Ich bekam mit 17 oder 18 (so genau weiß ichs nicht) mein Piano (Upright), und nachdem ich dann mit 23 nach Kiel gezogen bin, hatte ich kein eigenes Klavier mehr, auf dem ich üben konnte.
Es gab nur die Klaviere in den Übezellen der CAU Kiel ... die von der musikwissenschaftlichen Fakultät allerdings weit weg waren (andere Ecke des Campus ... und in Kiel ist das ein ganzes Stadtviertel) und obendrein oft besetzt waren.
Erst 20 Jahre später habe ich mir ein Digitalpiano gekauft ... Geld war imnmer knap, also wurde es ein gebrauchtes
Kawai CN290 für knapp €350,-.
Die 20 Jahre über konnte ich nur an fremden Instrumenten spielen ... an üben war da kaum zu denken.
Das eigene Klavier habe ich immer nur dann bedienen können, wenn ich meine Eltern besucht habe ... und das tat ich nur sehr sporadisch.
Natürlich hat mein Repertoire darunter arg gelitten ... den Job als Barpianist musste ich genau deswegen hinschmeißen ... ich konnte damals nicht die entsprechende Zeit übend an Klavieren verbringen, um jede Woche 2 Stunden Programm abzuliefern, und nicht jeden Freitag das gleiche spielen zu müssen.
Es vergingen mal Wochen, mal Monate, und tatsächlich zwischendurch auch mal Jahre, in denen ich nicht einmal wirklich geübt habe, weil eben einfach die Tasten und die Zeit, in Ruhe an diesen zu üben, gefehlt haben.
Aber: All die Stücke, die ich mal spielen konnte, waren auch nach den Pausen noch "irgendwie da" ... natürlich nicht so sicher und sauber wie vor der Pause, aber auch nicht in so desolatem Zustand, dass das Spielen mir keinen Spass oder nur Frust bereitet hätte.
Bereits ein Jahr nach dem Kauf des Digi erklärte ich mich bereit, bei einer Geburtstagsfeier den Part mit der "Tafelmusik" am Klavier zu gestalten.
Da ich zwei hochmobile Instrumente spiele (Gitarre und Cavaquinho) fehlt mir allerdings auch nicht gänzlich die Möglichkeit zu musizieren, nur weil ich mal keine Tasten zur Hand habe. Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, warum mich "Tastenpausen" bisher wenig beeindruckt haben.
Ich bin eher froh, dass ich mit einer Pause von ein oder zwei Wochen die herbeigeübte Betriebsblindheit im Bezug auf ein Übestück überwinden kann und nach der Pause dann wieder Fortschritte sehe.
Manchmal läuft nach so einer Pause eine Stelle einfach so, in die ich mich vorher irgendwie verbissen hatte, weil sie
nicht lief.