Alter Ibach-Flügel

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pennacken

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10. Juli 2009
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Hallo miteinander,

ich habe kürzlich beim "Klavierstimmer meines Vertrauens" (hat eigene Werkstatt, Klavierhandel usw.) einen ca. 90 Jahre alten Ibach-Flügel, 183 cm, gesehen. Die gesamte Technik (Seiten, Mechanik, Hämmer usw.) ist neu. Ich habe das Instrument nur kurz spielen können und war sofort begeistert. Optisch - nun ja, da müßte ich wohl die Schallackpolitur aufarbeiten, ist aber kein Problem. Da der Preis noch unter 4.000 € liegen soll, würde ich das für eine gute Gelegenheit halten, zumal ich über die Substanz alter Ibach-Instrumente nichts Negatives gefunden habe. Hat jemand Erfahrung mit alten Ibach-Flügeln oder kann mir jemand noch nützliche Informationen geben?

P.S. Ich bin neu, Vorstellung in Kürze. Vorab schon mal besten Dank.
 
Die gesamte Technik (Seiten, Mechanik, Hämmer usw.) ist neu.

Also wenn es sich um eine akustische Komplettsanierung handelte, neue Saiten, neue Mechanik, evtl. Resonanzbodenaufarbeitung? neue Wirbel usw., würde diese Sanierung alleine schon weit über 4.000€ liegen.

Ich würde daher den Klavierbauer fragen, warum er viel mehr Geld in die Sanierung hineingesteckt hat, als er am Ende für den ganzen Flügel bekommt. Das ist für mich nicht schlüssig.
 
Also wenn es sich um eine akustische Komplettsanierung handelte, neue Saiten, neue Mechanik, evtl. Resonanzbodenaufarbeitung? neue Wirbel usw., würde diese Sanierung alleine schon weit über 4.000€ liegen.

Ich würde daher den Klavierbauer fragen, warum er viel mehr Geld in die Sanierung hineingesteckt hat, als er am Ende für den ganzen Flügel bekommt. Das ist für mich nicht schlüssig.
Hallo Mindenblues,

besten für die schnelle Reaktion, der Sache werde ich natürlich nachgehen. Meine Vermutung: Er kann (Personal, Räumlichkeiten) schon sehr günstig kalkulieren, und dann vermute ich, daß (jdenfalls im weiteren Räumlichen Umfeld) das Instrument momentan keinen Abnehmer findet, jedenfalls wurde der Preis schon von deutlich über 4.000 € auf etwas unter 4.000 € herabgesetzt. Er scheint auch kein Interesse daran zu haben, das Instrument optisch aufzuwerten =noch mehr zu investieren (ist eben alt und sieht auch so aus).
 
Weitere Frage - vielleicht kann mir jemand helfen:

Von einem Klavierstimmer habe ich inzwischen (mittelbar) gehört, man dürfe auf alte Instrumente keine neuen Saiten aufziehen - neu in dem Sinne, daß das Material neu ist - vielmehr müsse es sich um Saiten handeln, die etwa aus der Zeit stammen, in der der Flügel gebaut wurde. (In meinem Falle wäre das um 1915.) Der Klang würde darunter leiden.

Ich halte das für Unsinn (und woher nehmen??). Den Klang kann ohnehin das eigene Ohr beurteilen, allenfalls könnte es klanglich (und vielleicht auch dem Instrument selbst) schaden, wenn man es auf heutige Kammertonhöhe stimmen läßt - und das beabsichtige ich eigentlich nicht.
 
Weitere Frage - vielleicht kann mir jemand helfen:

Von einem Klavierstimmer habe ich inzwischen (mittelbar) gehört, man dürfe auf alte Instrumente keine neuen Saiten aufziehen - neu in dem Sinne, daß das Material neu ist - vielmehr müsse es sich um Saiten handeln, die etwa aus der Zeit stammen, in der der Flügel gebaut wurde. (In meinem Falle wäre das um 1915.) Der Klang würde darunter leiden.

Ich halte das für Unsinn (und woher nehmen??). Den Klang kann ohnehin das eigene Ohr beurteilen, allenfalls könnte es klanglich (und vielleicht auch dem Instrument selbst) schaden, wenn man es auf heutige Kammertonhöhe stimmen läßt - und das beabsichtige ich eigentlich nicht.
Hallo pennacken,

Es gibt Saitenmaterial für verschiedene Bauepochen im Klavierbau. Wenn der Flügel von 1915 ist, dann schadem ihm moderne Röslau-Saiten sicher nicht. Er sollte sich auch problemlos auf heutige Kammertonhöhe stimmen lassen, außer der Flügel hätte irgendwo einen Riss im Rahmen. Ich würde den Flügel wegen seiner Günstigheit diesbezüglich auch näher inspizieren.

LG
Klaviermacher
 
Hallo Klaviermacher,

Besten Dank für den Hinweis! Was das günstige Angebot betrifft, habe ich folgende Vermutung: Ich würde ein optisch wundershönes und technisch zwar noch original, aber gepflegtes und gewartetes Zeitter & Winkelmann Klavier ( Wurzelfurnier usw., alle Verzierungen bestens erhalten) dafür In Zahlung geben bzw. eintauschen. Das Klavier dürfte ungleich leichter zu verkaufen sein, als ein äußerlich nicht mehr ganz frischer über 180 cm großer Flügel, für den Händler also mit Sicherheit ein Vorteil.
 
Hallo Klaviermacher,

Ich werde den Flügel (eines minimalen Restrisikos) im Herbst kaufen. Das Äußere, Schellack mit den üblichen „Gebrauchsspuren“, muß allerdings aufgearbeitet werden, und da will ich selbst Hand anlegen. Da der Flügel einen eigenen Raum bekommt, der anderweitig nicht genutzt wird, habe ich hier beste Voraussetzungen (staubfrei, gleichmäßige Temperatur, reichlich Platz).

Ich beabsichtige: Abgestoßene Stellen bzw. Dellen mit Schellackstange oder Hartwachs (beides schwarz) auszubessern, abgestoßene Kanten, an denen das Holz sichtbar wird, mit schwarzer Beize oder Retuschierstift zu schwärzen und dann neu zu polieren und die gesamte Fläche mit Polish oder High Gloss (von www.nuerbei.de) oder Clou Polish (von Clou) aufzupolieren (ich hoffe, das genügt dann). Dein Video (Flügeldeckel polieren) hat mich schließlich noch darin bestärkt!

Der Deckel hat leider einen kreisrunden, handtellergroßen grauen Fleck, wahrscheinlich von einer Blumenvase o.ä.; der Händler hat mir angeboten, den Deckel komplett spritzen zu lassen (Nitrolack, schwarz glänzend), das wäre auch im Hinblick auf die Unempfindlichkeit sicher nicht schlecht, aber andererseits doch etwas barbarisch, oder?

Falls Du noch einen Tip für mich hast, besonders zum Material (bisher bin ich nur bei den o.g. Firmen wirklich fündig geworden) – ich würde mich freuen.

Gruß

Pennacken
 
Hi Pennaken,

Wenn der Deckel mit Nitrolack dünn lackiert wird, lässt er sich auch anschliessend noch mit Schellack nachbehandeln überpolieren. Wichtig wäre, dass der Lack vorneweg schon gut verrinnt. Es gab zwischen der klassischen Schellackpolitur und den heutigen Polyester eine Zeit, wo man Nitroschwabbellackierungen gemacht hat. Sieht recht schön aus. Manches blättert heute ab, aber es ist ganz dünn und hat daher klanglich keinen Einfluss.

Hast Du schon Erfahrung mit Polituren? Das sieht auf dem Video wesentlich leichter aus, als es in Wirklichkeit ist.:cool:

LG
Klaviermacher

P.S.: Zum Stimmen darfst Du dann mich bestellen. Ich mache im Herbst (Okt.Nov.) eine große Österreich- und Deutschlandrundreise, wo ich sicher auch in Deine Gegend komme.:)
 
Hallo Klaviermacher,

mit Polituren habe ich noch keine Erfahrung, aber ich werd's riskieren, freue mich schon darauf! (Zum probieren habe ich mir inzwischen einen alten Klavierdeckel besorgt).

Im Oktober werde ich noch nicht soweit sein, aber ich denke, das wird nicht Deine letzte Rundreise; halt mich aber bitte trortdem auf dem Laufenden, ich wohne in Hagen (Großraum Dortmund/Ruhrgebiet).

Besten Dank und Gruß

Pennacken
 

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