Fingersätze Tonleiter

  • Ersteller des Themas Mephisto
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Hallo,

es ist ja meist so, dass man die Regeln kennen muss, um sie zu brechen. Dieses Sprichwort umgelegt würde für mich bedeuten:

Übe zuerst die Standardisierung, um dann Flexibilität einzubringen.

Respektive wird sich die Flexibilität beim Üben eines Stückes, bei dem die Standardisierung unmöglich anzuwenden ist, aufdrängen.

LG, Rilli
 
Ist es überhaupt sinnvoll bei verschiedenen Leitern verschiedene Fingersätze anzuwenden, oder sollte man üben einen Fingersatz über alle Leitern spielen zu können? Was wird für die zukünftige Praxis mehr bringen?

Ich versuche, mich da erstmal wirklich zu standardisieren. Und zwar nach dem Muster, dass der vierte Finger auf eine schwarze Taste kommt. Immer. Und danach der dritte. Also im Falle von G-Dur aufwärts wäre das links:

32132143 - rechts der übliche: 12312341
Der Vorteil: Symmetrische Fingersätze, beide Hände spielen gleichzeitig das fis mit dem vierten Finger. Das wirkt zwar vor allem in der linken Hand erstmal seltsam. Die Gegentonleiter wäre d-moll (exakt gleiche Tonleiter links abwärts wie rechts aufwärts), links mit dem Daumen auf dem a beginnend, dann spielt es sich exakt wie das G-Dur rechts. Und G-Dur ist ja mit 12312341 angenehmer zu spielen als mit 1234123. Nur scheinen diese Tonleitern mit dem vierten Finger auf einer schwarzen Taste so selten vorzukommen, dass es sich zu ungewohnt anfühlt (so geht's mir), daher übe ich genau das, schließlich fährt meine rechte Hand damit auch am angenehmsten.

Es spielt ja auch keiner A-Dur rechts aufwärts mit 1234123, sondern 1231234. Umgekehrt (gespiegelt wäre es c-Moll) ist der "übliche" Fingersatz für die linke Hand (also in c-moll) auf dem c beginnend vermutlich 12345. Und genau das ist der Punkt. Das ist wie wenn man A-Dur rechts 1234123 spielt. Stattdessen also c-moll links auf dem C mit dem 2. Finger zu beginnen (oder direkt auf dem G zu starten) ist wesentlich angenehmer.

Dass das in der Literatur wieder anders aussieht, ist natürlich eine andere Sache, aber allein schon um meiner linken Hand mal die Bewegungen näherzubringen, die für die rechte Hand definitiv bereits natürlich und angenehm sind, übe ich beim reinen Tonleiterspiel diese unorthodoxen Fingersätze. Denn mit diesen neuen Fingersätzen habe ich es lange Zeit quasi nicht geschafft auch nur halbwegs eine G-Dur-Tonleiter links abwärts zu spielen. Wenn ich auf dem H beginne (mit dem 1. Finger) und 1234123 spielen will, hat sich meine Hand regelrecht gesträubt, diesen Übergang von 41 aufzuführen. Dabei ist die rechte Hand längst vertraut damit. Dieses Überspringen einer weißen Taste (fis -> (f) -> e) ist exakt F-Dur rechts! B -> (H) -> C. Und da wirkts so natürlich - genau der Grund, warum es das links auch wirken sollte, nur ist der "orthodoxe" Fingersatz einer, der umgekehrt in der rechten Hand sofort zu Problemen führen sollte, links aber gelehrt wird (mit dem 5. Finger beginnen ist da in fast jeder Tonleiter ein Problem).
 
Buch

Falls ich damit helfen kann, erwähne ich mal mein schlaues Buch der Tonleitern ;)

Tonleitern (Gammes, Scales), Universal Edition UE 1693

Da sind alle Dur-, harmonischen Moll-, melodischen Moll-Tonleitern, jeweils über zwei Oktaven, mit ihren Fingersätzen verzeichnet.
Es gibt auch ein Beispiel (in C-Dur) für das Spielen über 4 Oktaven (was ja eigentlich nicht wirklich etwas anderes ist als das über 2) und für das Spielen in Ternzen, Sexten und Decimen, sowie in Gegenbewegung.
Auch die chormatische Tonleiter wird dargestellt.

Vielleicht konnte ich ja irgendwem helfen ;)
 
Bei meinem CA 71 war ein Begleitbuch mit Tonleitern, Arpeggien, Kadenzen und Akkordübungen in jeweils allen Tonarten dabei (mit Fingersätzen) und ich habe auch die Vorschule des Klavierspielens von Beyer, wo auch Tonleitern darin sind.

Nur unterscheiden sich die Fingersätze sehr von den hier aus der Praxis beschriebenen.



Mit dem Beitrag von killmymatrix muss ich mich mal direkt an den Tasten auseinandersetzen bevor ich was dazu schreibe. Aber schon mal Danke für die Anregung.
 
Ja, dass sie sich unterscheiden ist meistens so. Ich hab das Buch für den Unterricht kaufen müssen und alle die ich kenne, spielen es genauso wie ich. Habe keine Probleme sie so zu spielen, da es ziemlich übersichtlich und einfach (so einfach Tonleitern halt sind ^^ ich bin dazu verdammt worden sie zu üben, tue es jetzt aber gern) dargestellt wird.

;)
 

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