5. Internationaler Mauricio Kagel Kompositionswettbewerb – Ausschreibung

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Das Ludwig van Beethoven Institut für Klavier in der Musikpädagogik der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien freut sich sehr, den 5. Mauricio Kagel Kompositionswettbewerb anzukündigen.

Seit 2010 widmet sich dieser besondere Wettbewerb der Förderung zeitgenössischer Klavierliteratur für Kinder und Jugendliche. Die Aufgabenstellung liegt in der Komposition eines für den Unterricht gut realisierbaren Klavierwerks, das jungen Spieler*innen adäquate künstlerische Zugänge in die Musik der Gegenwart ermöglicht. Die Einreichung aller Kompositionen findet auf digitalem Wege statt, Einreichfrist ist der 3. September 2021.

Alle für die Finalrunde nominierten Kompositionen werden vom 1.-4. Februar 2022 an der Universität für Musik und darstellende Kunst aufgeführt. Diese Präsentation der Kompositionen sowie die anschließende Bewertung der internationalen Jury (in englischer Sprache) werden im Internet live gestreamt. Um eine maximale Fairness garantieren zu können, werden alle Kompositionen anonym eingereicht und die Identitäten der Preisträger*innen erst nach der Entscheidung der Jury enthüllt. Zusätzlich bietet die öffentlich geführte Jurydiskussion besondere Entscheidungstransparenz.

Alle Ausschreibungskriterien, sowie Details zur Anmeldung finden Sie auf unserer Webseite:
https://www.mauricio-kagel-composition-competition.com
 
Mich wundert, dass bei so gut wie allen Teilnahmebedingungen von Kompositionswettbewerben das Alter ein Ausschlusskriterium ist. Nicht, dass ich Ambitionen hätte, ganz und gar nicht, aber ich finde es schon merkwürdig, dass bei einer Tätigkeit, die eine gewisse Reife voraussetzt, wie in diesem Fall alle vor 1981 Geborenen nur aufgrund dieses einen Merkmals ausgeschlossen sind. Bei der Musizierpraxis habe ich dafür absolutes Verständnis, weil Musikerkarrieren jung beginnen und vor allem jung gefördert werden sollen, aber Komponisten werden doch mit dem Prozess des Älterwerdens oft überhaupt erst gut bzw. immer besser. Auch zeigen sich beim Komponieren im Laufe eines Lebens zahlreiche stilistische Veränderungen, die vorher oft gar nicht vorhersehbar sind, vergleichbar mit der Tätigkeit des Schreibens oder Malens.

Ich benutze das Wort nur sehr selten, in diesem Fall ist es vollkommen zutreffend, nämlich diskriminierend.
 
Um keine Missverständnisse entstehen zu lassen: Ich gönne allen nach 1981 Geborenen die Teilnahme und Preise! Allerdings frage ich mich, was eigentlich so unerwünscht daran ist, dass ein/e vor 1981 Geborene/r teilnimmt: Entweder er/sie wäre besser als die Jüngeren, dann hätte er/sie den Preis verdient, oder er/sie wäre nicht überzeugend, dann hätten die Jüngeren den Preis verdient. Mit dem Ausschluss von vornherein wird aber bereits ohne Betrachtung eines bestimmten Könnens die Chance verpasst, genau dieses Können zu erleben und sich entfalten zu lassen.
 
So sind sie halt, die Gutmenschen: diskriminiert und gegendert wird eben da, wo gerade in den Kram paßt. Schöne neue Welt!!!
 
Vielleicht wird angenommen, dass man mit 40+ entweder schon ein etablierter Komponist geworden ist, oder, falls man das noch nicht geschafft hat, sowieso schon Hopfen und Malz verloren sind. :005:
Dass ein Profi-Instrumentalmusiker als Hobbykomponist in seiner Freizeit etwas tolles komponieren könnte, oder gar ein Hobbymusiker, der einem anderen Brotberuf nachgeht, wird hier wohl nicht mit eingeschlossen.

Schade, ja, aber nichts, worüber man sich ausführlich aufregen muss: Man findet bei Klavierwettbewerben für jedes beliebige Alter bis ca. Mitte 30 zig Klavierwettbewerbe, die hier ihre Altersgrenze gesetzt haben. Und dann gibt es auch noch einige, die keine Altersgrenze haben. Irgendwie muss man ja die Flut an Bewerbungen begrenzen.
 
Lasst mich mitmachen, ich war vor 30 Jahren schon so jung, wie Ihr das heute erst fordert....
 
Als Mozart seine besten Sachen schrieb, war er allerdings auch noch keine vierzig Jahre alt.

CW
 
Schade, ja, aber nichts, worüber man sich ausführlich aufregen muss: Man findet bei Klavierwettbewerben für jedes beliebige Alter bis ca. Mitte 30 zig Klavierwettbewerbe, die hier ihre Altersgrenze gesetzt haben. Und dann gibt es auch noch einige, die keine Altersgrenze haben. Irgendwie muss man ja die Flut an Bewerbungen begrenzen.
Grundsätzlich gib es natürlich das Recht des Veranstalters, nach eigenem Ermessen die Zielsetzung und die sich daraus ergebenden Regeln zu bestimmen.

Kann mir aber vorstellen, dass Komponieren etwas ist, bei dem erfolgversprechende Werdegänge weniger standardisiert sind als bei Klavierwettbewerben. Schließlich sind die entstehenden Endprodukte im Falle des Komponierens deutlich diverser, sollte sich dann auch beim zugelassenen Alter widerspiegeln. Einen körperlich begrenzten Leistungsverlauf, wo man bei Pianisten, ähnlich wie bei Spitzensportlern, ein bestimmtes Zeitfenster nutzen muss (betrifft natürlich nur den Aufbau der technischen Fähigkeiten, nicht das musikalische Können) gibt es beim Komponieren auch nicht.

Gerade, da ein sehr spezielles Segment angesprochen wird (Schülertauglich aber künstlerisch wertvoll), welches nicht unbedingt das ist, worauf sich aufstrebende Pianisten oder Instrumentallehrer massenweise stürzen, finde ich die 30 ein bissel arg jung. Die Grenze war ja wohl bisher auch bei 40 gewesen. Wo heutzutage fast überall in mehr Diversität auch eine Chance für eine Bereicherung gesehen wird, beschreitet man da genau den entgegengesetzten Weg.

Und irgendwelchen Schrott auszusortieren ist doch schnell gemacht. Das, was die Juroren dann richtig Zeit kostet (vermute ich doch mal stark, dass man sich da einige Mühe macht) wird ja dann eher sein, die allerbesten Beiträge herauszufinden.
 
Zuletzt bearbeitet:

Verstehe die Aufregung nicht. Die Preise sind 1-2 Monatsgehälter und der Gewinntitel evtl. eine Karrierebefeuerung. Mit Ü30 ist man da doch eh fehl am Platz und über das Alter solcher Förderungen hinaus.
 
@Peter
Jeder Teilnehmer wird doch seine eigenen Motive haben, warum er / sie teilnehmen möchte. Da geht es sicherlich nicht nur um Fördergelder.
 
Mit Ü30 ist man da doch eh fehl am Platz
viele sind eben heute schon weit in Richtung 30 fortgeschritten, wenn Sie ihre musikalische Ausbildung beenden. Da bleibt dann nicht mehr viel Zeit. Oder täusche ich mich da ?
Warum soll z.B. ein Pianist, der dann mit 30 mit dem Dirigieren anfängt, auf diesem Felde nicht mehr förderungswürdig sein? Berufliche Karrieren verlaufen ja heute tendenziell eher nicht mehr so geradelinig, weil sie viel häufiger sich schnell ändernden Randbedingungen unterworfen sind, als das früher der Fall war.
 
ah sorry, hatte mich verrechnet, ab 1981 bedeutet ja, dass es bis 40 geht... das stellt sich mir dann nicht so krass dar, wie ich das oben zum Ausdruck gebracht habe.
 
Ich habe auch noch nie verstanden, warum es in Kompositionswettbewerben Altersgrenzen nach oben gibt.
 
Mein erster Gedanke war natürlich "Oh ... nicht über 40" ... und natürlich fühle ich mich mit meinen 47 dann etwas ausgeschlossen.

Sobald ich das Wort "Förderung" lese, erwarte ich aber im Grunde auch nichts anderes, als den Ausschluss vieler Menschen.
Gesunde Erwachsene haben keine Förderung verdient ... entweder sie stehen selbst auf einigermaßen stabilem finanziellem Fundament ... oder sie sind eben selbst schuld, wenn das nicht so ist (so nehme ich zumindest die öffentliche Meinung wahr).

Es geht auch bei Menschen über 40 nicht um die Fördergelder, sondern um die öffentliche Anerkennung der eigenen Kompositionsarbeit und darum, diese Arbeit einem breiteren Publikum präsentieren zu können.
Nicht jeder traut sich, seine Kompositionen in einem Klavierforum zur Diskussion zu stellen, und bei aller Liebe für Foren ist das eben auch etwas anderes, als die Teilnahme an einer offizielle Ausschreibung einer Musikhochschule.
 
viele sind eben heute schon weit in Richtung 30 fortgeschritten, wenn Sie ihre musikalische Ausbildung beenden.
Genau. Und was anderes als ein Teil der musikalischen Ausbildung ist denn so ein von einer Uni ausgeschriebener Wettbewerb mit abgetretenen Rechten? Was soll da jemand, der schon Jahre im Beruf und längst wettbewerbsfähig ist, noch finden?
 
Genau. Und was anderes als ein Teil der musikalischen Ausbildung ist denn so ein von einer Uni ausgeschriebener Wettbewerb mit abgetretenen Rechten? Was soll da jemand, der schon Jahre im Beruf und längst wettbewerbsfähig ist, noch finden?
Wer sagt denn, dass er in diesem Beruf etabliert und wettbewerbsfähig ist? Vielleicht hat er bisher was ganz anders gemacht?

Vielleicht liegt's an (impliziten) Kategorien: Bei Förderpreisen mag eine Altersgrenze sinnvoll sein, bei Anerkennungspreisen nicht.
Ich würde jeden Wettbewerb mindestens in die zweite Kategorie einordnen. Die Förderung ist nur ein Zusatz.
 

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