Wie bilde ich Unterstimmen zu einer vorgegeben Melodie ?(Aufgabe)

V

Viviana9890

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17. Nov. 2020
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Hallo Zusammen,

Folgende Aufgabenlösung verstehe ich einfach nicht... Das was ich im unteren Foto mit Bleistift rangekritzelt habe, ist eine (wahrscheinlich von vielen) Lösungen die ich von jemandem notiert habe (nicht meine).
Ich verstehe nicht wie man da überhaupt vorgeht? Möchte mir vielleicht jemand erklären, wie diese Lösung zustande gekommen ist und warum diese Noten ausgewählt wurden ? Vielen Dank :-)

-Vivian


IMG_7545.JPG
 
Waren Akkordsymbole vorgegeben?
Ich finde es schwierig, anhand von 6 Tönen passende Stimmen zu erfinden, auf jeden Fall hätte ich auf dem letzten Viertel des 1. Taktes ein f in den Bass geschrieben und ein b auf die nächste eins.
Aber das ist nur meine Bauchmeinung. Da mögen sich unsere Jazzprofis zu äußern.
 
Akkordsymbole wurden nicht vorgegeben. Man hat freie Hand :/
 
Klingt sowieso scheiße, diese "Lösung" (vermutlich von einem Mitschüler, richtig? Richte ihm schöne Grüße aus von Clavio, er hat keine Ahnung).

Und Deine Frage ist so umfassend, dass genauso gut hier jemand kommen und sagen könnte: "Kann mir mal in ein paar Sätzen jemand erklären, wie man Klavier spielen lernt?"

Du kommst nicht umhin, Dich mit den Grundlagen der Harmonielehre zu beschäftigen. Dazu gibt es genug Infos im Netz und in Büchern.
 
Ausgangspunkt sind die Stufenvierklänge der Es-Dur-Tonleiter. Auf der VI. Stufe befindet sich Cm7, dessen Terz in der Melodie liegt. Oder andersherum ausgedrückt: Das Es in der Melodie wurde als Terz eines Cm7 interpretiert.

Das Gleiche passiert mit dem nächsten Melodieton: c ist die Terz des Ab maj7-Akkords (IV. Stufe von Es-Dur). Im letzten Viertel von Takt 1 liegt im Bass die Septime von As-Dur.

Der erste Akkord in Takt 2 wirkt auf mich klanglich leer, weil er nur die Quinte und die Septime von Fm7 enthält, aber nicht die Terz (as). Hier scheint mir ein satztechnischer Fehler vorzuliegen, es sei denn, genau dieses Voicing mit genau diesem Sound ist bewusst gewollt.

Grundsätzlich aber wurden nur Stufenvierklänge von Es-Dur verwendet, hauptsächlich mit dem Grundton im Bass, an einer Stelle mit der Septime im Bass.
 
Und Deine Frage ist so umfassend, dass genauso gut hier jemand kommen und sagen könnte: "Kann mir mal in ein paar Sätzen jemand erklären, wie man Klavier spielen lernt?"
Deshalb hat es auch dreieinhalb Stunden gedauert, bis sich hier mal jemand geäußert hat. Wenn man diese Vorgabe ohne bekannte Rahmenbedingungen sieht, ist man erstmal ziemlich ratlos. Ich verstehe aber etwas anderes nicht: Wie kann ein Dozent jemandem eine Klausur vorlegen, ohne ihm vorher ausreichend Grundlagen zur Jazz-Harmonielehre und Satzbearbeitung/Arrangement/Harmonisierung vermittelt zu haben? Oder ist das eine Aufnahmeprüfungs-Musterklausur mit einem Bearbeitungsversuch eines Mitschülers? Dann wäre die Empfehlung @hasenbeins am Platze:
Du kommst nicht umhin, Dich mit den Grundlagen der Harmonielehre zu beschäftigen. Dazu gibt es genug Infos im Netz und in Büchern.

LG von Rheinkultur
 
Naja, wenn man verstanden hat, was Stufenvierklänge sind, lässt sich die (handwerklich ungeschickte) Lösung schon nachvollziehen.
 
Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Es ist immer sinnvoll, zuerst die Außenstimmen als Gerüst zu setzen und sich dabei zu überlegen, welches Intervall im Bass liegen soll. Danach erst kommen die Mittelstimmen dran.
 
Das ist eine Eignungsprüfungsklausur. Der Lösungsvorschlag ist der eines ehemaligen Dozenten der Musikhochschule.... nichts mit "keine Ahnung" ..
 
Ausgangspunkt sind die Stufenvierklänge der Es-Dur-Tonleiter. Auf der VI. Stufe befindet sich Cm7, dessen Terz in der Melodie liegt. Oder andersherum ausgedrückt: Das Es in der Melodie wurde als Terz eines Cm7 interpretiert.

Das Gleiche passiert mit dem nächsten Melodieton: c ist die Terz des Ab maj7-Akkords (IV. Stufe von Es-Dur). Im letzten Viertel von Takt 1 liegt im Bass die Septime von As-Dur.

Der erste Akkord in Takt 2 wirkt auf mich klanglich leer, weil er nur die Quinte und die Septime von Fm7 enthält, aber nicht die Terz (as). Hier scheint mir ein satztechnischer Fehler vorzuliegen, es sei denn, genau dieses Voicing mit genau diesem Sound ist bewusst gewollt.

Grundsätzlich aber wurden nur Stufenvierklänge von Es-Dur verwendet, hauptsächlich mit dem Grundton im Bass, an einer Stelle mit der Septime im Bass.

Danke, das hat enorm geholfen.
 
Vielleicht gibt es - analog zum KKL - auch den KD ... hm .... :-)

Ich finde die Lösung auch nicht gerade prickelnd. Valide ja, wohlklingend nein. Und was ist wichtiger bei Musik?

Naja, manchmal ist die Schwierigkeit einfach, objektive Kriterien vorgeben zu können, um objektiv fest stellen zu können, ob die Lösung jetzt valide ist oder nicht. Ein Bekannter von mir hat Psychologie studiert. Wie stellt man nun objektiv fest, ob einer dafür geeignet ist oder nicht? Wie siebt manausß Richtig! Mit Statistik I und Statsitik II. Weil objektivierbar. Ob jemand ein besserer Psychologe ist, wenn er besser in Statistik ist, sei mal dahin gestellt.

Grüße
häretiker
 

Harmonielehre und Popmusik passt zusammen wie Kuh und Erdbeereis.
Das Wesen der Popmusik ist meines Wissens der empirische Versuch, einer Gitarre tolle Klänge zu entlocken.
Ich meine das jetzt nicht despektierlich, sondern als das, wie Popmusik sich gründet. Da finden ein paar Leute zusammen, schauen, was gut klingt und los geht´s. Da man einen gut klingenden Akkord auf der Gitarre so schön verschieben kann, sind Parallelismen an der Tagesordnung.
Daraus eine wie immer geartete Lehre zu schaffen - zumindest in der Form wie oben angegeben- halte ich für obsolet.
Im Jazz ist das anders. Da gibt es ausgefuchste Köpfe, denen es Spass macht wie bei ener Knobelaufgabe, verkopft quere Harmonien miteinander in´s Verhältnis zu setzen, was ich durchaus spannend finde.
 
@Tastatula
Ich verstehe nicht ganz, worauf du hinaus willst. Der Begriff "Popmusik" ist ein Sammelbecken für sehr viele verschiedene Strömungen und stilistische Einflüsse. Es gibt nicht "die" Popmusik. Und natürlich speist sich die Harmonik von Stücken der Popmusik aus klassischen, jazzigen und klischeehaft poppigen Akkorden und Akkordfolgen.
 
Ich wollte lediglich sagen, dass populare Musik sich nicht so einfach verwissenschaftlichen lässt. Natürlich kann man sie analysieren, stilistische Merkmale feststellen. Aber das Wesen dieser Musik ist doch gerade, dass sie empirisch läuft.
Man probiert etwas aus, nee, klingt nicht, mache ich anders. Und das ist etwas Schönes. Mehr wollte ich nicht sagen. :-)
 
@Tastatula
Ok, einverstanden. Aber das ist doch das Wesen aller Musik, auch der klassischen Kunstmusik, die zunächst auf der Basis eines ästhetischen Empfindens für Klangschönheit (was auch immer das ist) entanden ist und anschließend durch ein Theoriegebäude erklärt wird. Oder, wie es so schön heißt: "Erst gab es die Poesie, danach kam die Grammatik." Das gilt doch für (fast) jegliche Musik.

Natürlich gebe ich dir recht, wenn du meinst, dass man bei Popmusik vor allem übers Probieren und Hören vorgehen sollte. Darüber hinaus ist das Verständnis der Harmionielehre eine sinnvolle Ergänzung.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Demian , das stimmt auf jeden Fall für Popularmusik. Für Musik, die einfach aus Lebensfreude entsteht und egal, ob man ein Instrument spielen kann oder nicht. (Ich meine das überhaupt nicht abwertend)
In der klassischen Harmonielehre ist es etwas anders. Dort gab es durchaus eine Kultur der Regeln und esthetischen Gepflogenheiten. In früheren Jahrhunderten gehörte Tonsatz zur musikalischen Ausbildung.
Das ist ein wesentlicher Unterschied dazu.
Dass man im Studium lernt, welche Merkmale typisch für populare Musik sind, ist spannend und interessant.
Darüber hinaus ist das Verständnis der Harmionielehre eine sinnvolle Ergänzung.
das hebt die Qualität der Musik in der Regel. :-)
 
Bevor Du die Stimmen aussetzt, musst Du die Melodie harmonisieren, also sie mit einer logischen Akkordfolge unterlegen.
Du bist in Eb Dur.
In Frage käme für diese Melodie z.B.
| G7alt C7alt | Fm7 Bb7(b13)|

also | V7/VI V7/II | IIm7 V7/I | in Eb Dur.

Du hast Drop2 Voicings verwendet. Ich habe dementsprechend auch alles in Drop2 ausgesetzt. Das ist eine Satzart die man ab und zu im Jazzbereich verwendet.
1605809684545.png
 
Zuletzt bearbeitet:
@tilo
Warum Drop 2-Voicing? Der erste Akkord z.B. ist doch ein Cm7 bzw. Eb/C. Oder gibt es da Überschneidungen in der Begrifflichkeit?
 

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