Wie weit seit ihr so nach einem Jahr Klavierspielen gewesen?

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Natalia

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13. Nov. 2011
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Guten Morgen,
ich bin ganz neu hier und hab sehr viele Fragen sie mir am Herzen liegen....
Ich hab vor 10 Monaten angefangen Klavierunterricht zu nehmen. Vorkenntnisse habe ich gar keine gehabt (auch keine Notenkenntnisse). Klavierunterricht hab ich 1 x die Woche 45 Minuten. Wir arbeiten mit Alfreds Klavierschule und sind mit dem ersten Band fast durch (bei dem Lied "He's got the whole world in his hands) sind wir gerade. Die Lieder in diese Klavierschule sind recht einfach aufgebaut, links sind immer Akkorde und rechts die Melodie. Damit bin ich ganz gut klar gekommen.
So aber jetzt kommt leider mein Frust den ich im Moment habe: ich übe täglich 2 Stunden und kriege meine Lieder nicht gut hin. Im Unterricht hackt es an allen Ecken und Enden. Noten mitzählen kan ich gar nicht, das kriege ich einfach nicht hin. Mit dem Pedal das haben wir auch wieder sein lassen weil ich das nicht konnte. Noten kann ich immer noch nicht. Ich lerne die Lieder meist schnell auswendig und spiele sie dann aus dem Handgedachnis. Neulich im Unterricht hatte ich einen Black out und ich konnte mein Lied gar nicht. Noten helfen da nicht, wenn man sie nicht kann. Ich kriege sie nicht in meinen Kopf obwohl ich oft Stundenlang wenn ich nicht schlafen kann die Noten im Kopf durchgehe. In der Küche, überall wo ich bin hängen sie ausgedruckt vor meiner Nase so dass sie immer präsent sind. Nutz leider nichts.
Ich komm einfach nicht weiter. Ich kann nicht legato spielen, der Rhythmus stimmt nicht. Neulich hatte ich ein Filmlied (Forrest Gump) vereinfacht 3 Wochen geübt. Dann hab ich es vier 'Tage nicht gespielt und als ich es wieder versucht hab ging es gar nicht mehr. Alles weg.
So, das wars. Ich wollte einfach wissen wie es euch als Anfänger geht oder ging. Ich bin im Moment echt gefrustet und überlege ob ich aufhöre weil es einfach keinen Sinn macht und mittlerweile auch keinen Spaß mehr...
 
Hi Natalia, mach dir keine Sorgen.

Alles ganz normal, auch diese Totalblackouts. :D
Ein Zeichen von Überlastung.
Du kannst es nicht zwingen.
Und das versuchst du gerade, so, wie auch ich zum Beginn.

Mein Tip:
Nachhaltig Lernen tut man nur mit Erfolgserlebnissen.
Dauerhaft kein Erfolg = Frust und Blackout.

Nimm dir ein ganz, ganz kleines Problem und übe dies täglich 5 Minuten.
Nach 2-3 Tagen spürst du einen Fortschritt.
Auch wenn es nur ein lächerlich kleines Problem ist, gönne dir täglich so eine kleine motivierende Belohnung.
Dies Vorgehen, ich nenne es mal Problem-Atomisierung (bin Chemiker:D) hat mich dann allgemein motiviert. Plötzlich liefen auch schwierige Dinge besser.

Nur nicht aufgeben.:p

Lieber Gruß, NewOldie ( seit 2 Jahren als Späteissteiger dabei)
 
Hallo Natalia,

Herzlich willkommen hier im Forum!

Nachdem was du so schreibst, bist du ja schon ganz schön frustriert. Frust und Ungeduld sind aber die größten Feinde des Klavierspiels. Das Gute ist aber, das kannst du ändern - also nicht gleich das Handtuch werfen. :razz:

Wichtig ist zunächst mit deinem Lehrer über die Probleme zu sprechen, dein Lehrer ist ja dazu da, dir über die Hindernisse hinwegzuhelfen, bzw dir beizubringen, wie man übt, ohne daß sich erst riesige Hürden auftürmen.

Ich habe den Eindruck, daß deine Schwierigkeiten damit zusammenhängen, daß du dir zuviel auf einmal auftischst.

Noten lernen ist kein Problem, wenn man das in kleinen Portionen macht. Die Taferlklassler lernen auch nicht das ganze ABC auf einmal, sondern immer einen Buchstaben nach dem anderen - und sie lesen diese Buchstaben nicht nur, sondern malen sie nach. Du könntest dir zum Beispiel vornehmen drei Noten in der Woche zu lernen - je nachdem, wie es dir dabei geht, kannst du später mehr dazunehmen, wenn du merkst, daß du Noten verwechselt, dann reduzierst wieder. Besser ist es aber, die Noten, nicht der Reihe nach zu lernen - so könntest du z.B. mit dem c' (das Mittel C) anfangen, dieses c steht zwischen den beiden Systemen des Violin- und des Baßschlüssels, dann nimmst du noch das e' (unterste Linie des Violinschlüssels) und das G (unterste Linie im Baßschlüssel). Viel leichter und einprägender ist es, wenn du die Noten auch aufschreibst - also einfach mal so ein Notenheftchen besorgen und mit dem Notenmalen anfangen. :)

Ganz wichtig ist es aber auch die entsprechenden Noten schnell auf den Tasten zu finden - wenn du auch damit Probleme hast, gleich mit dem Notenlesen mitlernen, wenn nicht, versuche dir, wenn du die Noten lernst, immer gleich vorzustellen, wo du die Note auf der Klaviatur findest.

Auch beim Lernen von Stücken und bei Rhythmusübungen ist es wichtig so zu lernen, daß es immer bewältigbar ist. Zerlege alles was du übst immer in kleine Happen: nur mit einer Hand spielen, nur einen Takt, mal nur den Rhythmus klatschen, dann den Rhythmus zählen und übe das Portiönchen so lange bis du es kannst. Achte dabei immer darauf, daß es schön klingt, versuch das, was du spielst nachzusingen. Versuche am Anfang der nächsten Übeeinheit mal nach Gehör nachzuspielen - fang mal von einer anderen Note an und spiele wieder nach Gehör.

Nun das sind nur einige Anregungen, ein KL kann das natürlich viel besser - deshalb, besprich deine Probleme mal mit deinem Lehrer, und laß dir von ihm zeigen wie man gut und effektiv übt. Kann oder will er das nicht machen, dann such' dir einen neuen, der das besser macht.

LG, PP
 
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Hallo Natalia,

erstmal herzlich Willkommen hier :)

Du bist im Moment ja wirklich sehr frustriert. Das kenne ich, ich glaube, das kennt jeder hier. Es ist immer mal wieder ein Auf und Ab, wenn man Klavierspielen lernt. Manchmal wechselt das von einem Tag auf den anderen. Wichtig ist, dass die Frustphasen nicht so lange anhalten, dass man dauerhaft die Lust verliert. Wie lange hast du denn deine akute Frustphase schon?

Ich spiele jetzt seit 20 Monaten und manchmal denke ich: "Hast doch schon viel gelernt in der Zeit" und manchmal denke ich "ach Mist, es klappt gaaar nichts - alle anderen können viel mehr als ich".

Wie ist das mit dem Notenlesen bei dir? Irgendwie musst du die Stücke ja in den Kopf bzw. in die Finger bekommen - also scheinst du ja auf irgendeine Art Notenlesen zu können. Oder spielt dir dein Lehrer die Stücke so lange vor, bis du sie dir abgeguckt hast von seinen Fingern? Kann ich mir nicht so recht vorstellen, also wirst du durchaus Noten erkennen und umsetzen können. Vermutlich für deinen Geschmack zu langsam. Geht mir für meinen Geschmack übrigens auch so. Ich kann Noten die oft vorkommen inzwischen sehr fix auf der Klaviatur finden, aber ich weiß oft nicht wie sie heißen und wenn ich sie beim Namen nennen soll, dann muss ich kurz im Kopf abzählen wie sie heißt. Wenn es sehr weit nach oben oder unten geht, dann ist es sogar so, dass ich die jeweilige Note auch nicht sofort auf der Klaviatur zeigen kann, sondern von einer Note, wo ich noch weiß wo sie ist, abzählen muss. Ist auch oft ärgerlich aber ich merke, dass ich im Lauf der Zeit immer mehr Noten doch direkt zuordnen kann. Es geht also ganz ganz langsam voran. Vielleicht ist es bei dir auch so?

Kannst du wirklich gar nicht legato spielen? Oder ist es nur so, dass du bei einigen Ecken immer mal nicht legato spielst, obwohl du es solltest? Bei mir ist es so, dass ich es grundsätzlich hinbekomme aber mein Lehrer erwischt mich dann doch immer mal wieder bei der einen oder anderen Ecke, wo ich eben nicht legato spiele und zeigt mir dann wie ich mit dem Fingersatz es dann doch gebunden hinbekomme. Überleg mal, ob es bei dir nicht auch so ist. Ich denke, das ist ganz normal. Wir stehen ja noch am Anfang, es braucht viel Geduld. Wenn du wirklich absolut nicht legato spielen kannst - nirgendwo - dann muss dir dein Lehrer unbedingt helfen.

Auch das Pedalspiel braucht seine Zeit. Im ersten Jahr hab ich das Pedal fast gar nicht benutzt, wir haben kaum Stücke durchgenommen wo Pedaleinsatz gefragt war. Erst jetzt hab ich ein paar, wo das Pedal eingesetzt wird. Fällt mir bei einigen Stücken leicht und bei anderen dann wieder merke ich, dass das Pedal mich sehr fordert. Auch das ist ein auf und ab.

Blackouts hatte ich schon jede Menge und es kommt auch mal vor, dass ich eine Ecke, die ich früher im Schlaf konnte auf einmal nicht mehr hinbekomme und mir die Noten hernehmen und sie von vorne lernen muss. Es kommt dann meist nach einigen Versuchen wieder - aber es war auf einmal weg. Und auch bei mir sind Stücke die ich mal gespielt habe und nicht regelmäßig übe wieder verschwunden. Hab aber leider nicht die Zeit jedes Stück ständig zu wiederholen, damit es warm bleibt. Da hab ich nur so 2 oder 3 und der Rest geht leider unter, weil ich auch viel Zeit brauche um neue Stücke zu lernen. Die Stücke die so schnell wieder weg sind, hat man vermutlich nicht gut genug gekonnt bzw. wirklich nur aus dem Fingergedächtnis gespielt.

Ich würde sagen: Überleg mal, ob du zu kritisch mit dir bist und wirklich _nichts_ läuft oder den Anspruch an dich sehr hoch ist und eben noch nicht alles _perfekt_ läuft.

Gib dir Zeit und hab Geduld mit dir und beiß nicht mehr ab, als du kauen kannst. Nach einem Jahr ist es normal, dass man noch nicht so richtig toll spielen kann. Ich kanns nach fast zwei Jahren noch nicht.

Ich wünsche dir, dass du den Spaß am Klavierspielen wieder entdeckst.

LG
Pirata
 
Servus Natalia,

seit 10 Monaten Klavierunterricht (45 Minuten in der Woche) und Du kannst noch keine Noten. Den ersten Band der Klavierschule durch und Du kannst noch kein Stück. Täglich 2 Stunden üben und Null Erfolg.

Das KANN an vielem liegen: Falscher Lehrer, falscher Unterricht, falsches Üben.

Aber: Willst Du denn wirklich Klavierspielen können? Und wenn ja, was bist Du bereit dafür zu tun? Oder will jemand anderes, dass Du Klavier spielen kannst. Vielleicht möchtest Du etwas ganz anderes tun: Sport, Tanzen, Reiten ...

Als erstes musst Du Dir darüber klar werden was DU willst ... Wenn man etwas wirklich will, kann man es meistens auch erreichen.
Und dann gibt es noch etwa 1 % völlig Unmusikalische - wenn Du dazu gehörst, dann lass es.

Gruss

Hyp
 
Danke für die netten Antworten : )

Hallo : )
danke für eure lieben Antworten die mich wieder etwas aufgebuat haben. Ich bin heute leider extrem frustriert gewesen - so ist das nicht immer. In der Regel gehe ich schon mit Freude an meine Übungen heran. Es ist ja auch nicht so, dass ich gar nix hinkriege. Mit dem Alfred Klavierschule Heft sind wir fast durch und die Lieder hab ich mal besser mal schlechter alle hinbekommen. Dazwischen haben wir auch andere Lieder gemacht die ich lernen wollte (mein Klavierlehrer geht da auch auf meine Wünsche ein und arbeitet nicht nur das Buch ab). Er weiß auch, dass ich mich schwer tue. Ich kann ihm das sagen und er ist wirklich sehr einfühlsam und geduldig (motiviert mich auch immer wieder).
Dass Klavierspielen keine einfache Sache ist ist mir immer klar gewesen. Ich bin leider manchmal zu ungeduldig mit mir. Notem werde ich nun anders versuchen zu lernen: in der Woche 3. Aber dann nur die. Ich arbeitete da vorher mit Eselsbrücken: rechts im Violinschlüssel: face und es geht hurtig durch fleiss - und für den Bassschlüssel hab ich mir selber welche ausgedacht.... Aber wenns schnell gehen muss dauert das oft zu lange.
Also nochmal ganz lieben Dank an eure aufmunternden Zeilen. Ich bleibe weiter am Ball. Es macht ja auch Spaß wenn dann mal was rauskommt. Und ich hab hier auch gelesen, dass es vielen so geht, dass sie nach Pausen die alten Lieder nicht mehr können und auch neu üben müssen. Ich dachte immer, das ist nur bei mir so...
 
Hallo Natalia,

ich habe diese Frustphasen auch immer wieder, die gehören wohl einfach dazu. Dann bin ich der Meinung, ich trete auf der Stelle und kann gar nichts. Blackouts im Unterricht sind auch ganz normal, sogar bei Stücken die ich eigentlich seit über einem Jahr kann. (Ich spiel jetzt etwas länger als zwei Jahre)

Noten lesen kann ich auch nicht so gut, aber mich stört das auch nicht, da ich die Stück auswendig lerne, und dazu lese ich die Noten gut genug. Wobei nur das Fingergedächnis zu unzuverlässig ist. Ich kann mir sehr gut das Tastenbild merken. Vielleicht ist das ja auch was für Dich, aber dass musst Du ausprobieren.

Und eigentlich ist es doch total egal, wie gut wir was können. Auch wenn wir das immer wieder vergessen.

Viel Spass noch an den Tasten und hier im Forum

Babette
 
Hallo,
ich spiele nun seit genau einem Jahr. Der letzte Monat war aber totale Pause, weil ein Arm "über Nacht" nur noch nach Schmerztabletten gerufen hat...seltsamerweise hat die Zwangspause keinen rabiaten Einbruch gebracht. Rein pholiosophisch zeigt dies "Schicksal" aber, wie vergänglich musikalische Fähigkeiten sein können... :-)

Nach deiner Schilderung vermute ich, dass Du ohne Metronom übst (was ich dir empfehle). Das Zauberwort für musikalische Späteinsteiger heißt "Body Percussion". Metronom einschalten, mitzählen und im Wohnzimmer hin- und herlaufen, klatschen. Da gibt es Fachbücher.

Noten lesen lernt man so: Notenbuch aufschlagen und die Noten laut lesen, ohne Finger auf den Tasten. Violon- und Bassschlüssel, kreuz und quer, horizontal und vertikal. Erstklässler lesen auch laut.

Ferner wäre im ersten Jahr eine Klavierschule wohl besser geeignet, die weniger auf Akkorde auf der "1" setzt. Wenn es keine Spaß mehr macht, eine längere Pause einlegen, zurück auf Null gehen und dann neu starten. Dann kann man plötzlich "durchrennen" und wundert sich, was man schon alles kann.
Viel Spaß!
 
Liebe Natalia,

also in meinen Ohren klingen bei deiner Beschreibung vor allem zwei Probleme raus: Übetechnik und eine übermäßig negative Kritik gegenüber dir selbst.

Insbesondere letzteres bereitet einem beim Lesen schon empathische Schmerzen: Was du denkst alles nicht zu können und wie harsch du Kritik an dir selbst übst, das ist nicht nur nahezu besorgniserregend, sondern vor allem total unnötig und kontrakproduktiv.

Was generelle Frustphasen anbelangt, so sei dir versichert: Dieses Schicksal teilen wir alle regelmäßig! Ich für mich kann sagen, dass diese Frustphasen (in denen man dann auch noch neigt zu übertreiben, man könne ja eh nix!) nie verschwinden, zumindest aber die Intervalle dazwischen immer größer werden. Ein gewisses Loch so rund um das erste Jahr ist absolut normal.
Ein Lernverlauf, der nicht immer linear verläuft, sondern treppenförmig, so dass man also auch erstmal eine gewisse Zeit auf einem Plateau verweilt bevor man wieder eine weitere gefühlte, feststellbare Entwicklung macht, ist ebenfalls nicht ungewöhnlich, sondern eher der Normalfall.
Dass einem darüber hinaus manche Stücke besonders behagen, zu manch anderen man aber nicht so richtig den Zugang kriegt (auch wenn sie musikalisch und/oder technisch nicht schwerer oder gar leichter sind als was man vorher schon gemacht hat) ist ebenfalls nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste. Genauso verhält es sich mit allen anderen Aspekten (Notenlesen, Rhytmus, Legato, Pedal, etc.).
Was aber auf keinen Fall sein kann, dass du nichts davon kannst!

Bitte, bitte, rede dir so einen Blödsinn nicht ein!!

Jeder Mensch mit gesunden kognitiven Fähigkeiten kann Noten lesen! Auch hat jeder selbstverständlich ein natürliches Rhytmusgefühl (fängt an bei deinem Herzen, welches dir tagtäglich den Puls gibt...), auch ist jeder mit zwei gesunden Händen in der Lage ein Legato hinzubekommen!
Natürlich ist die ansteigende Komplexität das schwierige, also z.B. eben nicht nur nach dreiminütigem Nachdenken herauszubekommen welche Note notiert ist, sondern eine Notenabfolge zu erfassen, sie auf der Klaviatur zu finden, richtig zu spielen, usw.
Aber wichtig ist doch zu erkennen, dass es sich immer auf denkbar einfache Bausteine herunterbrechen lässt, die das Ganze dann nicht mehr wie ein Hexenwerk erscheinen lassen.
Das Problem ist jedoch sehr häufig, dass man alles auf einmal will (dann wirds eben sehr schnell doch sehr komplex) und wenn dann noch viel Übezeit investiert wird (was die Erwartungshaltung an das Ergebnis noch steigert), sowie die Übetechnik möglicherweise nicht ganz optimal ist und man sich zusätzlich mit einer Erwartungshaltung unter Druck setzt (nun spiel ich schon so und so lange, da muss das doch endlich fluppen), dann stellt sich Frust ein und man erklärt sich schonmal zum weltdümmsten Vollidioten.
Leider vergessen wir nicht so schnell diese vielen kleinen und großen Sticheleien uns selbst gegenüber und eben das behindert zusätzlich unseren Lernfortschritt und bestimmt darber hinaus maßgeblich unser Selbstbild und Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten.

Ich bin jedenfalls der festen Überzeugung, dass wir im Falle des Falles immer zuerst im Kopf scheitern, nicht weil wir für etwas nicht ausreichend Talent oder Fähigkeiten hätten. Deswegen ist die Einstellung sich selbst und den Dingen gegenüber so wichtig. Symptom dafür ist u.a. auch der Blackout. Schließlich ist er ein Kopfproblem und liegt ursächlich nicht etwa daran, dass die Finger vergessen hätten wo ihre zugehörigen Hände sind oder das Klavier steht...

Im Kopf würde ich daher immer als erstes arbeiten (Ebenfalls nur zur Beruhigung: Auch mir fällt das unendlich schwer) bevor man sich Techniken zuwendet.

Was die Übetechnik anbetrifft: Sie hat großen (aber nicht ausschließlichen!) Einfluss darauf, wie schnell ein Lernfortschritt erreicht werden kann. Wir wissen alle nicht, wie du übst, wie du einzelne Probleme angehst. Sicher gibt es da für jede Problemstellung auch unendlich viele Möglichkeiten. Erster kompetenter Ansprechpartner sollte immer der Klavierlehrer sein. Verständnis und Motivation sind bei diesem ja schonmal wichtige Eigenschaften, aber der Unterschied zeigt sich vor allem in der Fähigkeit, individuell mit dem Schüler Lösungen und Wege erarbeiten zu können.
Ich kann und will mir da kein Urteil erlauben. Jedoch der Umstand, dass hier mit "Alfred's Klavierschule" gearbeitet wird, lässt bei mir erste leichte Zweifel aufkommen, da ein guter KL immer in der Lage sein sollte, ganz individuell aus der riesigen Klavierliteratur die geeigenten Stücke herauszusuchen, ohne dass es sich um kastrierende Arrangements von Originalkompositionen handelt oder seitenweise Volks- und Popstücke durchgenudelt werden, die man eigentlich nach ein paar Tagen schon nicht mehr hören kann.

Viel Spaß weiterhin!

Grüße
Musicus
 
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Frust kennen allle, aber Du darfst auch nicht vergessen, das es hier um Hobby und Spaß geht. Manchmal hilft einfach Abstand. Wenn ich dieselbe Stelle dutzende Male gespielt habe, geht sie meistens nach 1-2 Tagen Pause besser, weil ich weniger verkrampfe. Es ist kein Leistungssport, sondern soll Spaß machen und für die Freude zu Hause ist es, glaube ich, wichtiger, daß man ein Gefühl für die Melodie entwickelt als daß man versucht, alles perfekt nach Vorlage abzuarbeiten.

Ich bin überzeugt davon, daß fast jeder für den Hausgebrauch Klavier spielen lernen kann - die einen müssen mehr üben und die anderen weniger. Es bleibt aber schwierig, und wenn weder das Spielen noch das Üben Freude bereitet, muss vielleicht mal eine Pause her.

Ich bin jetzt im Alter von 45 seit ca 18 Monate dabei. Ich habe bislang noch nicht viel Talent entdeckt und habe trotz eines sonst sehr guten Gedächtnisses unheimliche Probleme mit dem Notenlernen, kann mir aber die Bewegungen und das Tastenbild gut merken. Ich muss aber unheimlich viel üben, damit ich voran komme. Nach dem ersten Jahr habe ich die einfachere Version des Schwans von Camille saint Saens und das Menuett in G Dur gespielt - vielleicht nicht perfekt, aber so, dass sowohl Zuhörer, KL und ich zufrieden waren. Im Sommer habe ich, weil andere Hobbys an der frischen Luft wichtiger waren, verschiedene Stückchen von Martha Miers gespielt. Die sind zum Teil viel einfacher als sie klingen, machen aber Laune und lassen sich gut merken - das schwierigste dabei war eigentlich der Blues Rhytmus. Jetzt hatte ich mir als Winterprojekt eigentlich den a-moll Walzer posth von Chopin vorgenommen, aber das ist noch viel zu schwer. Auch wenn die Noten bis auf ein paar Takte gar nicht so furchtbar kompliziert sind - in der Kombination von Ausdruck, Gefühl, Rhythmus, Pedaltechnik, großen Sprüngen der linken Hand und flotten Trillern der rechten überfordert mich das. Meine KL hat vorgeschlagen, daß wir uns es erstmal technisch erarbeiten und dann wieder weglegen. Mich hat diese Erkenntnis am Anfang frustriert, aber noch frustrierender wäre es, sich mit einem Stück zu überfordern.

Will sagen - setze Dir keine zu hohen Ziele und bleib geduldig. Alfreds Klavierschule habe ich übrigens auch und die meisten Stücke fand ich doof. (Die, die ich nicht doof fand, hatte meine Frau aber schon in Arbeit und wir haben uns fest vorgenommen, nie die gleichen Stücke zu spielen).
 
Vielleicht ist das ein brauchbarer Tipp für dich, denn so mache ich es auch. Ich übe bei einem Stück das ich schon kann, immer wieder auch die rechte und linke Hand getrennt voneinander (ganz langsam beginnen und immer mehr steigern). Vielleicht hilft es dir, einfach mal ganz bewusst rechte und linke Hand Note für Note zu spielen. Dabei ganz bewusst auf den Fingersatz zu achten. Takte, die du noch nicht so gut kannst, ganz bewusst üben. (erst langsam, dann schneller) Also ich habe bemerkt, die Stücke bei denen ich nachträglich dies tue, einfach flüssiger von der Hand gehen und sich dann besser anhören.

Ach, du glaubst gar nicht wie ich heute frustriert war, als ich gesehen habe wie mich manche japanische 7-jährige unter den Tisch spielt. Aber ein Lang-Lang werden wir wohl nicht mehr werden ;-) :-)... So und ich gehe gleich weiter - mein Klavier ruft schon wieder für die nächste Übungseinheit :-). Gib nicht auf !!!!

vlg
 

Ich kann immer wieder nur Noten lernen mit Klavitomat empfehlen. Damit solltest Du eigentlich bis nächsten Sonntag Noten lesen können. Bei mir hat es super geholfen. Vom Blatt spielen dauert nochmal eine Woche länger......
(kleiner Scherz).
 
: )

Danke auch an alle die mir genatwortet haben. Ich glaube es liegt wirklich auch daran, dass man irgendwie nach einem Jahr Billanz zieht. Und die viel bei mir halt nicht so gut aus. Aber ich bin auch sehr sehr kritisch mit mir und neige dann auch im Frust zu Übertreibungen. Dass das mit dem Notenlesen dauert hab ich hetzt hier immer wieder gelesen. Da bin ich kein Einzelfall. Ich muss sicher mehr üben als der Durchschnitt aber wenn das Lied dann einigermaßen klappt bin ich auch stolz.
Ja, Alfreds Klavierschule hat mein Lehrer damals vorgeschlagen. Wir machen aber auch andere Lieder. Wobei ich diese Klavierschule gar nicht so schlecht fand. Es ist alles schön erklärt, nicht zu viel Theorie.
Aber was ich meinen KL mal frage ist, ob er mir Fingerübungen zeigt. Sowas machen wir sehr wenig. Ich komme in die Stunde, spiele das Hausaufgabenlied. Das wird dann verbessert und daran rumgefeilt. Wenn dann noch Zeit ist fangen wir das neue Stück an, welches dann wieder Hausaufgabe ist. Aber so Fingerübungen oder Tonleitern spielen machen wir kaum bis gar nicht. Aber da frag ich einfach mal....
Ich übe immer Abschnittspweise bzw. Taktweise. Wenn einer relativ gut läuft gehe ich weiter, vorher nicht. Aber ich muss mir auch mehr angewöhnen linke und rechte Hand getrennt zu üben. Ich fang oft doch mit beiden gleichzeitig an.
Liebe Grüße an alle
 
Einzelnes Üben der Händer ist auch das einzige, mit dem ich am Anfang zurechtkomme. Das Zusammenüben mache ich - wenn ich das komplette Stück rechts und links flüssig und im richtigen Tempo kann - dann anfänglich gefühlt wieder in Zeitlupe.

Zum Thema Fingerübungen - meine KL gibt mir immer auch Hausaufgaben aus dem Hanon auf und achtet dabei sehr genau auf saubere Ausführung (präzise Anspielen und klare Trenung der Töne, gleichmässige Lautstärke und natürlich Geschwindigkeit). Das ist zwar öde, hat aber rückblickend doch sehr geholfen und ist auch zum warmmachen nicht schlecht.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Versuch das Klavier als dein freund zu sehen! Denk daran das das Klavier nur das machst was du machst. Versuch einfach die Sache mit frued ezu nehmen. Denk einfach du bist bei einem guten freund, der fehler erlaubt und immer geduldig ist und nie meckert :D Versuch mal alles um dich herum auszublenden und dich einfach nur aufs klavierspiel zu konzentrieren! Wenn ich spiele dann gibt es in dem moment auch nur Musik ;) Vielleicht bist du nicht Konzentriert oder willst es aber hast keine lust oder umgekehrt? Du musst es wollen, sonst klappt es nicht! Wenn ich keine lust auf Handstand habe, ihn aber machen muss dann sei getrost: Ich würde total versagen!

Viel erfolg und denk imemr positiv :D
 

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