Workshop Clavichord bauen

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jogosch

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Clavichorde werden oft als die idealen Übeinstrumente bezeichnet. Wer gern selber bastelt, von Technik und Handwerk begeistert ist und/oder den Preis für eines ProfiInstrumentenMachers nicht bezahlen will/kann, sollte zum Clavichordbaukurs kommen. Dort baut man sich sein eigenes, handliches Instrument aus vorbereiteten Teilen unter Anleitung selber. Termine: 13.-18.2.2012 in Rostock; 21.-26.5. in Rostock; 13.-18.8. in München . Weitere Infos, Bilder unter Cembalobau.
 
Wenn es etwas näher an der ostwestfälischen Provinz läge und man nicht eine ganze Woche Urlaub bräuchte, sondern nach Feierabend herumwerkeln könnte (selbst wenn es viel länger dauern würde), würde ich sicherlich mitmachen. Sie sind der Orgelbaumeister Schmidt aus Rostock, nehme ich an?

Schon alleine ihre gute Arbeit an der Orgel in Wiek auf Rügen (welche in einem wirklich erbärmlichen Zustand vorher war) wäre für mich Empfehlung genug (habe Sie und die Orgel dort beim Wiedereröffnungsgottesdienst erlebt). Wollte Sie eigentlich dort auch auf den Clavichordbau ansprechen, weil ich es vorher auf Ihrer Homepage gesehen hatte, aber es war bei der Feier dort zuviel Trubel.

Ich habe vor einigen Jahren in Hamburg-Reinbek bei Hr. Steller (inzwischen leider verstorben) einige Clavichords angespielt, gebundene und ungebundene, die er als Bausatz auch anbot (irgendwie tauchte dort das Stichwort "Paris Workshop" auf). War vom Klang begeistert, aber bei einem Selbstbau dürften es für mich keine gar so kurzen Stummeltasten sein (von gefühlter 7-8cm Länge statt gewohnter doppelter Tastenlänge), dass man kaum noch den Daumen auf die Tasten hieven kann.
Da scheint es Unterschiede zu geben. Das eine ungebundene Clavichord, welches in baugleicher Ausführung wohl auch Harald Vogel bei seinen Konzerten verwendete, hatte angenehme Tastenlängen. Wegen mir muß es nicht mal ungebunden sein, ein süßes kleines 2-fach gebundenes Clavichord zum Auf-Dem-Rücken-Transportieren würde es bei mir tun - wenn es eine Variante gibt mit klavierähnlichen Tastenlängen - gibt es so eine Variante bei Ihnen?

Es gab hier übrigens bereits einen Faden bzgl. Clavichord(Selbstbau) vor einigen Jahren, mit einigen Links zu Clavichordbauern und -bausatzanbietern und zur deutschen Clavichord-Sozietät, die Links scheinen im Wesentlichen noch zu funktionieren:
https://www.clavio.de/forum/klavier...n/2566-gibt-es-hier-clavichord-liebhaber.html
 
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Haben die beworbenen Clavichords Stummeltasten?

Clavichorde werden oft als die idealen Übeinstrumente bezeichnet.

Nur für den Fall, dass von jogosch ein Feedback kommt, nochmal die konkrete Frage:

Wenn man einen Clavichord-Nachbau bewirbt mit dem Zusatz, dass es als Übeinstrument geeignet ist, legt das für mich im Kontext eines Klavierforums die Vermutung nahe, dass es sich um ein Übeinstrument zum Klavierspielen handeln soll.

Wenn es sich nur um Stummeltasten handeln würde mit 7 oder 8 cm Länge im Extremfall für die "weißen" Tasten, würde dieses Clavichord damit meiner Meinung nach keinesfalls als Übeinstrument zum Klavierspiel taugen. Man muß es selber mal ausprobiert haben, wie das Spielgefühl auf Stummeltasten ist, wenn man kaum den Daumen auf die Tastatur bekommen kann und fast zum barocken Klavierspiel fast ohne Daumennutzung gezwungen wird. Ich rede nicht vom völlig anderen Spielgefühl beim Clavichord gegenüber Klavier, sondern über die mglw. extremen Unterschiede bei den Tastenlängen, weil sich daraus u.U. extrem unterschiedliche Fingersätze ergeben.

Mich würde wirklich interessieren, ob es sich beim beworbenen Clavichord-Workshop um Instrumente mit solchen extremen Stummeltasten handelt, oder um Instrumente mit etwas längeren Tasten, wie sie ja auch durchaus bei vielen Clavichords zu finden sind (es hängt eben von der Bauart ab).

Darf man da hier auf Antwort hoffen?
 
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Hallo Mindenblues,

ich glaube nicht, dass Du auf Antwort hoffen darfst, dieser Thread gehört m. E. sowieso in die Kategorie "Gewerbliche Anzeigen", sollte bezahlt und verschoben werden.

Auch ich hätte großes Interesse daran, ein Clavichord nach einem Bausatz zu bauen, bin aber nicht bereit, die hierfür verlangten Preise zu bezahlen, die für einfache, gebundene und dreieinhalboktavige (oder vier mit kurzer Oktave) Instrumente wohl so bei 2500 € starten und für aufwändigere Instrumente auch bei 7000 € liegen können. Um es zugespitzt zu formulieren: Ich weiß nicht, wieso ein bisschen zugeschnittenes Tonholz, Schrauben, Nägel und Draht soviel Geld kosten sollen (an einem Clavichord ist technisch ja nicht wirklich viel dran), zumal man selbst ja auch noch viele Stunden Arbeit investieren muss. Ich vermute auch ganz polemisch, dass der Markt für Bausätze von Cembali, Spinetten und Clavichorden wesentlich größer sein könnte, wenn diese zu vernünftigen Preisen angeboten würden.

Gruß

Ka8
 
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Vorschlag: Zusammenschluß zwecks Clavichord-Selbstbau

ich glaube nicht, dass Du auf Antwort hoffen darfst, dieser Thread gehört m. E. sowieso in die Kategorie "Gewerbliche Anzeigen", sollte bezahlt und verschoben werden.

Sehe ich auch so mittlerweile. Schade, denn Orgelbaumeister Schmidt hätte durch Klärung der Fragen dazu beitragen können, das Interesse an seinem Clavichord-Workshop zu vergrößern.

Auch ich hätte großes Interesse daran, ein Clavichord nach einem Bausatz zu bauen, bin aber nicht bereit, die hierfür verlangten Preise zu bezahlen, die für einfache, gebundene und dreieinhalboktavige (oder vier mit kurzer Oktave) Instrumente wohl so bei 2500 € starten und für aufwändigere Instrumente auch bei 7000 € liegen können. Um es zugespitzt zu formulieren: Ich weiß nicht, wieso ein bisschen zugeschnittenes Tonholz, Schrauben, Nägel und Draht soviel Geld kosten sollen (an einem Clavichord ist technisch ja nicht wirklich viel dran), zumal man selbst ja auch noch viele Stunden Arbeit investieren muss. Ich vermute auch ganz polemisch, dass der Markt für Bausätze von Cembali, Spinetten und Clavichorden wesentlich größer sein könnte, wenn diese zu vernünftigen Preisen angeboten würden.

Tja, also 4 Oktaven (also mit 5 "C"-s), ohne kurze Oktave sollten es bei mir schon sein, aber es dürfte auch 2-fach gebunden sein. Damit sollte z.B. mehr oder weniger die gesamte "Clavier"-Literatur von J.S.Bach spielbar sein, mit wenigen Abstrichen wegen der Bindung und weil es nicht über das c''' hinausgeht.

Bei mir ist es eher die Zeit, eine Woche am Stück, die für so einen Workshop draufgeht, das Killerkriterium. Hätte ansonsten auch schon große Lust, nach Feirerabend peut a peut am eigenen Clavichord zu werkeln. Es dürften dann auch ein paar individuelle und exklusivere Dinge einfließen:

Zum Beispiel würde ich aus Spaß an der Freude den Fichtenholzresonanzboden an den Rändern hin ausdünnen, so wie man es bei Flügeln macht - vielleicht schwingt er dann besser.

Weiterhin, nach einem e-mail-Verkehr mit dem englischen Clavichord-Guru P.Bavington (seine Homepage ist seeeeehr informativ):
PETER BAVINGTON CLAVICHORDS
würde ich meine Erfahrungen im Umgang mit Stegreparatur meiner Konzertgitarre einfließen lassen, und die Saiten nicht einfach über den Hartholzsteg laufen lassen, sondern in den Hartholzsteg einen Schlitz fräsen und Stegstücke aus Rinderknochen passgenau einsetzen. Der Klang wird ja hauptsächlich von den Saiten über den Steg zum Resonanzboden geleitet. Da die Energie extrem gering ist, sollte jede Möglichkeit der Verlängerung des Sustains genutzt werden, damit das Clavichord nicht so dumpf und schwach klingt, wie ich es bei manchen bereits erlebte. Ein Clavichord kann durchaus wunderschön singen, je nach Konstruktion...
Auch haben manche Clavichords kaum Stegdruck, sehe ich auch nicht ein - lieber etwas mehr als weniger Stegdruck (Saiten stärker abgewinkelt auf der Seite zu den Stimmnägeln hin), ich erhoffe mir dadurch bessere Energieübertragung auf den Steg.

Ansonsten würde ich den Arbeitsaufwand auch nicht klein reden wollen, wenn ich schon alleine die filigrane Arbeit sehe, um die Tasten auszufräsen.

Gäbe es hier Interesse, sich zusammenzuschließen, um eine Bauanleitung mit Maßskizzen zu erwerben und gemeinsame Erfahrungen beim Selbstbau zu sammeln? Ka8? Noch jemand sonst? Vielleicht Kontakt per PM statt Forum?
 
Ich nutze mal die Gelegenheit mitzuteilen, dass ich mir für nächstes Jahr vorgenommen habe ein Clavichord zu bauen. Ich will unbedingt eins haben.
 
sorry, das ich mich so spät melde. ich bins gewöhnt, das es eine Infomail gibt, wenn eine Beitrag im Thema geschrieben wurde.
Da ich noch einer der Idioten bin, die tatsächlich in der Werkstatt arbeiten, statt alles zusammenzukaufen und sich den Zusammenbau von andern billig machen zu lassen, komme ich i.d.R. nur nachts 1-2 mal in der Woche dazu, mich um Schreibtisch und anderes zu kümmern.
die Untertasten sind 40mm, die Obertasten 75mm. Es ist keine Standart-Klaviatur, denn es ist kein Klavier. Wenn jemand es unbedingt wünscht, würde ich die Konstruktion anpassen. Aber eigentlich kann ich die spieltechnische Notwendigkeit nicht erkennen.
Der Preis für das bischen Resonanzbodenholz beinhaltet rund 1,5Wochen Vorbereitung in der Werkstatt, eine Konstruktion, die oft auf die Wünsche der Teilnehmer angepasst wird (auch das braucht Zeit) und eine Woche intensiv Betreuung. Und Saitenmaterial ist übrigens auch grad wieder um 3,8%durchschnittlich teuer geworden. Der Preis ist noch niedriger als bei den reinen Bausatzfirmen. Dort steht man deutlich länger dran, hat niemanden der einem zeigt wies geht, sich Zeit nimmt und auf alle Fragen antwortet und hilft, wenns mal nicht geht. Je nach Hersteller muß doch manchmal recht viel an handwerklich anspruchsvoller Arbeit hineingesteckt werden, denen die wenigsten gewachsen sind, da sie i.d.R. nicht täglich mit scharfem Werkzeug hantieren.
Da es hier ja doch einiges an Reaktion gegeben hat, versprech ich in Zukunft häufiger reinzuschauen. Allein schon, weil durch die Diskussion hier man wieder was lernt. Auf ne Anzeige schreibt keiner Bemerkungen.
 
die Untertasten sind 40mm, die Obertasten 75mm. Es ist keine Standart-Klaviatur, denn es ist kein Klavier. Wenn jemand es unbedingt wünscht, würde ich die Konstruktion anpassen. Aber eigentlich kann ich die spieltechnische Notwendigkeit nicht erkennen.

Danke für die Info mit den Maßen!
Das wäre dann die "Extremstummeltastenvariante" wie bei den Parish-Workshop-Clavichords.
Ist sicher anders herum gemeint - Untertasten 75mm und Obertasten 40mm, oder sind mit dem Begriff "Untertasten" die korrespondieren "schwarzen Tasten" beim Klavier und mit "Obertasten" die "weiße Tasten-"Entsprechung beim Klavier gemeint?
Oder ist es so gemeint, dass die Untertasten um 40mm länger sind als die Obertasten, also 105mm lang?

Wer schon mal auf solchen Stummeltasten gespielt hat und Klavier- oder Orgeltasten gewöhnt ist, wird bestätigen, dass es ein extremer Unterschied ist, wenn die Untertasten gerade mal 35mm länger sind als die Obertasten. Bei solchen Tastenabmessungen kann man verstehen, dass die Leute früher lieber den Daumen vor dem Griffbrett runterhängen ließen statt zu versuchen, auf der Stummeltastatur mit Daumen klarzukommen.
Wenn man das Clavichord als ideales Übeinstrument (zum Klavierspiel) bezeichnet, würde ich es als fair empfinden, wenn auf diese Unterschiede in den Tastaturmaßen aufmerksam gemacht würde, weil es eben einen angepaßten Fingersatz geradezu erzwingt (anderes Spielgefühl ist sowieso klar, aber das mit dem Fingersatz und Tastenabmessungen ist vielleicht nicht jedem auf Anhieb klar).

Weiterhin ist es schon ein bisschen irreführend, zu schreiben, dass das beworbene Clavichord keine Standard-Klaviatur hätte, weil es kein Klavier sei. Es ist deshalb irreführend, weil es durchaus auch Clavichords mit längeren Tasten gibt, und 1cm länger wirkt bei diesen Extremmaßen schon Wunder. Ich schrieb bereits, dass ich früher bei Steller in Hamburg/Reinbek verschiedene Clavichords anspielen konnte, unter anderem auch ein ungebundenes Exemplar, baugleich mit dem , mit welchem Harald Vogel konzertiert. Auf dieser Klaviatur kommt man als Klavierspieler wunderbar zurecht, und es handelt sich ebenfalls um ein Clavichord - Tasten waren eben um die entscheidende Winzigkeit länger.
 
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Hallo Mindenbues,
Untertasten=Ganztöne
Obertasten=Halbtöne
Untertasten 40mm meint die Köpfe
Obertasten 75mm meint die Länge der Halbtöne
Tastenlänge der Untertasten=105mm
Moderner Flügel:
Untertastenköpfe 50-52mm
Halbtöne 95mm
Bewährt für Orgelpositive:
Köpfe 45mm
Halbtöne 75-80mm

Grüße
Toni
 
Gibt es irgendwo Baupläne?

Würde dann mal gern eines in 3D nachbasteln.

Rudl
 
Baupläne bekommst du i.d.R. bei den Instrumentensammlungen oder z.B. cembalobestandteile-vogel/scheer.
 

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