Ernsthaftes Erraten von Klavierwerken

Mit dieser Aussage bist Du exakt in der gesuchten Epoche angekommen und das Stück entstand ziemlich kurz nach Chopins frühem Ableben, wobei erste Skizzen bereits zu dessen Lebzeiten entstanden sind. Für den "strengen Sinn" spricht der Umstand, dass es tatsächlich keine Wiederholung einzelner Töne vor dem Erklingen des Ausgangstons gibt. Allerdings hätte sich eher Alban Berg als Arnold Schönberg für diese Reihe entschieden - warum wohl?
viel Zeit ist von Chopins Ableben bis zu den "Schlafakkorden" bzw. dem "Schlafmotiv" in Wagners Walküre nicht vergangen, besagtes Motiv enthält alle 12 Halbtöne - ist aber kein Klavierstück (und die harmonischen Besonderheiten dieser Prae-Tristanmusik (der Tristan hat auch paar 12ton-Stellen) sind nicht an diesem Motiv zu finden)
...übrigens ulkige 12tönige Sachen mit dem Teufelsintervall finden sich exzessiv in Chopins op.10 Nr.3 :-)

...aber das alles verdient die Bezeichnung "in strengem Sinn" nicht
 
Von der Faust-Sinfonie gibt es von Liszt nur eine Klaviertranskription des Gretchen-Satzes. Die übrigen Sätze (also auch den ersten mit dem Zwölftonmotiv) hat August Stradal für Klavier transkribiert - aber ob das jetzt gemeint ist? Die Transkription wurde laut imslp erst 1899 veröffentlicht. Da war Chopin schließlich schon ein halbes Jahrhundert tot.

LG, Mick
 
Von der Faust-Sinfonie gibt es von Liszt nur eine Klaviertranskription des Gretchen-Satzes. Die übrigen Sätze (also auch den ersten mit dem Zwölftonmotiv) hat August Stradal für Klavier transkribiert - aber ob das jetzt gemeint ist?
Sowohl Komponist als auch Werk und Bearbeiter waren so gemeint: August Stradal (der "junge Freund", dem das späte "En rêve" gewidmet ist) hat dieses Liszt-Werk und noch einige mehr für Klavier transkribiert.

Durch das Aufgreifen des Namens Chopin haben sich hier einige selbst ein wenig "überlisztet": Während so mancher auf die Suche nach ultrachromatischen Texturen bei klassischen, barocken und vorbarocken Komponisten gegangen ist, lagen der von rolf vorgeschlagene Chopin und der tatsächlich gemeinte Liszt gerade mal einen Geburtsjahrgang (1810/1811) auseinander.

Während in Liszts Tonreihe die großen Terzen dominieren, hat Alban Berg beispielsweise in seinem Violinkonzert aus großen und kleinen Terzen eine Reihe zusammengestellt, die die Bildung konventioneller Akkorde mit entsprechenden traditionellen Assoziationsmomenten bis hin zum Zitat ermöglicht. Bei Liszt lässt sich der übermäßige Durdreiklang dreimal in Kleinsekundschritten verrücken, bis die erste Tonwiederholung wieder eintritt, womit eine wichtige Bedingung für die Erstellung einer solchen Reihe erfüllt wäre. Natürlich ging es Liszt um etwas anderes, nämlich den eigentümlichen Klang des auflösungsbedürftigen übermäßigen Durdreiklangs mit seinem Spannungscharakter im Raum stehen zu lassen - die gefühlte Bedrohung dauert an, weil keine Entspannung eintritt. Diesem Gefühl trägt diese allerdings reichlich Verstörung hinterlassende Einspielung (eigene Transkription?) der kompletten Faust-Symphonie Rechnung:



Wie auch immer: Letztlich kamen alle gewünschten Stichworte von mick, der uns gerne das nächste Rätsel aufgeben darf.

LG von Rheinkultur
 
Gesucht wird ein Klavierstück des 20. Jahrhunderts. Das Werk ist in dreifacher Hinsicht rückwärts gewandt: Erstens ist es entgegen dem Zeitgeist vollkommen tonal angelegt, zweitens verwendet es eine uralte, ostinate Form und drittens beruht das ganze Werk auf dem Eingangsmotiv einer romantischen Sinfonie. Anlass der Komposition war übrigens der bevorstehende 100. Todestag des Komponisten dieser Sinfonie.

LG, Mick
 
Es könnte sein, daß ich mal ein Stück kenne.
Ich tippe auf die Passacaglia über das Anfangsthema aus Schuberts Unvollendeter von Godowsky.

Nachtrag: vom Handy konnte ich keinen Link posten. Das hier müßte es sein. Stellenweise in vier Systemen geschrieben, kann nicht so richtig einfach sein.
 
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Es könnte sein, daß ich mal ein Stück kenne.
Ich tippe auf die Passacaglia über das Anfangsthema aus Schuberts Unvollendeter von Godowsky.

Richtig! Hier ist eine vollständige Einspielung der Passacaglia:



Das Stück ist in der Tat ein sehr schwieriges Monstrum. Nett anzuhören und durchaus interessant, aber lernen möchte ich das nicht unbedingt. :konfus:

Pappnase, Du bist dran!

LG, Mick
 
Das ist genau die Aufnahme, die ich habe.
Dann muß ich mir mal etwas einfallen lassen. Kleinen Moment noch.

Jetzt aber. Wenn ich bloß nicht so wenig Klavierstücke kennen würde.

Die Numerierung erinnert ein wenig an Hitchhiker's Guide to the Galaxy: Es ist Nummer fünf von vier, Nr. 5 einer vom Komponisten vierteilig komponierten Sammlung von Charakterstücken für Klavier. Als es Nummer fünf wurde, hat es auch seinen Originaltitel verloren, der jetzt nur noch erläuternd in Klammern erscheint.

Die Titel der Sätze der Suite haben jeweils einen gewissen geographischen Bezug. Das ist auch der Grund für den neuen Titel. Bloß die Musik hat mit dem Teil der Geographie, den der Titel beschreibt eher überhaupt nichts zu tun, sondern ist weiter südlich anzusiedeln.

Das Stück ist sehr bekannt. Allerdings findet man es auf YT und auch im Konzertsaal hauptsächlich in einer Bearbeitung für ein anderes Instrument, was auch für die meisten anderen Sätze der Suite zutrifft. Diese Bearbeitung hat für die Bekanntheit des Stückes gesorgt.

Welches Stück meine ich?
 
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Man könnte noch erwähnen, daß die Musik komplett idiomatisch für das andere Instrument ist, was wohl für den Erfolg der zahlreichen Bearbeitungen sorgt. Und daß das Instrument als typisch für das Land gilt, aus dem die Musik kommt.
 
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Hmm..

das Asturias ( Leyenda ) aus der Suite Espanol von Albeniz wäre heutzutage Stück Nr. 5 von 8, während die Suite ja ursprünglich nur aus 4 Stücken bestand: Granada, Cataluna, Sevilla und Cuba.

Auch wird das Asturias gern für Gitarre, ein typisches Instrument für spanische Musik, arrangiert gespielt, Albeniz selbst fand die Gitarrenversionen gut.

Versuch by: OllI!
 
Das ist dieses Stück von Albéniz:



Der Komponist nannte das Stück einfach "Leyenda". Erst nach dem Tod des Komponisten gab der Verleger Friedrich Hofmeister ihm den Titel "Asturias" und nahm es als 5. Satz in die Suite española auf. Albéniz selbst hatte das nie beabsichtigt.

Beliebter als das Original ist die Gitarrentranskription von Francisco Tárrega.

LG, Mick

EDIT: Olli war schneller!
 
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Exakt, Olli.

Asturias ist eine Landschaft im Norden von Spanien. Die Musik ist eher an andalusischen Flamenco angelehnt. Der Mittelteil ist eine Malaguena. Malaga liegt auch nicht in Asturias. Man muß halt als Herausgeber nicht so pingelig sein.
Wenn mein Eindruck stimmt, sind die Stücke von Albeniz bei den Pianisten zwar irgendwie bekannt, aber so richtig häufig werden sie dann doch nicht gespielt. Das ist bei den Gitarristen komplett anders. Ich habe vor vielen Jahren stundenlang an Asturias geübt. Der Teil, wo der Quasi-Orgelpunkt in Oktaven triolisch kommt, ist auf der Gitarre einigermaßen schwer. Obwohl ich jetzt schon bestimmt 15 Jahre nicht mehr Gitarre spiele, kann ich das Ding immer noch.

So geht es richtig:


Dann mal weiter, Olli.
 
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japp, die Suite Espanol ist ein spannendes, motivierendes und schönes Werk! Besonders schön auch nat. das Asturias, es weist viele schöne Effekte im schnellen A-Teil, im eher sanglichen B-Teil und auch in kleineren "Überbrückungs"-Teilen und vor allem am Schluss, auf! Schönes Rätsel, lieber Papp!

Doch auch die "kleine" Schwester, die Suite "Espana", macht viel Spaß, dort ist ein tolles - zügiges - Malaguena als Einzelstück enthalten, und auch der berühmte "Tango". Die lange und m.E. schwierige "große Schwester", die Suite "Iberia", ist ebenfalls als Teil-Aufnahme beim Tube zu hören, wie ich ja mal im Pianistenrate-Thread zum Thema "Jose Tordesillas" anmerkte. Und dann gibts noch eins, weiß nicht, ob das bekannt ist: Die "Recuerdos de viaje" ( Reiseerinnerungen ), die wollte ich ganz früher schonmal immer haben, bekam sie aber nicht im Buchladen, so dass ich sie mir erst zu Internet-Zeiten als pdf saugen konnte.

hmm..ok, ich denk mir was aus...wird aber etwas dauern!!

LG, Olli!
 
Verwänndüng von Prödüggde där bäuerlische Brodukdioonschbedriebe VEB, Rischdlinien zum musikaaalischä Jebrauch Nr. 2131685 :

Man nehme:

Ein mehrfach verändertes Thema, füge die Einzelteile hintereinander zu einem Gesamtwerk zusammen, und berufe sich im vorletzten der besagten Einzelteile, jedoch dem letzten der eigentlich variierten Teile, auf die oben erwähnten Produkte, als da wären:

1. ) Ein Vitamin-C-haltiges Salatprodukt, das man auch erhitzt als Beilage genießen kann,
2. ) ein unterirdisch wachsendes, großes, rundliches, schmeckeriges, manchmal süßes, manchmal herzhaftes Gewächs, welches in diversen Ausprägungen existiert: z.B. sowohl als Nahrungsmittel und Grundstoff für Humanoide, als auch in einer Form für Animalia,
3. ) die meist knochenlosen und ausgenommenen Leichname von domestizierten oder wilden Tieren.

Diese schmackhaften Produkte sind in einem volkstümlichen Lied enthalten, dessen Melodiefetzen uns in dem o.g. letzten der variierten Teile des gesuchten Gesamtwerks entgegenwehen!

Welches Gesamtwerk ist gesucht?


Fragt, mit LG, Olli! :-)
 
Das sind wohl die Goldbergvariationen mit dem Quodlibet als letzter Variation, bevor die Aria wiederholt wird. Ja oder ja?

LG, Mick
 
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Ja, genau!

"Kraut und Rüben haben mich vertrieben.
Hätt' mein' Mutter Fleisch gekocht,
so wär ich länger blieben."

so wird der Text in der Kirkpatrick-Ausgabe wiedergegeben..:

Jedoch hier in Niedersachsen, zumindest in meiner Umgebung, ist das Lied auch bekannt, es ist leicht VARIIERT:

"Sauerkraut und Rüben haben mich vertrieben.
Hätt' meine Mutter Fleisch gekocht,
wär' ich bei ihr geblieben."

Und sogar die Melodie war hier im Umkreis auch mal anders, zuweilen sogar angelehnt an dieses primitive "nää-nä-nä-nää-nä" ( "Saur-kraut-und-Rüü-ben" ) von auf der Straße spielenden Kindern! Aber manchmal eben auch...richtig!

Mick ist an der Reihe mit einem neuen Rätsel!! :-)
 
Dann folgt wohl von mir die neue Rätselfrage, die Lösung erfolgt sicherlich recht schnell.

In welchem Klavierwerk erklingt gegen Ende u.a. ein zur damaligen Zeit berühmter "Hit" in dem die vegetarische Küche der Mutter als Grund für das Verlassen des Elternhauses genannt wird;). Bitte Werknennung und Text des Liedes:D.

LG an die Rätselfreundinnen und -freunde
Christian

Hi Olli,

die Goldberg-Variationen kann man gar nicht oft genug erraten lassen;-).

LG
Christian
 
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Oah neee ne, ? ;-)..mist...sorryyy Chris...man muss anscheinend doch in die ENTLEGENEREN Gebiete vordringen..die Wahrscheinlichkeit, dass Werke schon drankamen, steigt...
 
Den Namen des gesuchten Komponisten verbindet man im Wesentlichen mit drei Werken (jeweils für ein solistisches Streichinstrument und Orchester), die heute noch regelmäßig aufgeführt werden. Der Rest seines Nachlasses ist mehr oder weniger vergessen. So auch ein viersätziges Konzert für zwei Klaviere und Orchester, dessen Partitur mir kürzlich beim Stöbern in unserem Notenschrank in die Hände gefallen ist. Nicht gerade ein revolutionäres Opus, aber doch ganz nett. Überraschenderweise gibt es sogar eine Einspielung dieses vollkommen unbekannten Konzertes auf YT. Wer die findet, hat gewonnen!

LG, Mick

PS: Ich bin gerade in Salzburg und erst Sonntag früh wieder daheim (und vorher wahrscheinlich nicht mehr online). Wer die Lösung gefunden hat, darf gerne schon mal weitermachen!
 
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