Klavier Selbststudium ohne Notenlesen - wo liegen die Grenzen?

Da ich ja selbst schon in paar Bands mitgespielt habe, kann ich berichten:
- oft geübt
- beim Schaffensprozess involviert
- eher geringere Komplexität als z.B. die Images von Debussy
Mithin ein ganz anderer Prozess.
In summa: Ohne Noten.

Ich finde diesen Glaubenskrieg zur Notenschrift mittlerweile absurd. Auf schiefe Entgegnungen wie "Images" und Ellington gehe ich nicht ein, dafür nehme ich mir die Zeit nicht mehr.
Stichhaltige Argumente erwarte ich hier auch nicht mehr.
 
man kann allein durch zuhören eine Ballade von Goethe auswendig lernen - ist das ein Argument dafür, dass man auf Buchstaben und Schriftzeichen verzichten kann, ein Argument dafür dafür, dass für Balladen etc mündliche Überlieferung völlig ausreicht? (wenn ich mich richtig erinnere - die Dystopie von Bradbury! - ist es um die Überlieferung von Büchern ungünstig bestellt, wenn sie allesamt verbrannt/vernichtet sind)
Noten sind nichts anderes als ein Zeichensystem, und als solches haben sie sich bewährt.
 

Ja, natürlich. Und ich habe auch geschrieben, warum das ein gangbarer Weg ist.

Auf schiefe Entgegnungen wie "Images" und Ellington gehe ich nicht ein, dafür nehme ich mir die Zeit nicht mehr.

Was ist daran schief!?

Stichhaltige Argumente erwarte ich hier auch nicht mehr.

Dein Argument 'schief' und 'ich nehme mir die Zeit dafür nicht' ist jetzt auch nicht stichhaltig. :-)
Und: Wer seine Erwartungehaltung so tief hält, kann auch nicht enttäuscht werden.

Wie Du meinen Postings entnehmen könntest:
Ich bin Verfechter von Vielfalt, je mehr Werkzeuge ich habe, desto mehr Möglichkeiten habe ich.

Ich habe bis jetzt in meiner 'Karriere' als Hobbymusiker
- nach Noten gespielt
- nach Changes gespielt
- nach Gehör gespielt
- ...
und wenn ich irgendwann eines dieser Werkzeuge nicht zur Verfügung gehabt hätte, dann hätte mich das aufgehalten, dann hätte ich die Grenzen gespürt.

Aber die Frage nach den Grenzen war ja die Frage des OP!

Grüße
Häretiker
 
Dieses verbissene Beharren auf dem Standpunkt " Geht auch ohne Noten" und das genauso verbissene Herankarren von Beweisen und Beispielen dafür können am besten Leute, die ihren latenten Kriegszustand mit so etwas Einfachem wie dem Notensystem kaschieren wollen.

Am lustigsten wirken die, wenn sie echte oder vermeintliche notenlose Genies benennen können.

CW
 
Wenn man gelernt hat, einen Klavier-Notentext verständig zu lesen, wird man allein aus der Art und Weise, wie etwas notiert ist, wichtige Rückschlüsse auf die Klang- und Bewegungsvorstellung des Komponisten ziehen können. In der Notation sind oft mehr Interpretationshinweise versteckt, als man beim flüchtigen Lesen erahnt.

Kann man keine Noten lesen, dann bleibt einem sehr Wesentliches oft verborgen. Es gibt sicher Musik, wo das alles keine Rolle spielt, aber wenn man sich ernsthaft mit der Kunstmusik der letzten Jahrhunderte auseinandersetzen will, dann führt am Notenlesen (und etlichem, was darüber hinaus geht) kein Weg vorbei.
 
Ich verstehe diese alljährlich wiederkehrende Diskussion nicht.
Dabei ist es so einfach:
Es gibt für einen normalen Menschen ohne nennenswerte Behinderung, der Klavier lernen will, keinen einzigen Grund, auf das Allereinfachste, Banalste, am schnellsten Erlernbare und doch so wichtige Element zu verzichten.
Peng! :-D
 
Drehen wir den Spieß doch einmal um. Was spricht gegen das Erlernen der Noten?

- Eine Legasthenie (in Form der Unfähigkeit Zeichen zu erkennen) oder eine Dyskalkulie (Die Bedeutung Notenwerte bleibt unklar)

Was noch?
 
WeisungsallergikerInnen mit kleinkindlichem Egozentrismus und ebensolchen Allmachtsfantasien haben auch Probleme mit solchen vermeintlich unhinterfragten Dogmen.. ich kenne mehrere Vertreter aus der Bildenden Kunst.
Plus zwei Musiker im weitesten Sinn, einer macht ab und an elektronische Musik (für sich selbst) ähnlich wie der TE, der andere klampft autodidaktisch auf der Gitarre, das Jubiläum des Waldkindergartens und das Sommerfest der Drogenberatungsstelle musikalisch begleitend.
 

Interessant ist ja auch, dass manche Musiker stolz darauf sind, keine Noten lesen zu können, aber die selben Personen sich wohl kaum damit brüsten, keine Buchstaben lesen zu können, also Analphabeten zu sein. Natürlich kommt das Sprechen vor dem Lesen, und das Improvisieren und Nachspielen nach Gehör sollte vor dem Spielen nach Noten kommen, aber wer sich der Möglichkeit des Notenlesens enthält, beraubt sich der Möglichkeit, Kulturdokumente lesen und wirklich verstehen zu können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn jemand so eine oder so eine ähnliche Frage stellt: "hallo, wie kann ich am schnellsten Klavier lernen, aber ohne Lehrer - hab' keine Kohle - und ohne Noten - ist mir zu anstrengend?", dann kriege ich Schnappatmung.

Oder werde ich zu alt?

CW
 
Interessant ist ja auch, dass sich manche Musiker stolz darauf sind, keine Noten lesen zu können
Dieses Phänomen habe ich in einschlägigen Foren recht häufig beobachtet. Aufgrund der Art und Weise, wie zahlreiche Diskussionen um dieses Thema von Seiten der Notenlegasthenikern geführt werden, neige ich zur Annahme, dass ein gewisser Minderwertigkeitskomplex - ob berechtigt oder nicht - eine nicht unbedeutende Rolle dabei spielt.
 
Es gibt Leute, die assoziieren mit Notenkenntnissen sofort Upper Middle Class, Kaschmirpullover und Eltern mit genug Kohle für elitären Klavierunterricht.

Dagegen kämpft sich der aufrechte Prekariatssprössling natürlich nur mit E-Gitarre, vier Akkorden und gutturalem Brüllgesang nach oben. Noten würden bei dieser Art künstlerischer Selbstverwirklichung nur stören.

CW
 
Zuletzt bearbeitet:
Als Kleinkind lernen wir, zu sprechen, später meist zwangsweise das Lesen. Dank des Zwanges ein blöder Vergleich, Analphabeten kommen je nach Standort und Karriere auch mehr oder weniger gut durchs Leben. Was sie nicht werden können: Buchautoren, Vorleser. Geschichtenerzähler aber geht. Aber welch unendlicher Schatz an Lesestoff bleibt einem damit verborgen?

Auch schon als Kleinkind lernen wir meist im Kindergarten oder mit den Eltern auch singen. Seltsamerweise ist das Notenlesen dann aber nicht mehr wirklich Thema in der Schule, Musik ein Stiefkind. Aber da der heranwachsende Hobbymusiker doch wohl lesen und schreiben können wird, sollte es ihm doch irgendwie nahe liegen, dass auch in der Musik das Beherrschen der Notenschrift einen Schatz offenbart, der bei weitem nicht vollständig in Youtube Videos abgebildet ist. Wie eingeschränkt ist man, wenn man sich auf die Stücke begrenzen muss, die tausendfach gespielt als Tutorial vorliegen? Und wie einseitig im Ausdruck, wenn man sein ganzes Können darauf anlegt, das Video (mitsamt aller Fehler) möglichst 1:1 zu kopieren?
 
Ich konnte schon lesen und fand es super. Einige andere Kinder auch.
 

Zurück
Top Bottom