Wie geht Ihr mit UNSPIELBAREN Stellen um

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Alter Tastendrücker

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31. Aug. 2018
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Bin gerade mal wieder mit einigen Sachen von Beethoven zu Gange, dabei stellt sich immer wieder die Frage, wie geht man mit unspielbaren Stellen um.
Damit meine ich nicht Stellen, die man mangels Fleiß oder Talent nicht hinkriegt sondern strukturell Unmögliches, wie etwa die crescendi auf langen klingenden Tönen, oder der Tonika Orgelpunkt am Ende der a-Moll Fuge aus WtC I, oder das Akkord- bzw. Oktav-Legato über staccato Begleitung im langsamen Satz von Beethovens op. 28 (auch im Mittelsatz der 'kleinen' a-Moll Sonate von Schubert).
Ich hätte gerne eine Sammlung solcher Stellen und dazu Euern Umgang damit.
 
das Akkord- bzw. Oktav-Legato über staccato Begleitung im langsamen Satz von Beethovens op. 28
unspielbar 1.png
das finde ich nicht "unspielbar", mir wurde beigebracht, nach dem jeweils letzten stacc. für die Melodieklänge zum verbinden Pedaltupfer (rechtes oder mittleres) einzusetzen (klar muss man dann die Viertel oder Achtel möglichst lange halten)

im folgenden Beispiel ist für mich der erste Akkord in der linken Hand im erforderlichen hohen Tempo unspielbar:
unspielbar 2.png
den C-Dur Dezimakkord arpeggieren kommt hier nicht in Frage, ich lasse als Notlösung das obere c aus und spiele C-G-e wie analog zwei Takte später D-A-f
(ist aus Wagner/Liszt Tannhäuser, wo es noch mehr interessante Stellen gibt)
 
@rolf, man kann aber auch das e weglassen. Ich verstehe die Analogie zum dritten Takt, aber de fakto schreit kein Ohr nach dem e und die Oktave kommt besser durch.
Den Beethoven spiele ich auch so, wie Du es vorgeschlagen hast.
Oftmals sind scheinbar unspielbare Momente der Choregraphie geschuldet. Bei Brahms sieht man so oft in einer Hand staccato, will aber pedalisieren, weil die andere das gerne hätte. Wenn man nun die Töne staccato spielt und im Pedal belässt, klingen sie anders, als würde man sie liegen lassen. Der Trick ist, dass die Spielart bei staccato anders ist und deshalb die Vorbereitung auf die Töne ebenfalls, was dazu führt, dass die Klangfarbe sich ändert.
 
unspielbar 5.png
ja, Kinderszenen "Kind im einschlummern"... unspielbare Stelle?
tja, wessen Hand ist in der Lage, das Melodie-h1 im ersten E-Dur Takt hervorzuheben???.......

...wie damit umgehen? Wie alle: ohne hervorgehobenes h1 :-D :drink:
 
Den Anhang 37294 betrachten
ja, Kinderszenen "Kind im einschlummern"... unspielbare Stelle?
tja, wessen Hand ist in der Lage, das Melodie-h1 im ersten E-Dur Takt hervorzuheben???.......

...wie damit umgehen? Wie alle: ohne hervorgehobenes h1 :-D :drink:
Ich sehe die führende Stimme da im "Fagott"; "Flöte" bzw. "Klarinette" sind nur Füllstimmen zur Abrundung der Klangfarbe. Ich würde deshalb weder das h1 hervorheben noch die übrigen Melodietöne der rechten Hand, sondern diese allesamt so leise wie möglich spielen.
 
@mick dann übergehst du die unterschiedlichen Phrasierungen:
- die Oberstimme (Bogensetzung!) läuft in den Grundton (Vollschluß im Folgetakt)
- die "Tenor"melodie unten setzt quasi neu ein bzw. wiederholt sich
Das changieren der melodischen Bestandteile, gerade weil sie nicht identisch sind), macht den klangmelodischen Reiz dieser Dur-Stelle aus - deshalb oben r.H. h-h-gis-fis-e durchaus melodisch "hervorgehoben" (wenn auch nicht als Hauptstimme) - hier ist quasi "beides zugleich Melodie"
 

Ich könnte es ja sogar mit 1-2-3-4-5 greifen. Ist aber ein grausigen Gewurstel mit Kampf und Krampf.
 

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