Abends üben: wie Kräfte mobilisieren?

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Pianojayjay

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17. Mai 2013
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Ich habe mir ja vor zwei Monaten ein Klavier für den Keller liefern lassen um abends üben zu können. Grundsätzlich hat sich meine Situation dadurch auch verbessert, aber da ich vor 21:30 nicht anfangen kann, habe ich dann meistens schon 15 Stunden und mehr hinter mir. Es ist der erste Moment des Tages, an dem ich mal durchatmen kann und nach kurzer Zeit merke ich einfach, dass dann die Energie und die konzentration und damit auch die Motivation schnell nachlassen. Welche Tipps oder Ratschläge habt ihr um dann nochmal die letzten Kräfte für 1-2 Stunden zu mobilisieren?
 
Ich finde das schwieriger, als stattdessen schlafen zu gehen und dafür früher aufzustehen zum Üben. Kommt zeitlich aufs Gleiche raus...
:musik064:
 
Meine Strategie sieht so aus: In Situationen, in denen ich nicht meiner Lieblingstätigkeit, dem Klavierspielen, nachgehen kann, freue ich mich auf die Zeit, in der ich das kann. Wenn es dann soweit ist, genieße ich es in vollen Zügen. Dann habe ich dem so lange entgegengefiebert, dass ich es voller Energie auslebe.

Häufig übe ich allerdings auch zusätzlich zum abendlichen Klavierspiel 60-90 Minuten vor Beginn der Arbeit. Die Konzentrationsfähigkeit ist in dieser Zeit für mich optimal.
 
Bei der Erstellung des Themas scheinst Du ja auch ziemlich müde gewesen zu sein.
 
Ein kleines Nickerchen von einer halben Stunde wirkt Wunder.
 
Ich kann mich auch oft erst abends ans Klavier setzen, und muss gegen die lähmende Müdigkeit dann erstmal den inneren Schweinehund überwinden. Ich mach das so, dass ich mir sage: wenigstens noch ein Viertelstündchen, egal wie müde ich bin. Daraus wird dann meistens wesentlich mehr und ich werd dann durchs spielen auch meist wieder munterer. Allerdings ist das konzentrationsmässig dann nicht die beste Zeit. Da ist es meist besser, wenn ich sehr früh aufstehe und morgens spiele.

Oder was auch sehr gut funktionierte: Ich war gerade als die Kinder kleiner waren oft so schlagmüde, dass ich um 8 mit den Kindern einfach eingeschlafen bin. Dann bin ich nachts um 1 hellwach aufgewacht und konnte 1-2 Stunden konzentriert für mich nutzen. Und dann wieder weiterschlafen. Ich habe mal gelesen, dass dieser Rhytmus vor 200 Jahren normal war. Nach 5 Stunden Schlaf ist man wirklich sehr fit und konzentrationsfähig. Google mal "erster und zweiter Schlaf". Total spannend!
 
Obwohl ich ja als Profimusiker gewohnt bin, abends aufzutreten, habe ich kaum jemals in meinem Leben Bock gehabt, abends zu üben.

Als Jungspund waren später Vormittag sowie Nachmittag meine Übezeiten.

Heute übe ich bevorzugt morgens.

Abends nach dem Unterrichten habe ich keinen Bock mehr.
 
Teile die Übezeit in 2 Teile:
Morgens 1h kompliziertes neues, was weniger Routine und mehr Konzentration erfordert (Morgengymnastik des Hirns😁).
Abends 1 oder 2h Verfestigung des morgens Erarbeiteten und Durchspielen, hier passt auch Aufwärmprogramm und Training für flüssiges Spiel, also alles was Spaß macht!
 
Um deine Frage zu beantworten: Probiere es doch mal mit Red Bull (Habe ich noch nicht probiert) oder frag einen Apotheker!

Im Ernst: Wie andere auch schon geschrieben haben, macht dein System wenig Sinn.
Ich frage mich, warum du dir zuerst ein Klavier gekauft hast und dann diese Frage hier stellst.
Was hast du die 15 Stunden vorher gemacht? Ich würde versuchen, die Tätigkeiten zu tauschen, also konzentriert üben von zB 19:00 bis 20.00 Uhr oder von 20:00 bis 21:00 und dann anschließend einfachere Tätigkeiten machen, wie Wäsche zusammenlegen oder aufräumen ;-)
Das weißt du aber bestimmt alles schon. Auch, dass ein Tag nur 24 Stunden hat, jeder Mensch Schlaf braucht, einen Burnout bekommen kann und man Prioritäten setzen sollte. Das hast du wahrscheinlich auch schon längst gemacht. Aber ich denke, dass bei dir die Arbeit zuerst kommt und du selbst ganz weiter hinten. Noch mehr Klaviere kaufen wird dein Problem nicht lösen. Red Bull auch nicht
 
Zuletzt bearbeitet:

Wenn die Batterien in den roten Bereich kommen beginnt leider der körperliche und geistige Verschleiß.
Ich würde dazu tendieren, die berufliche Belastung kritisch zu hinterfragen und mich hier zu evtl. Abstrichen durchringen. Nicht mehr alles annehmen und so den Zeitdruck verringern.
Aber das ist im Detail von außen nur schwer zu beurteilen .
 
Wenn ich zu müde bin, kann ich mich nicht mehr richtig konzentrieren: ich mache mehr Fehler und kann nichts neues mehr aufnehmen. Dann höre ich sofort auf und gehe am besten schlafen, da ich durch das üben ja nicht schlechter werden will. Üben bzw. lernen geht am besten, wenn man ausgeschlafen, entspannt und offen ist.
Daher sind nicht nur die Tätigkeiten in die Priorisierung einzubeziehen, sondern auch die Erholung, um genug Kraft zu haben, für die Dinge, die einem wichtig sind bzw. derzeit zwingend anstehen. Ich weiß, dass man dann auch in die Situation kommen kann, Aktivitäten (zeitweise) zurückzustellen, die man auch noch gern getan hätte.
Gute Erfahrung habe ich mit Meditation gemacht: 20 bis 30 Minuten Kopf abschalten, Körper entspannen, tief Atmen. Gibt Kraft, Klarheit und Offenheit.
 
Als Vater eines 1,5 Jahre alten Kindes komme ich über den Tag auch kaum an die Tasten. Ich bin sowieso beruflich voll beschäftigt. In den Zeiten, wo ich dazu Gelegenheit "hätte", ist der kleine da. Ich hoffe darauf, dass es mit Kita besser wird.

Abends käme ich vielleicht dazu, das aber nicht am Flügel sondern am elektronischen. Mir fallen kurz nach Beginn die Augen zu, mit der Konzentration ist eh schon längst vorbei. :schlafen:

Also ich habe auch kein Wunderrezept dazu. Koffeinhaltige Getränke versauen mir das Einschlafvermögen so, dass der nächste Tag keinen Spaß macht. Daher kann ich diese nicht empfehlen. Vielleicht bist du ja nicht so empfindlich wie ich, kannst diese meinetwegen ausprobieren.
 
Lieber @Pianojayjay , du brauchst keine Konzentrationstipps, sondern Zeit für dich selbst, und zwar nicht erst ab 21.30 Uhr.
1) Als selbständiger Anwalt musst du nicht jedes Nervensägen-Idioten-Mandat annehmen.
2) Für den Fall, dass deine Frau nur halbtags oder gar nicht arbeitet: Reduziere deine Mitarbeit im Haushalb drastisch und stelle klar, dass es überhaupt nicht deine Aufgabe ist.
3) Du bist nicht der Spielkamerad deiner Kinder.
 
Bei mir wirkt ein kurzer Mittagsschlaf Wunder.
Nach dem Essen eine Tasse starken Kaffee. Danach Füsse auf den Schreibtisch und Augen zu.
30 bis 35minuten später fit bis nachts um 24 Uhr.
 
Lieber Pianojayjay,

es gibt eine Untersuchung von 2010/2011, aus der hervorgeht, dass Väter nach der Geburt ihres ersten Kindes oft länger arbeiten als vor der Geburt und auch länger arbeiten als Kinderlose. Ich habe leider nur noch diesen Artikel darüber gefunden.

Meine Erfahrungen unterstützen diese Beobachtungen. Deshalb kann es sinnvoll sein, sich genau zu fragen, was man eigentlich will und ob das, was man tut, damit kongruent ist. Aus deinen Beiträgen der letzten Monate entnehme ich, dass du mehr Zeit für dich möchtest und dass dir das Üben wichtig ist - deshalb hast du dir ja ein Klavier gekauft. Der Kauf war ja noch recht einfach - jetzt kommt das deutlich Schwerere, etwas in seinem Leben zu verändern, damit das Klavier auch genutzt werden kann. Sich also Raum und Zeit zu schaffen. Das bedeutet, auch mal Nein zu sagen und Erwartungen anderer bewusst zu enttäuschen oder abzulehnen. Ohne das geht es nicht und du wirst wissen, was dir wichtiger ist.

Manchmal hilft es auch, etwas schriftlich zu durchdenken. Wie viel Zeit willst du am Klavier verbringen? Muss es jeden Tag sein? Wie viel willst du arbeiten, wie viel Zeit willst du mit deinem Sohn, deiner Frau, Freunden verbringen? Was hast du sonst noch für Aufgaben und Verpflichtungen, lassen sich diese reduzieren oder delegieren (Putzfrau, Absprachen, Babysitting für einen Abend pro Woche, um mit deiner Frau auszugehen ... ). Entscheidend ist, dass du derjenige bist, der über seine Zeit entscheidet - du bist kein willenloser Spielball der Ereignisse.

Ein Beispiel: viele erwachsene Schüler kommen zu mir vor ihrer Arbeit und üben auch vor dieser, weil sie von der Arbeit spät nach Hause kommen und dann müde sind.

Lieber @Pianojayjay , du brauchst keine Konzentrationstipps, sondern Zeit für dich selbst, und zwar nicht erst ab 21.30 Uhr.

Vollkommene Zustimmung!

2) Für den Fall, dass deine Frau nur halbtags oder gar nicht arbeitet: Reduziere deine Mitarbeit im Haushalb drastisch und stelle klar, dass es überhaupt nicht deine Aufgabe ist.

Vielleicht ist es nicht so gemeint, aber für mich beinhaltet diese Aussage wenigstens zum Teil die unangenehme Konnotation, dass ein "Zuhause-Sein" der Mutter keine Arbeit ist. Und da sind wir hoffentlich heute ein ganzes Stück weiter!

3) Du bist nicht der Spielkamerad deiner Kinder.

Vielleicht will er es aber sein in der kurzen Zeit, die er mit seinem Sohn zusammen ist! :)

Liebe Grüße

chiarina
 
danke für eure Antworten! Ich habe meine Abläufe im Büro optimiert, verzichte auf die Mittagspause so dass ich früher nach Hause komme. Ich schaue, dass ich spätestens um 17 Uhr Feierabend mache. Natürlich möchte ich dann mit meinem Sohn Zeit verbringen und er hat auch das Recht dazu. Aber bis er abends im Bett liegt und schläft ist bei mir der Akku einfach leer. Koffein sollte dann nicht die Lösung sein, da ich dann nicht schlafen kann. Von der Vorstellung, dass ich jeden Abend übe, habe ich mich verabschiedet. 3x unter der Woche wäre schon schön. Am Wochenende komme ich ebenfalls wenn überhaupt erst abends dazu, sofern die Energie noch reicht. Vielleicht hilft es mir, wenn ich morgens - wenn er noch schläft - ein wenig Sport mache. Ich habe festgestellt, dass ich an den Tagen fitter bin, an denen es morgens für 30-40 Minuten Sport reicht. Da muss ich halt diszipliniert um 6 anfangen....
 
Nee, du musst dich von der irrigen Vorstellung befreien, dass du möglichst "ganz viel Zeit" mit deinem Sohn verbringen musst, weil er "ein Recht darauf hat". Vollkommener Unsinn. Ich wiederhole: Du bist nicht der Spielkamerad. Und auch kein Entertainer.
 

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