Woher neuen Filz bekommen? (Tasten haben Spiel)

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sasparilla

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18. Dez. 2011
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Schimmel-Klavier Instandhaltung (Tasten haben Spiel,...)

Hallo,

Habe ein älteres Schimmel-Klavier hier, bei dem der Filz an den Tasten genauer gesagt an den Wangen der Löcher in den Tasten wodurch der Stift geht, auf dem die Taste letztendlich wippt, abgenutzt ist. (Den genauen Namen dieser Filze habe ich bisher nicht herausfinden können, ich hoffe ihr wisst was ich meine)

Resultat davon sind allmählich immer stärker seitlich wackelnde Tasten , quietschen und ein allgemein halt nicht so schönes Spielgefühl :D

Das Klavier ist aus den 70igern und ansonsten in einem Top-Zustand, allerdings müssten diese Filze halt mal ausgetauscht werden.

Möchte dies gerne selber machen und weiß leider nicht woher ich den Filz bekomme.

Muss das ein spezieller Filz sein? Wäre ärgerlich, wenn ich den falschen nehme da es ja schon ein kleines Stück Arbeit ist die Filze neu einzukleben (welcher Kleber ist dafür gut geeignet, Holzleim vllt. ? )

Danke !!
 
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super danke dir.

Die Frage ist nun welche Dicke richtig ist.

Hast du eine Idee wie man diese richtig bestimmt?
 
da geht es schon los, da ich selber nur "Laie" bin, denke ich halte besser "einfach mal das Ma..." :D Aber hier im Forum gibt es schon einiges zum Thema, einfach mal danach suchen. ;-)
 
Hallo Sasparilla,

Du vermisst die Lochbreite und ziehst die Stiftdicke ab, nimmst das Ergebnis, dividierst es durch 2 und erhältst die Dicke.

Abbringen lässt Du Dich wahrscheinlich eh nicht - also besorge Dir Knochenleim, rühre ihn nicht zu dünnflüssig an und achte darauf, dass die Garnierung nicht zu tief in die Löcher reicht. 3-4mm ist gut. Auf keinen Fall mehr!

Besorge Dir Zulagen und eine Zange, mit der man zu geringes Spiel korrigiert.
Reinige die Stifte, damit sich die neuen Garnierungen nicht wieder schnell abnutzen...

LG
Michael
 
also das man das so rechnerisch messen kann wie du geschrieben hast ist mir schon klar.;)

Ich Frage mich nur, ob man da nicht vllt nicht etwas dickeren Filz nehmen sollte, damit die Taste auch wirklich dauerhaft an ihrem Platz gehalten wird.

Habe da halt keine Erfahrung mit, hast du das schonmal gemacht?

Zum Kleber.

Ist Knochenleim die einzige Methode (Ist immer so eine Sauerei :D )

Oder kann ich nicht auch z.B. TiteBond Hideglue nehmen, der lässt sich auch wieder lösen.

Danke euch vielmals.
 
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Könntest du das etwas näher erläutern bitte, beschäftige mich erst seit kurzem mit dem Klavier.



Danke für diesen Tip!!
Klaviermacher meint eine Zange, um den Filz zu drücken wenn es zu stramm geht:

Druckzange.jpg

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, handelt es sich vor allem um die Garnierung am Waagestift.
Mach doch mal ein Bild davon, damit man sehen kann, ob die Austuchung mit Bäckchen gemacht ist.
Das zu reparieren erfordert schon einen höheren Aufwand an Werkzeug und Zeit.
Grüße
Toni
 
Oder kann ich nicht auch z.B. TiteBond Hideglue nehmen, der lässt sich auch wieder lösen.

Aus dem Standpunkt der Haftung und späteren Lösbarkeit gesehen, prinzipiell sicher. TiteBond (Liquid) Hide Glue ist ja auch Knochenleim, nur ist er mit ein paar Prozent Harnstoff versetzt, damit er auch ungeheizt flüssig ist bzw. länger flüssig bleibt. (So kann man sich übrigens selber kaltflüssigen Knochenleim herstellen.)

Nur, das deutete Michael ja schon im Ansatz an: er sollte er nicht so flüssig sein, dass er in das Garniertuch zieht. Das musst du vielleicht einfach mal auf die Probe stellen.

Ich habe jetzt schon öfter mit Knochenleim gearbeitet - ohne Sauerei. ;)

Und irgendwelche Bäckchen (der richtigen Dicke) wirst du auch nötig haben, die Garnierungen anzupressen, während der Leim trocknet/aushärtet.

Ciao,
Mark
 
Hallo Sasparilla,

Was ich bis jetzt nicht durchblicke und nachdem ich mich auch dahingehend schon annäherungsweise geäußert habe...
Abbringen lässt Du Dich wahrscheinlich eh nicht
Meine Frage: Willst Du es selbst machen, weil Du meinst die Arbeit sei spannend oder um Dir etwas zu ersparen?
Du hast ein Top-Klavier wie Du sagst und möchtest jetzt was daran machen, dass Du noch nie gemacht hast, was wahrscheinlich auch auf Anhieb perfekt sein soll. Ich gönne Dir, dass es gelingt! Aber ich weiß als Fachmann, dass es auch anders laufen kann...

LG
Michael
 
Hallo sasparilla,
puh, da hast du dir aber was vorgenommen.
Im Vorfeld stünden da schon einige Investitionen an (Garnierstreifen, Leim, Garnierungsklötzchen, gutes Messer, Klaviaturdruckzage, Tastenbodenaufreiber).
Das sind nur die Sachen, die (in meinen Augen) Notwendig sind, es gibt dann noch kleine Helferlein, die das Arbeiten schneller und etwas leichter machen.
Außerdem brauchst du jede Menge Geduld.
Ich habe hier schon Stränge gelesen, in denen sich gebrüstet wurde, wie in Windeseile ganze Klaviaturen neu garniert wurden. Ich habe heute wieder eine Klaviatur großteils neu garniert und habe fast 4 Stunden stramm gearbeitet und ich habe die kleinen Helferlein und jede Menge Übung.
Wenn du die Arbeit selbst machen möchtest, weil du Spaß daran hast und dringend die Erfahrung machen möchtest, dann mach dich gut schlau und du wirst es hoffentlich hinbekommen.
Wenn du es selber machen möchtest um Geld zu sparen, denke ich nicht, dass die Investitionen im Vorfeld und der ganze Arbeitsaufwand sich lohnen.

LG Fine
 

Freue mich über die zahlreiche Rückmeldung.

Klaviermacher meint eine Zange, um den Filz zu drücken wenn es zu stramm geht:

Den Anhang 5639 betrachten
Mach doch mal ein Bild davon, damit man sehen kann, ob die Austuchung mit Bäckchen gemacht ist.
Das zu reparieren erfordert schon einen höheren Aufwand an Werkzeug und Zeit.
Grüße
Toni

Werde die Tage mal ein Foto hochladen.


Meine Frage: Willst Du es selbst machen, weil Du meinst die Arbeit sei spannend oder um Dir etwas zu ersparen?
Du hast ein Top-Klavier wie Du sagst und möchtest jetzt was daran machen, dass Du noch nie gemacht hast, was wahrscheinlich auch auf Anhieb perfekt sein soll. Ich gönne Dir, dass es gelingt! Aber ich weiß als Fachmann, dass es auch anders laufen kann..

komme aus dem Gitarrenbau und habe in diese Richtung einige Erfahrung sammeln können.

Ob diese Arbeit spannend ist kann ich nicht sagen, könnte bei 88 Tasten etwas eintönig werden, generell arbeite ich aber gerne an Instrumenten.

Was eine Garnierung bei einem Klavierbauer kostet weiss ich zwar nicht, könnte mir jedoch vorstellen, dass ich rein finanziell günstiger fahre wenn ich es selbst mache.
 
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Danke dir, werde ich mir gleich mal ansehen.

Habe mittlerweile ein paar Fotos gemacht und weitere Filze vorn unter der Taste entdeckt, die evtl auch getauscht werden müssen?

Ein Foto der Hämmer-Filze, sind die noch okay? die Rillen sind ziemlich tief.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Guck, dass Du gewebtes Kasimir bekommst! Vermutlich benötigst Du 1,1mm ...

Ich glaub nicht, dass man alle Garnierungen erneuern muss, aber wenn Du willst, kannst natürlich ;-)

LG
Michael
 
du liegst genau richtig mit 1,1mm hab gerade mal gemessen ;)

Hast du eine gute Quelle für das "Kasimir" in dieser Dicke?

Wenn ich schon dabei bin mach ich gleich alle Filze.


Hast du evtl. einen Tipp für mich wie ich die Stifte, die die Tasten halten schön sauber poliert bekomme, damit die neue Garnitur sich möglichst langsam abnutzt und die Taste gut gleitet?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Sasparilla,

Die Stifte reinigst Du am besten mit Spiritus und einem Tuch.

Hier eine Liste für Dich:
Knochen- bzw. Perlleim für die Verbindungen (nicht zu flüssig - eher zäh anrühren)
Achstuch und Zulagen für Vorder- und Waagegarnierungen
Protek CLP-flüssiges Gleitmittel für die Stifte
Klaviaturdruckzange zum Einstellen eines gleichmäßigen seitlichen Tastenspiels
Waagebalkenscheiben aus Papier zur Korrektur der Tastenebene (Geradelegen)
Vorderdruckscheiben zur Korrektur des Tastentiefgangs

LG
Michael
 
Hallo Sasparilla,

Die Stifte reinigst Du am besten mit Spiritus und einem Tuch.

Hier eine Liste für Dich:
Knochen- bzw. Perlleim für die Verbindungen (nicht zu flüssig - eher zäh anrühren)
Achstuch und Zulagen für Vorder- und Waagegarnierungen
Protek CLP-flüssiges Gleitmittel für die Stifte
Klaviaturdruckzange zum Einstellen eines gleichmäßigen seitlichen Tastenspiels
Waagebalkenscheiben aus Papier zur Korrektur der Tastenebene (Geradelegen)
Vorderdruckscheiben zur Korrektur des Tastentiefgangs

LG
Michael

Es fehlen noch die Klötzchen zum Fixieren ;)

LG
Patrick
 

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