Wo befindet ihr euch, wenn der Klavierstimmer im Haus ist?

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Astrid

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Hallo zusammen,

wo seid ihr, wenn der Klavierstimmer im Haus ist?
Sitzt ihr daneben und beobachtet? Oder plaudert ihr mit ihm bei einer Tasse Kaffee oder Tee? Oder geht ihr extra in einen anderen Raum, damit er seine Ruhe hat?
Es ist ja immerhin eine relativ lange Zeit, die er im Haus zu tun hat.

Da das Klavier bei mir im Wohnzimmer steht, müsste ich irgendwie ganz in eine andere Etage des Hauses gehen, um ihn nicht zu stören. Andererseits ist es mir auch ein bisschen unangenehm, wenn ich so daneben sitze (oder ihm sogar ihm Rücken) und er sich vielleicht beobachtet fühlt?
Aber falls er mal eine Frage hat?

Zum Glück habe ich keine Putzfrau, denn da wüsste ich auch nicht, wo ich hin sollte, wenn sie da wäre...

Wie macht ihr es ?
Und an die Klavierstimmer, die hier mitlesen: wie ist es euch am liebsten? Arbeitet ihr lieber ungestört oder habt ihr den Klavierspieler lieber in der Nähe, um evtl. auch noch Fragen zu klären?

Liebe Grüsse
Astrid
 
Sitzt ihr daneben und beobachtet? Oder plaudert ihr mit ihm bei einer Tasse Kaffee oder Tee?

Ich denke, das würde ihm ziemlich auf den Keks gehen, obwohl wir uns sonst recht gut verstehen. Mein Klavierstimmer stimmt noch nach Gehör (und nicht nach Gerät), und da gehe ich mal davon aus, daß er lieber allein sein will. Er bekommt aber immer Kaffee, wenn er den denn will.
Meistens bin ich selbst eh nicht zuhause, wenn er kommt, leider, denn ich glaube der Typ ist prima :p!

Da fällt mir ein :shock:, ich muß ihn dringend anrufen..........
 
Zuerst rede ich mit ihm, unsere Klaviere sind nicht gerade in Top-Zustand. Dann lasse ich ihn alleine und suche mir einen Platz, wo er mich nicht stört. Vielleicht gehe ich zwischendurch noch mal rein und frage, ob alles klar ist und er noch ein weiteres Getränk möchte.
 
Aloah..ich bin einer von denen, die immer soviel Krach machen...
Also ich habs am liebsten, ungestört zu sein..vorher wird natürlich abgeklärt, ob Wünsche,techn. oder Klang- Probleme, etc..vorhanden sind.
wenn Kunde zuhören will..-auch kein Problem, darf er gern, wenn er leise ist. Ich erkläre auch dann gern, was ich gerade mache, weil für viele so ein Klavier dann doch ein Buch mit 7 Siegeln ist..Habe allerdings vielfach die Erfahrung gemacht, dass spätestens nach 10 Minuten plötzlich "irgendwas im Backofen anbrennt" oder vergessen wurde, "noch eine dringende Besorgung zu machen!"...;) Tja, es ist eben keine Musik..zumindest nicht für Außenstehende..
Neugierige Kinder sind was schönes, macht auch Spaß, ihnen Klavier zu erklären..der Nachteil ist nur, dass diese von sich aus eben noch nicht merken, dass man irgenwann tatsächlich Ruhe braucht; GESTIMMT WIRD NUN MAL MIT DEN OHREN UND NICHT MIT DEN AUGEN.... in den meisten Fällen aber denken die Eltern ja mit und bringen sie weg..Es ist insgesamt manchmal schon eine nicht ganz einfache Situation(für beide Seiten wahrscheinlich), weil man doch recht lange, manchmal gar den ganzen Tag, in den Privatbereich anderer Menschen eindringt..da ist es natürlich gut, wenn man die Kunden schon lange Jahre kennt...
Nach Abschluss der Arbeiten ist es auch selbstverständlich, den Kunden prüfen zu lassen etc..logo. Manchmal geht die Arbeit dann erst richtig los..zumindest intonationstechnisch..) Je anspruchsvoller der Kunde, desto besser, macht dann einfach mehr Spaß und-so blöd sichs auch anhört- "die Arbeit befriedigt dann einfach (noch) mehr."
Zum Thema Kaffee: IMMER!!!GERN!!!

In diesem Sinne, haut weiter rein !!...
Grußle an alle B
Hoffe, ich bin jetzt nicht voll am Thema vorbei gerauscht, werd manchmal so ausschweifend..
 
Kann auch nur wiederholen was "styde" geschrieben hat.
Zuerst zusammen anschauen, abklären, und dann ruhe zum Stimmen.
Habe aber auch nichts dagegen wenn sich jemand für die Arbeit Interessiert und zuschauen möchte und Fragen hat.
Aber auch wenn das Instrument an einem belebteren Platz wie im Wohnzimmer steht, nicht jedes kleinste Geräusch stört, Staubsaugen ist aber vielleicht nicht die beste Idee. (alles schon vorgekommen :-) )
Kaffee oder ein Wasser nehme ich meisst sehr gerne an!
 
Ich spreche am Anfang mit dem Klavierstimmer ab, welche Arbeiten neben der Stimmung noch zu tun sind - z.B. ob mal wieder ein Elfenbeinplättchen hohl liegt, was diese hässlichen Klickergeräusche verursacht, und angeleimt werden muss.

Verziehe mich dann, um den Stimmer in Ruhe zu lassen. Allerdings bei Intonationsproblemen bleibe ich immer dabei, weil es ja letztlich darauf ankommt, dass mir der Klang gefallen muß.

Habe allerdings das Gefühl, dass die Intonation auch abhängig ist von der Luftfeuchte - es kommt mir bei sehr hoher Luftfeuchte insgesamt dumpfer vor, und bei sehr niedriger Luftfeuchte insgesamt schriller. Versuche daher, dass ich durch Intonationsarbeiten vor allem insgesamt eine Gleichmäßigkeit behalte, nicht dass einzelne Töne rausstechen.

Am Ende prüfe ich die Stimmung, indem ich in Quinten oder Terzen durch die gesamte Klaviatur gehe. Kommt schon mal vor, dass hier und dort nachgestimmt werden muß. Mein Klavierstimmer ist unglaublich schnell im Festlegen der Halbtöne, und nimmt sich viel Zeit für das Chorreinstimmen. Aber gerade was den Halbtonabstand angeht, meckere ich schon manchmal etwas - kommt ja alles ans Tageslicht, wenn die Schwebungen nicht linear zunehmen von z.B. Quinten und Terzen von unten nach oben...

Sunny, styde - könnt ihr das Phänomen bzgl. Luftfeuchteeinfluss auf Intonation bestätigen, ist das normal oder kommt mir das nur so vor? (OT, aber vielleicht trotzdem interessant).
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Kenne das "Problem".
Liegt einfach daran, das bei hoher Luftfeuchtigkeit der Hammerfilz etwas aufgeht, also der Klang dumpfer wird. Das ganze passiert eigentlich nur bei extremen Luftfeuchtigkeitsschwankungen (was für ein Wort), bzw fällt es meist nicht auf da es nur marginale Unterschiede im Klang sind und man ja nicht den direkten Vergleich hat.

Auf der anderen Seite spricht es eigentlich für das Instrument, besonders für die Hammerköpfe, denn bei vielen sind die einfach so Totgetränkt, das dieser Effekt nicht mehr auftritt.

P.S. Übrigens auch ein für mich sehr Interessanter Thread, denn woher soll man als Stimmer sonst solche Infos bekommen, wenn nicht direkt von Euch, also den Kunden.
 
Hallo nochmal,

ich habe diese Frage gestellt, weil ich schon 2 verschiedene Stimmer hier hatte. (Mein Klavier ist allerdings nur noch teilweise stimmbar, weil diese riesige Platte, an der die Saiten festgemacht sind, leider nicht mehr ganz heil ist...:()

Der eine jedenfalls war so eine richtige Plaudertasche und es war Sommer und er hat gerne ein grosses Glas mit Apfelsaft oder Wasser oder so angenommen. Er kam mir ein bisschen unkonzentriert vor.
Da ich kein Profispieler bin, kann ich nicht beurteilen, ob er seinen Job gut gemacht hat. Selbst wenn ich nicht zufrieden bin, kann ich nicht mal sagen, was denn überhaupt stört.

Ob es an seiner "Plapperei" lag oder an etwas anderem, weiss ich nicht, aber jedenfalls hat mir der andere besser gefallen.

Der hat weniger geredet, sich nicht gestört gefühlt (jedenfalls hat er nichts gesagt), als mein damals ca. 2 jähriger Sohn interessiert zuschaute und hat einen Kaffee genommen, den er aber nicht aufs Klavier stellen wollte. Also stand der Kaffee auf dem Tisch und er konnte ihn irgendwie nicht trinken, weil er ja am Klavier sass.....:evil:

Das Ergebnis fand ich trotzdem besser. Vielleicht ist es aber manchmal auch einfach eine Sympathie? Wenn ich den einen sympathischer finde, dann finde ich unterbewusst auch seine Arbeit besser. Habe vielleicht sogar eher Hemmungen, zu kritisieren?

Insgesamt fand ich es aber trotzdem irgendwie komisch, dass ich nicht so richtig wusste, wo ich hin soll. Anfangs mal ein bisschen zugucken, weil ich mein Klavier selber noch nie aufgemacht hatte - ok - aber dann?
Zum Glück konnte ich mich um meinen Sohn kümmern, so hatte ich eine Aufgabe.

Aber den Stimmer ganz alleine im Haus lassen? Weiss nicht, das wäre mir dann auch wieder nicht ganz geheuer.

Liebe Grüsse
Astrid (die bald mal wieder einen kommen lassen muss, obwohl es eigentlich ja zwecklos ist bei dem alten Kasten.....aber wenigstens ein bisschen wieder geraderücken könnte man ja schon.)
 
@mindenblues: ja, ist eine Tatsache, dass LF-Schwankungen unmittelbaren Einfluss auf das Klangverhalten/Intonation haben.. sunny hat das schön beschrieben.
Man bekommt das auch direkt "zu spüren" insbesondere bei ein und den selben Konzertflügeln, die man fast täglich stimmt. Da hat man dann doch einen direkten Vergleich, weil man deren Klangverhalten in- und auswendig kennt.
 
Ne, geht mir total auf den Nerv dieses zig Mal drücken vom gleichen Ton. Nix wie weg, wenn der da ist! ;)
 
Interessieren tut's mich ja schon, das Stimmen, aber es mir im Detail zu erklären (Inharmonizität, Streckung, ...) wäre wohl zu viel verlangt und zuhören ist auf die Dauer nervig, da verschwinde ich dann trotz allen Interesses ;-)

Aber unser chinesisches Klavier hatte anfangs mechanische Probleme, und da habe ich einem Klavierstimmer(-bauer) geholfen die Mechanik unten um 1 cm zu versetzten, was günstigere Hebelverhältnisse bewirkte und mit einem anderen zusammen an 88 Hämmern die Ruhefilze für die Stößel verstärkt, so daß die Stößel nicht so arg weit unterstehen (starke Auslösehemmung). Kurzum, diese gemeinsame Bastelei hat richtig Spaß gemacht!

Ist mal wieder Zeit, eigentlich erwarte ich den Rückruf...

LG Manfred
 

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