Wiedereinsteigerfamilie hat Fragen zum Gebrauchtklavier

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Juja

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28. Dez. 2009
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Hallo zusammen,

nachdem ich als Kind/Jugendliche viel Klavier gespielt habe, ruhte das ganze für 20 Jahre. Ebenso bei meinem Mann, der als Jugendlicher semi-professionell Orgelunterricht gegeben hat.
Nun sind unsere Kinder im richtigen Alters fürs Kalvierspielen. Seit einem Jahr hat unser 10-jähriger Klavierunterricht, musste aber beim Üben auf die alte Orgel zurückgreifen. Wir Erwachsenen haben auch wieder Spaß an der Musik gefunden :-)
Wir haben nun beschlossen, endlich ein Klvier zu kaufen. Da das Budget begrenzt ist, muss es ein gebrauchtes sein.
Trotzdem wollen wir ein Qualitätsklavier, keinen Billighuber, der nach wneigen JAhren hinüber ist.
Wir dachten, dass man mit einem Budegt von um die 3000 Euro etwas vernünftiges bekommt.
Wir waren heute bei einem Klavierbauer am Ort und haben uns Klaviere angesehen.
Von einem kleinen 105er Schimmel haben wir aufgrund des gedämpften Klanges doch Abstand genommen.
Hängengeblieben sind wir im Moment bei einem Yamaha u3, was er für 3300 angeboten hat. ( Überholt, 5 Jahre Garantie) Es stellte sich heraus ( seriennummer), dass es nicht wie vom Verkäufer gesagt aus Ende der Siebziger/ Anfang der Achziger Jahre stammt, sondern von 1973. Jetzt habe ich heute viel im Web gelesen über die U3 Klaviere, die anscheinend oft Containerweise nach D geschafft werden. Nun bin ich etwas verunsichert. Im Inneren des Klaviers befand sich ein Kaufbeleg von damals - in Jap. Schriftzeichen.
Wer kann mir etwas raten? Ist der Preisrahmen, den wir uns vorstellen ausreichend für ein gebrauchtes Klavier vom Händler? Was würdet ihr empfehlen?

Ich freue mich auf ein paar Tipps!
Grüße
Juja
 
Hallo Juja,

Willkommen im Klavierforum!
Alle Klaviere aus Japan und China kommen mit Container, ob neu oder gebraucht. ;) Gebrauchte gibt es in unterschiedlichem Zustand. U3 sind normalerweise recht gut und und nicht so häufig wie U1, von denen höhere Stückzahlen produziert wurden. Es können jedoch auch Schäden sein, die man nicht auf Anhieb sieht. Wenn Du kein Vertrauen in das Geschäft entwickeln konntest, würde ich vorsichtig sein. Du kannst aber auch mal Bilder vom Innenleben hier rein stellen, falls Du Gelegenheit dazu hast das Klavier innen zu fotografieren. Ich würde es mir jedenfalls innen genau angucken. Rost auf den Saiten (besonders am Steg gut sichtbar - selbst wenn der Rest der Saiten gut gereinigt wurde) wäre schon mal ein Grund von dem Klavier Abstand zu nehmen. Aber es kann sich andererseits auch als gut herausstellen und dann wäre der Preis OK.

LG
Michael
 
Trotzdem wollen wir ein Qualitätsklavier, keinen Billighuber, der nach wneigen JAhren hinüber ist.
Wir dachten, dass man mit einem Budegt von um die 3000 Euro etwas vernünftiges bekommt.

Nachdem ich vor kurzem auch noch auf Klaviersuche war, kann ich sagen, daß 3000 für ein ein gebrauchtes dt. Qualitätsinstrument ein bißchen knapp, aber machbar sind innerhalb folgenden Rahmens: Alter 30-35 Jhr., Höhe max. 110 cm. Wenn Du gezielt nach Marken suchst, die nicht so bekannt sind, kaufst Du günstiger. Beispiel (zugegebenermaßen durch fränkischen Lokalpatriotisimus gefärbt): bis 1994 wurden Klaviere der Marken Euterpe, Hofmann und Haegele in Langlau / Mfr. gefertigt und hatten (und haben auch heute noch) einen guten Ruf. Dann hat Bechstein die Firma übernommen, liquidiert und Euterpe / Hofmann als Namen für seine Importklaviere des unteren Preissegments verwendet. Das drückt kurioserweise auch den Preis für die guten alten Instrumente (vergleiche mal auf dem Händlerforum pianova.com die Preise für Euterpe mit vergleichbaren Schimmel oder Steingräber).

Günstiger ist die Situation bei gebrauchten Yahamas P-121 (das sind die in England hergestellten). Mir wurde im Oktober eines Bj. 2007 für 3400 und ein neues für 5000 angeboten.

Schließlich kriegst Du beim Discounter das kleinste Kawai schon für 3200 Euro, aber da bist Du natürlich beim chinesischen (oder indonesischen?) Klavier mit einer Mechanik aus Plaste und Elaste (es gibt aber Leute, die auch darauf schwören).

Friedrich
 
Und dann gibt es noch die bekannteren Marken, aber eben mit mehr Jahren auf dem Buckel. Dafür sind dann (aus den 20ern) die Klaviere größer:D. Wenn man sich Zeit lässt, tauchen immer wider mal solche alten Schätzchen in der Größenordnung 1-2 TEUR auf, da wären dann ad hoch noch 1-2 TEUR für eine Überholung/Regulierung drinnen und manche Verbesserung kann erst später gemacht werden, ohne dass die momentane Spielqualität darunter leidet. Das wäre die Ecke, in die ich vorstossen würde.

Allerdings darf man natürlich solche Klaviere niemals ohne einen Klaviertechniker/-bauer kaufen! Dafür gibt es aber dann auch hin und wieder Klaviere, die so manchen Flügel plattmachen. Ganz zu schweigen von den 110 cm Klavieren...
 
Meistersinger Pianos???

Vielen Dank für Eure regen Antworten!
Da es heute knapp war mit der Zeit, werden wir morgen das U3 nochmal näher inspizieren und einen weiteren Klavierbauer einige Kilometer weiter aufsuchen.

Jetzt habe ich nochmal eine ganz andere Frage. Ganz lieb meinen es meine Eltern, die sich in ihrer Heimat Nürnberg heute auch nach Klavieren umgesehen haben. Und da wir bald dort zu Besuch sind, bietet sich natürlich auch dort ein Besuch beim Klavierbauer an.
Piano Haid, ein renommiertes Klavierhaus, das den heimischen Blüthnerflügel betreut, hat wohl wärmstens eine Eigenmarke, neu, empfohlen. Ich bin etwas verunsichert, weil es mir für ein neues Klavier "zu billig" vorkommt, wenn es was taugen soll. Meistersinger Pianos heißt die Marke und soll neu knapp 4 T Euro kosten. Ein Instrument, ein Jahr alt, was vermietet war, würde er für 3 T abgeben. Hmmm, kann das was sein?????????

Ich bin gespannt, was unsere Tour morgen ergibt.

Bis dahin grüßt
Juja
 
Meistersinger

Hallo,

habe vor einiger Zeit mal je ein Meistersingerklavier und einen -flügel angespielt. Ich war vom Klang und vom Anschlag her positiv überrascht, da ich die Marke vorher noch nie gehört hatte.
Wo die Klaviere gebaut werden, weiß ich nicht, auch nicht, welches Innenleben sie haben. Mein erster Eindruck war jedoch relativ gut (Steinway fand ich besser :D).
 
Jetzt habe ich nochmal eine ganz andere Frage. Ganz lieb meinen es meine Eltern, die sich in ihrer Heimat Nürnberg heute auch nach Klavieren umgesehen haben. Und da wir bald dort zu Besuch sind, bietet sich natürlich auch dort ein Besuch beim Klavierbauer an.

Wenn Du eh in Nürnberg bist, dann schau doch auch mal bei Kreisel in Fürth vorbei. Die hatten im Herbst eine breite Palette an Gebrauchtinstrumenten.

Friedrich
 
Soooo....
wir haben uns das U3 heute nochmal genau angesehen. Leider hat der Verkäufer auch auf mehrfache Nachfrage keine ehrliche Antwort auf das wahre Alter des Instruments gegeben. Immerhin gab er zu, dass sein Betrieb alle paar Monate einen Container aus Japan bekommt und das Klavier auch daher stammt.
Vom Klang her waren wir immer noch begeistert, aber das Innenleben ???????? Ich hab mal zwei Bilder angefügt.
Heute Nachmittag geht die Suche bei einem anderen Händler weiter.

bis dahin
Juja
 

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Der Besuch bei einem Klavierhändler in 30 km Entfernung hat nochmal deutlich gemacht, in welch schlechtem Zustand das U3 von heute morgen war.

Er bot uns ein Yamaha U10 B1 von 1988 für 4 T an, was wirklich in sehr gutem Zustand war. Alternativ ein wenige Monate altes May, die Handelsmarke von Schimmel für ca. 3500, wobei er auf meine Nachfrage eher das Yamaha bevorzugen würde.

Wer kann mir was zu U10 B1 sagen? Über U1 liest man ja viel, aber dieses spezielle Modell habe ich noch nicht gehört.

Und May? Also die neue Handelsmarke von Schimmel? Wer hat damit Erfahrung?

Danke für Eure Unterstützung!

Juja
 

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Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich habe mein Klavier auch bei Piano-Haid gekauft und oft und lange mit dem Inhaber gesprochen. Das ist ein seriöser Händler, der einem Käufer auch sehr entgegen kommt. Aber lass dir alle Vereinbarungen schriftlich bestätigen. "Meistersinger" ist ein Phantasiename, sozusagen die Hausmarke von Piano-Haid. Die Klaviere werden, so meine ich mich zu erinnern, in China gefertigt. Kreisel in Fürth fand ich auch gut, aber letztendlich brauchte ich ja nur ein Klavier. :cool:
 
"Meistersinger" ist ein Phantasiename, sozusagen die Hausmarke von Piano-Haid. Die Klaviere werden, so meine ich mich zu erinnern, in China gefertigt.

Das wäre bei dem Preis die nächstliegende Annahme. Es gibt aber auch das Modell, Komponenten in *Nord*korea vorfertigen zu lassen und hier zusammenzubauen. Das praktiziert etwa der Wiener Hersteller Nemetschke (der uns in diesem Forum auch schon ausgiebig beschäftigt hat), wie er auf dem Forum "vioworld" selber am 14.03.2006 geschrieben hat:

"Als wir seinerzeit nach einer Möglichkeit einer Auslagerung -teilweisen Auslagerung unserer Klavierherstellung suchten , gab es 2 grundsätzliche Möglichkeiten : China , "die besseren Kommunisten" , oder Korea . Wir haben uns aus mehreren Gründen für Korea entschieden [...] Eine Herstellung unserer eigenen Konstruktionen in kleineren Serien , mit 90% von uns selbst eingekauftem europäischen Material , in unserer traditionellen Verarbeitungsmethode hergestellt , nur halbfertig nach Wien angeliefert [...].

Fazit: Du mußt bei Haid genaue Fragen nach der Herkunft des Instruments stellen; als alteingesessener Händler kann er es sich sicher nicht leisten, Dich mit fiktionaler Klavierbauprosa zuzusäuseln.

Friedrich
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Danke für die Antworten

Danke für Eure Antworten!

Da es vielleicht für andere auch interessant ist, die auf der Suche nach einem Klavier sind und deren Budget wie unseres im Moment sehr beschränkt ist, berichte ich kurz abschließend, wie wir uns entschieden haben.

Piano Haid hat uns netterweise extra aufgesperrt, so dass wir dort einiges ausprobieren konnten.
Seine Hausmarke lässt er im China von Pearl River produzieren. Ich hatte noch nie davon gehört, es ist aber der größte ( oder einer der größten)Klavierbauer überhaupt. Steinway z.B. lässt dort seine Einsteigermarke Essex produzieren. Freunde erzählten mir über einen Bericht über diese Fabrik, der wohl kürzlich im Fernsehen lief. Leider habe ich diesen im Web noch nicht gefunden. Wer da einen Hinweis hat für mich....gerne!

Wir haben uns nun für ein Instrument aus der mittleren-oberen Kategorie entschieden. Vom Klang her war besonders mein Mann ganz begeistert - der Klang des Instruments des gleichen Herstellers in der Einsteigerklasse hat ihm nicht gefallen, wobei er erst nach dem Anspielen erfahren hat, um welches es sich jeweils handelt.
Der enormen Wertverlust eines (unbekannten) Klavieres aus China haben wir nun so aufgefangen, dass wir einen wenige Monate alten Mietrückläufer genommen haben, der so gut wie unbespielt ist und weniger als 2/3 des Neupreises kostet.
Im Vergleich zu den Klavieren, die wir in diesen Tagen angesehen haben, haben wir jedenfalls "viel Klavier" fürs Geld bekommen. Und falls der Nachwuchs wider Erwarten doch mal in die Meisterklasse kommen sollte, muss eh was anderes ins Haus ;-)

Jedenfalls freuen wir uns hier alle ungemein auf unser Klavier! Bis zur Lieferung müssen wir uns nun noch ein paar Tage gedulden. Ich habe schon mal kiloweise Noten unter dem elterlichen Flügel hervorgekramt, mitgenommen und sitze nun stundenlang an dem scheppernden Keybord. Überrascht war ich wirklich, dass nach fast 25-jähriger Klavierabstinenz doch so einige Stücke ganz flott aus den Fingern kommen. Erstaunlich, was sich damals tief ins Gehirn eingebrannt hat!

Für alle ein gutes Neues Jahr!

Juja
 
*g* ja, das mit den eingebrannten Fehlern habe ich vorhin schon meinem Sohn gezeigt. Das "Fis", was ich schon damals übersehen hatte ( Klavierlehrer hats extra reingemalt!!!!!!!!), übersehe ich jetzt auch.
 

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