Welches E-Piano für meine Anfängerin?

A

ag2410

Guest
Guten Morgen!
Ich habe eine erwachsene Anfängerin, die noch nie Klavier gespielt hat und auch keines besitzt. Sie ist nach den ersten Stunden ziemlich motiviert, und möchte sich ein E-Piano kaufen.
Bei "lebenden" Klavieren habe ich schon beratend zur Seite gestanden.
Aber im Bereich E-Pianos bin ich völlig ahnungslos! Könnt Ihr etwas im mittleren Preissegment empfehlen? Nicht zu viel Technik außenrum, sie ist nicht der Mensch, der sich mit zu vielen Knöpfen, Gimmicks und Möglichkeiten umgibt. Sie will Klavier spielen, und die Möglichkeit haben, mit Kopfhörern zu üben, da sie in einem Reihenhaus wohnt.

Wenn es schon einen Strang gibt, könnt Ihr den gerne einstellen.
Dankeschöööön...

LG Antje
 
Bei den ePianos sind die Platzhirsche KAWAI, Yamaha und Roland. Was bedeutet mittleres Preissegment?
Ich deute das mal im Bereich zwischen 1.500 und 2.500 Euro. Dafür bekommt man ordentliche Digitalpianos bei den 3 genannten Herstellern. Ich rate von Hausmarken diverser Onlinehändler ab.
Ein bestimmtes Modell jetzt nun nennen bei der Vielzahl der Möglichkeiten ist schwierig. Darf es wie ein Digitalpiano aussehen oder eher wie ein "echtes Klavier". Das geht z.B. in den Preis, ohne das die Technik eine andere wäre, aber hübsch anzusehen ist. Da wären dann z.B. die KAWAI CS-4 oder CS-7 Modell zu nennen, die sehr schön aussehen und eine gute Tastatur haben.
Ein Yamaha CLP-535 ist auch gut. Im Set mit Klavierbank, Kopfhörer, etc für unter 2.000€ zu bekommen.

Die Auswahl bei den drei Herstellern hängt von den persönlichen Schwerpunkten ab. An erster Stelle sollte das Spielgefühl sein, dann Klang und dann das Design. So hatte ich damals für mich die Geräte ausgewählt.

Gruß
Dirk
 
Ich kann leider nicht mit einem relativen Urteil dienen, weil ich keine Erfahrung mit anderen Digitalpianos habe, aber ich bin mit unserem Yamaha CLP 575 in schwarz hochglanz sehr zufrieden. Die Tastengewichtung ist einigermaßen "realistisch", der Klang über die Lautsprecher gut und ansehnlich ist es auch. Natürlich hat es auch Gimmicks, die man nicht braucht, wie zB unterschiedlichste Instrumenten-Samples, aber die Aufnahmefunktion ist praktisch, wenn man sein Spiel überprüfen möchte und die Bedienkonsole ist dezent. Die Pedale sind etwas arg leichtgängig, aber das dürfte wohl normal sein.
 
Nachtrag: Mein Rat bzgl. Tastatur: Wenn ein Modell eine "natural Wood" Tastatur hat, also die Tasten einen echten Holzkern haben (kann man an der Seite der weißen Tasten sehen), dann schaut Deine Schülerin grundsätzlich bei den genannten Herstellern in der richtig guten Kategorie. Ist ihr diese Kategorie zu teuer, dann eine Modellreihe tiefer gehen.
 
Vom Begriff her möchte sie wahrscheinlich ein Digitalpiano (Digi) mit digitaler Klangerzeugung, denn E-Pianos (wie z. B. Fender Rhodes) gibt es auch, haben aber eine andere Klangerzeugung und sind für den gewünschten Zweck nicht üblich, weil ihr Klang vom gewohnten Klavierklang abweicht. Diese Korrektur und Definition siehe man mir bitte nach.

Die einfache Lösung wäre ein sog. Home-Digi, wo Ständer und Lautsprecher bereits vorhanden sind und Pedale auch fest sind, weil bei Stage-Pianos noch ein passender Ständer, ggf. Pedale und Lautsprecher ausgesucht werden müssen.

"Mittleres Preissegment" ist relativ, wenn man bedenkt, dass der Spaß für brauchbare Geräte bei ca. 500-800 Euro losgeht und das Spitzenmodell von Kawai vielleicht 4.000 Euro kostet, aber Yamaha mit dem N1 und Roland mit dem V-Grand auch Digis für weit über 10.000 Euro anbieten.

Die Marktführer sind Yamaha, Kawai und Roland, auch wenn es noch andere Marken gibt, die vielleicht auch gute Digis herstellen (z. B. Korg, Casio, Blüthner, Kurzweil). Auch wenn sie Anfängerin ist, sollte Sie die Digis anspielen, weil Klang und Spielgefühl auch hier Geschmacksache sind. Man kann da nicht pauschal sagen, welche besser sind. Manche empfinden die guten Kawai-Tastaturen überlegen und begründen das auch mit dem Aufbau der Mechanik, andere wiederum haben bei Roland-Modellen ein präziseres Gefühl oder bevorzugen die Gewichtung bei Yamaha. Roland hat nun mit Modelling eine neue Klangerzeugung in Home-Digis eingeführt, die sensibel auf Anschlag und Pedal reagiert, die aber vom Klang an sich, der nicht auf einzelnen Aufnahmen von Klaviertönen (Samples) beruht, sondern diesen nachbildet, nicht jedermanns Sache ist. Der Spaß beginnt mit dem HP 603 bei knapp 2.000 Euro, was ich als mittleres Preissegment (+/- 500 Euro) ansehen würde. Kawai bietet noch in Premium-Modellen einen Resonanzboden an, der anderen Digis, die nur über Lautsprecher verfügen, in der Klangverteilung im Raum überlegen sein dürfte, aber da sind wir bereits deutlich über 3.000 Euro.

Weitere Modelle in diesem Rahmen wären ROLAND HP 605, HP 504, Yamaha Clavinova CLP 535 UND 545, KAWAI CA 17 und Kawai CA 67.

LG
Bassplayer
 
Da waren andere schneller, die die ähnlich gedacht haben und montags morgens auch nichts besseres zu tun haben als ich. ;-)
 
@Bassplayer : so ist es... :super:
 
Guten Morgen!
Ich habe eine erwachsene Anfängerin, die noch nie Klavier gespielt hat und auch keines besitzt. Sie ist nach den ersten Stunden ziemlich motiviert, und möchte sich ein E-Piano kaufen.
Bei "lebenden" Klavieren habe ich schon beratend zur Seite gestanden.
Aber im Bereich E-Pianos bin ich völlig ahnungslos! Könnt Ihr etwas im mittleren Preissegment empfehlen? Nicht zu viel Technik außenrum, sie ist nicht der Mensch, der sich mit zu vielen Knöpfen, Gimmicks und Möglichkeiten umgibt. Sie will Klavier spielen, und die Möglichkeit haben, mit Kopfhörern zu üben, da sie in einem Reihenhaus wohnt.

Wenn es schon einen Strang gibt, könnt Ihr den gerne einstellen.
Dankeschöööön...

LG Antje


Hallo ag2410!

Ich möchte hier nur mal ein wenig gegen die vorherrschenden Meinungen über sogenannte Platzhirsche reden. Ich habe mir im Frühjahr 2015 selbst ein Kawai CA-67 gekauft. Davor und danach habe ich immer wieder, etwa alle 2 Monate, sämtliche Modelle aller gängigen Hersteller intensiv angespielt. Meiner Meinung nach ist z.Z. das Casio GP-300 bzw. GP-500 das führende Digitalpiano in Sachen Spielbarkeit und Authentizität im Vergleich zum echten Flügel. Es spielt sich eindeutig besser als mein CA-67. Hätte ich nicht schon das Kawai, wäre das Casio meine erste Wahl! Billig ist es nicht gerade, aber man sollte sich überlegen, ob man gleich etwas Vernünftiges will oder sich nach ein bis zwei Jahren aus Frust das nächste Digi kaufen muss. In Zusammenarbeit mit Bechstein hat Casio da etwas absolut Bemerkenswertes, was das Preis-Leistungsverhältnis angeht, entworfen. Wenn Deine Schülerin doch nicht so viel Geld investieren will, dann kann sie sich ja eine der o.g. Kompromisslösungen anschaffen. In geordneter Reihenfolge heißen meine Empfehlungen also: Casio GP-500, Casio-GP-300, Yamaha CLP-585, Kawai-CA-97, Kawai CA-67, Yamaha N1.
 
Billig ist es nicht gerade, aber man sollte sich überlegen, ob man gleich etwas Vernünftiges will oder sich nach ein bis zwei Jahren aus Frust das nächste Digi kaufen muss.
Sinnvoll wäre bei all den Überlegungen, erst einmal das verfügbare Budget auszuloten. Je nach persönlicher Situation kann "mittleres Preissegment" etwas völlig anderes bedeuten. Wenn ich in der Situation bin, dass ich mir nach 1-2 Jahren "Frust" ein neues, besseres Digi leisten kann (muss?), dann ist es natürlich viel sinnvoller, gleich etwas entsprechend hochwertiges zu nehmen.

Man kann den Frust aber in Grenzen selbst beeinflussen, wenn man
  1. das vorhandene Budget optimal ausnutzt. Dann hat man die sichere Gewisheit dass man das Beste bekommen hat, das für das verfügbare Geld zu haben ist.
  2. anschließend NICHT mehr weiter testet, sondern sich an dem freut was man hat.
Anderenfalls sieht man immer nur was man nicht hat, was man hätte haben können wenn... --> Frust.

Wenn 4000€ für ein Casio GP 500 im Budget sind, dann nehmen. Aber "mittleres Preissegment" ist das nicht mehr, das ist mehr "best of the breed".

Ein

würde meiner persönlichen Vorstellung von "das meiste Klavier im mittleren Preissegment" eher entsprechen.

Unbedingt sinnvoll ist bei digitalen genauso wie bei mechanischen Klavieren: Selbst anspielen und dann persönlich entscheiden.
 
Hallo!
Danke für Eure Antworten. War falsch von mir formuliert, ich meinte ein Digi!
Auf alle Fälle muss sie selber antesten, bei welchem Digi sie ein ein positives "Spielgefühl" hat.
Mittleres Preissegment ist natürlich sehr subjektiv, aber Ihr habt mir da gute Tipps gegeben. Ich weiß jetzt auch nicht genau, wo ihre Obergrenze liegt, aber man sollte als Anfänger erst mal klein (aber nicht zu klein, resp. billig) anfangen, sehen, ob man bei diesem Hobby bleibt. Dann kann man sich immer noch "hocharbeiten".

LG Antje
 
Ich weiß jetzt auch nicht genau, wo ihre Obergrenze liegt, aber man sollte als Anfänger erst mal klein (aber nicht zu klein, resp. billig) anfangen, sehen, ob man bei diesem Hobby bleibt. Dann kann man sich immer noch "hocharbeiten".

Hi,

Wie stellst Du Dir das "Hocharbeiten" vor?

Wie ist Dein Unterrichtskonzept, braucht die Schülerin irgendwann ein Klavier, falls sie dran bleibt, und wenn ja, wann?

Wie ist die Schülerin, ist sie eher ein Typ, der alles hortet, was man mal gekauft hat, oder kann sie sich gut von ihren Sachen trennen?

Es kann sinnvoll sein, gleich ein teures Modell für viele Jahre zu kaufen. Es kann aber auch sinnvoll sein, jetzt ein möglichst günstiges Modell fürs erste Jahr zu kaufen und bei Interesse relativ früh aufs Klavier umzusteigen. Die zweite Variante kann ergiebiger sein, ist aber auch risikoreicher.
 

Ha, der ganze Strang für die Katz' - sie hat sich heute vormittag ein Yamaha CLP 545 gekauft.
:lol:

@Infinity - mein Unterricht ist so flexibel konzipiert, dass auch jemand ohne Klavier ein paar Stunden nehmen kann. Aber sinnvoller ist es natürlich, so bald wie möglich ein Klavier zu kaufen.
Wenn ich eine erwachsene Frau als Schülerin habe, frage ich sie nicht in den ersten Stunden über ihr Kaufverhalten aus - das wäre schon eine Grenzübertretung. Ich bin lediglich befugt, verschiedene Tipps zu geben, und sie dann entscheiden zu lassen. Ob ein Mensch dann bei seinem Hobby bleibt, ist Typsache. Mancher ist von einem Hobby am Anfang hochmotiviert, um dann nach einem halben Jahr die Segel zu streichen. So gute Menschenkenntnis habe ich dann doch nicht, um das vorherzusehen.
 
Puh, klar könnte man da streiten, aber ich habe heute keine virtuellen Boxhandschuhe an!
;-)
LG Antje
 
Ha, der ganze Strang für die Katz' - sie hat sich heute vormittag ein Yamaha CLP 545 gekauft.
:lol:

Was heißt für die Katz?? Zum einen ist sie (wissentlich oder nicht) einem Vorschlag in diesem Faden gefolgt :schweigen:und zum anderen kann so ein Faden ja in nächster Zeit auch für andere Ein- oder Aufsteiger in Sachen DigiKauf hilfreich sein. :super:
 
Das hätte ich mal auch so gemacht. Das hätte mir wahrscheinlich eine Menge Ärger erspart. Ich hatte mich aber genau anders herum entschieden.
Wer weiß das schon? Wunschlos glücklich bin ich mit meinem CLP 575 nämlich auch nicht. Da meine "pianistischen" Defizite allerdings weitaus bedeutender sind als die subjektiv empfundenen meines Instruments, habe ich weitestgehend aufgehört, mir Gedanken darüber zu machen, ob meine Entscheidung richtig war und widme meine Zeit lieber dem Üben.
 
Yamaha vs. Kawai …..das ist der Dauerbrenner bei den Digis. So wie in der Religion, Katholisch vs. Protestantisch. Der Gott, (hier die Musik) ist doch der gleiche … oder?

Und wie kommt man näher zum Gott, wenn man viel betet. Und wie kommt man näher zur Musik …. richtig erraten, wenn man viel übt.
 

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