Aliquotenregister

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PeterGiffon

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23. Aug. 2012
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Bitte erklärt mir diese Register mit der Technik, Einsatz und der Schreibweise so, dass ich es verstehe :D

LG Philipp
 
Mal schauen, ob ich das schaffe...

Aliquoten sind - ganz allgemein - klangfärbende Obertonregister.

Wenn du auf einer Orgel mit einem 8' den Ton c1 anschlägst, hast du - wie bei allen natürlich erzeugten Tönen - zu der Grundfrequenz Teile der Obertonreihe mit dabei. Zu c1 klingen noch c2, g2, c3, e3 usw. Wenn ich jetzt den 2. Oberton, also g2 besonders betonen möchte im Klangspektrum, brate ich ihm einfach eine eigene Pfeifenreihe über. Zu dem 8' ziehe ich noch den 2 2/3' hinzu. Auf Taste c1 erklingt jetzt mein alter 8' (mit sämtlichen Obertönen) und zusätzlich durch den 2 2/3' noch eine reale Pfeife mit dem Ton g2. Schlage ich mit dieser Kombination cis1 an, erklingt zusätzlich gis2 usw. Jetzt muss man die Aliqouten so intonieren, dass sie dezenter sind als die Grundtonreihe, sonst würde man hier Qunitparallelen hören. Das g2 soll nicht als eigener Ton wahrnehmbar sein, sondern den Klang so einfärben, dass eben der 2. Oberton verstärkt wird. Ebenso könnte ich e3 mit einem 1 3/5' addieren, das verändert nochmal die Farbe.

Verwendung: Hauptsächlich zum hervorheben einer Solostimme.

Grüße
Axel
 
Ergänzend zu Axels Beitrag, vielleicht etwas mathematischer:

Die Länge der Pfeifen steht invers zum erzeugten Oberton. Als Grundton (auch erster Teilton genannt) wird 8' genommen.

Der dritte Teilton (die Quinte) hat ein Drittel der Länge: 8/3 = 2 2/3'. An unserer Orgel ist die Quinte als "Nasard" bezeichnet.
Der fünfte Teilton (die Terz) hat ein Fünftel der Länge: 8/5 = 1 3/5'.

Und wenn man diese Aliquoten zusammen verwendet, ergibt das die sog. Sesquialtera.

Schlussbemerkungen:
1) Die Aliquoten müssen freilich zusammen mit dem Grundton, also einem 8' Register, verwendet werden, z.B. einer 8' Flöte. Wie Axel schon schrieb: sie färben nur den Grundton. Allein klingen sie nicht, bzw. es erklingt ein "falscher" Ton.
2) Die Aliquoten sind als reine Obertöne gestimmt - so z.B. die Terz als reiner 5. Teilton. Das kann sich mit den temperierten Intervallen der Stimmung reiben, vor allem wenn man die Aliquoten im tiefen Bereich verwendet (oder gar mehrstimmig, was ich tunlichst vermeide).

Hier ein Beispiel - meine Wenigkeit an unserer Orgel:
Wer nur den lieben Gott lässt walten - YouTube
Im ersten Präludium verwende ich im Hauptwerk den Gedackt 8', und im Schwellwerk Rohrflöte 8', Nasard 2 2/3' und Terz 1 3/5' - also 8' mit Sesquialtera. Der Tremulant nimmt der Sesquialtera ihre Starre bzw. verleiht dem Ton noch mehr Sanglichkeit.
 
Dankeschön für die Antworten :)
 

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