Troubadix
Dorfpolizist
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Das Klavierwerk von Karol Szymanowski
Da ich mich kürzlich mehr mit diesem Komponisten beschäftigt habe, möchte ich ihm hier einen eigenen Thread widmen.
Szymanowski gehört nach Chopin zu den wichtigsten polnischen Komponisten und ist somit ein wesentlicher Bestandteil der polnischen Kultur. Sein ganzes Leben lang beeinflussten ihn seine polnischen Wurzeln von Chopin bis zur Volksmusik des Tatra-Gebirges. In Polen erhielt Szymanowski stets inspirierte er die ihm folgenden Generationen (Baird, Górecki, Serocki, Lutoslawski…) maßgeblich. Dennoch wurden seine Kompositionen lange Zeit größten Teils nur wenig beachtet. Nicht zuletzt wegen den Referenzaufnahmen von Simon Rattle erfreut sich sein Orchesterwerk zunehmender Beliebtheit. Leider gilt das noch nicht für den Großteil seines Klavierwerkes, für das ich mich hier besonders einsetzen möchte.
Szymanowski wurde 1882 in Tymoszówka, und damit im selben Jahr wie Strawinsky und Kodály geboren, Bartók war ein Jahr älter. Materiell ist er relativ wohlhabend, jedoch mit einigen gesundheitlichen Problemen aufgewachsen. Nach der Endeignung der Familie nach der Revolution 1919 durch die Russen, reiste Szymanowski die meiste Zeit durch Europa, Nordafrika und Nordamerika. Einige Zeit hielt er sich auch in Warschau und Zakopane auf, wo viele seiner späteren Werke entstanden sind. Seine Werke lassen sich in drei Perioden einteilen. Die erste Phase geht von 1899 bis 1913 unter der Anleitung seiner Lehrer Zawirski und Noskowski, die ihm das Werk von Chopin und Skrjabin sowie Strauss und Reger näherbrachten. Die zweite Phase ist die Zeit des ersten Weltkriegs von 1914 bis 1918, die er in Tymoszówka verbrachte und in den Bann der französischen Impressionisten und Strawinsky geriet. In seiner letzten Schaffensperiode von 1920 bis 1933 wendet er sich wieder stärker der polnischen Volksmusik zu.
Nun aber zu seinem Klavierwerk, dass leider immer noch ein Schattendasein im Standardrepertoire führt. Klaus Wolters meint, dass dem nicht ohne Grund so ist. Er bezeichnet Szymanowski zwar als hoch begabten Komponisten mit einer Persönlichkeit von starker Eigenart, der aber durch seine Neigung zur Hypertrophie der Satzmittel stets zeitgebunden bleiben wird. Ähnlich wie Ravel war Szymanowski nicht in der Lage, seine schwierigen Stücke angemessen zu spielen. Der Großteil seiner Stücke sind harte Brocken mit sehr dichtem, hoch virtuosem, aber trotzdem immer pianistischem Klaviersatz, seine Notenblätter sind also sehr oft sehr schwarz und manchmal nur schwer zu entziffern, den Melodien kann man nicht immer leicht folgen und der Pianist braucht ein hohes Maß an Differenzierungsvermögen, um die Stücke nicht überladen klingen zu lassen. Mir gefallen seine Stück trotzdem sehr und ich hoffe, ihr gebt ihm eine Chance.
Nun möchte ich euch nicht gleich mit seinen gesamten Klavierwerken erschlagen. Für diesen Thread habe ich mir überlegt, die Stücke nach und nach vorzustellen, dabei aber das Klavierwerk so weit wie möglich zu vervollständigen, das hier wird also mein Projekt für die nächsten Wochen.
Beginnen möchte ich mit seinen 9 Präludien op.1.
Die meisten der Präludien entstanden zwischen 1899 und 1901, also um sein 18. Lebensjahr herum. Die Nummern 7 und 8 sind wahrscheinlich 1896 entstanden, als er gerade mal 14 war. Besonders im wunderschönen ersten und siebenten Präludium zeigt sich seine große Liebe zur Musik Chopins und beide Stücke haben typische Merkmale der Nocturnes. Die Harmonik ist für die damalige Zeit zwar noch recht konventionell, aber keinesfalls einfallslos, seicht oder vorhersehbar und für einen so jungen Komponisten bemerkenswert. Die Nummer 5 zeigt bereit sein großes Können was schnelle und fließende Musik betrifft. Die Nummer 6 erinnert an Skrjabin und die Nummer 7 wie gesagt an Chopin mit einer wundervollen Melodie in der rechten Hand, die in arabeske Figurationen fällt bevor sie ihren Höhepunkt mit „Affettuoso“-Oktaven erreicht, welche letztendlich in einer feinen chromatisch verändernden Kadenz aufgelöst wird, die für Szymanowski charakteristisch ist. Da diese Stücke zu den wenigen gehören, die auch für normalbegabte, fortgeschrittene Amateure spielbar sind, gehören sie zu den bekannteren Klavierwerken von Szymanowski. Wolters vergibt die Schwierigkeitsstufe 9-13 (von 15).
Nummer 1 – Ein tolles, sehr klangschönes und nicht zu schwer zu spielendes Stück, das sehr an Chopins Nocturnes erinnert. Die größte technische Schwierigkeit ist der weitgriffige Bass, der in dem vorgegebenen Tempo aber gut machbar ist. Dieses Stück macht mir momentan sehr viel Freude und ich kann es nur wärmstens empfehlen! (Wolters Stufe 10)
Nummer 2 – Ebenfalls sehr klangschön, aber etwas schwieriger.
Nummer 3&4
Nummer 5&6 - Die tolle Nummer 5 würde sich sicher auch als Zugabe eignen! (Wolters Stufe 13)
Nummer 7&8
Nummer 9
Viele Grüße!
Da ich mich kürzlich mehr mit diesem Komponisten beschäftigt habe, möchte ich ihm hier einen eigenen Thread widmen.
Szymanowski gehört nach Chopin zu den wichtigsten polnischen Komponisten und ist somit ein wesentlicher Bestandteil der polnischen Kultur. Sein ganzes Leben lang beeinflussten ihn seine polnischen Wurzeln von Chopin bis zur Volksmusik des Tatra-Gebirges. In Polen erhielt Szymanowski stets inspirierte er die ihm folgenden Generationen (Baird, Górecki, Serocki, Lutoslawski…) maßgeblich. Dennoch wurden seine Kompositionen lange Zeit größten Teils nur wenig beachtet. Nicht zuletzt wegen den Referenzaufnahmen von Simon Rattle erfreut sich sein Orchesterwerk zunehmender Beliebtheit. Leider gilt das noch nicht für den Großteil seines Klavierwerkes, für das ich mich hier besonders einsetzen möchte.
Szymanowski wurde 1882 in Tymoszówka, und damit im selben Jahr wie Strawinsky und Kodály geboren, Bartók war ein Jahr älter. Materiell ist er relativ wohlhabend, jedoch mit einigen gesundheitlichen Problemen aufgewachsen. Nach der Endeignung der Familie nach der Revolution 1919 durch die Russen, reiste Szymanowski die meiste Zeit durch Europa, Nordafrika und Nordamerika. Einige Zeit hielt er sich auch in Warschau und Zakopane auf, wo viele seiner späteren Werke entstanden sind. Seine Werke lassen sich in drei Perioden einteilen. Die erste Phase geht von 1899 bis 1913 unter der Anleitung seiner Lehrer Zawirski und Noskowski, die ihm das Werk von Chopin und Skrjabin sowie Strauss und Reger näherbrachten. Die zweite Phase ist die Zeit des ersten Weltkriegs von 1914 bis 1918, die er in Tymoszówka verbrachte und in den Bann der französischen Impressionisten und Strawinsky geriet. In seiner letzten Schaffensperiode von 1920 bis 1933 wendet er sich wieder stärker der polnischen Volksmusik zu.
Nun aber zu seinem Klavierwerk, dass leider immer noch ein Schattendasein im Standardrepertoire führt. Klaus Wolters meint, dass dem nicht ohne Grund so ist. Er bezeichnet Szymanowski zwar als hoch begabten Komponisten mit einer Persönlichkeit von starker Eigenart, der aber durch seine Neigung zur Hypertrophie der Satzmittel stets zeitgebunden bleiben wird. Ähnlich wie Ravel war Szymanowski nicht in der Lage, seine schwierigen Stücke angemessen zu spielen. Der Großteil seiner Stücke sind harte Brocken mit sehr dichtem, hoch virtuosem, aber trotzdem immer pianistischem Klaviersatz, seine Notenblätter sind also sehr oft sehr schwarz und manchmal nur schwer zu entziffern, den Melodien kann man nicht immer leicht folgen und der Pianist braucht ein hohes Maß an Differenzierungsvermögen, um die Stücke nicht überladen klingen zu lassen. Mir gefallen seine Stück trotzdem sehr und ich hoffe, ihr gebt ihm eine Chance.
Nun möchte ich euch nicht gleich mit seinen gesamten Klavierwerken erschlagen. Für diesen Thread habe ich mir überlegt, die Stücke nach und nach vorzustellen, dabei aber das Klavierwerk so weit wie möglich zu vervollständigen, das hier wird also mein Projekt für die nächsten Wochen.
Beginnen möchte ich mit seinen 9 Präludien op.1.
Die meisten der Präludien entstanden zwischen 1899 und 1901, also um sein 18. Lebensjahr herum. Die Nummern 7 und 8 sind wahrscheinlich 1896 entstanden, als er gerade mal 14 war. Besonders im wunderschönen ersten und siebenten Präludium zeigt sich seine große Liebe zur Musik Chopins und beide Stücke haben typische Merkmale der Nocturnes. Die Harmonik ist für die damalige Zeit zwar noch recht konventionell, aber keinesfalls einfallslos, seicht oder vorhersehbar und für einen so jungen Komponisten bemerkenswert. Die Nummer 5 zeigt bereit sein großes Können was schnelle und fließende Musik betrifft. Die Nummer 6 erinnert an Skrjabin und die Nummer 7 wie gesagt an Chopin mit einer wundervollen Melodie in der rechten Hand, die in arabeske Figurationen fällt bevor sie ihren Höhepunkt mit „Affettuoso“-Oktaven erreicht, welche letztendlich in einer feinen chromatisch verändernden Kadenz aufgelöst wird, die für Szymanowski charakteristisch ist. Da diese Stücke zu den wenigen gehören, die auch für normalbegabte, fortgeschrittene Amateure spielbar sind, gehören sie zu den bekannteren Klavierwerken von Szymanowski. Wolters vergibt die Schwierigkeitsstufe 9-13 (von 15).
Nummer 1 – Ein tolles, sehr klangschönes und nicht zu schwer zu spielendes Stück, das sehr an Chopins Nocturnes erinnert. Die größte technische Schwierigkeit ist der weitgriffige Bass, der in dem vorgegebenen Tempo aber gut machbar ist. Dieses Stück macht mir momentan sehr viel Freude und ich kann es nur wärmstens empfehlen! (Wolters Stufe 10)
Nummer 2 – Ebenfalls sehr klangschön, aber etwas schwieriger.
Nummer 3&4
Nummer 5&6 - Die tolle Nummer 5 würde sich sicher auch als Zugabe eignen! (Wolters Stufe 13)
Nummer 7&8
Nummer 9
Viele Grüße!
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