Wer kennt den Krampus?

Eine pädagogisch fragwürdige Begleiterscheinung, die sich heute vermutlich so nicht mehr ereignen würde.
...es wird schon keinen großen Schaden anrichten, wenn ein angeblich hochbegabter und sowieso überbehüteter klein-Joshua-Kevin, der auf seinem smartphone gegoogelt hat, dass es den Nikolaus ja gar nicht gibt, von eben demselben ein paar mit der Rute übergebraten kriegt :teufel::-D:drink:

(meine unbeweisbarer Verdacht ist, dass Nikolaus, Krampus & Ruprecht die Erfindungen gestresster Eltern sind, um die ewig quengeligen, nörgeligen, schulversagenden, kostenverursachenden und aufmüpfigen Bälger im Schutze der heiligen Kirche und Weihnacht mal ordentlich zu stäupen) :-D:-D
 
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also in Augsburg kennt man nur den Knecht Rupprecht und der darf den Nikolaus nicht mehr begleiten. Der hat ein arges Imageproblem.
 
Krampusse_der_Oberndorfer_Salzachteufel.jpg
 
...und in rheinischen Landen (Eifel) existiert die Figur des "Hans Muff" und in Grenznähe zu den Beneluxstaaten kennt man den "Zwarte Piet", den "Schwarzen Peter", der mitunter den strafenden Gegenpart zum beschenkenden Nikolaus verkörpert. Die Guten belohnen und die Bösen bestrafen - eine sehr einfache und leicht nachvollziehbare Rollenverteilung.

...es wird schon keinen großen Schaden anrichten, wenn ein angeblich hochbegabter und sowieso überbehüteter klein-Joshua-Kevin, der auf seinem smartphone gegoogelt hat, dass es den Nikolaus ja gar nicht gibt, von eben demselben ein paar mit der Rute übergebraten kriegt :teufel::-D:drink:
In meiner Anekdote vom Nikolaus-Besuch in der Dorfschule hieß der kleine Junge (glaube ich wenigstens) mit Namen Jörg und nicht Joshua-Kevin - und die Technik war seinerzeit weit entfernt von Smartphone & Co. ... - meine Mutter berichtete vom seinerzeit unternommenen Versuch, dieses Ereignis mit den damals verfügbaren Apparaturen zu dokumentieren. Als sie den gerade eintreffenden Nikolaus fotografieren wollte, stellte sie fest, dass der Film voll und kein Ersatz in Reichweite war. Zuvor hatte sie bereits das Tonbandgerät gestartet, um die Vorträge des Nikolaus akustisch zu konservieren. Als dieser den Raum wieder verlassen hatte, ließ sie das Band zurücklaufen: Falsche Taste betätigt, mehr als leises Rauschen war nicht zu vernehmen. Schon damals waren himmlische Protagonisten und die audiovisuellen Medien offensichtlich eine unverträgliche Mischung... .

(meine unbeweisbarer Verdacht ist, dass Nikolaus, Krampus & Ruprecht die Erfindungen gestresster Eltern sind, um die ewig quengeligen, nörgeligen, schulversagenden, kostenverursachenden und aufmüpfigen Bälger im Schutze der heiligen Kirche und Weihnacht mal ordentlich zu stäupen) :-D:-D
Ebenso unbeweisbarer Gegenverdacht meinerseits: Ein so aufwendig inszeniertes Ritual hätten in der Blütezeit der körperlichen Züchtigung (ist noch gar nicht so lange her) viele Aufsichts- und Erziehungspersonen nicht für erforderlich gehalten und kurz entschlossen selbst zum Rohrstock in der Zimmerecke gegriffen... .

Allerdings steht der Nikolaus ja für das positiv besetzte Bild, die braven und frommen Kinder reich zu belohnen. Insofern ist dieser Brauch eine mit dem Glaubensaspekt verknüpfte Variante von Zuckerbrot und Peitsche, um dieses geflügelte Wort mal aufzugreifen.

LG von Rheinkultur
 
Viele (wenn nicht alle) irgendwie "religiös" verbrämten sogenannten "Traditionen" primitiv konzipierter Konfessionen/Religionen haben einen pragmatischen Regulationscharakter für die irdisch Einherwandelnden.

Kindern Angst zu machen, dass eine (interessanterweise) außerfamiliäre Instanz sie durch Züchtigung oder Belohnungsentzug straft, wenn sie "nicht brav" sind - oder ihnen umgekehrt zu versprechen, dass sie eine Belohnung zugeteilt bekommen, wenn sie "brav" sind - , waren (oder sind noch?) präpädagogische Hilfskonstrukte, die erfunden wurden, um irdische Macht auszuüben bzw. ohne den Umweg über Argumente Verhalten zu regulieren.

Im späteren Lebensalter, nachdem diese verwerfliche "Do ut des"-Ideologie erfolgreich implementiert wurde, übernimmt dann eine weitere Angst: Die Angst vor der "Hölle" oder wenigstens vor dem "Purgatorium". Beziehungsweise bei Wohlverhalten winkt die Belohnung, das "Paradies". Beides ist praktischerweise weder verifizierbar noch falsifizierbar - Belohnung oder Strafe erfolgt erst nach dem Ableben. Das Kind verinnerlicht beides in seiner Hirnreifungsphase und wird, wenn es Pech hat, lebenslang von Angst beherrscht oder von der Illusion, dass es eine "Belohnung" gibt.

Was würde ein Psychoanalytiker dazu sagen? - - - Wahrscheinlich, dass solche Personen gefährdet sind, Neurosen und Obsessionen zu entwickeln.
 
Ja, es war bzw. ist natürlich bequem für Eltern, wenn man sich die Kinder gefügig gemacht hat, und sie dann ja sooooo brav sind. Als Erwachsene sind das dann immer noch brave, angepasste Rädchen, die immer schön mitlaufen und das tun, was von ihnen erwartet wird. Nur blöderweise bräuchten die dann eigentlich alle eine Therapie, um wieder zu sich selbst zurückzufinden.
 

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