dir bereits ein 128er Seiler (und sogar ein U3) so gut gefallen hat, dass es bei passender Farbe vielleicht „eingepackt worden wäre“, solltest Du Deine Suche wirklich auf entsprechende Klaviere erweitern. Da gibt es durchaus Perlen.
Also, gefallen hat mir im Vergleich zum Kawai Flügel das 114er Seiler, aber mit einem so gelblich-beigem Holz, weil es so einen singenden Klang hatte. Farblich aber unmöglich, passt hier auch überhaupt nicht rein. Das ist aber eher ein Problem meines Mannes, für mich hat ein gutes Klavier keine Farbe :001:Macht aber nichts, da ich mir in Osnabrück noch andere Seiler Modelle ansehen werde - 122 von 2005 (ist vermutlich aber schon weg) und das 118 von 1990. Mir war schon klar, dass das nicht das Ende der Fahnenstange ist. Und dann hatte mir noch das Schimmel C128 Tradition gefallen, aber 40 Jahre alt. Das U3 fand ich "ok", aber hat mich nicht gebannt. Ich habe eben 2 Jahre nicht gespielt und mein Urteilsvermögen ist vielleicht jetzt nicht auf das Nonplusultra eingestellt. Und ich habe definitiv noch nicht genug Vergleiche unter den Fingern gehabt. Wobei ich sofort sagen kann, was mir NICHT gefällt - der Kawai GM-10 Flügel zum Beispiel. Einen Zimmermann 160 Studio hatte ich noch probiert, fällt mir grade ein - war auch nix. Nach welchen Perlen könnte ich denn noch schauen?
:-)
In punkto Inharmonizität dürfte kaum ein Unterschied sein zwischen einem guten Klavier und Flügeln unter 180/190. Ja, ein Klavier kann u.U. vom Spieler als lauter wahrgenommen werden, was einfach an der Schallabstrahlung liegt.
Das ist eine interessante Aussage, danke dafür. Solche Sachen sind mir natürlich nicht klar gewesen, aber klar, ein Klavier schallt einen ganz anders an. Diesen Aspekt vernachlässige ich dann einfach mal wieder. Das werden wir schon hinkriegen. Das Schimmel ist mit 128 ja schon recht hoch, aber ich weiß nicht, ob das nun MEIN Instrument war.

Ein Yamaha C3 wäre natürlich interessant, findet man gebraucht auch bei knapp 10.000. Der ist ja 186 lang. Mein Mann ist gerade schon mit dem Zollstock um mich rumgeturnt und hat mir gezeigt, dass alles ziemlich knapp wird mit dem Platz. Und dann hat er gesagt, dass er definitiv keinen großen Flügel will, und ein kleiner kommt ihm unvernünftig vor, weil der Verkäufer sagte, dass die Klaviere für den gleichen Preis dann "besser" seien. Das akzeptiere ich natürlich, will ihn ja auch nicht übergehen. Da ist jetzt nun die Frage, ob ich dann die Flügel-Suche gleich aufstecke, weil wir quasi dann nur einen kleinen nehmen könnten. Zum Beispiel so einen kleinen Blüthner: https://www.pianova.com/de/suche/instrumente/fluegel/bluethner-bluethner-salonfluegel-166, aber keine Ahnung, ob es sich lohnt, sowas mal anzuschauen. Damit wäre mein Mann noch ok. Auf diesem Portal findet man generell viele Flügel unter 10.000 Euro...
 
Da ist jetzt nun die Frage, ob ich dann die Flügel-Suche gleich aufstecke, weil wir quasi dann nur einen kleinen nehmen könnten.
Wenn du schon im Geschäft bist, kannst du auch die Flügel anspielen.
Extra zu privat zu fahren zahlt sich vermutlich nicht aus. Das musst du aber mit deinem Mann ausmachen, das kann man über das Forum nicht klar beurteilen.
 
Nein, wie kommt er denn auf die Idee? Die üblichen Wartungsarbeiten sind sehr ähnlich. Bei größeren Reparaturen, was ja nicht mehr unter Wartung fällt, kommt es auf den konkreten Schaden an.
Ich glaube, er denkt einfach naiv, weil das Instrument größer ist. Er hat mit Klavieren nichts am Hut, aber ich selbst war mir auch nicht sicher...
Das sehe ich ehrlich gesagt anders. Vor allem in dem Preisbereich. Einen Flügel zu haben war ja bisher eine abstrakte Idee und das Probespielen ein reality check. Wobei weitere Instrumente anspielen sicher nicht verkehrt ist, vielleicht gibt es noch ein AHA.

Wenn bei 155cm schon die Schmerzgrenze erreicht ist, klingen die (ausreichend hohen) Pianinos auch besser.
Ich habe einen 100 Jahre alten 170cm Flügel mit gut durchgeputzter Renner Mechanik und neu befilzten Hammerköpfen, dafür mit einigen optischen Mängeln 13.000 bekommen.
Wow, das klingt großartig. Optische Mängel wären mir ja auch sowas von egal (meinem Mann nicht)...aber naja, das Budget ist wie es ist und ich will JETZT spielen und nicht länger sparen, genau, also klar warte ich, bis mir das Richtige über den Weg läuft...aber das darf auch gerne noch in diesem Jahr geschehen, hehe.
Wie laut das Konzertklavier ist, hängt von den akustischen Eigenschaften des Wohnzimmers ab. Man kann das Instrument dämmen, Akustikbilder aufhängen, ...
Die große Couch hilft wahrscheinlich auch.
Ohja, stimmt - das sieht man ja dann, wenn das Klavier mal dasteht. Es würde eine perfekte Ecke im Wohnzimmer geben, wo ein Klavier super hin passt. Und wenns dann nicht gut klingt, können wir ja noch einiges machen. Das beruhigt mich. Das Blöde an unserem Wohnzimmer ist halt, dass es länglich ist. Dadurch ist das mit dem Flügel wirklich ein Gequetsche...aber ich gebe erstmal noch nicht auf, hehe.
 
Macht aber nichts, da ich mir in Osnabrück noch andere Seiler Modelle ansehen werde -
Wenn du schon in dieser Richtung unterwegs bist und Seiler gut findest, kannst du ja auch mal in Neubeckum vorbeischauen. Da stehen 2 gebrauchte Seiler zu einem günstigen Preis.

 

Da du ja irgendwo ungefähr in dieser Gegend zu wohnen scheinst, macht es vielleicht Sinn sich mit @Klavierretter (Lippstadt) in Verbindung zu setzen. Er hat einiges in seiner Werkstatt und macht eine faire Beratung. Ich kann ihn empfehlen.
 
Ein sehr gutes Klavier kann viel mehr Freude bereiten als ein mäßiger ( = zu kurzer) Flügel. In Ruhe suchen. Leider ist deinem Mann die Optik wichtig, sonst hätte ich dringend Klaviere von Pfeiffer empfohlen ...
 
Deiner Erzählung nach spielst du gut Klavier, hast aber wenig Vergleich, kaum Erfahrung mit verschiedenen Instrumenten. Aber du weißt, was du magst und was nicht — das ist schon viel.

Beim Gebrauchtkauf, und auf das wird es bei dem Budget und den Ansprüchen unweigerlich rauskommen, kommt es noch mehr als beim Neukauf auf das einzelne Instrument, auf seinen Zustand an. Es bleibt dir also nicht erspart, einfach sehr viele Tasteninstrumente auszuprobieren. Das wird einiges an Zeit brauchen und wohl auch Enttäuschungen mit sich bringen.

Wenn dir das Yamaha U3 gut gefallen hat, dann ist deine Erwartungshaltung meines Erachtens nicht völlig ungewöhnlich, dieses Instrument ist DAS Brot-und-Butter-Instrument für etwas professionellere Spieler. Solide Qualität, von der Machanik wie vom Klangbild her. Kein Einsteigerinstrument, auch kein Premium-Gedöns.

Wir haben lang gesucht und haben auch die Erfahrung gemacht, dass kleine Flügel sehr gut klingen können — wenn man das nötige Budget hat. Das heißt Neupreis 60.000 Euro und mehr. Was dann von dem "Zauber" bei einem Gebrauchtpreis von 15% noch übrig ist mag ich mir gar nicht vorstellen.

Ein Rat, den ich dir mitgeben will: Spiele auch neue Instrumente an, welche zwar finanziell aktuell außer Reichweite erscheinen, aber preislich auch nicht völlig abgehoben sind. Einfach damit du weißt, was man erwarten kann. Im Großen und Ganzen bekommt man nämlich schon genau das was man da bezahlen soll, anderes ist dann auch Geschmacksfrage. Schimmel, Seiler, W. Hofmann, Yamaha, Kawai, was da halt so in der "gehobenen Mittelklasse" verfügbar ist. C. Bechstein, Steingräber, Steinway und Bösendorfer sind wohl auch richtig toll, aber sprengen ganz sicher den Rahmen.

Da die Neuinstrumente unverschlissen sind bekommst du auf diese Weise einen guten Eindruck, was typisch für einen bestimmten Hersteller und seine Baureihen (die sich oft erstaunlich unterschiedlich anfühlen!) ist. Wenn du auf diese Weise vielleicht erkennst, dass bestimmte Instrument-Typen deine Vorstellung von Spielweise und Klang befriedigen, dann kannst du gezielt nach diesen als Gebrauchtware in jungem, guten Zustand suchen. 9.000 Euro sind nicht so wenig, da bekommt man schon ein Pianino in sehr ordentlichem Zustand.

Zupass kommt dir, dass du kein Silent-Instrument suchst, welche am Markt viel stärker nachgefragt sind.

Wir selbst sind auch bei einem Pianino gelandet. Es gibt "Uprights", die einem kleinen Flügel klanglich kaum oder sogar gar nicht nachstehen. Und auch die Spielweise unterscheidet sich bei den besseren Exemplaren nicht so gravierend, dass man darunter leidet oder wirklich eingeschränkt ist.

Und ja, jedes akustische Instrument ist laut. Ob das nun als angenehm empfunden wird oder es nervt, das hat sehr viel mit Sympathie zum Instrument zu tun, mit seinem Klang. Die authentische Dynamik eines echten Instruments ist nun mal auch nur mit fallweiser Lautheit zu erreichen! Alle "Stromklaviere" leiden meines Erachtens auch genau daran, sie sind "nicht explosiv"!

Bedenke, dass mit dem Preisverfall auch ein Qualitätsverfall einhergeht. Kein Mensch würde weniger für ein gutes, gebrauchtes Klavier verlangen, wenn es gleich gut wie ein neues wäre! Das wird zwar dauernd behauptet, aber es stimmt einfach nicht. Ein Instrument ist auch ein technischer Apparat und hat nun mal Verschleiß, der Resonanzboden verliert langsam seine Spannung, die Hämmer sind schon mal abgespielt und die Stimmwirbel sitzen lockerer — das resultiert eben in einer bestimmten sinnvollen Nutzungsdauer. Man kann die Instrumente "restaurierend" aufwerten, aber "wie neu" wird es einfach nicht mehr oder ist mit enormen Aufwändungen verbunden. Auch der laufende Instandhaltungsaufwand ist bei einem stark gebrauchten Instrument grundsätzlich höher als bei qualitativ guter Neuware, wo man automatisch die "guten Jahre" als erster Besitzer konsumiert.

Daher möchte ich dich auch anregen über einen Mietkauf oder Leasingmodell eines Neuinstruments nachzudenken. Du hast geschrieben; "Ich will jetzt spielen und nicht noch länger sparen." — Mit deinem Startbudget von fast 10.000 Euro und einer Spar-Rate von vielleicht 100 Euro im Monat kannst du dir vielleicht so ein spürbar neueres und sogar besseres Instrument leisten, womit du unter dem Strich langfristig zufriedener bist. Und dann wohl auch eine Art von "Probezeit" vereinbaren kannst, bis du dir mit der Entscheidung sicher bist.

Wir haben das so gemacht: Eine Zeitlang herumprobiert, ein gefälliges Neuinstrument ins Auge gefasst, ein paar Monate gemietet, dann auch gekauft. Statt des Kaufs kann man mit dem genannten Betrag auch grob die Hälfte anzahlen und den Rest in überschaubaren Raten "abstottern".

"Pro-Tipp": Insbesondere wenn dein Gatte mit "Patina" und "Instandhaltungskosten" problematische Gefühle entwickelt, wäre das eine Methode ihm "das Richtige" schmackhafter zu machen. Also zumindest bei mir hat das stark gezogen …

So manchen Abend genieße ich nun seit ein paar Jahren als Zuhörer — ich bin ja "nur" der Mäzen, wenn man so sagen will. Ich bereue keinen Euro und denke nicht über Flügel nach — die auch kaum Platz in unserem Wohnzimmer fänden.

Und ganz zum Abschluss würde ich dir ans Herz legen, doch auch mal ein YUS3 oder — noch besser — ein YUS5 anzuspielen, nachdem dir ein U3 schon mal ganz gut gefallen hat. Die YUS-Reihe ist die aufgewertete U-Reihe, klanglich "auf dem nächsten Level", angenehme Spielweise. Es würde mich fast wundern, wenn dir das Gebotene nicht läge …
 
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Ich danke euch für eure interessanten Antworten und gehe mal näher drauf ein.

Also, gefallen hat mir im Vergleich zum Kawai Flügel das 114er Seiler, aber mit einem so gelblich-beigem Holz, weil es so einen singenden Klang hatte. Farblich aber unmöglich, passt hier auch überhaupt nicht rein. Das ist aber eher ein Problem meines Mannes, für mich hat ein gutes Klavier keine Farbe :001:Macht aber nichts, da ich mir in Osnabrück noch andere Seiler Modelle ansehen werde - 122 von 2005 (ist vermutlich aber schon weg) und das 118 von 1990. Mir war schon klar, dass das nicht das Ende der Fahnenstange ist. Und dann hatte mir noch das Schimmel C128 Tradition gefallen, aber 40 Jahre alt. Das U3 fand ich "ok", aber hat mich nicht gebannt. Ich habe eben 2 Jahre nicht gespielt und mein Urteilsvermögen ist vielleicht jetzt nicht auf das Nonplusultra eingestellt. Und ich habe definitiv noch nicht genug Vergleiche unter den Fingern gehabt. Wobei ich sofort sagen kann, was mir NICHT gefällt - der Kawai GM-10 Flügel zum Beispiel. Einen Zimmermann 160 Studio hatte ich noch probiert, fällt mir grade ein - war auch nix. Nach welchen Perlen könnte ich denn noch schauen?
:-)

Das ist eine interessante Aussage, danke dafür. Solche Sachen sind mir natürlich nicht klar gewesen, aber klar, ein Klavier schallt einen ganz anders an. Diesen Aspekt vernachlässige ich dann einfach mal wieder. Das werden wir schon hinkriegen. Das Schimmel ist mit 128 ja schon recht hoch, aber ich weiß nicht, ob das nun MEIN Instrument war.

Ein Yamaha C3 wäre natürlich interessant, findet man gebraucht auch bei knapp 10.000. Der ist ja 186 lang. Mein Mann ist gerade schon mit dem Zollstock um mich rumgeturnt und hat mir gezeigt, dass alles ziemlich knapp wird mit dem Platz. Und dann hat er gesagt, dass er definitiv keinen großen Flügel will, und ein kleiner kommt ihm unvernünftig vor, weil der Verkäufer sagte, dass die Klaviere für den gleichen Preis dann "besser" seien. Das akzeptiere ich natürlich, will ihn ja auch nicht übergehen. Da ist jetzt nun die Frage, ob ich dann die Flügel-Suche gleich aufstecke, weil wir quasi dann nur einen kleinen nehmen könnten. Zum Beispiel so einen kleinen Blüthner: https://www.pianova.com/de/suche/instrumente/fluegel/bluethner-bluethner-salonfluegel-166, aber keine Ahnung, ob es sich lohnt, sowas mal anzuschauen. Damit wäre mein Mann noch ok. Auf diesem Portal findet man generell viele Flügel unter 10.000 Euro...
Hast du den kleinen Blüthner angespielt?

Wenn nicht, würde ich das unbedingt machen.
 
Da ist jetzt nun die Frage, ob ich dann die Flügel-Suche gleich aufstecke, weil wir quasi dann nur einen kleinen nehmen könnten.

So sehr ich Flügel liebe, einen unter 170 cm hätte ich nicht gekauft.

Was ich herauslese ist, dass Dein Mann am liebsten keinen Flügel will. Vermutlich wäre ein kurzer Flügel für ihn ein „fauler Kompromiss“. Und irgendwann würde auch dieser ihn vielleicht stören, so klein er auch sein mag. „Hätten wir doch lieber ein Pianino gekauft“, wirst Du dann möglicherweise irgendwann zu hören bekommen. Und ein Klavier mit sichtbarem Holz gefällt ihm auch nicht. Das schränkt die Suche ein.

Falls ich mich bei der o.g. Vermutung irren sollte: Mit dem Zollstock auszumessen ist meiner Ansicht nach nicht zielführend. Besser wäre es, eine Flügelschablone zu basteln (oder einen Pappflügel, um die Dimensionen besser einschätzen zu können). Denn wenn der Flügel erstmal im Wohnzimmer stünde, könnte sogar der kleinste Flügel den Haussegen in Schieflage bringen, weil er Deinem Mann vielleicht noch immer zu groß ist.
 
Natürlich ist ein Flügel etwas Tolles.
Du kannst aber auch mit einem (größeren) Klavier sehr viel Freude haben.
Wenn es dem Familienfrieden dient, schau nach einem Klavier.
Das August Förster, das unser Gesangverein vor ein paar Jahren anschaffte, lag (neu) zwar über deinem Budget, ist aber ein sehr feines Instrument und spielt sich toll.
Du wirst sicher ein Instrument finden, das zu dir/euch passt.

Außerdem kannst du deinem Mann ja sagen, dass die Alternative eine Hausorgel wäre. Mit Pfeifen. :heilig:
 
Der o.g. Blüthner hat eine Länge von 166 cm.

Sollen die 4 cm soviel ausmachen?

Damals auf der Suche nach meinem Klang bin ich von Klavierladen zu Klavierladen getingelt.

Ich habe meinen kleinen Bechstein mit 159 cm nach 1,5 Jahren Suche per Zufall gefunden.
Ich war bei einer pflegebedürftigen Patientin, ehemalige Klavierlehrerin. Sie hatte den Flügel neben ihrem Bett stehen, konnte aber nicht mehr selbst spielen.
Was für eine traurige Geschichte.

Als sie hörte, dass ich auch Spiele, bat sie mich das zu tun.

Und da war er: Mein Klang :herz:

Ich habe dann das gleiche Modell im Bechstein-Center gekauft und nie bereut.

Ich höre eben mit dem Ohr der Liebe! :blume:

Spiel so viele Klaviere und Flügel an, wie du kannst! Und lass m besten nicht den Zollstock entscheiden, wer bei dir einzieht!
 
Besser wäre es, eine Flügelschablone zu basteln (oder einen Pappflügel, um die Dimensionen besser einschätzen zu können).
Viele Klavier Häuser haben Flügelschablonen, weil sie relativ häufig prüfen müssen, ob ein bestimmter Flügel durch ein vorgrgebenes Treppenhaus passt!
 
Ich habe meinen kleinen Bechstein mit 159 cm nach 1,5 Jahren Suche per Zufall gefunden.

(...)
Ich bin seit 9 Jahren immer noch voll und ganz zufrieden mit einem Ibach der Länge 160.

@Coda : Falls Du Ibäche unter die Finger bekommst - einfach mal anspielen.
Und da war er: Mein Klang :herz:
Einzig entscheidendes Kriterium.
Und lass m besten nicht den Zollstock entscheiden, wer bei dir einzieht!
Auf gar keinen Fall!
 

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