Zu hohe Luftfeuchtigkeits-Schwankungen können tatsächlich bedenklich für die Gesundheit des Klavieres sein. Viele von euch beobachten ja den Anstieg der Stimmhöhe im Sommer. Das kommt, wie bereits erwähnt, von der Ausdehnung des Resonanzbodens bei erhöhtem Holzfeuchte-Gehalt.
Dieser ist auch das kritischste Bauteil bei zu hohen Schwankungen. Das Holz des Bodens dehnt sich erheblich aus bei steigender Feuchte und zieht sich wieder zusammen bei Trockenheit. Aber da Holz ein lebendiger Werkstoff ist und ungleichmäßig in der Struktur, kehrt er bei trocknung nicht unbedingt wieder in den Ausgangszustand zurück und es können Risse entstehen.
Natürlich können auch Teile wie der Stimmstock oder der Steg (wenn aus Vollholz hergestellt) betroffen sein. Gerade Rotbuche (typisches Holz für Stege, Stimmstöcke und Bodenlager) verändert seine Dimensionen stark bei Feuchtigkeit.
Entscheidend ist die trocknung des Holzes vor dem Einbau bereits vom Hersteller aus. Bei qualitativ hochwertigen Klavieren werden die Resonanzöden auf bis zu 4-5% Holzfeuchte heruntergebracht. (zB. 22% rel. Luftfeuchte bei 37 grad C)
Es ist auch eine Methode die Resonanzbodenwölbung zu erzeugen, indem die Rippen mit einer hoheren Feuchtigkeit als der Boden eingeleimt werden.
Sogenannte Tropen-Klaviere zeichnen sich in der Regel durch einen dickeren Resonanzboden aus, der der Feuchtigkeit eher im Stande ist zu trotzen. Außerdem werden solche Instrumente zum Teil schon in Umgebungen gelagert/gebaut, welche dem Zielort entsprechend klimatisiert sind.
Und natürlich gibt es einige Hersteller, die auf laminierte Resonanzböden setzen, welche kaum Gefahr laufen zu reißen bei Feuchtigkeitsschwankungen.