Hi rolf,
klar, aber ich habe halt den Traum, dass es eine wissenschaftlich gewonnene Super-Klavierpädagogik geben könnte, mit der jeder (besonders ich!) zum Konzertpianist mit einer Stunde Üben am Tag wird.
Lieber Bachopin,
das Problem ist, dass wir hier ( vor allem als Lehrende) über das Lernen reden. Da wirst du leider nie eine Methode finden, die wissenschaftlich auf alle Schüler passt. Wissenschaftlich bedeutet doch, dass bei vielen Menschen
eine Methode die gleichen Ergebnisse zeitigt, wenn ich diesen Begriff richtig verstehe.
Das kann man leider vergessen, weil wirklich jeder verschieden lernt. Dann müsste es auch im Schulunterricht
die Methode geben, mit der man bei allen Schülern Erfolg hat.
Jedoch bringt eben jeder Schüler andere Voraussetzungen, andere Erfahrungen, andere Begabungen mit sich, so dass dies nicht funktioniert.
Ich finde dies aber nicht schlimm. Dass z.B. Kinder mit allen Sinnen lernen und man deshalb mit ihnen anders arbeiten muss wie mit Erwachsenen, erfährt man auch durch intensives Beobachten etc.. Da brauche ich nicht unbedingt zu wissen, dass sich der Balken zwischen den Gehirnhälften erst mit etwa sieben Jahren vernetzt - das Wissen darum erklärt nur die bereits gemachten Erfahrungen und Beobachtungen.
Lehren besteht auch heute noch aus Versuchen und Irrtümern - ich versuche, etwas mit einer bestimmten Methode deutlich zu machen, die die für mich bisher erfolgreichste war. Doch o Wunder - sie funktioniert nicht. Also andere Methode, bei deren Auswahl mir die gemachten Erfahrungen mit dem Schüler ( ich kenne ihn ja schon eine Weile) und seine Reaktionen auf den Fehlversuch Aufschluss geben. Das mache ich so lange, bis er es verstanden hat und die Nuss geknackt ist. Häufig ist eine der besten Methoden, dem Schüler nur Hinweise zu geben, mit denen er selbst arbeiten kann, um eine Lösung zu finden. Was aber wiederum nur geht, wenn er schon ein Repertoire an eigenen Erfahrungen gemacht hat. Lernen nur aus Büchern hat meiner Meinung nach noch nie funktioniert. Lernen ist dafür zu komplex, braucht auch bei Erwachsenen Sinneserfahrungen, braucht ein vielfältiges repertoire an Methoden.
Liebe Grüße
chiarina