XXX

Jetzt brauch ich n Dolmetscher
blau.gif
:D

Natürlich, wenn es eine Unterdämpfungsmechanik hat, spielt man gegen die Federn...aber ich mutmaße mal hier geht es um etwas anderes...ist das Instrument zufälligerweise so ein "preiswertes" aus dem Ostblock oder Asien? Vielleicht sollte man mal den Tastaturboden aufreiben und die Tasten g´scheit zu Fall bringen.

Viele Grüße

Styx
 
Im Vergleich zu einem Flügel hat man ja auf einem Klavier immer das Gefühl, dass man gegen Sprungfeder spielt.... Das Widerstandsgefühl ist einfach ein anderes - aber hier ist es etwas extrem.

Gut - auch da kann es vorkommen daß der Tastaturboden inzwischen arg stramm ist und etwas ausgerieben werden muß. Ist die Tastatur dann gut gängig, sollte man sich die Mechanik anschauen - kommt der Halbgang zu früh, spielt es sich schwerer, des weiteren könnten auch die Dämpferfedern etwas arg stramm sein........................mei o mei, ich mutmaße hier so vor mich hin....ein Kalvierbauer vor Ort kann Dir da sicher genaues sagen. Hier können wir nur mutmaßen.


Viele Grüße

Styx
 
Hallo Lotusblume,

Handelt es sich wirklich um ein Klavier oder einen Flügel?
Klaviere haben keinen Druckpunkt. Klaviere haben ne Auslösung und wenn die nicht knapp genug eingestellt ist, fühlt sich der Anschlag nicht direkt genug an. Man spürt zwar den Auslösepunkt doch ist das kein Nachdruck oder Druckpunkt. Alleine die Frage ob der Druckpunkt mehr oder weniger eingestellt werden soll an einem Klavier lässt mich an den Fähigkeiten des Technikers zweifeln.

Was könnte er tun? Die Auslösung wenn möglich knapper einstellen. Dadurch kommen auch bei leisen Anschlägen noch Töne, die vielleicht bei weiter Auslösung nicht mehr sicher kommen. Das Federwerk darf natürlich nicht zu straff sein. Eventuell ist der Dämpferhalbgang nicht gut eingestellt. Je früher die Dämpfung abhebt umso mehr muss man gegen die Federkraft spielen.

LG
Michael
 
@Michael

Ah, danke! Das klingt nach Infos, die ich gesucht habe.

Soviel ich weiß wurden die Hammerköpfe abgezogen, bevor das Klavier zum Verkauf angeboten wurde. Ändert sich damit auch der Dämpferhalbgang?
Zwischenzeitlich habe ich ja gelesen, dass es sich um ein Bechstein der 70er Jahre handelt. Dieses hat ne Renner Mechanik. Renner Mechaniken der 70er Jahre haben eventuell Probleme mit der Achsgängigkeit, welche gleichfalls zu zähem Spielgefühl neigen würden - aber weniger federnd sondern allgemein. Styx´s Ausführungen über die Klaviaturgängigkeit muss auch beachtet werden. Wie gesagt, es kann viel sein. Der Halbgang verstellt sich alleine durch das zusammen drücken der Filze im Laufe der Jahre, und ohne nachregulieren wird er größer und größer. Das Hämmer abziehen tangiert mehr die Auslösung. Ich kann mir jetzt gut vorstellen wie das Klavier spielt ;-)

LG
Michael
 
Soviel ich weiß wurden die Hammerköpfe abgezogen, bevor das Klavier zum Verkauf angeboten wurde. Ändert sich damit auch der Dämpferhalbgang?

Die Steighöhe wird höher, die Auslösung dadurch weniger, in so fern ist es natürlich durchaus denkbar das der Tiefgang nimmer mit den Mechanikfunktionen zusammen paßt. Nur wäre hier in erster Linie mal die Steighöhe zu richten, anschließend Tasten zu Fall bringen, ggf. Tastaturboden ausreiben...ach ja, Wagebalken und Vorderstifte sollten noch poliert werden, unterstellen, gerade legen, Tastentiefgang entsprechend der Steighöhe, Auslösung, Fang, Bändchenluft, zappeln, Halbgang...hab ich außer das zwicken, vorstimmen und stimmen noch was vergessen? :D :D

Viele Grüße

Styx
 
Die Steighöhe wird höher, die Auslösung dadurch weniger, in so fern ist es natürlich durchaus denkbar das der Tiefgang nimmer mit den Mechanikfunktionen zusammen paßt. Nur wäre hier in erster Linie mal die Steighöhe zu richten, anschließend Tasten zu Fall bringen, ggf. Tastaturboden ausreiben...ach ja, Wagebalken und Vorderstifte sollten noch poliert werden, unterstellen, gerade legen, Tastentiefgang entsprechend der Steighöhe, Auslösung, Fang, Bändchenluft, zappeln, Halbgang...hab ich außer das zwicken, vorstimmen und stimmen noch was vergessen? :D

Viele Grüße

Styx

Ja sicher!
Federeinstellung der Dämpertangenten, Rückholfeder und Stoßzungenspiralfeder prüfen und nachbessern. Die werden im Laufe der Zeit schwerer...
..und nicht zu vergessen die Prallleisten der Dämpfer und Stoßzungen einstellen. Nicht die Dämpferprallleiste in die Ecke werfen :D :D :D

LG
Michael
 


Da ist ne ganze Menge durchainander, würd ich jetzt mal so sagen - ich kann mich bloß Klaviermachers Rath anschließen - such Dir n g´scheiten Klavierbauer welcher Dir das ohne Mullen und Knullen lichtet (tschuldigung, hatte eben chinesische Spracheingabe drinnen :D ). Jeder seriöse Klavierbauer wird Dir nur sagen "es muß dies und jenes gerichtet/reguliert (oder wie auch immer) werden, wird so und so viel mehr kosten". Jeder Klavierbauer wird Dir auch möglichst verständlich darlegen was er genau macht und was des einzelne bewirkt - solltest Du da zu Fragen haben.

Viele Grüße

Styx
 
Hallo Michael und Styx,

Ich habe mich ja an meinem 70er Ibach eingängig mit der Rennermechanik befasst, vor allem mit den teilweise viel zu strammen Dämpferfedern. In diesem Faden ist mir aber ein Begriff begegnet, den ich noch nicht kannte: Tastaturboden "ausreiben". Was bedeutet das, im Gegensatz zu "zu Fall bringen" und "unterstellen"? (Falls weitere technische Diskussion hier im Faden unerwünscht ist, gerne auch per PN. )

Dank und Gruß,
Mark
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Dazu darf ich etwas weiter ausholen... ;-)

Erstens darf die Tastenbodenhöhe nur etwa 2,7 bis 2,8 mm betragen. Dazu gibt es diesen Tastenbodenaufreiber oder eine Maschine, wie ich sie habe...

Als nächstes überprüft man die seitliche Luft der Garnierungen und dieses Spiel muss gegeben sein. Danach erst wird auf Fallen geprüft. Die Tasten werden auf den Stift gebracht, vorne ca. 1-2 cm nach oben gezogen und sollten ohne Mechanikgewicht nicht wieder zurück fallen. Gehalten wird die Taste nur ganz locker am hintersten Ende. Mit dem Gewicht der Mechanik auf den Piloten sollten sie "fallen" und in die Ausgangslage zurück kommen. Fallen tut da aber in Wirklichkeit nur etwas, dass zu locker ist (es würde dann eher klappern beim spielen) und so wie Toni erklärt hat "saugt" die Taste nach unten .. ich sag mal sie zieht langsam hinunter.

Von Dehneisen halte ich nicht viel, denn das Holz ist nach einiger Zeit wieder dort wo es sein wollte ;-) . Es wird am Besten vorsichtig gefeilt - und zwar im inneren des Tastenbodens mehr als außen. Das Loch wird sozusagen leicht konisch gefeilt und so kann sich die Taste locker bewegen und bleibt trotzdem straff. Wer das nicht kann zerstört den Tastenboden... Dann lieber doch dehnen. :D

Steinway macht am Ende noch eine kleine Fase am Tastenboden. Diese Fase ist hilfreich, wenn eine Taste länger nicht vom Stift gezogen wurde, und dieser etwas oxidiert ist, damit das Holz unten nicht aus reißt. Wird zuviel Fase gemacht verschiebt sich der Drehpunkt nach oben, was ich für weniger gut halte, denn es erhöht die Abnutzung an den Waagebalkenscheiben.

Bei guter Arbeit am Tastenboden ändert sich jahrzehntelang nichts - und deshalb würde ich bei Bechstein mal davon ausgehen, dass es noch recht gut stimmt.

LG
Michael
 
Bei guter Arbeit am Tastenboden ändert sich jahrzehntelang nichts - und deshalb würde ich bei Bechstein mal davon ausgehen, dass es noch recht gut stimmt.

Ich hab es zuweilen schon mal beim Bechstein erlebt, wenn auch sehr selten - da waren allerdings die jahrelangen klimatischen Bedingungen etwas problematisch, so daß vermutlicherweise der Tastaturboden wohl aufgequollen war.

Beim Kundendienst hingegen wenn es sich um asiatische Instrumente handelt, brauch ich fast immer meinen Tastaturbodenausreiber.


Viele Grüße

Styx
 
Herzlichen Dank an Toni und Michael.

Wieder was neues gelernt... (max. Tastenbodenhöhe). Michael, den Aufreiber hatte ich noch nicht gesehen, sondern nur das Dehneisen, wie Toni es andeutete. Wenn ich die Funktion vom Aufreiber recht verstehe, legt man die Taste auf eine Arbeitsfläche, steckt den Aufreiber von oben ins Bäckchen, und "fräst" den Tastenboden herunter, bis der Dorn vom Aufreiber auf der Arbeitsfläche aufliegt. (Womit ja eigentlich nicht das Loch aufgerieben wird, sondern nur die Höhe vom Loch eingestellt wird.)

Und verstehe ich den Begriff richtig: "zu Fall bringen" ist genau diese Einstellung [Edit 2: also nicht (nur) die Höheneinstellung mit dem Aufreiber, sondern (vor allem) die Weitung/Dehnung] der Tastenböden, bis sie alle "saugend" fallen? (Unterstellen ist mir mittlerweile wieder klar, was das ist.)

Gruß aus dem trockenkalten Pretoria, (wo gestern Reif lag)
Mark
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Und verstehe ich den Begriff richtig: "zu Fall bringen" ist genau diese Einstellung der Tastenböden, bis sie alle "saugend" fallen? (Unterstellen ist mir mittlerweile wieder klar, was das ist.)

Bring da mal nichts durcheinander; mit dem Aufreiben nimmst Du den Tastaturboden (wie Du schon richtig bemerktest) von oben etwas an der dicke weg. Bei dem eigentlichen zu Fall bringen hingegen weitest du das Waagebalkenloch im Tastaturboden (hoffe das war einigermaßen verständlich)


Viele Grüße

Styx
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ja, danke, hatte es schon so verstanden - alle Klarheiten restlos beseitigt!
a060.gif
 
Hallo,

Ich habe meinen vorigen Beitrag (#22) editiert, damit deutlicher wird, wie es gemeint war.

Was ich nachliefern wollte: Ich versuche mir ein Bild zu machen, welche Wichtigkeit dem Tastenboden in der Gesamtreibung zukommt. Interessant finde ich, dass bei fast allen Klavieren (tausende sind's nicht ;) , aber bestimmt an die 10 * ), an denen ich bisher die Tastatur ausgebaut habe, die Tasten eindeutig strammer auf den Waagestiften saßen als nur "saugend". Oft musste ich die Tasten beim Aus- und Wiedereinbau wirklich stark hochziehen bzw. herunterdrücken. Die Stifte waren nicht offensichtlich verschmutzt oder rostig, aber trotzdem gingen die Tasten recht schwer aus- und wieder einzubauen. Schwergängig erschienen mir die Tastaturen aber nicht, es sei denn, am Vorderstift stimmte etwas nicht, oder es rieb an der Nachbartaste.

* Mein 1970er Ibach und mehrere Otto Bachs aus der hiesigen Dietmann-Fabrik, aber auch ein 1920er Zimmermann, 1920er Schmitt-Hagen, 1950er Welmar, usw.
 

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