Lasst doch die Leute ihr Interesse für ein Instrument finden, wie sie wollen

früher oder später wächst der Anspruch schon von ganz alleine - oder auch nicht.
Ich hab mir ein Digitalpiano gekauft, weil ich gern einfachste Varianten von Filmmusiken und Disneysongs nachspielen wollte.
Nachdem ich mir also einfache Versionen von Fluch der Karibik und Jurassic Park etc beibrachte, fing ich mit Unterricht an. Wir spielten erstmal Alfreds Musikschule 1. Band und danach merkte ich, ich kann auch sowas wie Ludovico Einaudi schon spielen. Zu der Zeit ein wahrer Traum für mich, da ich den schon lange toll fand. Also hab ich bestimmt ein Jahr lang nur sowas gelernt. Wohlgemerkt mit n bisschen über nem halben Jahr Unterricht hab ich mit u.a. seinen Stücken angefangen. Da sieht man also im Nachhinein, wieviel Substanz bei einigen seiner Stücke dahintersteckt

Aber sei es drum, ich hab mich gefreut, als Beginner schon das Instrument so schön klingen zu lassen und meine Finger schon so eigenständig voneinander zu koordinieren

Irgendwann fiel mir dann aber auf, wenn ich noch ein weiteres Stück von ihm oder seinen TEY-Freunden aussuche, lerne ich dabei nichts neues mehr (denn egal wie verschrien sie hier sind, zumindest das Notenlesen geht mir dadurch schon recht gut von der Hand, denn die Noten hab ich mit was gelernt, was mit Spaß machte, Alfreds Klavierschulstücke hingen mir irgendwann echt zum Hals raus). Und dann bat ich meine Lehrerin von ganz allein, die Stücke in Richtung klassischer Stücke umzuorientieren, weil ich selbst mehr gefordert werden wollte.
Viele Erwachsene haben heutzutage mit klassischer Musik nicht mehr viel am Hut, weil sie damit nicht aufgewachsen sind und keine emotionale Verbindung dazu haben. Sie wollen also, wenn sie ein Instrument spielen lernen wollen, natürlich Sachen spielen, die sie selbst mögen. Für den einen mögen das Disneysongs sein, für den anderen Anime. Für den nächsten Popsongs. Ganz egal wie banal ihr das findet. In erster Linie soll einen das erfüllen, was man da mit seiner Lebenszeit macht.
Und entweder kehrt beim Spielen irgendwann der Gedanke ein, da könne es doch noch mehr geben, und erweitert sein Repertoire um klassische Literatur, oder man bleibt halt bei dem, weshalb man anfangs anfing. Beides legitim.
