Klavier Selbststudium ohne Notenlesen - wo liegen die Grenzen?

Ray Charles, Stefan Wunder, Nobuyuki Tsujii u.v.a.
Nicht zu vergessen: Jimi Hendrix, der war zwar nicht blind, konnte aber keine Noten und kam sogar völlig ohne Klavier aus. :021:
 
Was ist mit blinden Musikern? Wie machen die das?

Braille-Noten gibts jetzt nicht megaviel.

Das Standardrepertoire gibt es schon lange in Braille-Schrift. Heute ist alles viel einfacher:

Heute schreiben uns Musiker, welche Musikstücke sie brauchen. Die DZB scannt diese ein, und ein Programm übersetzt sie fast automatisch in Braille-Notenschrift. Die Musiker erhalten ihre Braillenoten als Papierdruck oder in Computerbraille – und das innerhalb einer Woche.

Ich habe jahrelang blinde Schüler unterrichtet, die haben alles nach Noten gelernt.
 
Das ist aber auch erst neu. Blinde (und sehschwache) Musiker gibt es schon seit Jahrhunderten.
 
Das ist aber auch erst neu. Blinde (und sehschwache) Musiker gibt es schon seit Jahrhunderten.
Und die Braille-Notenschrift gibt es auch schon seit fast 200 Jahren.
Ein blinder Kollege von mir, der in den 90er Jahren studiert hat, hat sein komplettes Repertoire nach Noten gelernt. Und das war keineswegs dünner als das seiner Kommilitonen.
 
Na dann haben wir ja eine gute Antwort: man muss nicht Noten lesen lernen, man kann auch Noten ertasten lernen!
Zu Noten und Musik: es gibt Musik schon wesentlich länger als Noten, also: ohne Noten geht auch! (Es gibt aber schon länger Noten als Klaviere)
 
Naja, bezeichnend wieder mal, dass in den letzten Postings die entscheidende Pointe bei sehschwachen Musikern konsequent ignoriert wird: Hören.

Ich bin mir sicher, dass die allermeisten blinden Musiker nur nach Gehör lernen und sich dieses und jenes halt noch ansagen lassen.

Diese klobigen Braillealben will man zuhause nicht rumliegen haben.
 
Naja, bezeichnend wieder mal, dass in den letzten Postings die entscheidende Pointe bei sehschwachen Musikern konsequent ignoriert wird: Hören.

So hat jeder seinen primären Informationskanal und seine Methode auswendig zu spielen.

Der Orgellehrer meins Klavierlehrers war fast blind. Der hat sich im Augenwinkel ganz dicht am Gesicht quasi ein Blatt Noten eingescannt und gemerkt und dann aus dem Kopf gespielt.

Ich habe einen raltiv groben Noteneindruck, weiß, wo ich ungefähr bei den Noten wäre, aber es geht primär nach Tastgefühl und vor allem nach Gehör und Struktur. Mein Klavierlehrer musste im Kopf umblättern beim auswenidg Spielen,sonst blieb er hängen.

Was sagt uns das?

Grüße
Häretiker
 
Wie schaffen es die Tausenden von Bands, dass sie ihre Songs Ton für Ton reproduzieren und in Studios aufnehmen können? Ohne Noten.
 
Das Gericht gibt (sowieso) ein Gutachten in Auftrag. Der Gutachter malt vielleicht irgendwelche Notenköpfe. Aber Plagiator und Urheber müssen beide keine Notenschrift draufhaben.

Wohin soll dieser Faden eigentlich führen? :konfus:
 

Wohin soll dieser Faden eigentlich führen? :konfus:
das weiß ich nicht, vermute aber, er soll ins kreative notenfreie Paradies führen (sehr zum Schaden der Musikverlage, aber egal, der Fortschritt hat schon einige Berufszweige beseitigt) ;-)
Das Gericht gibt (sowieso) ein Gutachten in Auftrag. Der Gutachter malt vielleicht irgendwelche Notenköpfe.
das freut den Rechtsstaat sicherlich!
 
Naja, bezeichnend wieder mal, dass in den letzten Postings die entscheidende Pointe bei sehschwachen Musikern konsequent ignoriert wird: Hören.
Hören ist auch für sehstarke Musiker unabdingbar.

Beim Unterricht mit Blinden ist mir übrigens auch das Vorurteil abhandengekommen, Blinde seien grundsätzlich "hörbegabter" als Sehende. Die Begabungen sind auch hier recht ungleichmäßig verteilt. Manche haben große Mühe, Melodien nach Gehör nachzuspielen - und ich spreche hier nicht von Anfängern, sondern von Studierenden...
 
Pedall, dochdoch, Du hast eine ulkige Art, Argumente verdreht und verschraubt darzubringen. Wahrscheinlich aber nur eine Strategie, Nachfragen zu provozieren.

Hier: Sprachst Du jetzt von manchen sehschwachen Studierenden oder von manchen Studierenden allgemein, die große Mühe haben, Melodien nach Gehör nachzuspielen?

Dass viele gesunde Musikstudierende Probleme haben, eine Melodie nach Gehör nachzuspielen, ist ein alter Hut. Das braucht nicht einmal an mangelndem Intervallhören liegen; ein schlechtes Kurzzeitgedächtnis kann auch schon hinderlich sein.
 
Pedall, dochdoch, Du hast eine ulkige Art, Argumente verdreht und verschraubt darzubringen.

Könntest Du bitte erklären, was Du als "verdreht und verschraubt" empfindest? Da liegt eventuell ein Mißverständnis Deinerseits vor.

Hier: Sprachst Du jetzt von manchen sehschwachen Studierenden oder von manchen Studierenden allgemein, die große Mühe haben, Melodien nach Gehör nachzuspielen?

Ich sprach vom Unterricht mit Blinden.
Ich sprach vom Unterricht mit blinden Studierenden.
Ich sprach vom Unterricht mit blinden Studierenden, die leider auch nicht grundsätzlich "hörbegabter" sind als sehstarke Studierende und infolgedessen Schwierigkeiten haben, eine Melodie nach Gehör nachzuspielen.


Dass viele gesunde Musikstudierende Probleme haben, eine Melodie nach Gehör nachzuspielen, ist ein alter Hut.
Und genau diese Probleme gibt es auch bei blinden Musikstudierenden. Das für Dich möglicherweise kein alter Hut. Deshalb fand ich es angebracht, darauf hinzuweisen.

Das braucht nicht einmal an mangelndem Intervallhören liegen;

Auch unter Blinden gibt es Studierende, die Schwierigkeiten mit dem Intervallhören haben. Und natürlich auch welche, die damit keine Schwierigkeiten haben.
 
Wie schaffen es die Tausenden von Bands, dass sie ihre Songs Ton für Ton reproduzieren und in Studios aufnehmen können? Ohne Noten.

Da ich ja selbst schon in paar Bands mitgespielt habe, kann ich berichten:
- oft geübt
- beim Schaffensprozess involviert
- eher geringere Komplexität als z.B. die Images von Debussy
Mithin ein ganz anderer Prozess.

BTW, bei Ellington wurde erwartet, dass die Musiker auch kompliziertere Arrangements prima vista spielen konnten. Ebenso wurde erwartet, dass sie es sehr bald auswendig konnten.

Grüße
Häretiker
 
Ich stelle es mir absolut anstrengend vor, ein ganzes Klavierstück, wie z.B. den Liebestraum, einer Person in einem Video so oft nachzuspielen, bis ich es auswendig kann. Und dann noch ein zweites Stück dazu.... Ich könnte das gar nicht! Und da soll jetzt nicht bewundernd klingen.
Da merke ich mir doch lieber die paar Noten und welche Tasten das sind.
Und was den Ausdruck und die Technik anbelangt..... da würde ich ohne KL völlig stranden!
 

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