Wieso war Ricardo Viñes nicht reich?

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Hallo,

zu dieser Frage veranlasst mich ein Artikel über den Pianisten in der Piano News 6.13.

Wieso sollte Ricardo Viñes (1875-1943) reich sein? Weil er einer der besten Pianisten seiner Zeit war. Bereits im Alter von 12 gewann er einen Konservatoriums-Wettbewerb in Barcelona und 1894 den in Paris. Er war eng befreundet mit Komponisten wie Granados, dem gleichaltrigen Ravel, Debussy und Satie und war der Pianist, dem die Komponisten bei vielen Werken die Uraufführung anvertrauten. Debussys Kommentar zur Aufführung der Suite Pour le Piano war, dass man diese Stücke "unmöglich besser spielen" könne. Viñes hatte ein breites und sehr umfangreiches Repertoire, das von der Renaissance bis zur Moderne reichte, die ihm besonders am Herzen lag. Neben den Schwerpunkten französischer und spanischer Komponisten hat er sich auch intensiv mti russischer Musik beschäftigt: er war auch der erste Pianist außerhalb Russlands, der Balakirews Fantasie Islamey aufführte, die damals als unspielbar galt. Er war gefeiert und gefragt, als er nach dem ersten Weltkrieg in Lateinamerika auf Tournee ging und mehrmals dorthin zurückkehrte. Natürlich befasste er sich darauf hin auch mit lateinamerikanischen Komponisten. Auch seine Wiederkehr nach Paris 1935 wurde groß gefeiert. Hier eine Aufnahme, die Technik und klanglische Gestaltung des Pianisten zeigt:

Ricardo Viñes plays Debussy Poissons d'Or - YouTube

Wie komme ich darauf, dass er nicht reich war? Als er in Argentinien krankheitsbedingt vier Monate pausieren musste, geriet er finanziell in ernste Schwierigkeiten. Er starb 1943 fast mittellos.

Wieso sollte er denn reich sein? Weil man das normalerweise ist, wenn man einer der Besten in etwas ist.

Wieso trifft das auf ihn nicht zu? Konnte er nicht gut mit Geld umgehen? Wurden Pianisten damals generell nicht gut bezahlt? Fehlte ihm ein guter Manager? Hat er zu wenig Aufnahmen gemacht? Waren seine Tourneen nicht gut geplant? Ist er an den falschen Orten aufgetreten? War ihm Geld unwichtig?

Wer dazu Lust hat, mag das, was er darüber weiß oder vermutet, hier kundtun.

Vielen Dank und liebe Grüße
Bassplayer
 
Hallo,

zu dieser Frage veranlasst mich ein Artikel über den Pianisten in der Piano News 6.13.

Wieso sollte Ricardo Viñes (1875-1943) reich sein? Weil er einer der besten Pianisten seiner Zeit war. Bereits im Alter von 12 gewann er einen Konservatoriums-Wettbewerb in Barcelona und 1894 den in Paris. Er war eng befreundet mit Komponisten wie Granados, dem gleichaltrigen Ravel, Debussy und Satie und war der Pianist, dem die Komponisten bei vielen Werken die Uraufführung anvertrauten. Debussys Kommentar zur Aufführung der Suite Pour le Piano war, dass man diese Stücke "unmöglich besser spielen" könne. Viñes hatte ein breites und sehr umfangreiches Repertoire, das von der Renaissance bis zur Moderne reichte, die ihm besonders am Herzen lag. Neben den Schwerpunkten französischer und spanischer Komponisten hat er sich auch intensiv mti russischer Musik beschäftigt: er war auch der erste Pianist außerhalb Russlands, der Balakirews Fantasie Islamey aufführte, die damals als unspielbar galt. Er war gefeiert und gefragt, als er nach dem ersten Weltkrieg in Lateinamerika auf Tournee ging und mehrmals dorthin zurückkehrte. Natürlich befasste er sich darauf hin auch mit lateinamerikanischen Komponisten. Auch seine Wiederkehr nach Paris 1935 wurde groß gefeiert. Hier eine Aufnahme, die Technik und klanglische Gestaltung des Pianisten zeigt:

Ricardo Viñes plays Debussy Poissons d'Or - YouTube

Wie komme ich darauf, dass er nicht reich war? Als er in Argentinien krankheitsbedingt vier Monate pausieren musste, geriet er finanziell in ernste Schwierigkeiten. Er starb 1943 fast mittellos.

Wieso sollte er denn reich sein? Weil man das normalerweise ist, wenn man einer der Besten in etwas ist.

Wieso trifft das auf ihn nicht zu? Konnte er nicht gut mit Geld umgehen? Wurden Pianisten damals generell nicht gut bezahlt? Fehlte ihm ein guter Manager? Hat er zu wenig Aufnahmen gemacht? Waren seine Tourneen nicht gut geplant? Ist er an den falschen Orten aufgetreten? War ihm Geld unwichtig?

Wer dazu Lust hat, mag das, was er darüber weiß oder vermutet, hier kundtun.

Vielen Dank und liebe Grüße
Bassplayer


" Wieso sollte er denn reich sein? Weil man das normalerweise ist, wenn man einer der Besten in etwas ist."

Ohhh..... das tut weh so was zu lesen, wie kommst den Du auf so was !!!!! da könnte ich dir spielend das Gegenteil beweissen.

Cordialement

Destenay
 
Wieso tut das weh, das zu lesen? Meine Aussage sollte keine Wertung darüber beinhalten, ob jemand reich ist oder nicht. Es gibt genug Menschen, denen Geld nicht besonders wichtig ist. Ein Spitzen-Mathematiker, der bei seiner Mutter wohnt, hat mal nach der Lösung eines mathematischen Problems einen Preis in Höhe von 1 Million Dollar abgelehnt. Ihm lag nicht viel an dem Geld. Hast du also in meine Annahme eine Wertung reininterpretiert oder drückt der Schuh an anderer Stelle?

Wie ich auf so etwas komme? Zunächst entspricht das einem Zitat aus dem Film "Die Farbe des Geldes", wo es um Zocken in Pool-Billard geht. Daran anknüpfend und etwas ernster und mit Fakten belegbar kann man gleich auch das Beispiel der Snooker-Spieler nennen. Die besten Spieler sind Millionäre und schon bei einzelnen Turnieren warten mehrere hunderttausen Euro auf den Sieger. Wer also der Beste im Snooker ist und an Turnieren teilnimmt, wird automatisch reich. Weiter kann man vermutlich annehmen, dass einer hohen Leistung oft auch eine hohe Nachfrage gegenüber steht. Wer ein Top-Model buchen will, einen prominenten Politiker für eine Rede, einen bekannten Manager einstellen will, Schauspieler engagieren, eine bekannte Band, einen musikalischen Weltstar etc. zahlt dafür grds. mehr als für Leute ohne Namen oder die nicht so gut sind. Der Begriff reich ist natürlich relativ. Aber wer stark gefragt ist, kann sich grds. auch hohe Preise fragen, oder nicht? Und wenn die gefragtesten Pianisten früher locker ihren eigenen Flügel zu den Konzerten transportieren konnten und auch heutige weltberühmte Pianisten Traumgagen erhalten, wieso liegt die Vermutung dann nicht nahe, dass dies in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts nicht ebenfalls gelten durfte. Vielleicht sind die gefragtesten Pianisten heutzutage ja nicht unbedingt die musikalisch besten. Warum sie gefragt sind, z.B. wegen guter Show-Performance, geschickter Werbung, etc., kann ja dahingestellt bleiben. Aber Viñes war ja nicht nur außerordentlich gut, er war auch gefragt. Aber lieber Destanay, wenn dir die Formulierung weh tut, kann ich die Aussage gerne ändern:

Wenn Viñes sehr gut, fleißig und gefragt war, wieso kommt er dann trotzdem in ernste finanzielle Schwierigkeiten? Es gab und gibt doch andere Pianisten, die man durchaus als reich bezeichnen kann. Justus Frantz besitzt z. B. einen Porsche 959. Ist es also absurd, sich über dessen finanzielle Schwierigkeiten zu wundern? Hier im Forum wurde auch schon oft gesagt, dass nur wenige Pianisten gut verdienen.

Außerdem war die von dir zitierte Annahme ja nur eine, nun zumindest anhand eines Beispiels belegte Vermutung. Ich lasse mich gerne davon überzeugen, dass das Gegenteil grundsätzlich oder zumindest für Pianisten zutrifft.

Also wieso war er keiner dieser wenigen gut verdienenden? Oder wenn er einer der wenigen war - das könnte ja auch sein-, wieso hatte er trotzdem ernste finanzielle Schwierigkeiten? Das interessiert mich.

LG
Bassplayer
 
Wieso tut das weh, das zu lesen? Meine Aussage sollte keine Wertung darüber beinhalten, ob jemand reich ist oder nicht. Es gibt genug Menschen, denen Geld nicht besonders wichtig ist. Ein Spitzen-Mathematiker, der bei seiner Mutter wohnt, hat mal nach der Lösung eines mathematischen Problems einen Preis in Höhe von 1 Million Dollar abgelehnt. Ihm lag nicht viel an dem Geld. Hast du also in meine Annahme eine Wertung reininterpretiert oder drückt der Schuh an anderer Stelle?

Wie ich auf so etwas komme? Zunächst entspricht das einem Zitat aus dem Film "Die Farbe des Geldes", wo es um Zocken in Pool-Billard geht. Daran anknüpfend und etwas ernster und mit Fakten belegbar kann man gleich auch das Beispiel der Snooker-Spieler nennen. Die besten Spieler sind Millionäre und schon bei einzelnen Turnieren warten mehrere hunderttausen Euro auf den Sieger. Wer also der Beste im Snooker ist und an Turnieren teilnimmt, wird automatisch reich. Weiter kann man vermutlich annehmen, dass einer hohen Leistung oft auch eine hohe Nachfrage gegenüber steht. Wer ein Top-Model buchen will, einen prominenten Politiker für eine Rede, einen bekannten Manager einstellen will, Schauspieler engagieren, eine bekannte Band, einen musikalischen Weltstar etc. zahlt dafür grds. mehr als für Leute ohne Namen oder die nicht so gut sind. Der Begriff reich ist natürlich relativ. Aber wer stark gefragt ist, kann sich grds. auch hohe Preise fragen, oder nicht? Und wenn die gefragtesten Pianisten früher locker ihren eigenen Flügel zu den Konzerten transportieren konnten und auch heutige weltberühmte Pianisten Traumgagen erhalten, wieso liegt die Vermutung dann nicht nahe, dass dies in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts nicht ebenfalls gelten durfte. Vielleicht sind die gefragtesten Pianisten heutzutage ja nicht unbedingt die musikalisch besten. Warum sie gefragt sind, z.B. wegen guter Show-Performance, geschickter Werbung, etc., kann ja dahingestellt bleiben. Aber Viñes war ja nicht nur außerordentlich gut, er war auch gefragt. Aber lieber Destanay, wenn dir die Formulierung weh tut, kann ich die Aussage gerne ändern:

Wenn Viñes sehr gut, fleißig und gefragt war, wieso kommt er dann trotzdem in ernste finanzielle Schwierigkeiten? Es gab und gibt doch andere Pianisten, die man durchaus als reich bezeichnen kann. Justus Frantz besitzt z. B. einen Porsche 959. Ist es also absurd, sich über dessen finanzielle Schwierigkeiten zu wundern? Hier im Forum wurde auch schon oft gesagt, dass nur wenige Pianisten gut verdienen.

Außerdem war die von dir zitierte Annahme ja nur eine, nun zumindest anhand eines Beispiels belegte Vermutung. Ich lasse mich gerne davon überzeugen, dass das Gegenteil grundsätzlich oder zumindest für Pianisten zutrifft.

Also wieso war er keiner dieser wenigen gut verdienenden? Oder wenn er einer der wenigen war - das könnte ja auch sein-, wieso hatte er trotzdem ernste finanzielle Schwierigkeiten? Das interessiert mich.

LG
Bassplayer

Lieber Bassplayer,

deine Aussage:"Justus Frantz besitzt z. B. einen Porsche 959" gefällt mir ! :rolleyes::rolleyes::D:D
 
Lieber Destanay,

fein, dass dir das gefällt. Du hast doch noch angeboten, mir das Gegenteil zu beweisen. Ich denke aber das ist nicht notwendig, ich schließe mich deiner Meinung an. Es ist zwar bei populären Sportarten so, dass die besten reich sind, aber es muss nicht überall gelten.
Darum formuliere ich die Passage nun um:

"Wieso sollte er nicht arm sein? Nun, ist es nicht so, dass sehr gefragte Pianisten auch hohe Gagen erhalten? Immerhin konnte sich Viñes mit einem sensationellen Programm neben Rubinstein und Paderewski behaupten. Hat er also nicht auch hohe Gagen erhalten?"

Gefällt dir das nun besser und hast du nun keine Schmerzen mehr? Ich hoffe so.

LG
Bassplayer
 
Z. B. Mozart war auch einer der besten Komponisten und ist, wie man hört und wie man sehen konnte, nicht gerade in Reichtum gestorben. Im letzten Jahrhundert war Bartok einer der besten und der ist verarmt und halb verhungert in Amerika gestorben.

Dieter Bohlen ist einer der langweiligsten Komponisten und schwimmt im Geld. Es gibt also für alles und jedes ein Beispiel.

Und wer ist Ricardo Vines? Den kennt doch keiner mehr, sein Wiki-Eintrag ist gerade 'mal vier Zeilen lang. Scheinbar hatte der keine große und somit ertragreiche Zielgruppe.

CW
 
Lieber Destanay,

fein, dass dir das gefällt. Du hast doch noch angeboten, mir das Gegenteil zu beweisen. Ich denke aber das ist nicht notwendig, ich schließe mich deiner Meinung an. Es ist zwar bei populären Sportarten so, dass die besten reich sind, aber es muss nicht überall gelten.
Darum formuliere ich die Passage nun um:

"Wieso sollte er nicht arm sein? Nun, ist es nicht so, dass sehr gefragte Pianisten auch hohe Gagen erhalten? Immerhin konnte sich Viñes mit einem sensationellen Programm neben Rubinstein und Paderewski behaupten. Hat er also nicht auch hohe Gagen erhalten?"

Gefällt dir das nun besser und hast du nun keine Schmerzen mehr? Ich hoffe so.

LG
Bassplayer

was verstehst Du unter einer hohen Gage ????? dies würde mich sehr interessieren.

Cordialement

Destenay
 
Vines wäre nicht der erste Künstler, der gar nicht mit Geld umgehen kann...
 
Vines wäre nicht der erste Künstler, der gar nicht mit Geld umgehen kann...
so ist es, die Wenigsten können mit Geld umgehen und wenn, dann sind es ihre Partner die den Schatz hüten und verwalten. Aber auch hier gab es schon traurige Geschichten, ich denke an Arturo Benedetti Michelangeli. So nebenbei Pianistinnen sind von der Armut weniger betroffen.
 
was verstehst Du unter einer hohen Gage ????? dies würde mich sehr interessieren.

Cordialement

Destenay

Falls du etwas zu der Frage beitragen kannst, in der ich die Begriffe "hohe Gage" genannt habe - und davon gehe ich aus - kannst du ja interpretieren und darlegen, was du darunter verstehst. Was ich darunter verstehe, ist eher unwichtig und das ganze ist natürlich relativ.

LG
BP
 

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