Anfangsunterricht am Klavier

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PianoPuppy

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Hallo,

Hier ein interessanter Artikel über den Anfangsunterricht am Klavier.

Hatte irgend jemand von euch Unterricht in dieser Art? Wenn ja, wie läuft es bei euch so mit der Klangvorstellung? Wie lange dauerte die Phase des Spielens ohne Noten?

Sind hier Klavierlehrer, die nach ähnlichem Konzept unterrichten? Ich glaube Chiarina hat mal geschrieben, daß sie anfangs den Unterricht auch ohne Noten gestaltet - aber wie konsequent kann so ein Unterricht, wie er im Artikel beschrieben wird, tatsächlich durchgeführt werden? Funktioniert das nur bei Kindern, weil der Durchschnittserwachsene zu ungeduldig ist und am liebsten gleich in der ersten Stunde die Elise klimpern möchte?

Also bei allen Leuten, die ich so kenne, sah der Instrumentalunterricht ganz anders aus. Meist irgendeine Schule durchgearbeitet - die wenigsten kamen bis zum Ende der Schule, da sie schon vorher aufgaben. :(

Würde mich freuen, wenn ihr eure Erfahrungen einbringen könntet.

LG, PP
 
Ich hab das Spielen nach Gehör von Anfang an nur mit absoluten Anfängern gemacht, da die noch keine genauen Vorstellungen darüber haben, wie der Unterricht abzulaufen hat. Meist auch nur mit Kindern (die sind ungehemmter).

Ich nehme dann Melodien im Fünftonraum (angefangen mit "Ist ein Mann in' Brunn gefallen) und spiele immer häppchenweise ein Stück vor, was sie dann nach Gehör nachspielen sollen.
Ich muss aber sagen, dass ich mittlerweile wieder dazu übergegangen bin, eine Klavierschule von Anfang an zu benutzen. Bei vielen Schülern merkt man auch gleich, ob sie sich übers Gehör orientieren oder ob sie an den Noten kleben. Wenn letzteres der Fall ist, spiele ich mit ihnen in jeder Stunde kurz mal nach Gehör (natürlich nur, wenn sie das mögen).
Das Gehör verbessert sich in kurzer Zeit so extrem, dass ich es für gut befunden habe. Man kann auch mit 3 Tönen anfangen (z.B. Strophe des Liedes "Fing mir eine Mücke heut"). Manchen Kindern macht das ausgesprochen Spaß. Anderen nicht so sehr, dann lass ich es nach einer Weile wieder, weil ich nicht will, dass der Unterricht ihnen unangenehm ist.
 
Das Gehör verbessert sich in kurzer Zeit so extrem, dass ich es für gut befunden habe.

Hallo Chopinski,

Lernen die Schüler auf diese Art, Musik aus den Noten zu hören? Oder meinst du damit, daß sie hören, ob etwas falsch klingt. Denn mitunter kann ja auch etwas richtig klingen, was aber falsch ist, einfach deswegen weil der falsche Ton musikalisch Sinn macht.

LG, PP
 
Liebe Chiarina,

Danke für den interessanten Link! So tauchen immer wieder schöne Fäden auf, die ich noch nicht entdeckt habe. :)

Ein bißchen hast du ja schon im Notenlesefaden von deinen Methoden berichtet. Irgendwie bleibt bei mir trotzdem der Eindruck, daß Unterricht in vielen Fällen nicht gerade ideal abläuft, wenn es darum geht musikalisches Verstehen zu entwickeln und daß oft der "schnelle Erfolg", nämlich Stücke möglichst bald runterspielen zu können, im Vordergrund steht. Damit meine ich jetzt nicht deinen Unterricht, sondern es ist eher ein allgemeiner Eindruck, der bei mir im Laufe der Zeit entstanden ist, vor allem wenn es um Erwachsenenunterricht geht. Ich kann mir aber auch vorstellen, daß das Problem zum Teil vom Schüler ausgeht - als Erwachsener hat man halt schon so seine Traumstücke, die man gern spielen würde und das halt lieber heute als morgen.

Vielleicht ist es aber auch ein Problem, das ich alleine habe, denn sonst scheinen sich ja nicht besonders viel Leute für das Thema zu interessieren. ;)

Herzlichen Gruß, PP
 
Lernen die Schüler auf diese Art, Musik aus den Noten zu hören? Oder meinst du damit, daß sie hören, ob etwas falsch klingt. Denn mitunter kann ja auch etwas richtig klingen, was aber falsch ist, einfach deswegen weil der falsche Ton musikalisch Sinn macht.

Ich meine damit, dass sie auch ohne Noten spielen können. Dass sie selbst abschätzen können, wie groß das nächste Intervall sein wird (wenn sie eine Melodie kennen). Sie kleben nicht mehr an den Noten, sondern spielen intuitiv weiter. Das Ohr merkt: Jetzt geht es in Tonschritten hoch, jetzt kommt ein Sprung nach unten (auch wenn der vielleicht noch falsch eingeschätzt wird). Es nützt wirklich was. Ich erlebe immer wieder Überraschungen, dass jemand, der vorher ohne Noten keinen Ton spielen wollte, plötzlich nach Gehör und auch auswendig spielen kann.
 
Hallo Chopinski,

Danke für die Erläuterung. Melodien nach dem Gehör zu spielen, mache ich hin und wieder, aber wie du auch beschreibst, ist es nicht so, daß ich weiß welcher Intervall gespielt werden muß, sondern es ist eben ein abschätzen und raten und es funktioniert eben nur mit Melodien - bei einem polyphonen Stück könnte ich das nicht, oder Begleitharmonien, die kann ich auch nicht nach Gehör spielen.

Ist es eingentlich ein Ziel deines Unterrichts, deine Schüler so weit zu bringen, daß sie irgendwann Noten vom Blatt hören bzw. anfangs singen können? Oder ist das, wenn es passiert eher ein Zufallsprodukt, bzw. etwas was nur besonders begabte Schüler erreichen?

LG, PP
 
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