Wie ersetze bzw. ergänze ich mein Digitalpiano am besten?

DonMias

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Liebe Clavioten,

seit ca. 1,5 Jahren lerne ich mit wesentlich mehr Enthusiasmus und Spaß als Talent und Erfolg das Klavierspiel. Zur Zeit spiele ich auf einem Digitalpiano der gehobenen Mittelklasse (Yamaha CLP 575). Damit bin ich im Kopfhörerbetrieb auch weiterhin sehr zufrieden.

Aber im Lautsprecher-Betrieb ... nun ja ...

Obwohl ich meistens aus Rücksicht auf Frau und Nachbarn (Mehrfamilienhaus) und weil ich dann "freier" üben kann mit Kopfhörer spiele, möchte ich gelegentlich doch auch akustisch spielen.

Ich sehe drei Alternativen:
  1. Digitalpiano durch Silentpiano ersetzen
  2. Zusätzlich zum Digitalpiano ein akustisches Klavier
  3. Zusätzlich zum Digitalpiano einen akustischen Flügel
Variante 1 hat den Vorteil, keinen zusätzlichen Platz zu benötigen. Wenn ich mir allerdings ansehe, was brauchbare Silents kosten und dann vergleiche, was für vergleichbares Geld an gebrauchten Klavieren und Flügeln angeboten wird erscheint mir diese Variante wenig preis-wert im eigentlichen Sinne des Wortes. Zudem würde ich den Flügelanschlag des Digis gegen einen Klavieranschlag eintauschen, was ich eher für einen Rückschritt halte.

Variante 2 wäre vom Platzbedarf und vom Preis ein Kompromiss, wäre aber eben auch "nur" ein Klavier

Variante 3 wäre mein Traum. Ich frage mich jedoch, ob es für einen Späteinsteiger wie mich jemals einen spürbaren Unterschied macht, der den deutlich größeren Platzbedarf rechtfertigt. Den Platz habe ich aktuell nicht, ich müsste ihn schaffen. Irgendwas müsste dann wohl dafür aus der Wohnung raus.

Mein Budget liegt erst mal bei 8000 Euro, gerne weniger, wenn nötig mehr.

Ich bitte um Meinungen und Anregungen zu dem Thema. :-) Sollte ich relevante Infos vergessen haben, bitte fragen.

Grüße
Don

PS: Rechnet bitte nicht mit einer kurzfristigen Beendigung dieses Fadens. Ich kann ewig auf solchen Entscheidungen rumkauen. ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Flügel und Digi kann ich nur weiter empfehlen. Du willst doch im Grunde Deines Herzens einen Flügel, dann wirst Du mit einem Klavier nicht glücklich werden. Und wo eine Wille ist, da ist ein Weg. Mein eigenes Spiel hat sich, seitdem ich einen Flügel habe sehr verändert und ich liebe es, darauf zu spielen, mein Digi berühre ich im Grunde nur noch im Notfall .
 
Der Aufpreis für ein Silentsystem bei einem Flügel übersteigt meist den Preis eines hochwertigen Digis, und wenn ohnehin schon ein zufriedenstellendes Digi vorhanden ist, wäre das die teuerste Lösung.

Die Gefahr beim Einzug eines Flügels besteht allerdings darin, dass das Digi akut Staub ansetzen wird ;-)

Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen, die Existenz eines Flügels lässt den Wunsch, auf einem Digi zu spielen, verschwinden.

Und, Hand aufs Herz, hat man nicht ohnehin viel zu viel Zeugs? :-D Weniger wäre oft mehr...
 
Hi Don,

my 2 ct:

Option 1 halte ich für die schlechteste.
  • Preislich liegt der Aufpreis für ein Silentsystem auf dem Niveau eines eigenständigen Digis.
  • Deine Auswahl beschränkt sich dann weitgehend auf fast neue oder ganz neue Yamaha-Klaviere.
  • Ich bin der Meinung, dass der Kopfhörer-Klang und die Kontrolle im Silentmodus nicht an ein Digi heranreicht (zumal an Deines). Mein letzter Versuch mit Silent ist ca. 3-4 Jahre her und hat mich nicht überzeugt.
  • Einziges Pro-Argument ist der geringe Platzbedarf.
Option 2 ist in der Tat der Kompromiss.
  • Das akustische Instrument ist dann eben "nur" ein Klavier, was im Vergleich zum Flügel halt nur ein Kompromiss ist.
  • Pro: Mit Deinem Budget kannst Du ein ziemlich feines Klavier erwerben.
Option 3 ist halte ich für ideal. Ich habe für mich selbst diese Variante gewählt.
  • Es nicht notwendig einfacher, ein Klavier zu stellen, als einen Flügel. Ein Klavier möchte meist an einer Wand stehen. Bei schrägen Wänden oder vielen Fenstern/Türen kann das schwierig sein, außerdem kann da dann auch kein Schrank oder Regal stehen. Ein Flügel steht ja mehr oder weniger frei, und je nach Wohnsituation kann das leichter umzusetzen sein (bei mir: freistehenden Schreibtisch rausgeschmissen und durch Arbeitsplatz in der Regalwand ersetzt)
  • Preislich müsstest Du auch bei einem Flügel keine allzu großen Zugeständnisse machen.
  • Pro: Du hast 'nen Flügel.
  • Con: WAF. Die beste aller Ehefrauen muss halt mitspielen.
Zur Frage, ob ein Flügel für Dich als Anfänger angemessen ist: Die Angemessenheit würde ich am verfügbaren Budget und Platz festmachen und nicht am Spielniveau. Außerdem ist letzteres meist sowieso höher, als die Leute zugeben.

Und jetzt ab, Blumen oder Konzertkarten kaufen. Für die beste aller Ehefrauen.

Ciao
- Karsten
 
Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen, die Existenz eines Flügels lässt den Wunsch, auf einem Digi zu spielen, verschwinden.
Jein. In letzter Zeit finde ich mich wieder häufiger am Digi. Bestimmte Sachen übt man entspannter, wenn die Familie nicht mithören muss. Umso mehr geht die Sonne auf, wenn man dann am Flügel sitzt.
 
Option 4: Einen Satz vernünftige Monitor-Lautsprecher für das Digi. Die verbauten Klänge können das bereits liefern, aber kein Hersteller verbaut so etwas ab Werk. Yamaha kümmert sich erst ab der AvantGrand-Serie richtig um den Raumklang. Ist definitiv das sinnvollste Upgrade für ein Digi, bevor man in die Vollen geht.

Mal allgemein in den Raum gefragt: Was haltet ihr eigentlich von TransAcoustic-Hybrid-Klavieren?
 
Wow. Erstmal vielen Dank für die vielen hilfreichen Rückmeldungen.
Kann es sein, daß du bei den Punkten 2 und 3 Digi statt Silent meintest?
Stimmt. Danke. Ist korrigiert.

Ich würde noch 4. hinzufügen: Silentflügel.
Sehe ich tatsächlich nicht als Option. Das Digi steht ja schon an seinem Platz und wird auch nicht anderweitig benötigt.

Option 4: Einen Satz vernünftige Monitor-Lautsprecher für das Digi.
Interessante Option für den Übergang. Sieht zwar bescheiden aus, aber das wäre dort, was das Digi jetzt steht, nicht so tragisch. Irgendwann soll es dann aber doch was akustisches werden.

Es nicht notwendig einfacher, ein Klavier zu stellen, als einen Flügel.
Da ist was dran. Auch ein zusätzliches Klavier ist ohne nennenswerte räumliche Umgestaltung nicht unterzubringen.

Die beste aller Ehefrauen muss halt mitspielen.
Die ist überraschenderweise deutlich weniger abgeneigt, als ich befürchtet hätte. Sonst würde ich gar nicht so intensiv darüber nachdenken. Dumm nur, dass es Ihrer Meinung ein weißer Flügel sein müsste, was eigentlich so gar nicht mein Ding wäre.

Bestimmte Sachen übt man entspannter, wenn die Familie nicht mithören muss.
Das geht mir ganz genau so. Daher will ich auf die Möglichkeit, auch mit Kopfhörer üben zu können, auf keinen Fall verzichten.

Tja, eigentlich hatte ich gehofft, jemand würde sowas sagen wie: "Flügel ist zwar toll, aber der Unterschied zu einem Klavier wird überbewertet, nimm ein Silent". Das wäre nämlich die unkomplizierteste Lösung.

Dann werde ich wohl bei Gelegenheit doch mal wieder durch die Pianohäuser tingeln und mich an die Flügel wagen. Parallel muss ich mir dann überlegen, was im Wohnzimmer überflüssig ist.

Und wo wie gerade dabei sind: Welche Flügel-Größe wäre für ca 30 qm mit angrenzendem offenen Flur und angrenzender offener Küche empfehlenswert? Wenn schon Platz für den Flügel geschaffen wird, dann sollte es auch möglich sein, mehr als 1,50 Länge zu stellen. Aber ein Konzertflügel wäre (unabhängig vom Preis) dann wohl akustischer Overkill.
 
Welche Flügel-Größe wäre für ca 30 qm mit angrenzendem offenen Flur und angrenzender offener Küche empfehlenswert?
Meine Meinung, die ich in einer langwierigen Suche erarbeitet habe:
  • Auf keinen Fall unter 150cm. Die klingen wirklich nicht.
  • Zwischen 150 und 160cm ist der Klang qualitativ beschränkt, aber wie ich anderswo schon schrieb, ist es ja nicht allein der Klang, der einen Flügel ausmacht. Es sind die aus liegender Mechanik und den relativ langen Tasten resultierenden Vorteile bei Klangkontrolle und Dynamik, und die hast Du auch schon bei dieser Größe. Ich würde mich über einen größeren Flügel freuen, kann aber mit meinem 155er gut leben.
  • Länger ist natürlich immer besser, wobei ich von einem Konzerter im Wohnzimmer abraten würde - das ist dann zu viel des Guten.
Bezüglich Flügelgröße vs. Raumgröße werfe ich mal eine These in die Runde: Je länger, desto älter sollte der Flügel sein. Was meine ich damit? Ein Steinway D mit seinen langen Saiten hat natürlich einen tollen Klang. Aber der ist sooooo laut - den will man wirklich nicht im Wohnzimmer haben. Bei einem 100jährigen Blüthner gleicher Länge hätte man mit der Lautstärke vermutlich weniger Probleme.

Übrigens ist der akustische Eindruck am Flügel viel angenehmer als am Klavier. Der Flügel strahlt den Klang nach unten und oben ab, Du hörst sehr viel Raumklang. Ein Klavier brüllt Dich direkt von vorne an. Wenn Du erstmal einen Flügel gewöhnt bist, wird dich jedes größere Klavier fürchterlich erschrecken, so bald Du dransitzt.

Ich konstatiere, dass das Forum mal wieder dabei ist, mit @Klein wild Vögelein und @DonMias zwei weitere Schäfchen zum wahren Glauben zu bekehren ...
 
Tja, eigentlich hatte ich gehofft, jemand würde sowas sagen wie: "Flügel ist zwar toll, aber der Unterschied zu einem Klavier wird überbewertet, nimm ein Silent". Das wäre nämlich die unkomplizierteste Lösung.
Auf so eine Aussage wirst du hier im Forum vergeblich warten;-)

Und wo wie gerade dabei sind: Welche Flügel-Größe wäre für ca 30 qm mit angrenzendem offenen Flur und angrenzender offener Küche empfehlenswert? Wenn schon Platz für den Flügel geschaffen wird, dann sollte es auch möglich sein, mehr als 1,50 Länge zu stellen. Aber ein Konzertflügel wäre (unabhängig vom Preis) dann wohl akustischer Overkill.

Mein Flügelchen ist 1.70m, WZ vermutlich vergleichbar groß (mit Holzwendeltreppe nach oben, angrenzendem Essplatz + offener Küche). Wenn ich den Deckel halb öffne, ist es meinem Mann bereits zu laut. Ich vermute daher, dass auch ein kleiner Flügel für die Beschallung dieses Raums ausreichend wäre.
 
Mein Grotrian Steinweg hat 189, der Raum etwa 23 qm, es passt sehr gut. Falls Du mit Deiner Frau einen Kompromiss schließen möchtest, dann ist es doch ein Leichtes bei der Farbe. Entscheidend ist sowieso der Klang und nicht die Hülle.:-)
 
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<Werbeeinblendung>@DonMias - komm einfach nach Zwickau, da kannst Du einige Besitzer von Flügeln unterschiedlicher Größe kennenlernen.
 

Entscheidend ist sowieso der Klang und nicht die Hülle.
Die Farbe ist kein Argument für einen Flügel, kann aber ein Argument dagegen sein. Ich will ja nicht ständig auf so ein riesen Ding gucken, dessen Farbe mir nicht gefällt. Und eine Frau, die ständig auf so ein riesen Ding guckt, dessen Frage ihr nicht gefällt, will ich noch viel weniger.

Netter Versuch. ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Farbe ist kein Argument für einen Flügel, kann aber ein Argument dagegen sein. Ich will ja nicht ständig auf so ein riesen Ding gucken, dessen Farbe mir nicht gefällt.

Dann musst du halt anfangen, mit geschlossenen Augen zu üben :-D:-D:-D

Der Vorteil eines weißen Flügels ist, dass er meist billiger zu haben ist, weiß mögen die wenigsten als Klavierfarbe. Ich auch nicht, da stimme ich mit meinem Mann vollkommen überein. Ein weißer Flügel wäre gar nicht gegangen, nicht mal geschenkt.
 
Am tollsten wäre so ein neuer Trans-Akustik-Flügel von Yamaha.
Evtl. gibts ja noch ein paar Goldmünzen im Bode-Museum ;)

Wenn das Geld nicht reicht und man sich nicht strafbar machen will - so ein kleiner Stutzflügel neben dem Digi kann sicher ein echter Motivationsfaktor sein, selbst dann wenn man ihn gerade nicht spielen kann. Das Auge "isst" auch hier mit.

Auf den einen oder anderen Stutzflügel gab es hier doch auch schon Lobgesänge, man muss wohl länger suchen, um da was Gutes zu finden.

Wenn die Kohle nicht reicht und man den Platz nicht hat, nimm doch so ein Yamaha U1 TransAcoustic in neu und gib Dein Digi in Zahlung. Probiers mal aus.
 
Dann musst du halt anfangen, mit geschlossenen Augen zu üben
Und was mach ich, wenn ich nicht übe? ;-) Das Ding soll schließlich ins Wohnzimmer.

Wenn die Kohle nicht reicht und man den Platz nicht hat, nimm doch so ein Yamaha U1 TransAcoustic in neu
Das ist erstens auch "nur" ein Klavier und zweitens mit 13.000 € teurer als viele gebrauchte Flügel. Dann würde ich eher Richtung Kawai K-200 oder 300 mit Silentfunktion gehen.

Platz muss ich halt schaffen.
 
Das Ding ist erstens auch "nur" ein Klavier und zweitens mit 13.000 € teurer als viele gebrauchte Flügel. Dann würde ich eher Richtung Kawai K-200 oder 300 mit Silentfunktion gehen.

Platz muss ich halt schaffen.

Na ja, das TransAcoustic kann halt schon ein paar andere Sachen als ein einfaches Silent und die Yamaha-Silent-Mechaniken sind laut Meinung vieler durchaus ganz vorn und "stören" nicht beim normalen Spielen.

Man muss dem aber in der Tat positiv und neugierig entgegensehen, das tust Du aber gar nicht. Denn im Prinzip hast Du doch die Antwort schon selbst gegeben. "Das Ding ist auch nur ein Klavier". Du willst also, wenn Du schon viel Geld ausgibst, gar kein Klavier und würdest nach 2 Jahren nur wieder unzufrieden sein, weil das Forum etc. dir jeden Tag den Flügel in den Kopf projezieren ;)
 
Na ja, das TransAcoustic kann halt schon ein paar andere Sachen als ein einfaches Silent und die Yamaha-Silent-Mechaniken sind laut Meinung vieler durchaus ganz vorn und "stören" nicht beim normalen Spielen.

Man muss dem aber in der Tat positiv und neugierig entgegensehen, das tust Du aber gar nicht. Denn im Prinzip hast Du doch die Antwort schon selbst gegeben. "Das Ding ist auch nur ein Klavier". Du willst also, wenn Du schon viel Geld ausgibst, gar kein Klavier und würdest nach 2 Jahren nur wieder unzufrieden sein, weil das Forum etc. dir jeden Tag den Flügel in den Kopf projezieren ;)
Klaviere können auch gut sein, jedenfalls wenn der Benchmark ein Midrange-Digi wie das CLP-575 ist. Klar, die 3000€-Chinabomber werden kaum besser klingen, aber ein U1 braucht sich da ganz bestimmt nicht zu verstecken.

Ich kann mir gut vorstellen, daß ein Digitalpiano mit echter statt simulierter Saitenresonanz deutlich mehr Spaß macht: Die große Schwachstelle von Digitalpianos sind nämlich die mit dem Pedal erzeugen Klangeffekte, was künstliche Hall- und Resonanzeffekte kaum kaschieren können. Wenn man nun die Hämmer in der Mietwohnung nach Ablauf der Zeit stummschalten muß, so hebt doch das Pedal in einem Hybrid-Klavier immer noch die Dämpfer ab, während nun der digitale Klangerzeuger den Resonanzboden in gemäßigter Lautstärke zum Schwingen bringt. Das wird sich garantiert besser spielen lassen, als mit Moderator und wesentlich realistischer klingen als jedes Digi mit seinen Lautsprechern und DSP-Effekten, denn da steht halt immer noch ein komplettes Klavier als Klangkörper.

Und Kopfhörer sind sowieso gar kein Vergleich damit.
 
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