Xavier Pironet - Understatement extrem?

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Stört Dich bei Herrn Rost die gewählte Geschwindigkeit? Über Xavier Pironet schrieben hier ja einige, es sei zu exakt und maschinell. In Punkto Exaktheit geben sich die beiden irgendwie nicht wirklich was... Bleibt also z.B. das Tempo als ein Merkmal, an dem man sich stören kann.

Mir fehlt bei den Hauptwerkvarianten einfach der Klang des Raums, in dem die Pfeifenorgel steht, deshalb haben es solche Aufnahmen bei mir immer etwas schwerer als Aufnahmen, die in einer Kirche entstanden sind.
 
Stört Dich bei Herrn Rost die gewählte Geschwindigkeit? Über Xavier Pironet schrieben hier ja einige, es sei zu exakt und maschinell. In Punkto Exaktheit geben sich die beiden irgendwie nicht wirklich was... Bleibt also z.B. das Tempo als ein Merkmal, an dem man sich stören kann.
Ja, die Orgel ist von Natur aus ein maschinelles Instrument.
Rosts Bach-Aufnahmen klingen für mich zu manieriert, oft von Tempoextremen bestimmt.

Mir fehlt bei den Hauptwerkvarianten einfach der Klang des Raums, in dem die Pfeifenorgel steht, deshalb haben es solche Aufnahmen bei mir immer etwas schwerer als Aufnahmen, die in einer Kirche entstanden sind.
Ich wage nicht zu behaupten, mit Sicherheit erkennen zu können, ob bei einer Aufnahme Hauptwerk zum Einsatz kam oder nicht.
Der zu hörende Nachhall könnte durchaus der vom Kirchenraum sein, in dem die Orgel aufgenommen wurde.
 
Das klingt in meinen Ohren wirklich grauenhaft. Der Basti wird sich wohl im Grab umdrehen!
Nach meinem Orgellehrer sollte man Bach ohnehin nicht so schnell spielen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, die Orgel ist von Natur aus ein maschinelles Instrument.

Dazu habe ich eine andere Meinung. Mechanisch, ja. Maschinell, nein. Ein Elektromotor statt eines menschlichen Kalkanten macht aus einer Orgel noch lange keine Maschine.
Aber davon abgesehen, wenn ein Mensch spielt, dann erwarte ich schon, dass es nicht roboterhaft klingt. Es sei denn, das ist in der Komposition genau so vorgesehen.
 
Dazu habe ich eine andere Meinung. Mechanisch, ja. Maschinell, nein. Ein Elektromotor statt eines menschlichen Kalkanten macht aus einer Orgel noch lange keine Maschine.
Aber davon abgesehen, wenn ein Mensch spielt, dann erwarte ich schon, dass es nicht roboterhaft klingt. Es sei denn, das ist in der Komposition genau so vorgesehen.

Damit es nicht perfekt, steril klingt müssen Fehler hörbar sein. :idee:

Gauf! :017:
 
Ach was, aber es muss atmen und eine nachvollziehbare Agogik haben...wie eigentlich immer bei guter Musik.
 
Wir sollten den Kanal von Xavier Pironet melden. Dann hört das Gemecker hier auf. Er könnte ja statt diesem nicht länger zumutbaren rumgeorgle Wein kreieren. Sein Name passt gut für eine Weinsorte. Oder so.

Gauf! :017:
 
Ja, die Orgel ist von Natur aus ein maschinelles Instrument.
Rosts Bach-Aufnahmen klingen für mich zu manieriert, oft von Tempoextremen bestimmt.
Also die gefallen mir meist auch überhaupt nicht (ob "Hauptwerk" oder nicht kann ich momentan nicht bestimmen/gut genug abhören, könnte aber durchaus eine akustische Aufnahme entweder eines Originalinstrumentes oder HW sein, genauso wie "HW pur".)
Tempo ist das eine, aber auch die Agogik ist einfach nichts. Schon die ersten Takte der Dorischen, ich liebe es da ein bisschen "falsch", "off beat" betont, gerne mit "hörbarer Mechanik", später dann kann man die Mittelstimmen (linke Hand) herausmeißeln (zu kurz wirkt unangemessen betont), durch längere Auftaktnoten zB, ungleichzeitiges Wegnehmen der Töne etc. Dann diese mächtige Alte-Stil-Fuge, die so genial mit wenigen harmonischen Funktionen ein riesiges Gebilde errichtet, so klingt das läppisch, gewollt interessant. Aber er will wahrscheinlich bewusst "alles anders" machen, die Leute heute haben es ja auch schwer.
Vielleicht sagt mir ja das Barfuß-Pedal mehr zu. https://orgel-kirchenmusik.kug.ac.a...uer-orgelforschung/barefootpedal-designstudy/

Aber ganz ehrlich, was da an Orgelforschung betrieben wird, überzeugt mich nicht wirklich, andere Meinungen?
 
Das Schlimmste bei Rost ist seine willkürliche Artikulation, die ständig falsche Betonungen erzeugt.
 
Am besten finde ich, wenn eine sehr moderate Agogik gute Sinnzusammenhänge verdeutlicht, den präzisen, irgendwo mathematischen Charakter insbesondere von Bachs Werken nicht zerstört.

Der hier macht es z.B. sehr gut finde ich:

View: https://www.youtube.com/watch?v=Ye0gOWJsxsk


Das hier finde ich etwas zu glatt:

View: https://www.youtube.com/watch?v=N4R3TZwwqd0


Dagegen habe ich kürzlich ein Konzert von Jaroslav Tůma gehört mit u.a. BWV 582, das war viel zu viel, was er gemacht hat. Das war eine sehr ähnliche Spielweise wie Gunther Rost mit teils seltsamer Artikulation und Agogik, die den Fluss zerstört. Dann lieber die etwas zu glatte Variante.
 

Hier noch mal zwei unterschiedliche Beispiele von Buxtehude.



 
Bei diesen Stilus phantasticus-Sachen macht man aber automatisch mehr in Sachen Agogik, allein, weil es von viel mehr Brüchen geprägt ist und nicht wie (meist) Bach dieses konstant vorwärts treibende dominiert.
 
Also, angehört mit etwas besseren Ohrstöpseln die ich ganz gut zu kennen meine bin ich mir doch ziemlich sicher, dass Rosts Dorische auf einer Hauptwerk- oder Digitalorgel gespielt ist und entweder unglücklich verhallt und/oder akustisch im Raum aufgezeichnet wurde (Problem der Überlagerung zweier Akustiken, wenn es nicht total trockene Samples sind, eine Vielzahl Lautsprecher aufzunehmen ist sowieso auch nicht so prickelnd). Hat auch eine unangenehme Färbung und Mittenbetonung, finde ich. Desweiteren: zu schnell ansprechende Zungen und "tote" Tonbeginne. Seinen Ansatz kann ich nachvollziehen, eine "flexible, dynamische Orgel" und eine Art extremer Auflockerung. Gefällt mir trotzdem nicht. (Wäre ja lustig, zu erfahren, dass es doch eine echte war...)
Allgemein liebe ich auch "zu sichere" Interpretationen nicht, kann es schlecht beschreiben, es darf einiges versteckt sein, das es auch beim mehrmaligem Anhören noch interessant hält (und auch, wenn man das Stück selbst gespielt hat). Dazu gehören längere "vorausdenkende" Bögen (neben vielfältiger Artikulation, mehr als portato, staccato und legato) wie auch leichte gewollte Abweichungen bei gleichen Stellen etc. Sollte auch ein bisschen wie gerade entdeckt und improvisiert klingen.
Mag aber sein, dass das ein persönlicher Spleen ist (und Bach himself vielleicht ganz anders gespielt hat). Widerspricht nach meiner Sicht allerdings auch keineswegs dem motorischen Impetus, der hier sicher kompositorisch angelegt ist.
 
Am besten finde ich, wenn eine sehr moderate Agogik gute Sinnzusammenhänge verdeutlicht, den präzisen, irgendwo mathematischen Charakter insbesondere von Bachs Werken nicht zerstört.

Der hier macht es z.B. sehr gut finde ich:

View: https://www.youtube.com/watch?v=Ye0gOWJsxsk


Das hier finde ich etwas zu glatt:

View: https://www.youtube.com/watch?v=N4R3TZwwqd0


Dagegen habe ich kürzlich ein Konzert von Jaroslav Tůma gehört mit u.a. BWV 582, das war viel zu viel, was er gemacht hat. Das war eine sehr ähnliche Spielweise wie Gunther Rost mit teils seltsamer Artikulation und Agogik, die den Fluss zerstört. Dann lieber die etwas zu glatte Variante.


Der hier macht es sehr gut....
Er kaut jeden Ton. Zusehen mag ich da nicht. Sonst OK, oder so.

Gauf! :017:
 
Am besten finde ich, wenn eine sehr moderate Agogik gute Sinnzusammenhänge verdeutlicht, den präzisen, irgendwo mathematischen Charakter insbesondere von Bachs Werken nicht zerstört.

Der hier macht es z.B. sehr gut finde ich:

View: https://www.youtube.com/watch?v=Ye0gOWJsxsk


Das hier finde ich etwas zu glatt:

View: https://www.youtube.com/watch?v=N4R3TZwwqd0

Empfinde ich auch so, super Spiel von Maters. Feste bearbeiten müssen wohl beide.
Dagegen habe ich kürzlich ein Konzert von Jaroslav Tůma gehört mit u.a. BWV 582, das war viel zu viel, was er gemacht hat. Das war eine sehr ähnliche Spielweise wie Gunther Rost mit teils seltsamer Artikulation und Agogik, die den Fluss zerstört. Dann lieber die etwas zu glatte Variante.
Da finde ich es schön, wenn die Impulse wirklich durchweg vom Pedalthema ausgehen (egal, wieviel Gewurstel manualiter dazukommt), und eine Zweiteilung (falls man sich dafür entscheidet) dann auch wirklich durchgezogen wird, was eigentlich so nie zu hören ist. In der Fuge hüte man sich vor Reinbinden in die eins, was sich akustisch schnell so anhört. Und bei der strengen Form ist weniger doch mehr.

PS Tuma habe ich vor langer Zeit mal im Konzert mit dem 3. Theil der Cl.übung gehört, das war sehr ansprechend.[/QUOTE]
 
Das Schlimmste bei Rost ist seine willkürliche Artikulation, die ständig falsche Betonungen erzeugt.
Ich finde die Einspielung auch ganz schrecklich, ich musste spontan an einen Ententanz denken, das wirkt für mich alles zu sehr gewollt und von daher unorganisch. Da gefällt mir die Variante von Leon Berben deutlich besser, obwohl sie ein Wahnsinnstempo hat, aber die Agogik etc ist super und die Orgel der Einspielung ist einfach ne Wucht...

View: https://youtu.be/eVBMfk1F3fE
 
Welche Orgel ist das denn? Sieht nach Niederlande aus. Besonders schnell finde ich das gar nicht, artikuliert aber schön, hat was von spontanem Zugriff und längeren Bögen. Dass das Instrument schön klingt kann ich zwar erahnen, mir gefällt aber die Aufnahentechnik überhaupt nicht, wie auch bei seiner Kunst der Fuge in Angermünde. Mal schauen, ob ich die Fuge noch finde...
 

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