Wie geht Ihr mit Konflikten im Klavierunterricht um?

Kinder können entscheiden ob sie etwas lernen wollen oder nicht.

Da stimme ich dir grundsätzlich zu, Kinder können entscheiden, ob sie etwas lernen/ machen wollen. Sie können sich aber noch so strukturieren, jeden Tag ihre Aufgaben eigenständig zu erledigen.
Bis dahin müssen halt die Eltern den täglichen Rahmen schaffen, dass Klavier geübt, der Karnickel Stall ausgemistet wird oder was auch immer.
Ich gehöre auch zu den Eltern, denen es herzlich egal ist, ob das Kind Instrumentalvirtuose wird, oder nicht. Aber, er hat dem Lehrer versprochen täglich 15 Minuten zu üben. Die 15 Minuten setze ich durch. Nicht für das Instrument, sondern nur, damit er lernt, Versprechen einzuhalten, auch wenn er grad kein Bock hat.
Am Ende vom Schuljahr darf er dann entscheiden, ob er noch ein Jahr spielt. Wenn nein, wäre das für mich auch ok. Wenn ja, dann vernünftig und nach den Spielregeln
@Anna_ vielleicht schaffst du ja den Eltern klar zu machen, dass tägliches Üben Elternarbeit ist....Unser Gitarrenlehrer war da sehr direkt, in etwa mit der o.g. Argumentation. Fand ich gut, auch wenn ich mir "Kind lernt Instrument" irgendwie anders vorgestellt hatte. Lag vermutlich daran, dass ich selbst als Kind keins gelernt hab.
Hätte der Zwerg nicht die Anmeldung zum Gitarrenunterricht abgeschleppt (Mama, du musst nur unten rechts unterschreiben und ne Gitarre leihen, um den Rest kümmer ich mich ganz alleine), würde ich heute kein Klavier spielen...
LG, Hekse
 
Die hätte ich auch gern gehabt. Mein Lernrhythmus war/ist bedeutend schneller als der durchschnittliche. Da fordert niemand "besonders ausgebildete Pädagogen, die sich speziell um solche Kinder kümmern". Sehr ungerecht! #mimimi

Das war früher leider tatsächlich so. Mittlerweile hat sich das aber gewaltig geändert; es gibt jede Menge Programme, Angebote, innerhalb und außerhalb der Schulen, für die, die überdurchschnittlich begabt sind - glücklicherweise.
 
Bis dahin müssen halt die Eltern den täglichen Rahmen schaffen, dass Klavier geübt, der Karnickel Stall ausgemistet wird oder was auch immer.
Ich gehöre auch zu den Eltern, denen es herzlich egal ist, ob das Kind Instrumentalvirtuose wird, oder nicht. Aber, er hat dem Lehrer versprochen täglich 15 Minuten zu üben. Die 15 Minuten setze ich durch. Nicht für das Instrument, sondern nur, damit er lernt, Versprechen einzuhalten, auch wenn er grad kein Bock hat.
Am Ende vom Schuljahr darf er dann entscheiden, ob er noch ein Jahr spielt. Wenn nein, wäre das für mich auch ok. Wenn ja, dann vernünftig und nach den Spielregeln
Der hatte das auch drauf: nur noch daneben gegriffen um mir zu zeigen dass er es aber auch so gar nicht kann.
Ich war dann anscheinend so wenig mitfühlend, dass er den Unterricht freiwillig eingestellt hat.
Ich finde man hat als Lehrer dasRecht, etwas von dem Schüler fordern zu dürfen. Ansonsten ist Unterricht nicht möglich.
Da würde ich ganz klar zeigen wo die Grenze ist und mit den Eltern reden.
Wahrscheinlich sind es die Eltern die wollen dass er Klavier lernt.
Ich habe mir angewöhnt, sofort (!) zu reagieren wenn solche Probleme auftauchen und die Frage nach der Motivation zu stellen.
Ich habe das gleiche Ziel und die feste Überzeugung, dass das Modell überall wirksam ist - deshalb trifft die humanistische Psychologie und das Gordon-Modell meine Bedürfnisse so sehr und deshalb mache ich mir hier die Mühe, so lange Beiträge zu schreiben
da hätten wir doch jetzt ein schönes Betätigungsfeld mit unterschiedlichen Bedürfnissen, Wertvorstellungen usw usf :denken::denken::denken::denken::drink:
 
Mir ist das zu sehr Nachrennen nach den Bedürfnisse der Schüler, ob Legitim oder nicht (denn wer beurteilt das?), doch etwas zu weich. Zu meiner Zeit gab es noch mehr Geburten und man musste kämpfen. 1000 Bewerber für eine Schule, 100 kamen hinein. Und da hat niemand nach meinen Bedürfnissen gefragt.
Schon alles sehr weich heutzutage, die Konkurrenz fehlt da und dort (nicht überall natürlich).
"Und das Kind darf nicht zum Wettkampf, weil es könnte zu sehr unter Druck geraten" wenn ich das schon lese wird mir schlecht.

In meiner Schul- und Uni Zeit haben die strengeren Lehrer deutlich mehr Leistung bei den Schülern hervorgebracht. Mit streng meine ich nicht unfair oder unmenschlich.
Ich meine mit streng fachlich streng.
Dies waren stets die erfolgreichsten Lehrer, Bedürfnisse hin oder her.

Und apropos Paul Watzlawick, der hat ein tolles Buch herausgebracht, sehr lesenswert:
https://www.amazon.de/Wie-wirklich-ist-die-Wirklichkeit/dp/3492243193

VLV
 
Eben das meine ich. Wenn der Schüler keine Bereitschaft zeigt, warum soll er dann Unterricht bekommen ?
 
Vorgestern im Radio: bei uns in Österreich wurde den Universitäten letztes Jahr erlaubt in einer größeren Anzahl von Fächern Aufnahmeprüfungen vorzunehmen. Das Ergebnis: alleine weil eine Prüfung im Weg stand, sank die Zahl der Anmeldungen (!) so stark, dass es teils weniger Bewerber als Studienplätze gab.
 
Fazit: er [...] hat keine Lust, sich ansatzweise anzustrengen oder überhaupt irgendetwas neues zu machen. Nicht mal das "nach Gehör spielen" hat er angenommen.

O je. Der Bub hat komplett "dichtgemacht". Das ist noch nicht einmal "Leistungsverweigerung" sondern schlicht "Arbeitsverweigerung".

Wäre er ein junges Pferd, würde man den noch mal ein Jahr auf die Weide stellen. :021:Danach noch mal von Grund auf neu anarbeiten.

Das war früher leider tatsächlich so. Mittlerweile hat sich das aber gewaltig geändert; es gibt jede Menge Programme, Angebote, innerhalb und außerhalb der Schulen, für die, die überdurchschnittlich begabt sind - glücklicherweise.

Es ist aber nicht in Ordnung, solche Einzelförderungen vorzunehmen. Es wäre besser, wenn man sich bildungspolitisch endlich dazu durchringen könnte, möglichst früh möglichst homogene Lerngruppen zu schaffen. Dann können die "Guten" sich aneinander abarbeiten, ganz organisch, auf einem angemessenen Niveau.

Das Gegenteil wird angestrebt. "Gemeinsames Lernen" möglichst bis zur Mittelstufe. Neuerdings "Inklusion". Alle sind gleich. Katastrophe. :013:

Nota bene, wenn ich immer wieder gegen den Mythos '"alle sind gleich" anstänkere, meine ich damit nicht, dass "gut" resp. "schlecht" so etwas wie moralische Wertungen implizieren. Überhaupt nicht! Grundschullehrer merken sofort, wer "will und kann" und wer nicht.

Aber es ist fatal, wenn man nicht mehr erkennen darf, dass es gravierende Unterschiede bei der Intelligenz, der Leistungsbereitschaft und im Sozialverhalten gibt, und die pädagogische Begleitung der SuS daraufhin abstimmt. Schlimm genug, dass es genügend SuS gibt, die aufgrund ihrer Herkunft "Probleme" haben bzw. bereiten. Die möge man auch fördern, abholen, mitnehmen blabla. Und nein, es hat NICHTS damit zu tun, ob Eltern mit den Sprösslingen gemeinsam die Hausaufgaben machen oder nicht. Diejenigen, die "wollen und können", kämen sich vera***t vor, wenn Eltern ihnen "helfen" wollten.

Es ist unfair, zugunsten von Problembesitzern das Niveau abzusenken. :020:

Um @chiarinas wording zu benutzen: Es gibt eine schulsystemweite Verweigerung eines positiven und legitimen Bedürfnisses der Wollenden und Könnenden nach einem störungsfreien und anspruchsvollen Lernumfeld. Störer und Dumme usurpieren immer die ganze Aufmerksamkeit und halten den Laden auf. Mit welchem Recht mutet man den WuKs zu, mit deren Problemen belastet, frustriert und genervt zu werden?
 
Zuletzt bearbeitet:
@Anna_
mal ganz naiv gefragt: warum tust Du Dir das weiter an und beendest nicht einfach das Elend?
Gute KL werden doch ständig gesucht, da findet sich doch bestimmt ein Schüler, der sowohl Deinen Unterricht als auch die Bemühungen seiner Eltern, ihm das Musizieren zu ermöglichen, wert schätzt.
 
Kann das mal wer übersetzen?
Ansonsten ist vermutlich wie so oft die Mitte ein vernünftiger Weg. Ich fand die Lösung in der Dädärädä ganz gut: Ne Sonderschule für besonders Dumme und ne Sonderschule für besonders Schlaue. Der Rest bis zur 10ten zusammen, also Schlaue und Dumme, die sich gegenseitig unterstützen.
 
ich bin ziemlich sicher, das eine sind "Schüler und Studenten",
beim anderen vermute ich "Wollende und Könnende"
 

"Schülerinnen und Schüler"
 
Zwar bin ich kein Klavierlehrer*, erdreiste mich aber unschuldig, noch einen Aspekt mit in die Diskussion zu bringen: Dass vielleicht nicht jeder Mensch das Klavier mag, oder nicht so sehr, dass er durch die Mühsal es zu lernen bereit ist zu gehen. Der eine mag obertonstarke und -variable Melodieinstrumente (Geige) lieber, der andere perkussive Akkordinstrumente.

Das kann daran liegen, dass der eine ein Grundtonhörer* ist, der andere ein Obertonhörer* und der dritte irgendwas dazwischen, und der vierte hat zerebralmotorische Schwergängigkeiten, die ihm beim bilateral manuellen Arbeiten den Spaß an der Sache verderben.

Ich etwa bin starker Grundtonhörer*, für den das Obertonverhalten das gewisse Salz in der Suppe, aber keine tragende Rolle in der Musik spielt, da schon eher der Rhythmus. Geigenspiel, sagen wir, fasziniert mich vom Hören her sogar weniger als Techno. Da man Techno nur machen kann, wenn man bereit ist in irgendwelchen idiotischen graphischen Benutzeroberflächen rumzuklicken (ich mag als Nerd lieber textuell und deklarativ programmieren, aber das ist ne andere Geschichte) oder an den Potis und Schiebern sündteurer Geräte rumzufingern, ist das für mich auch nicht eben spannend. Wenn ich mich also auch mal mit Dingen abseits des Computers beschäftigen will, mit analoger Echtzeitmusik z.B., bietet sich das Klavier einfach an.

Aber um beim Thema zu bleiben: Die lehrerseitige Frustration rührt daher, dass sie sich abarbeiten an Blagen von Eltern, die sich auf Partys mit dem Attribut "Sohn/Tochter spielt Klavier, ist also quasi ein Leopold Mozart" schmücken wollen. Leider würden sie von motivierten erwachsenen Späteinsteigern alleine nicht satt. Zumindest nicht von ihrem Geld.

Aber das Interesse eurer Schüler* am Klavier, an Klaviermusik überhaupt, in Frage zu stellen, also sie herauszufordern, zu probieren, ob sie auch wirklich wollen, und was sie davon hätten, ne gewisse Zeit pro Tag alleine am Klavier zu verbringen und ihre Finger zu domptieren, könnt ihr euch wohl auch wieder nicht leisten, dann geht er eben zur scheinbar engagierteren Konkurrenz.

Frech gesagt (bin ja Schüler*, ich darf das): Wenn ein KL* ein Problem mit dem Verhalten oder Nichtverhalten seiner Schüler* hat, sollte er in sich gehen und sich fragen, wofür er wirklich bezahlt wird. Nicht, um die aktive Musik unters Jungvolk zu bringen. Sondern, um das Beste aus dem Spannungsverhältnis der unterschiedlichen Interessen von Schüler*, Eltern* bzw. Arbeitgeber* und Komponist* bzw. der imaginären musikaffinen Öffentlichkeit zu holen. Die Lehrkraft*, die dem Schüler* Probleme kommuniziert, die sie mit ihm bzw. seinem Verhalten hat, hat etwas von einem Meteorologen*, der über Regen jammert.

*) wie immer meine ich irrtümlich nur die männlichen Exemplare, nur so aus Trotz gegen den Genderwahnsinn.
 
:denken: Möchtest Du über DEIN Problem reden?
 
Alles unklar? Oder hast du ein Problem mit meinem kantigen Humor? Okay, lass es mich so kurz und sachlich formulieren:

Von wie vielen eurer eher unmotivierteren Schüler wisst ihr, dass sie sich aus einer Mehrzahl von Instrumenten, Stichwort Tag der offenen Tür an Musikschulen, dediziert das Klavier ausgewählt hatten, im Vorfeld des Unterrichts?

Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass dieses Angebot in Anspruch genommen wurde, wenn ein Schüler sowas abzieht.
 
Humor, den man als solchen extra ausweisen muss, steht in hinreichendem Verdacht, keiner zu sein.
"Humor, den ich nicht verstehe, ist wahrscheinlich kein Humor!" - willst du das damit sagen? Und Recht hast du, genau wie jeder so verfährt im sozialen Umgang. Aber das könnte man auch gut in einer Ichbotschaft rüberbringen.

Wie auch immer. Ich verstehe auch nicht den Sinn dieses Threads, zumindest nicht so, wie ihr euch vielleicht wünschen würdet, oh die pppösen Schüler wollen nicht üben, und ob es legitim wär ihnen zu vertellen, wie ihr euch dabei fühlt. Meteorologen, die übers Wetter jammern, sind nicht ernstzunehmen, das ist ihr Lohn und Brot. Professionelle Distanz.

Ich bin jedenfalls froh, an einen Lehrer geraten zu sein, der mich auch mal energisch zur Räson ruft, wenn ich ins sinnlose Theoretisieren bei fehlender Ahnung abgleite. Er sagt nicht, dass es ihn langweile oder anödet. Er sagt mir, so geht wertvolle Übezeit übern Jordan, punkt aus und bei mir recht wirksam. Und das kann man auch nem 7jährigen verklickern. Oder ganz beim Thema, nehm auch an er würde sagen: Wenn du nicht die Stücke übst, die wir in der Stunde vornehmen, wirst du nicht gut und hast in der Stunde mit mir keinen Spaß. Willst du auf diese Art deine Zeit vergeuden? Bäm. Wer da nicht spurt, den würde mein Lehrer, glaub ich, aber beim Kragen nehmen und vor die Tür setzen. Bei dem steht Übebereitschaft sogar im Vertrag. Er will offenbar keine, die er nicht auf Vorspieltauglichkeit (= Werbung für ihn) hinarbeiten kann, und ja, diese Klausel fand ich eher fürsprechend. Würde er den Gordon auspacken, würde ich meine schlechteren Seiten dagegensetzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber gut, da ich bestimmt eh nix im Lehrerzimmer verloren hab ... duck und weg. :004:
 

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