20er Jahre Ibachs...

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Klavier Volker

Klavier Volker

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10. Feb. 2010
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Hallo zusammen,

man liest hier und im Netz vieles über die Instrumente von Steinway, Bechstein, Blüthner etc. aber ich kann kaum, bist garnichts über Ibach Instrumente finden. Angesteckt durch den Marlene Thread, war ich mal wieder beim Klavierhändler und haber mich für Flügel interessiert. Dann habe ich gestern unter anderem einen Ibach Flügel gespielt, der ca. 1915-1920 gebaut wurde. Der Flügel war komplett überholt, incl. Tastatur (leider kein Elfenbein mehr) und Köpfe, Dämpfung etc. Vom Klang her kam der Ibach dem Steinway noch am nächsten, war in jedem Fall deutlich brillianter als z. B. ein Blüthner der auch dort stand und von 1943 war. Möglicherweise, weil neue Saiten drauf waren?

Mich würde hier mal Meinungen zum Thema Ibach interessieren. Was sagen die Klavierbauer dazu und wer besitzt vielleicht selber einen Ibach und teilt mir seine Meinung dazu mit?


Hoffe auf rege Beteiligung. ;-)

Grüße Volker
 
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Hallo Volker,

soweit ich es einschätze ist Ibach ein sehr solider Hersteller (gewesen). Also man muss nicht so sehr auf die großen Marken schauen, zumal wenn es ein gut erhaltenes/restauriertes Instrument ist und es dir gefällt

Wenn es sich um den Ibach-Flügel mit 3 Stegen handelt, würde ich zugreifen - so was hat nicht jeder, und meines Wissens ist Ibach der einzige Hersteller, der diese Konstruktion mit 3 Stegen 8-) gebaut hat, oder? :cool:

Meint
Die Drahtkommode
 
Wenn es sich um den Ibach-Flügel mit 3 Stegen handelt, würde ich zugreifen - so was hat nicht jeder, und meines Wissens ist Ibach der einzige Hersteller, der diese Konstruktion mit 3 Stegen 8-) gebaut hat, oder? :cool:

Meint
Die Drahtkommode
Nennt sich, glaube ich, Doppelkreuzsaiter:D:D

(Bilder von faszinationklaviere.de)

Doppelkreuzsaiter1.jpg


Doppelkreuzsaiter2.jpg


Nur bei Stutzflügeln!
Grüße
Toni
 
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Leider auch oft mit Rahmenbrüchen (genau an den typischen Stellen, wo viele Bechsteiner auch gerissen sind)!
 
Nennt sich, glaube ich, Doppelkreuzsaiter:D:D

Das ist ja 'ne lustige Konstruktion.

Wenn isch das richtig sehe, hängt der (sub-)Kontrabasssteg über dem anderen Steg an Schrauben / Bolzen, die die Schwingungen auf den Resonanzboden übertragen. Und der Steg-"druck" geht hier nach oben? Wie wirkt sich diese Schallübertragung auf den Klang aus? Hört man einen Unterschied beim Übergang vom Kontra-G zum As?

Grüße.
 
Nein, der Stegdruck ist bei dieser Konstruktion nicht nach oben sondern normal nach unten auf den Resonanzboden gerichtet.

ibach.jpg

Die Saiten laufen hier über Stegbolzen (Einkerbung).
Den Stegdruck kann man einfach regulieren, indem man die Bolzen heraus oder hereindreht.
Die obere Holzleiste gibt den Bolzen zusätzlich Stabilität von oben.
Übrigens war Ibach nicht der einzige Hersteller, der sowas probiert hat.
 
Hallo,

Kaps in Dresden hat um 1900 auch solche Doppelkreuzsaiter gebaut, technisch allerdings etwas anders umgesetzt...

Die antiken Ibachs die ich bisher gespielt habe waren auch durchweg sehr gut und klangschön, wenn auch die Klangkonzepte bei den verschieden langen Modellen m. E. etwas unterschiedlich waren. Als Besonderheit bei Ibachs ist auch hervorzuheben, dass oft auch kleinere Modelle sehr lange Tastenhebel haben, was für ein gutes Spielgefühl wie bei größeren Flügeln sorgt. Als gelungstes Modell gilt unter Klavierbauern scheinbar das 240cm lange Modell "Richard Wagner". Diesen konnte ich aber leider noch nicht spielen...
 
Wenn es sich um den Ibach-Flügel mit 3 Stegen handelt, würde ich zugreifen - so was hat nicht jeder, und meines Wissens ist Ibach der einzige Hersteller, der diese Konstruktion mit 3 Stegen 8-) gebaut hat, oder? :cool:

Ich bin kein Fan von diesem sog. "Zwergflügel", der konstruktive Aufwand mit allen Nachteilen kann bei dieser Größe klanglich auch nicht wirklich etwas retten.

Doppelkreuzsaiter gibt es mehrere, die klanglich besten meiner Meinung nach von Kaps, dort auch bei Flügel über 2m Länge zu finden.
 
Ja vielen Dank für die Eingaben. Experimente gab es doch wohl bei allen Herstellern, oder? Das sagt jetzt aber nichts darüber aus, ob man Ibach generell besser meiden sollte, oder ob es sich um gute Instrumente handelt? Das von mir angespielte Ibach sieht eigentlich ziemlich normal aus, wie ich finde!



Grüße Volker

IMAG0301.jpg
 
mir als bislang verhindertem steinway-fan hat man auch schon ersatzweise ibach-flügel empfohlen. hatte leider noch nicht die gelegenheit. (kann mich jedenfalls nicht erinnern.)
der eintrittspreis ist ja schonmal wesentlich besser erreichbar.

was ich bei den recht neuen oder gut überholten steinways sehr mag ist die knackige dynamik. von kontrolliert ganz leise aber (nicht plonkig aber auch nicht zu weich) bis laut aber nicht hart und ohne viel klackern. kann das so ein ibach auch?
 
Hallo fab,

ein gut restaurierter Ibach kann das auf jeden Fall auch. Die Klavierbauwerkstatt bei welcher ich meinen Bechstein gekauft hat z. B. einen großen restaurierten Ibach-Konzerter (275cm) von 1908 im Mietpark, der wohl sehr gerne auch von hochklassigen Klangkörpern wie den Münchner Symphonikern genutzt wird, und die würden sich sicher keine Gurke hinstellen, oder?
 

Also ich habe mal so einen 165er Ibach Doppelkreuzsaiter besessen... und ganz ehrlich... ich trauere ihm immer noch nach. Es war ein wunderbar (vor allem nach Klaviermachers Intonierung) klingender Flügel mit einem erstaunlichem Baßvolumen in der untersten Oktave.
Hier ist er mal zu hören:
[MP3="http://dl.dropbox.com/u/2324343/Forrest%20Ibach%20neu.mp3"]Forrest[/MP3]
Momentan arbeite ich an einem 185er Ibach von 1911 und auch den mag ich sehr... ein sehr "voller" Klang mit viel "Bauch" und mehr Bass als ein 185 Grotrian der daneben steht.
LG Georg
 
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Ich kann - nach 2 1/2 Jahren Besitzer (und Spieler) eines Ibach 178 cm von 1910 - nur Gutes berichten; Hammerköpfe und Saiten sind zwar nicht mehr Original, aber der Klang von Georgs Ibach hat doch ziemliche Ähnlichkeit mit dem Klang meines Flügels. Dank Michaels regelmäßiger Pflege wird er auch immer besser. Was mir aufgefallen ist: Nachdem Michael im letzten Herbst von 440 HZ auf 435 HZ heruntergestimmt hat, war der Klang etwas wärmer; ich empfinde das als angenehmer und bleibe auch dabei. Und er scheint sensibel auf Schwankungen in der Luftfeuchtigkeit zu reagieren, nicht mit Verstimmung (da ist er ziemlich stabil), sondern mit Klangveränderung. Zwischen (z.Zt.) 47% und (gelegentlich) 52% liegt ein hörbarer Unterschied.

LG

Pennacken
 
Hallo,

habe noch eine Frage zu den Ibachs. Alle Bilder von Ibachs die ich ergoogelt habe, zeigen Flügel, bei denen ein Logo "Ibach" mit einer Ellipse drum drauf ist. Der von mir gesichtet Ibach hat in einem rechteckigen Rahmen "RUD. IBACH SOHN" stehen. Sowas habe ich auf keinen Bild finden können. Was hat es damit auf sich?

Gruß Volker
 
ein 185er aus 1911 steht auch bein und in der werkstatt.... es ist ein ordentliches ding mit einem runden aber klaren klang. nur der discant ist mir ein bisschen zu seicht... der spielgefühl ist dafür sehr angenehm.
lg
emmanuel
 
Hallo Volker,

seit kurzem ist ein Ibach 195 cm bei mir eingezogen und lädt mich jeden Tag zum Spielen ein! :-)
Ich muß sagen ich bin total begeistert. Eigentlich komme ich vom Klavier, Yamaha U1.
In der Spielart liegen Welten!! Die Tastatur liegt super in der Hand. Sehr gutes Spielgefühl.
Das es bei mir nun ein Ibach geworden ist, ist Zufall. Maßgabe bei mir war, es sollte ein deutscher Hersteller sein. Und ich wollte einem alten Instrument eine Chance geben und habe somit Renovierungsbedarf bewußt in Kauf genommen!
Mein Flügel ist unfassbare 110 Jahre jung :super:

lg Hans
 
Mein Klavierbauer schätzt mein Ibach Flügelchen (165 cm) auf ca. Baujahr 1915/1916, ich bin auch sehr glücklich damit.:-)
 
Wir haben an unserer Schule einen 270er Ibach Flügel Modell "Richard Wagner"von 1903 .
Optisch völlig abgerockt und desolat aber der Klang und die Ausgewogenheit ! Tolle
Instrumente, sagt auch mein Klavierstimmer . Kein Vergleich mit meinem Kawaiflügel daheim ,
den ich eigentlich auch ok finde
 

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