Hallo Debbie,
Dein Faden hat ja einen rapiden Aufstieg genommen, es scheint reges Interesse zu bestehen an ungekünstelten persönlichen Aussagen!
Ja, ja, die eigene Familie! Ich kann mich mit keinem meiner Familienmitglieder über Sachen austauschen, die mein Klavierspiel betreffen. Auch in meinem Bekanntenkreis – alles mau.
Meine Söhne hatten in früheren Jahren beide mal Klavier zu spielen angefangen. Der Ältere hörte mit ca. 12 Jahren dann auf. Er hätte durchaus Talent. Sein Interesse galt dann Keyboard, Computer usw., heute legt er dann und wann auf.
Der Jüngere ist ein ausgesprochen menschenbezogener Typ, Klavier als (zumindest anfangs) als Einsiedlerinstrument ist nicht sein Ding. Er lernte dann Zugposaune in einem Posaunenchor, und war dann eine Zeitlang dort dabei. Jetzt macht er keine Musik mehr.
Was ich ihnen mitgeben konnte, war die Schulung des Gehörs schon in frühem Alter (Kinderlieder singen) und damit die Aufnahmefähigkeit für Musik aller Arten.
Mir würde es schon reichen, wenn sie konsequent irgendeine Art von Musik betreiben würden. Aber auch dazu kam es (bis jetzt) nicht.
Ich habe in meiner Familie nie „meine“ Musik als die allein selig machende angepriesen. Interesse daran kommt am ehesten noch auf, wenn andere Leute nach einem Konzert meiner Familie erzählen, wie es ihnen gefallen hat ….
Ich bin überzeugt, in einem Familienverband gibt es viel wichtigere Dinge, als sich auf bestimmte Musikstile fest zu legen. – Es ist zum Beispiel für das Vertrauen meiner Söhne viel wichtiger, dass ich mich für ihren Geschmack, ihr Ding interessiere und mir z.B. genau erklären und zeigen lasse, wie das geht mit dem Scratchen (schreibt man das so?) als dass ich mich für irgendeine Klassik verkämpfe – auch wenn mir der Stil nicht gefällt. Das sage ich auch offen. Oder dass ich mir im Vorfeld zeigen lasse, wo er auflegt um gleich wieder zu verschwinden. Es wäre ja peinlich für ihn, wenn sein Vater da wäre.
Wie integriere ich meine Klavieraktivitäten daheim? Oft schon früh morgens auf meinem „
Roland“ noch bevor ich das Haus verlasse. Die Kopfhörer sind schon alle geschrottet, ich stelle die Lautstärke auf sehr leise. Das Tastenklappern höre ich dann ebenfalls mit, ist manchmal eine gute Kontrolle für Präzision.
Mein
flügel(chen) steht im Haus so abseits, dass die übrigen Bewohner fast nichts hören, auch wenn ich laut spiele.
"Trage Deine Familie mit Fassung" und freue Dich an anderen Qualitäten, die sie sicher hat!
Walter