Wieviel Euro kostet guter Klang?

(...) und ich habe dem die Vermutung entgegengehalten, daß der Horizont der Klangerfahrung des Schreibers vielleicht noch ein wenig der Erweiterung bedürfte.

Lieber Friedrich,

darauf habe ich teilweise in meinem Beitrag

Lieber Friedrich,

Du hast natürlich recht: (...)

schon geantwortet. Bei der - wie schon gesagt - so schwierigen grundsätzlichen Fragestellung "wie vergleiche ich mechanisch mit elektronisch in Sachen Klang" habe ich meine eigene - subjektive - Einschätzung der "Fronten" auf diese Weise gefunden. Und ich habe mich durchaus intensiv mit dieser Frage beschäftigt, weil es eben auch eine hochinteressante Fragestellung ist.

Vor Einführung der Sampling-Technologie brauchte man sich über diese Frage keine wirklich allzu großen Gedanken zu machen. Ab der Sampling Technologie könnte man wohl langsam das Nachdenken anfangen, und jetzt mit der Modelling Technologie Stand heute beginnt es erstmals ein klein wenig interessanter zu werden. Was wird weiter kommen?

Aber vielleicht ist die Beantwortung dieser Frage so individuell, daß eine halbwegs brauchbare Antwort auch gar nicht gegeben werden kann - das wird mir erst jetzt gerade bewußt.
Aus meiner Warte ist es - nach gründlicher subjektiver Prüfung und eingehender Untersuchung - so wie ich geschrieben habe: daß an ein gut eingestelltes V "in subjektiv beurteilter Summe" kein Klavier herankommt. Bei all den ganzen Unvergleichbarkeiten, die so existieren, und die ein jeder für sich auch unterschiedlich gewichten mag für seine Gesamtrechnung.

Ein Klavier wird bedingt durch seine Bauart gegenüber einem guten Flügelklang nie über bestimmte Grenzen hinauskommen können - egal was für ein gutes es ist (ich hab mir wie gesagt, schon öfters die besten in Läden herausgepickt, fand das aber immer bestätigt, und auch durch Nachdenken kommt man soweit).

Ein Klavier (und das wird jetzt etwas böse und ist eigentlich bloß ein geheimer Gedanke von mir ;)) ist im Grunde etwas aus physikalisch-akustischer Sicht denkbar schlechtes: nämlich ein Haufen eng beieinander stehender, in einem Holzgehäuse steckender Saiten. Man verzeihe mir bitte diese Ironie...! ;)
Jeder, der einmal Lautsprecher-Boxen selber gebaut hat, wird diese Aussage wahrscheinlich nachempfinden können.

Trotzdem kann es in unseren Menschenohren schön klingen, und vielleicht... komme ich damit auch so langsam zum Ende dieser Diskussion ;)

Schönen Gruß!
Dreiklang
 
Ein Klavier (und das wird jetzt etwas böse und ist eigentlich bloß ein geheimer Gedanke von mir ;)) ist im Grunde etwas aus physikalisch-akustischer Sicht denkbar schlechtes: nämlich ein Haufen eng beieinander stehender, in einem Holzgehäuse steckender Saiten. Man verzeihe mir bitte diese Ironie...! ;)

... und ein Hirn ist, im Vergleich zu einem Computer, auch nur ein Haufen Eiweißmüll in eine Knochengehäuse... :D::p

Lieber Gruß, NewOldie
 
ein Hirn ist, im Vergleich zu einem Computer, auch nur ein Haufen Eiweißmüll in eine Knochengehäuse...

Lieber Gruß, NewOldie

Auch ein netter Vergleichsaspekt ;)

Der Computer kann genau das, womit unser Hirn Schwierigkeiten hat: Unmengen an Daten schnell, präzise und ewig speichern, mathematische und logische Rechenoperationen in absolut aberwitziger Geschwindigkeit durchführen...

Trotzdem ist und bleibt es nur ein dummes, wenn auch sehr hilfreiches Werkzeug. Vielleicht könnte man es ja als eine künstliche Verlängerung unseres Hirns sehen...?? ;);)

Aber nur gut, daß man es nicht immer braucht!

[:: edit ::]
(ich meine natürlich das Werkzeug Computer :D)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wir müssen doch gar nicht in Mutmaßungen oder Esoterik abgleiten. Ein Klavier oder ein Flügel gehen mit dem Besitzer eine Bindung ein, sie werden - im wahrsten Sinne des Wortes "geprägt". Nehmt zwei identische Instrumente (sofern es sowas gibt) und überlasst das eine einem energischen Pianisten, das andere einem zaudernden, zögerlichen Menschen. Nach kurzer Zeit werden die beiden Instrumente sehr unterschiedlich klingen. Das ist ein Teil des Zaubers.

Der andere Teil ist das, was die Befürworter von hochrangiger Sampling-Technologie nicht hören wollen oder nicht hören können. Ein gesampleter Klang ist nichts anderes, als das, was man aus einer Konserve hört (CD/MP3). Jeder, der einmal in einem Konzert war, wird bestätigen, dass beispielsweise ein Kammermusikstück live anders (lebendiger/wärmer/vibrierender) klingt als eine identische Aufnahme. Im einen Fall hört man Saiten und Holz, im anderen eben nur eine Aufnahme derselben. Im Konzert vibrieren hölzerne Resonanzkörper aus Klangholz, zuhause eine Lautsprechermembran. Das kann einfach niemals identisch sein.

Noch ein Wort zum vermeintlich überlegenen Flügelklang. Das ist hanebüchen! Letztendlich kommt es doch darauf an, was man spielt. Ein Boogie ist an nahezu allen Flügeln weniger Boogie als an einem exzellenten Klavier und manches von Chick Korea möchte ich auch nur auf dem Rhodes hören. Dreiklang, natürlich ist ein sehr guter Flügel einem sehr guten Klavier AUCH klanglich überlegen, ein guter Flügel jedoch zeichnet sich gegenüber dem SEHR GUTEN (Ausnahme-) Klavier vor allem durch die Möglichkeiten aus, die er dem Pianisten offeriert, weniger durch den Klang. Generelle Pauschalierungen sind von Übel! Auch das generelle "Verdammen" der Stutzflügel wirst Du ganz schnell revidieren, wenn Du mal auf einem A-170 von Steingräber gespielt hast. Der hat schon einige Freunde der Langschiffe ins Grübeln gebracht ;-)
 
Auch ein netter Vergleichsaspekt ;)

Der Computer kann genau das, womit unser Hirn Schwierigkeiten hat: Unmengen an Daten schnell, präzise und ewig speichern, mathematische und logische Rechenoperationen in absolut aberwitziger Geschwindigkeit durchführen...

Trotzdem ist und bleibt es nur ein dummes, wenn auch sehr hilfreiches Werkzeug. Vielleicht könnte man es ja als eine künstliche Verlängerung unseres Hirns sehen...?? ;);)
Alle Deine bisherigen Beiträge hier in Ehren: JETZT hast Du aber eine Menge "Irrtümer" geschrieben!
a) Unmengen an Daten zu verarbeiten fällt Menschen schwer? Gesichtserkennung? Stimme erkennen? Untertöne bei einer Frau erkennen?....
b) Computer speichern präzise und ewig: WIR leben einst im DUNKLEN DIGITALEN ZEITALTER, historisch betrachtet. Das ist ALLES bald für IMMER und EWIG verschwunden!!!!
c) Aberwitzige Geschwindigkeit??????????? Hast Du nicht Microsoft-Software?????
d) Unsinn, dass ein Computer dumm ist oder dumm bleibt. Der MENSCH ist ein ÜBERGANGSWESEN wie jedes andere auch und die heutigen Computer sind vermutlich ÜBERGANGSMASCHINEN. Warum sollte eine eigenständige digitalbasierte Intelligenz nicht machbar sein?

Übrigens: Das Internet kann als "System" auch nur überleben, wenn es zu vergessen lernt. Das sind wir Menschen bereits gut drin!

PS: Auffällig ist bislang, das JEDER genau das Instrument gefunden hat, mit dem er ABSOLUT zufrieden ist. Das ist für mich pure Esoterik! Das ist für jeden ein herrliches Geschenk!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Mensch Freunde, das war ja mal echt ein hochgradiger Diskussionsmarathon heute!
Und am Ende haben sich trotzdem noch alle lieb. Klasse!

Ich hoffe nur, dass niemand von den Vielschreibern heute vor lauter Tippen darüber
vergessen hat, sein V-Piano, Klavier oder Flügel auch zu benutzen:confused:

Wenn doch: Schämen! Üben gehen! :D :p :drummer:
 
Jeder, der einmal in einem Konzert war, wird bestätigen, dass beispielsweise ein Kammermusikstück live anders (lebendiger/wärmer/vibrierender) klingt als eine identische Aufnahme. Im einen Fall hört man Saiten und Holz, im anderen eben nur eine Aufnahme derselben. Im Konzert vibrieren hölzerne Resonanzkörper aus Klangholz, zuhause eine Lautsprechermembran. Das kann einfach niemals identisch sein.

Hallo fishi,

das finde ich alles sehr richtig, und sehr schön beschrieben! Es ist wirklich so. ;)
Und genau das trägt wesentlich bei zum großen Unterschied E-Piano / echtes Instrument.

Ein Boogie ist an nahezu allen Flügeln weniger Boogie als an einem exzellenten Klavier und manches von Chick Korea möchte ich auch nur auf dem Rhodes hören.

das ist ebenfalls ein guter Aspekt: die Musikart! Mir ging und geht es nur um Musik, die an einem Flügel auch glänzt. (allerdings nebenbei: stelle ein Digi auf "Honky Tonk" oder was es so bieten kann, und man kriegt zumindest einen schwachen Abklatsch von einem Klavier)

ein guter Flügel jedoch zeichnet sich gegenüber dem SEHR GUTEN (Ausnahme-) Klavier (1) vor allem durch die Möglichkeiten aus, die er dem Pianisten offeriert, (2) weniger durch den Klang.

Bei (1) kann ich voll und ganz mitgehen. Allerdings, wie gut muß man spielen können, um als Hobbyspieler diese Möglichkeiten nutzen zu können oder zu brauchen? Waldstein, Appassionata, eine flotte Pathétique? Die gehen auf beiden problemlos. Oder nicht doch den Hummelflug?

Bei (2) kann ich einfach nicht mehr mitgehen. Klavier bleibt Klavier, Flügel bleibt Flügel, und zwischen in der Unterklasse vergleichbaren Vertretern beider Kategorien liegen für mich in der subjektiv empfundenen reinen Qualität des Klanges Welten.

Auch das generelle "Verdammen" der Stutzflügel wirst Du ganz schnell revidieren

ich saß schon an einem nagelneuen, preisgekrönten, innerhalb des Vorführraumes günstig plazierten Stutzflügel. Darf ich etwas mit Humor schreiben? ;) - einfach grauenhaft, diese kastrierten Bässe, wenn man das ganz anders kennt! Natürlich wunderbar um die Mittellage, adäquat die Höhen, und so fort. Aber wir sind auf dem besten Weg, uns in individuell-geschmackliche Fragen zu verirren, oder?
Alles was ich schrieb, ist subjektiv gefärbt - und die "Aufgabe" so man es eine solche nennen will, Vergleiche zu ziehen, ist eben sehr sehr schwierig. Ich hoffe, alle Leser nehmen es nur als unverbindliche Richtschnur - und bilden sich bei wirklichem Interesse selbst ein eigenes Bild gemäß ihrer Vorlieben.

Viele Grüße,
Dreiklang
 
Alle Deine bisherigen Beiträge hier in Ehren (...)

Hallo Neronick,

das ist natürlich alles richtig! Das Gehirn hat eine riesige inhärente Rechenleistung und Speicherkapazität. Gesetzt den Fall, daß es damit alle seine Bewußtseinsprozesse steuert und erzeugt, ist man ruckzuck an der glitschigen Frage, was es denn noch mehr gibt :cool:

"die heutigen Computer sind vermutlich ÜBERGANGSMASCHINEN. Warum sollte eine eigenständige digitalbasierte Intelligenz nicht machbar sein?"

Selbiges wird ja auch sehr oft in der Science Fiction (:kuss:) auf verschiedenste Weise thematisiert.
 
"die heutigen Computer sind vermutlich ÜBERGANGSMASCHINEN. Warum sollte eine eigenständige digitalbasierte Intelligenz nicht machbar sein?"

Selbiges wird ja auch sehr oft in der Science Fiction (:kuss:) auf verschiedenste Weise thematisiert.
Off-Topic: Statt SF zu lesen, kannst Du auch ARTE schauen: ganz aktuelle Projekte wo amerikanische Drohnen nicht mehr ferngesteuert werden durch Menschen, sondern mit programmierter Schwarmintelligenz die Ziele eigenständig und im SCHWARM ansteuern..., wenn man bedenkt, dass es ohne Klaviersaiten niemals Luftfahrt gegeben hätte... :-)

Bitte vergiß auch nicht die spirituelle Kraft, die in Holz liegt. Eben kam ein toller Beitrag über gotische Kathedralen, da kann man auch eine Menge darüber lernen, wie seltsam "tot" und kurzlebig unser heutiges Empfinden geworden ist: Zum Guten und vielleicht auch zum Schlechten. Wenn man wirklich "Klang" anstrebt, dann ist das auch eine spirituelle Suche. Habe zu Heiligabend erstmal eine Orgel gehört, wenn (beim Ausgang) UNGEHEMMT gespielt wird: Da kommt ein Klavier/Flügel/Digi GAR nicht mehr mit! :-) Da ist der ganze Raum pure Akustik!
 
OT (philosophisch/esoterisches)

Off-Topic: Statt SF zu lesen, kannst Du auch ARTE schauen: ganz aktuelle Projekte wo amerikanische Drohnen nicht mehr ferngesteuert werden durch Menschen, sondern mit programmierter Schwarmintelligenz die Ziele eigenständig und im SCHWARM ansteuern..., wenn man bedenkt, dass es ohne Klaviersaiten niemals Luftfahrt gegeben hätte... :-)

Vielleicht ist ja - esoterisch betrachtet - der Sinn von Erfindungen wie der Atombombe der, daß die Menschheit lernt, besser mit sich selbst und einer solchen - allerdings hausgemachten - Bedrohung umzugehen, und etwas reifer zu werden, wer weiß? Ist sie es denn geworden? Vielleicht ja, ein bißchen?

"gotische Kathedralen"
Was mich dabei so fasziniert: daß Menschen ihr ganzes Leben lang an etwas bauen, und dabei wissen, daß sie es nie fertig sehen werden. Wir haben es heute, und können die gewaltigen Bauwerke bewundern. Und natürlich, eine große Orgel: wurde sie nicht mal "könig aller instrumenten" genannt...? ;)
 
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Lieber Dreiklang; irgendwie gefällt mir Dein Stil in dieser Diskussion! Chapeau! Vermutlich liegt es nur an unser beider Faulheit, dass wir keinen schnellen Konsens finden. Ich glaube nämlich, wir meinen beide in etwa das Gleiche, scheuen aber die vielen Tastenbewegungen, die zur Ausleuchtung unserer Gedanken wirklich notwendig sind.

Darf ich dennoch nach dem Stutzflügel fragen? Preisgekrönt - meinst Du damit den Steingraeber? Oder redest Du von einem anderen G'stutzten?

Allerdings, wie gut muß man spielen können, um als Hobbyspieler diese Möglichkeiten nutzen zu können oder zu brauchen? Waldstein, Appassionata, eine flotte Pathétique? Die gehen auf beiden problemlos. Oder nicht doch den Hummelflug?
Ohh, Du denkst viel zu komplex! Eine simple Gnossienne#1 oder die von Rolf empfohlene Poalistana#1 bieten genug Möglichkeiten, selbst einem Anfänger wie mir die Überlegenheit des Flügels DRASTISCH vor Augen/Ohren zu führen.
 
Hallo fishi,

Darf ich dennoch nach dem Stutzflügel fragen? Preisgekrönt - meinst Du damit den Steingraeber? Oder redest Du von einem anderen G'stutzten

Aber gerne. Zum Glück konnte ich es nochmal herausfinden, welcher es war: ein Sauter Alpha. Im Laden stand ein ausgedruckter Artikel oben drauf, der mir seriös erschien, mit dieser herausragenden Bewertung (aber was genau da drinstand, das weiß ich nicht mehr, ich glaube schon daß es ein erster Platz war).

Eine simple Gnossienne#1 oder die von Rolf empfohlene Poalistana#1 bieten genug Möglichkeiten, selbst einem Anfänger wie mir die Überlegenheit des Flügels DRASTISCH vor Augen/Ohren zu führen.

Das macht jetzt wiederum mich neugierig! Nur damit wir nicht aneinander vorbeireden: Du meinst, Mechanik und Spielwerk eines Flügels bieten einen entscheidenden Vorsprung gegenüber der Mechanik eines Klaviers, der sich im Grunde bereits in solchen Stücken zeigt?

Kannst Du mir näher erläutern, was genau das für Vorteile sind, und wie sie sich ausdrücken? Möglichst im Detail, z.B. beim Spielen?

P.S.
Du meintest Paulistana No.1, nicht wahr?
 
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Hi Trisonus;

ad 1. dann bleibe ich dabei: Spiel mal den A-170 von Steingraeber ;-)

ad. 2
Du meinst, Mechanik und Spielwerk eines Flügels bieten einen entscheidenden Vorsprung gegenüber der Mechanik eines Klaviers, der sich im Grunde bereits in solchen Stücken zeigt?
Und ob! Ich würde fast sagen wollen: ..."der sich GERADE in solchen Stücken zeigt". Nehmen wir die G1: da hast du nur diese wenigen einsamen Töne vom Thema A, mit denen Du den Zuhörer in ein "Bild" entführen und verzaubern sollst. Im Intro sollte das Thema A "wie von weit her" kommen. Das ist tatsächlich auch auf einem 30.000,- Euro Klavier kaum (für mich gar nicht!) zu schaffen. An meinem 190er Feurich hingegen ist das (sogar für mich) ein Klacks! Zum einen kann ich dank der Mechanik die Töne ganz zart hinhauchen, zum anderen kann ich dank des Una-Corda noch eins obendraufgeben. Et - voila - aus weiter Ferne, durch zarten Nebel hindurch, öffnet sich das Stück.

Motiv B sollte lt. Satie dann "strahlend" gespielt werden. Auch hier kein Problem am Flügel. Am Klavier hingegen ist der Grat zwischen "strahlend(f)" und "knallend (ff)" sehr schmal - er erfordert also mehr Können auf der Spielerseite. Der Flügel hat eben ein deutlich weiteres Dynamikspektrum und somit viel mehr Zwischenstufen, die aufgrund der allgemein breiteren Range deutlich leichter zu treffen sind als am Klavier.

Hier ist auch mein persönlicher Widerspruch zu Deiner Aussage anzusiedeln. Als Anfänger kann ich - dank der mechanischen Vorteile - auf meinem Flügel (Feurich 190 / Bj77) deutlich besser spielen als auf meinem Klavier (S&S-V-125, Bj2001). AAAAABER: Wenn ein wahrer Könner nun beide Instrumente spielt, hat der Flügel KLANGLICH keine Chance mehr. Das Steinway wird unter den Händen eines Profis zum Orchester, während der Flügel einfach ein Flügel bleibt.

Ad 3. Yep. Paulistana. (Die wird unter meinen Anfängerfingern am Klavier immer "zu fett" - ich will hier den Regentag in Sao Paulo spüren - die letzten Tropfen, die von Dachtraufen und Blättern fallen ...)
 
Bei (1) kann ich voll und ganz mitgehen. Allerdings, wie gut muß man spielen können, um als Hobbyspieler diese Möglichkeiten nutzen zu können oder zu brauchen? Waldstein, Appassionata, eine flotte Pathétique? Die gehen auf beiden problemlos. Oder nicht doch den Hummelflug?

Warum denken eigentlich so viele, dass ein Flügel eigentlich nur was für weit fortgeschrittene Hobbyspieler und Starpianisten sei?? Das will mir echt nicht in den Schädel...
Mechanisch kann ich das ja vielleicht noch nachvollziehen wenn es um hochanspruchsvolle Klavierliteratur und extrem schnelles repetieren geht, aber
das entscheidende ist doch der Klang und der ist über einen Flügel in einer Form differenzierbar wie an keinem Klavier (vielleicht noch Steingräber) und schonmal gar nicht an irgendeiner elektronischen Alternative.

Dabei geht es doch gar nicht darum, die komplette dynamische Bandbreite jederzeit abgreifen zu können oder gar zu müssen.
Vielmehr wird nicht nur die Wahrnehmung viel feiner, sondern auch der Prozess der Tonerzeugung und das ist doch nun wirklich für jeden Klavierspieler, egal welchen Niveaus nur zu begrüßen...

Wenn ich mich an den Flügel setze könnte ich allein über das Drücken einer Taste Ewigkeiten mit dem Gestalten unterschiedlicher Klänge und Klangfarben verbringen.
Nicht nur das, je nach Tageszeit klingt das nochmal ganz anders, weil das Instrument, bzw. seine Naturmaterialen arbeiten und das Klangerlebnis somit auch immer ein anderes ist.

Und das alles soll durch Modelling und Sampling darstellbar sein?

Im Leben nicht!

Und selbst wenn: was kommt als nächstes? Sampeln wir uns dann zukünftig auch unsere Freunde und Lebenspartner? Wenn wir uns schon nicht mit den Nachbarn auseinandersetzen wollen um ein akustisches Instrument spielen zu können, wäre das ja nur der nächste logische Schritt um auch dem nörgelnden Ehepartner aus dem Weg gehen zu können...
Einfach nur die richtige Ausführung kaufen und gut ist...

Nein, ich bleibe dabei, ein schöner Klang, so wie Schönheit im Allgemeinen, kann niemals einem genormten Sampling entstammen, schon allein weil dadurch die Einmaligkeit verloren geht.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Warum denken eigentlich so viele, dass ein Flügel eigentlich nur was für weit fortgeschrittene Hobbyspieler und Starpianisten sei?? Das will mir echt nicht in den Schädel...
Mechanisch kann ich das ja vielleicht noch nachvollziehen wenn es um hochanspruchsvolle Klavierliteratur und extrem schnelles repetieren geht, aber
das entscheidende ist doch der Klang und der ist über einen Flügel in einer Form differenzierbar wie an keinem Klavier (vielleicht noch Steingräber) und schonmal gar nicht an irgendeiner elektronischen Alternative.

Dabei geht es doch gar nicht darum, die komplette dynamische Bandbreite jederzeit abgreifen zu können oder gar zu müssen.
Vielmehr wird nicht nur die Wahrnehmung viel feiner, sondern auch der Prozess der Tonerzeugung und das ist doch nun wirklich für jeden Klavierspieler, egal welchen Niveaus nur zu begrüßen...

Wenn ich mich an den Flügel setze könnte ich allein über das Drücken einer Taste Ewigkeiten mit dem Gestalten unterschiedlicher Klänge und Klangfarben verbringen.
Nicht nur das, je nach Tageszeit klingt das nochmal ganz anders, weil das Instrument, bzw. seine Naturmaterialen arbeiten und das Klangerlebnis somit auch immer ein anderes ist.

Und das alles soll durch Modelling und Sampling darstellbar sein?

Im Leben nicht!

Und selbst wenn: was kommt als nächstes? Sampeln wir uns dann zukünftig auch unsere Freunde und Lebenspartner? Wenn wir uns schon nicht mit den Nachbarn auseinandersetzen wollen um ein akustisches Instrument spielen zu können, wäre das ja nur der nächste logische Schritt um auch dem nörgelnden Ehepartner aus dem Weg gehen zu können...


Hallo Musicus!

Schön, dass Du Dich an diesem Endlosfaden beteiligst.
Ich weiß nicht, ob Du alles aufmerksam gelesen hast, aber was Du schreibst,
wurde hier schon mindestens einmal erwähnt und diskutiert...
 
Hallo Musicus!

Schön, dass Du Dich an diesem Endlosfaden beteiligst.
Ich weiß nicht, ob Du alles aufmerksam gelesen hast, aber was Du schreibst,
wurde hier schon mindestens einmal erwähnt und diskutiert...
Unter dem Aspekt hätte man vermutlich das Forum schon schließen können, bevor er, ich oder du Mitglied wurden.

Esoterische und physikalische Tatsache ist, ein Musikinstrument schläft bei unregelmäßiger Benutzung klanglich ein; es muss regelmäßig freigespielt werden. Es ist niemals alleine zu beurteilen, sondern nur in Verbindung mit einem Menschen. Sound is at your fingertipps. Dies gilt ab einer gewissen Bauqualität auch für elektronische Instrumente. Diese dürfen "Samples" aber nicht abspielen, sondern sie müssen algorithmisch Samples formen und zwar hin zu einer Einmaligkeit: "Dieser Ton, hier und heute wird sich trotz Steckdose niemals wiederholen unter fremden Fingern".
 
@Tastenjunkie
Die Aufmerksamtkeit für das Detail ist nicht nur in der Musik ein bereicherndes Element...
 
Diese dürfen "Samples" aber nicht abspielen, sondern sie müssen algorithmisch Samples formen und zwar hin zu einer Einmaligkeit: "Dieser Ton, hier und heute wird sich trotz Steckdose niemals wiederholen unter fremden Fingern".

Dies dürfte eine Rechenleistung erfordern die weit (!) jenseits des momentan technisch denkbaren sprengt, glaubst du nicht? Man könnte dann ja noch dem digitalen Gerät einen Aktor hinzufügen der den Holzgeruch elektronisch simulieren kann...:D
 

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