Au bord d'un source - Pedalfrage

mick

mick

Dabei seit
17. Juni 2013
Beiträge
13.432
Reaktionen
24.375
Liebe Liszt-Experten,

ich lerne gerade Au bord d'un source und habe eine Frage zum Pedal am Ende des Stückes:

liszt_au_bordumrl9.png


Die Takte 63 und 64 auf einem Pedal zu nehmen - was erstmal nahe liegt, klingt am Ende nicht gut, weil das des' in Takt 64 doch sehr stört. Meine Lehrerin hat vorgeschlagen, nach dem des' einen schnellen Pedalwechsel zu machen und den zweiten Akkord in der linken Hand nicht staccato zu spielen, sondern etwas länger liegen zu lassen.

Das klingt nicht schlecht, fühlt sich aber irgendwie "falsch" an und sieht auch komisch aus. Ohne Pedal gefällt mir die Stelle leider auch nicht besonders.

Spielt jemand dieses Stück und hat vielleicht eine bessere Lösung gefunden?

Gruß, Mick
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
in Takt 63 natürlich Pedal mit dem Bass - aber dann das Pedal aufheben und spätestens Takt 64 ohne Pedal (also erst etwas Effekt, dann ausrieseln lassen), z. B. je nach Flügel könntest du in 63 auf dem dritten oder vierten punktierten Viertel das Pedal aufheben (du kannst auch ab dem dritten punkt. Viertel Pedal langsam aufheben, sodass es mit Beginn Takt 64 weg ist)
alte Regel: bei tonreichen Passagen auf heutigen Flügeln oft Pedal wechseln oder Pedal recht bald ganz rausnehmen (ausgenommen natürlich harmlose Arpeggien ohne zu viele Wechselnoten oder Chromatik etc)
 
in Takt 63 natürlich Pedal mit dem Bass - aber dann das Pedal aufheben und spätestens Takt 64 ohne Pedal (also erst etwas Effekt, dann ausrieseln lassen), z. B. je nach Flügel könntest du in 63 auf dem dritten oder vierten punktierten Viertel das Pedal aufheben (du kannst auch ab dem dritten punkt. Viertel Pedal langsam aufheben, sodass es mit Beginn Takt 64 weg ist)

Wobei ich es auch schön finde, hier das Pedal durchzuhalten (natürlich je nach Raum und Flügel) und erst nach dem besagten 'des in Takt 64 aufzuheben. Spielt man das klanglich differenziert, gibt es trotzdem keinen Klangbrei und die glitzernden Wassertropfen bilden einen schönen klanglichen Hintergrund/Farbfläche. Dann würde man beim 'des' nicht das Pedal wechseln (vermutlich stört dich, mick, dass bei einem klaren Wechsel die Farben fehlen?), aber danach mit Hilfe des Pedals alles sanft ausblenden, so dass zum Schluss nur noch das c übrig bleibt.

Wie man das Pedal gestaltet, hängt aber auch davon ab, ob man ritardiert und wie laut/lang man das 'des' spielt.

Liebe Grüße

chiarina
 
Danke für die Tipps - ich werde es sofort ausprobieren!

Gruß, Mick.
 
Interessant ist, wie der alte Horowitz die Stelle umschifft (https://www.youtube.com/watch?v=JLfJbBf2Vnw):

Er nimmt ein Pedal für die ganze Abwärtskaskade, was an sich gut klingt, wenn man am Ende sehr leise wird. Allerdings wäre das letzte c' dann so leise, dass man es kaum noch in den nächsten Takt überbinden kann. Und was macht der Schlingel: erschlägt es einfach nochmal an. Ich find's gut (sogar besser als Liszts Original :?), aber es ist schon ein erheblicher Eingriff in den Notentext. Ich traue mich nicht, das so bei einem Wettbewerb oder bei einer Prüfung zu spielen. Was haltet Ihr davon?

Gruß, Mick
 
Man könnte bei der Abwärtskaskade evtl. Flatterpedal machen, bis zum c. Und dann Pedal nochmal wechseln, wo die linke Hand Pause hat, also etwas später als markiert.

Ich werd's mal probieren. Aber das mit dem c' bleibt trotzdem schwierig. Die Stelle beginnt ppp, die Abwärtsbewegung verlangt eigentlich ein diminuendo und dann ist das letzte c' noch die Auflösung eines Vorhaltes. Es muss eigentlich so leise wie möglich gespielt werden. Trotzdem soll es dann bis in den nächsten Takt hinüberklingen. :confused:

Ich hab' noch keine Idee (außer der Horowitz-"Bearbeitung"), wie ich das vernünftig darstellen kann. Vielleicht ganz am Ende der Sechzehntel etwas rit. und cresc.?

Gruß, Mick
 
Ich finde ja - und ich habe keine Wettbewerbserfahrung :) - dass man lieber eine gut klingende Lösung mit kleinem Eingriff wählen sollte, als sich sklavisch an den Notentext zu halten und dann ein unbefriedigendes Ergebnis zu präsentieren.

lg marcus
 
Ich hab die Stelle noch einmal ausführlich probiert. Es scheint darauf hinauszulaufen, dass ich das Pedal am Ende von Takt 63 ausblende, wie von rolf vorgeschlagen. Dann wird das Ende durch die fehlenden Obertöne ohnehin leiser und das Ohr wird sensibel fürs pianissimo. Das liegende c' wird als Einzelton zwar sehr schwach, aber man hört es trotzdem. An einem Klavier oder sehr kleinen Flügel wird's vielleicht so nicht gehen, aber auf unseren Instrumenten klingt es gut.

Gruß, Mick
 

Zurück
Top Bottom