Ergänzend zu Axels Beitrag, vielleicht etwas mathematischer:
Die Länge der Pfeifen steht invers zum erzeugten Oberton. Als Grundton (auch erster Teilton genannt) wird 8' genommen.
Der dritte Teilton (die Quinte) hat ein Drittel der Länge: 8/3 = 2 2/3'. An unserer Orgel ist die Quinte als "Nasard" bezeichnet.
Der fünfte Teilton (die Terz) hat ein Fünftel der Länge: 8/5 = 1 3/5'.
Und wenn man diese Aliquoten zusammen verwendet, ergibt das die sog. Sesquialtera.
Schlussbemerkungen:
1) Die Aliquoten müssen freilich zusammen mit dem Grundton, also einem 8' Register, verwendet werden, z.B. einer 8' Flöte. Wie Axel schon schrieb: sie färben nur den Grundton. Allein klingen sie nicht, bzw. es erklingt ein "falscher" Ton.
2) Die Aliquoten sind als reine Obertöne gestimmt - so z.B. die Terz als reiner 5. Teilton. Das kann sich mit den temperierten Intervallen der Stimmung reiben, vor allem wenn man die Aliquoten im tiefen Bereich verwendet (oder gar mehrstimmig, was ich tunlichst vermeide).
Hier ein Beispiel - meine Wenigkeit an unserer Orgel:
Wer nur den lieben Gott lässt walten - YouTube
Im ersten Präludium verwende ich im Hauptwerk den Gedackt 8', und im Schwellwerk Rohrflöte 8', Nasard 2 2/3' und Terz 1 3/5' - also 8' mit Sesquialtera. Der Tremulant nimmt der Sesquialtera ihre Starre bzw. verleiht dem Ton noch mehr Sanglichkeit.