wieder einmal Frage Service-Intervalle Saiten/Hämmer

  • Ersteller des Themas kreisleriana
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Ja, bei Ebay steht seit längerem ein Richard Wagner. Auch sehr geil. Ich hab meinen Richy Strauss halt im Dez spottbillig bekommen, und direkt zugeschlagen. Wenn man die Neupreise der großen Hersteller sieht, ist der 25.000€ Ibach aber dennoch sein Geld wert. Die Bässe müssen der Hammer sein
Blüthner Aliquot ist halt was nervig zu stimmen. Da sollte man am besten selbst mit Stimmhammer die Oktave mal schnell nachziehen können. Mein Klavierbaumentor meinte, daß ich lieber einen normalen nehmen soll. Letztendlich machts sooooo wahnsinnig viel auch nicht aus, der Klangcharakter ist dennoch sehr ähnlich . War mehr als nur froh, daß ich im Blüthi keine Patent-Mechanik drin hatte, denn EInarbeiten in eine neue Mechanik hätte mich bestimmt viel Zeit gekostet. So ist alles beim alten.
 
Der im ebay sieht klasse aus. So einer käme grade recht...

Was hast für eine Mechanik im Bechstein drinne?
 
Uff..... Ne sauschnelle, leichtgänig auch. Schwandner hast Du, oder ? Ich erinnere mich dunkel daran, daß es wahrsch. genau diese ist. Die Mechanik hab ich seit Sept. nicht mehr i.d.Fingern gehabt. Feste Verbindung am Ende der Taste zu den Hebegliedern. Und fluppt alles schön schnell. Will auch nicht auf Pilote umbauen, wie das manche machen, da das Tastengewicht die Repetition wieder "runterzieht" und deswegen das Ding so sauschnell repetiert. Fein ! Ich schau mal beim nä. Mal, wenn ich das Ding wieder in den Fingern hab.
 
ich hab ne Schwander - sauschnell. Find ich aber geil. Debussy geht runter wie Butter. Also das feeling ist echt original. Schau mal bei Dir nach. Übrigens ist kommenden Mittwoch um 10,30 Uhr eine Führung durch das Werk in Seifhennersdorf. Da hat ne Schulklasse Termin, ich häng mich hinten dran. Freu mich schon.
 
Dann musst Du aber hier Bericht erstatten. Viel Spaß damit. Und Üben nicht vergessen. Ich mach am Di. meinen Blüthi wieder schick. Lyra war total kaputt, und ein paar Pilote muss ich tauschen, alles aber machbar.
Nä. Sa.2.6. erstes Konzert, erst mal noch ohne mich. Da muss die Kiste stehen ;-) Was spielst denn von Debussy ? Mein letztes Programm war u.a. Suite Bergamasque, und das Clair de lune kann man ja immer wieder als Zugabe verbraten.
Guts Nächtle!
Rolleum
 
Ich spiel v. a. Préludes aus dem I. und II. Band. Ist ein bisschen meine Bibel. Hab vor eine kleine Reportage mit Fotos vom Werk hier einzustellen. Mal sehen, ob es was wird. Gut N8.
 
Ja, Debussys Preludes sind schon klasse. Ich will irgendwann mal wieder Images spielen. Da schwör ich, was Aufnahmen betrifft, ja auf den Arturo Benedetti Michelangeli. Dann bin ich ja mal auf Deine Reportage gespannt.
 
Schau ich mir morgen mal an, bin grad zu müd. Hab das Cloche a travers les feuilles mal gespielt. Wenn nur diese nervige 3 Zeilen Notation nicht so anstrengend wäre! Meiner ist übrigens von 1898. Ist Dein Modell IV eigentlich komplett neu aufgebaut? Bei mir ist ne gute Polyesterlackierung drauf, sieht gut aus, die akustische Anlage ist aber noch renovierungsbedürftig, wenn wieder Geld da ist.
 
Bringt bitte keine ihr Leben lang gezeichneten und leidenden Menschen als Vergleich für Euch unsympathisch zu bearbeitende Klaviere. Es gibt auf der anderen Seite genug Menschen, deren einziges geliebtes Klavier eben kein Konzertflügel ist.


Wen wundert, dass "Klapperkisten" aus Klavieren werden, wenn man mit der Einstellung, solche zu bearbeiten, ans Werk geht?

Nun ja, die Formulierung war wohl arg häßlich, wollte damit entsprechend gezeichneten Menschen nicht zu nahe treten, hab es auch inzwischen geändert.

Was sogenannte "unbeliebte Instrumente" anbelangt - natürlich hatte ich schon Fälle wo ich am liebsten gesagt hätte; "Sie haben doch einen schönen großen Ofen". Es packt dann einen aber doch immer wieder die Herausforderung da noch was raus zu holen...klar, der Kunde ist hernach zufrieden und glücklich, aber man selbst weiß dann doch, daß man mit erheblichen Zeitaufwand das Instrument gerade mal so hinrichten konnte, daß es im Bereich des "genügenden" ist - so etwas ärgert natürlich.

Viele Grüße

Styx
 
Nun ja, die Formulierung war wohl arg häßlich, wollte damit entsprechend gezeichneten Menschen nicht zu nahe treten, hab es auch inzwischen geändert.
:kuss:

Was sogenannte "unbeliebte Instrumente" anbelangt - natürlich hatte ich schon Fälle wo ich am liebsten gesagt hätte; "Sie haben doch einen schönen großen Ofen". Es packt dann einen aber doch immer wieder die Herausforderung da noch was raus zu holen...klar, der Kunde ist hernach zufrieden und glücklich, aber man selbst weiß dann doch, daß man mit erheblichen Zeitaufwand das Instrument gerade mal so hinrichten konnte, daß es im Bereich des "genügenden" ist - so etwas ärgert natürlich.

Viele Grüße

Styx
Wenn man Liebe investiert ist der Kunde zufrieden. Ärger hat man vielleicht mit sich selbst oder mit den Umständen, dass man nicht täglich die Sahne ab bekommt im Leben, auf der Autobahn im Stau steckt und Zeit vergeudet statt am Flügel zu sitzen oder sonst was Schönes zu tun.

Bezeichnend oft die Beschreibungen der Klaviertransporte. "...die Männer haben geflucht". Hey, dazu sind die doch nicht da! Die Kunden haben genug mit sich selbst zu tun, wenn ein Klavier transportiert wird. Sollen die jetzt noch Seelenklempner spielen? Dass die Dinger schwer sind ist auch klar und sie machen gerade ihren Job. Fluchen hat das noch nie verbessert. Und trotzdem höre ich das immer und immer wieder.

LG
Michael
 

Bezeichnend oft die Beschreibungen der Klaviertransporte. "...die Männer haben geflucht". Hey, dazu sind die doch nicht da!

Das stimmt wohl, aber ich kanns trotzdem verstehen. Zumindest seit meinem letzten Transport. Das Treppenhaus hier ist arg eng. Irgendwie sah das recht gefährlich aus, was die Jungs da gemacht haben. Ich hab' mich gefragt, wie unfallträchtig dieser Job wohl ist. Es ist leicht vorstellbar, dass sie schlichtweg Angst haben. Als ich gesehen hab, mit welchen Mienen sie das Treppenhaus vorher schon begutachtet haben, war ich kurz davor das Instrument zurückgehen zu lassen...
 
Das stimmt wohl, aber ich kanns trotzdem verstehen. Zumindest seit meinem letzten Transport. Das Treppenhaus hier ist arg eng. Irgendwie sah das recht gefährlich aus, was die Jungs da gemacht haben. Ich hab' mich gefragt, wie unfallträchtig dieser Job wohl ist. Es ist leicht vorstellbar, dass sie schlichtweg Angst haben. Als ich gesehen hab, mit welchen Mienen sie das Treppenhaus vorher schon begutachtet haben, war ich kurz davor das Instrument zurückgehen zu lassen...
Genau das meinte ich...
Du kriegst das Gefühl es ist Deine Schuld, wenn den Leuten was bei ihren Job passiert und willst dann das Klavier lieber nicht. Hallo?
Ich habe selbst im Laufe der Zeit über 300 Klaviere und Flügel durch alle möglichen Stiegenhäuser getragen. Nie darf man dabei dem Kunden die Verantwortung auflasten auch nicht angedeutet und genau das passiert, wenn man schlechte Miene aufsetzt, flucht über die Situation in der man steckt. Das ist unprofessionell ! Wenn jemand sein Fett abbekommen soll, dann der Chef oder der Kollege mit dem man zu tun hat.. Und das auch nicht direkt vor dem Kunden.

LG
Michael
 
Ja Micha ,sehe ich genau so - wenn mir ein Kunde bei sengender Hitze nicht einmal ein Wasser anbietetgut..er ist vielleicht zu unsensibel um dies zu bemerken daß der "Handwerker" durstig sein könnte - ich für meinen Teil bleibe immer freundlich, selbst wenn mich was geärgert hat...auskotzen kann ich mich später dann wo anders. Bei Kunden welche ein all zu garstiges Benehmen an den Tag legen....i9ch bin freundlich bis zum gehen...merke mir aber die Kunden. Jede Kleinigkeit welche ich richten muß, schreibe ich als Arbeitsstunden auf die Rechnung. Bei Kunden welche den Handwerksberuf des Kalvierbauers/ Klaviermachers hingegen entsprechend zu schätzen wissen, mache ich Regulierungsarbeiten wie Unterstellen, Auslsöung usw. gleich beim stimmen mit ohne ihnen den Mehraufwand zu berechnen.
Eines ist auf jeden Fall richtig, egal wie der Kunde drauf ist, man hat ihn auf jeden Fall kundenfreundlich zu bedienen.Es gehört einfach mal zu Kundendienst da zu , über den Dingen zu stehen - ich wünschte so einige Verkäufer entsprechender Markenfirmen, könnten das man verinnerlichen.

Viele Grüße

Styx
 
...und nun wieder zum Kernthema,

Manchmal ist es wirklich so, dass eine Mechanik nach relativ kurzer Zeit "runter" ist. Werden beginnende kleine Problemchen elegant beim Servicecheck behoben, wird das Intervall größer zu dem größere Reparaturen notwendig werden. Hier wird am meisten "geschummelt" , denn solange der Pianist nichts bemerkt, und keine Reklamationen anbringt ist es als Servicetechniker oftmals kontraproduktiv eine Wartungsempfehlung abzugeben. Manchmal führt das zu Misstrauen, der Techniker wolle sich nur schnell Zubrot verdienen. Wieso?, so ein Klavier muss ja ewig halten...

So mancher Kollege sagt aber meistens gar nicht dazu, welcher Handgriff die Lebensdauer jetzt erhöht, oder schreibt es hinterher als großartige Leistung auf. Er tut es einfach...

Materialeigenschaften und Produktionsabläufe ändern sich im Laufe der Zeit, und so gibt und gab es immer schon unterschiedliche Qualitäten der Zulieferindustrie, insbesondere der Leder und Filze, vor der Vollautomatisierung allerdings in längeren Perioden als heute. Jahre vergehen dann manchmal, je nach dem in welchem Zeitrahmen längerfristige Probleme der Funktion oder der Haltbarkeit erkannt, reklamiert und korrigiert werden oder aus Kostengründen eine hochwertigere oder aber auch Billig-Schiene dazu kommt.

Der Hammerkopffilz zum Beispiel, der nicht mehr elastisch ist, oder ein Mittelchen, das früher beigemischt wurde um die Stabilität zu erhöhen, eine falsch durchgeführte Intonation etc. kann durchaus zur Empfehlung führen, einen jugendlich wirkenden Hammer zu erneuern um den Klang auf 100% zu bringen. Man muss sich schon sehr sicher sein, eine solche Empfehlung auszusprechen. In vielen Fällen erlebe ich hier auch nur Unvermögen oder aber, und das wird häufiger, dass der Kunde "neu" lieber kauft als selbst eingeschätzte Sicherheit, länger damit zurecht zu kommen. Es ist neu, also muss es besser sein als das Alte...:rolleyes:

Bei Saitenmaterial ist es so, dass es gut und gerne 30 Jahre +/- durch hält. Ich betrachte eine 5 jährige Saite nicht als tot und glaube kaum, dass jemand den Unterschied einer 5 jährigen und einer 1-2 jährigen Blanksaite hört, die nebeneinander montiert werden. Wer das hört, der hört auch das Gras wachsen...

LG
Michael
 
Naja, nach 5 Jahren sollte eine Saite wirklich noch nicht fertig sein, egal wie das Instrument "mißhandelt" wurde. Nun passiert Technikern allerdings oft der Irrtum daß sie jaulende Saiten als "verbraucht" deuten. Häufig habe ich schon erlebt das entsprechend jaulende Saite einfach nicht richtig auf dem Steg aufliegt. Sobald die Saiten an den Steg geklopft wurden, war auch das jaulen verschwunden.

Viele Grüße

Styx
 

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