Auf der Suche nach *meinem* Instrument, Teil II

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  • #81
Ich kann von meinem Venta bislang auch nur Positives berichten. Unter meinen Bedingungen reicht es, das Gerät etwa alle 4 - 10 Tage neu zu befüllen und auszuspülen, je nach Witterung und Heizverhalten. Als Ersatz für Irgendwelche teuren Hygienemittel verwende ich einen Tropfen Spülmittel, auch um die Benetzung der Scheiben zu verbessern. Alle vier fünf Füllzyklen setze ich kurz etwas schwachem Essigreiniger gegen Kalkrückstände zu, wische danach den Behälter aus und bürste den Scheibensatz unter der Brause kurz ab, fertig. Bei mir reicht das vollkommen aus um die Raumfeuchte in der Heizperiode immer bei gut 45% zu halten. Im Übrigen nutzen auch viele Klavierhäuser diese Luftwäscher seit Jahren offenbar problemlos um ihren Bestand zu konservieren.

Zum DamppChaser habe ich keine Erfahrungen, aber auch schon etliche kritische Stimmen gehört. Dass das System vergleichsweise pflegeleichter wäre glaube ich nicht. Und Lust auf einen kalkweißen oder wg Defekt versehentlich zu stark getrockneten Resonanzboden, oder eine wegen Überfeuchtung langfristig schwergängigere Mechanik hätte ich auch nicht... Wovon u.a. dieser Klavierbaumeister berichtet:

Fachlich kritische Meinung eines Profis zum DamppChaser
 
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  • #85
Neuer Probespiel-Bericht der Drölfzigste

So, ich unterbreche dann mal diese Diskussion mit neuen Erfahrungen, die ich gemacht habe. Ich war in den letzten Tagn bei unterschiedlichen Instrumenten in unterschiedlichen Städten, alle innerhalb ca. 1h Fahrt. Das war mal wieder sehr interessant!

Dass ich bei Harke war, hatte ich geschrieben. Was neuere kleine Stutzflügel betrifft: nix Neues, gefallen mir nicht. Ein Grotrian-Flügel 200cm war ganz nett, aber halt zu lang. Dann hatten sie ein Yamaha U3 Klavier, 40 Jahre alt, das echt Laune machte und toll klang. Das war noch nicht fertig, wird es aber nächste Woche. Ich fahre vielleicht nochmal hin, hatte mittlerweile schon aus lauter Frust gesagt, dann nehm ich halt ein Klavier, ABER ich will ja einen Flügel. Sie hatten mir in der anderen Filiale dann noch ein Schimmel C130 T vorgeschlagen, bin dann am Feiertag extra hingefahren - sehr tolles Instrument, 25 Jahre alt, innen wie neu, spielte sich großartig - lag aber etwas über dem Budget und entgegenkommen wollte man mir auch nicht. Mein Mann und ich dachten uns dann, dass man für das Geld mit längerer Sucherei eben dann auch nen Flügel bekommt. Daher habe ich abgesagt.

Dann habe ich mir heute einen Yamaha C2 Bj. 96 angeschaut, sowie einen Hyundai Flügel G-84 (ich war nur wegen des Yamaha dort, aber hab natürlich beide getestet). Letzterem gegenüber war ich sehr voreingenommen, daher habe ich drum gebeten, die Markennamen zu verdecken. Hat aber nix gebracht, hab den Yamaha sofort erkannt, obschon ich echt krass überrascht war: der war wunderschön warm und weich, dennoch neutral, aber eben gar nicht so brilliant, wie ich Yamaha sonst in Erinnerung habe. Wirklich schönes Instrument, ein paar "Piano-Löcher", aber nicht so dramatisch wie beim Schiedmayer. Der Hyundai hat mir nicht so gut gefallen, aber war dennoch überrascht, dass der sich ganz angenehm spielen ließ.

Dann fuhr ich weiter zu einem Händler und schaute dort einen Kawai KG-2C an, 1980, aus Erstbesitz. Wegen Nussbaumholz quasi nicht verkäuflich, habe mit dem Vorbesitzer telefoniert. Dieser Flügel war wundervoll gepflegt und sehr schick, alles noch original und gefiel mir optisch sehr, auch bei den ersten Tönen war ich sehr angetan. Keine "Piano-Löcher", sehr exakte Reaktion auf dynamisches Spiel (hatte der Schiedmayer so nicht), tolle, überhaupt nicht schwammige Klaviatur, sehr zurückhaltender, etwas gedämpfter Klang. Machte unglaublich Spaß beim Spielen, leider war der Klang mir dann doch etwas ZU zurückhaltend, war allerdings ein großer Raum mit Teppich. Vor allem im Bass störte es mich. Hatte das Gefühl, dass richtiges Forte insgesamt nicht möglich ist. Sonst war ich begeistert. Und fragte, ob man da noch was machen könne. Sie verändern jetzt die Hammerköpfe etwas und ich komme dann nochmal. Man könnte dann noch die Bass-Saiten austauschen. Da müsste ich dann etwa 2000 Euro drauflegen, ist dann noch im Budget inkl. Lieferung und Stimmung. Und die Hammerköpfe müssten sicher in den nächsten 5 Jahren dann auch mal neu gemacht werden...aber nettes Instrument.

Das Lustige ist, dass ich danach im direkten Vergleich nochmal einen 10 Jahre alten Yamaha C2 spielen konnte, der daneben stand. Der kaum mir einfach nur LAUT vor - dabei war der Kawai einfach leise. Dieser C2 ist zu teuer für mich, aber gefiel mir auch sehr gut. Im Vergleich zum gleichen Modell am Vormittag aber ganz brilliant und klar, fast etwas aufdringlich. Kein bisschen warm. Schon interessant, wie unterschiedlich Instrumente sein können.

Das war's erstmal. Am Donnerstag schaue ich mir noch ein großes Seiler-Klavier an, aber nur, weil's quasi um die Ecke steht. Ich bleibe dran am Flügel-Traum.
 
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  • #86
... Man könnte dann noch die Bass-Saiten austauschen. Da müsste ich dann etwa 2000 Euro drauflegen, ...
Ist das so teuer geworden? Ich habe vor 12 Jahren 1000 € beim Kauf meines Flügels bezahlt. Neue Saiten sind dann längere Zeit etwas nervig. Gut, wenn dann ein Stimmer häufiger vorbei kommen kann.
 
  • #87
Ja, das sagte man mir auch, dass die öfter dann gestimmt werden müssen. Und dass aufgrund der Materialkosten das so teuer ist mittlerweile. Ist schon übel...
 
  • #89
Ist das so teuer geworden?
Kupfer ist leider sehr teuer geworden.
Wer macht heute noch gute Baßsaiten? (Falls der Hersteller von meinem Pleite geht.)
Früher gab's mal einen älteren Herrn (Schwelm oder Wuppertal?), dessen Spinnerei berühmt war.
 
  • #91
Spaßeshalber bei google nach "Baßsaitenspinnerei" gesucht. Das erstaunte Auge darf dort lesen:
Wie oft man Saitensätze wechseln sollte hängt von den Saiten an sich, Deinem Handschweiß, Deiner Spielweise und Deinen Klangvorstellungen ab. Eine allgemeingültige Formel dafür gibt es nicht.

Spätestens wenn die Saiten tot sind, sollten sie aber runter.

Soll ich jetzt schon den Seitenschneider (oder heißt das Teil "Saitenschneider"?) auspacken, um für lebende Saiten Platz zu schaffen?
 
  • #92
Was passiert eigentlich mit den Bass-Saiten, dass sie "taub" werden? Lockert sich die Umwicklung? Ist es Korrosion?
 
  • #93
Was passiert eigentlich mit den Bass-Saiten, dass sie "taub" werden?
Ich kenne es nur vom E-Bass, und da setzen sich nach einer Weile einfach die Rillen zu (natürlich von Schweis und Hautabrieb beim spielen).
Das sollte bei einem Klavier nicht so das Problem sein, denn da fingert man ja nicht ständig an den Saiten rum.

Was Google da ausspuckt, klingt für mich eher nach Gitarren- oder E-Basssaiten, als nach Klaviersaiten.

Wenn sich die Umwicklung lockert, würde ich spekulativ eher ein Schnarren erwarten.
Ich würde auf Korrosion und über Jahre akkumulierte (Staub-)Partikel tippen.
Ich bin aber gespannt, was die örtlichen Experten eventuell noch dazu schreiben.
 

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