Welche Musik lebt? Ein provokatives bzw. esotherisches Thema....

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pianoklimperer

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30. Mai 2011
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Letztens habe ich mal im Jazz Threat ein bisserl geschmöckert und glaube festgestellt zu haben, dass hier die meisten Liebhaber der klassischen Musik sind.... Ein paar sogar soweit, dass alles andere als "Werk des Teufels gesehen wird, welches beim Konsum zum unweigerlichen Absturz in die Hölle führt". So ähnlich wie damals in den 50igern des 20igsten Jahrhunderts.

Daher ist mein Thema wohl etwas provokativ.....

Nun, ich mag viele Arten der Musik (außer die kommerz. Volksmusik, da klappt es mir die Ohrwascheln zu).

Aber ich finde, dass manche Musik "lebt" und manche "tot" ist.

Wobei natürlich zu beachten ist: Ausnahmen gibt es immer und es gibt bei fast allen Musikstilen wunderschöne lebendige Vertreter!

Als Beispiele:

Die moderne Rock, Pop, Techno, Hip Hop usw. Musik ist für mich eine tote Musik. Sie hat kein Leben, keine Seele. Der einzige Zweck warum diese geschaffen wurde ist damit die Produzenten und in geringeren Maße die Interpreten eine Menge Kohle schaufeln können.
Das hört man. Teilweise mittlerweile sogar nurmehr Computer generiert.

Jazz, insbesondere Blues. Diese Musik wurde meiner Meinung nach geschaffen, weil die Leute damals ihren Gefühlen (Leid, Liebe, Schmerz, Föhlichkeit) einen Ausdruck geben wollten. Sie haben diese musikalisch aus sich heraus gelassen. Diese Musik pulsiert vor Leben. Selbst ein schlechter Interpret kann diese Musik nicht wirklich töten....
Gleiches gilt übrigens für den anfänglichen Rapp (nicht den heutigen, da gehts auch nur um Geld schaufeln).

Bei der Klassik ist es für mich etwas zweigeteilt. Sehr viel klassiche Musik wurde nach meiner Ansicht auf Bestellung irgendwelcher wichtigen Leute zwecks Geldverdienens des Komponisten geschrieben, bzw. einfach nur um diese dann zu verkaufen und damit Geld zu machen. In wenigen steckt meiner Meinung nach wirklich der Ausdruck von Gefühlen und Leben drinnen. Daher finde ich auch hier ist die Musik oft seelenlos und tot. Denn die Musik spiegelt in der Regel den Zweck für den sie geschaffen wurde. Da kann der Interpret noch so viel versuchen mit Tempoänderungen, Variationen in der Lautstärke etc. Leben hinein zu bekommen.

Wie seht ihr das? Damit meine ich aber nicht: "Sie hört sich schön an". Das tun viele Stücke aller Musikrichtungen (Ausnahme für mich die Ump tata Musik).

Welche Musik lebt für euch, und warum?
 
Lieber pianoklimperer,

ich meine, dass jede Musik lebt! :p

Absolut auch die, die einem nicht gefällt! :p

Leider!!! :D

Denn es ist einfach nur gruselig, wenn ich so manche Musik meiner Söhne im Auto hören muss! :p Wenn sie tot wäre, würde sie mich ja nicht nerven *grins* !!!

Auch Volksmusik lebt. Wenn Andre Rieu seine Geige spielt, ist meine Schwiegermutter glücklich. Ich nicht!!! *lach*

Liebe Grüße

chiarina
 
Lieber Pianoklimperer, wenn Du Deinen Aussagen ein "meist/ens" hinzufügst, stimme ich 100% zu. Vielleicht könnte das Kriterium "geplanter, schneller, maximaler Verdienst" sein - m.E. hört man das meistens - unabhängig vom Musikstil.
 
Lieber Pianoklimperer, wenn Du Deinen Aussagen ein "meist/ens" hinzufügst (...)
auch wenn Vorurteile und Fehlurteile mit einem "ich finde" eingeleitet, mit einem "meistens" garniert und zuletzt zur subjektiven "Meinung" erklärt werden, werden sie dadurch weder richtiger noch wirklich gesellschaftsfähig - - und in #1 war so einiges an Fehlurteilen zu lesen...
 
Chiarina:
Nach meinen Geühl nicht, wenn ein Musiker Musik macht und / oder schreibt ohne Freude nur zum Geld verdienen ist diese leer ...... zumindest höre und empfinde ich es so.

Fisherman:
Guter Einwand ....

Rolf:
Es ist meine Meinung, jeder hat eine Meinung. Weil deine eine andere als meine ist muss ich nicht zwangsläufig einen Fehlurteil unterliegen.

Ich empfehle wirklich mal in die Musik (verschiedener Stile) hineinzuhören was diese ausdrückt. Ob hier wer beim erstellen sein "Herzblut" reingelegt hat oder einfach von der Stange etwas "runtergerissen" wurde um schnell ein Werk, ein Lied zu erschaffen. Gilt auch z.B. für Fimmusik, die Gefühle, Eindrücke verstärken soll und das auch meistens schafft. Nur "lebt" sie deshalb wirklich? Oder ist es ein Werk was zum Geldverdienen erschaffen wurde und mit dem sich der Künstler nicht wirklich identifiziert?

LG
 
Rolf:
Es ist meine Meinung, jeder hat eine Meinung. Weil deine eine andere als meine ist muss ich nicht zwangsläufig einen Fehlurteil unterliegen.
...soso... und Deine geschätzte "Meinung" sieht nun folgendermaßen aus:
Sehr viel klassiche Musik wurde nach meiner Ansicht auf Bestellung irgendwelcher wichtigen Leute zwecks Geldverdienens des Komponisten geschrieben, bzw. einfach nur um diese dann zu verkaufen und damit Geld zu machen. In wenigen steckt meiner Meinung nach wirklich der Ausdruck von Gefühlen und Leben drinnen. Daher finde ich auch hier ist die Musik oft seelenlos und tot. Denn die Musik spiegelt in der Regel den Zweck für den sie geschaffen wurde. Da kann der Interpret noch so viel versuchen mit Tempoänderungen, Variationen in der Lautstärke etc. Leben hinein zu bekommen.
...
nee nee, tut mir auch nicht leid, ich bleib dabei, dass als Meinung bezeichnete Fehlurteile dennoch Fehlurteile sind ;)
 
Oder ist es ein Werk was zum Geldverdienen erschaffen wurde
Geld verdienen und gute Musik schließen sich nicht aus. Ich denke, das Stichwort heißt: "Gewinnmaximierung". Wenig Aufwand, viel Geld. Auftragsarbeiten können durchaus Meisterwerke sein. Man denke nur an Bachs "Musikalisches Opfer".
 
rolf:

Muss dir nicht Leid tun. Deine Meinung und vor allem ganz wichtig: Deine Empfindung im Bezug auf das von dir Fett unterlegte. Mag sein, dass es - auch wenn vielleicht nicht in deiner Welt - Menschen gibt die das anders empfinden.

Ist aber auch o.k. so, es war als Diskussion gedacht.
 
fisherman:

Gebe dir absolut recht, das eine schließt das andere nicht zwangsläufig aus.
 

Aber Fisherman, wie kommst du bloß darauf? Sehen wir irgendwo ein Video, wo Bach dieser Auftrag erteilt wird? Oder kann es uns heute jemand erzählen, der dabei war, als man Bach darum gebeten hat, diese Komposition anzufertigen? Na siehst du, es ist also reine und willkürliche Spekulation und damit haltlos. Die einzig mögliche Schlussfolgerung ist also, dass Bach das ganz grundlos und nur der Musik wegen komponiert hat, weil das Stück ja gut ist und lebt ;)

amüsant Grüße, Raskolnikow
 
Lieber Raskolnikow, ich habe mich darauf bezogen : Das Werk entstand aus einer Begegnung Bachs mit dem preußischen König in der ersten Maihälfte 1747 in Potsdam. Bach war einer Einladung Friedrichs an dessen Hof gefolgt, wo sein Sohn Carl Philipp Emanuel als Hofmusiker tätig war. Friedrich spielte das Thema vor und bat Bach, darauf eine Fuge zu improvisieren. Das „Königliche Thema“ lässt sich so schwer kontrapunktisch variieren, dass man davon ausgehen kann, Friedrich habe es bewusst vorbereitet (oder eher vorbereiten lassen), um Bach auf eine möglichst schwere Probe zu stellen.

Bach improvisierte eine dreistimmige Fuge und zwar so meisterhaft, dass, wie die Zeitungen meldeten, "nicht nur Se. Majest. Dero allergnädigstes Wohlgefallen darüber zu bezeigen beliebten, sondern auch die sämtlichen Anwesenden in Verwunderung gesetzt wurden." Daraufhin fragte der König, ob Bach aus dem Thema nicht eine sechsstimmige Fuge machen könne. Erst hier musste sich Bach geschlagen geben, versprach aber, dass er das Thema „in einer ordentlichen Fuga zu Papiere bringen, und hernach in Kupfer stechen lassen will“.

Zurück in Leipzig arbeitete er das königliche Thema in je einer Fuge für drei und sechs Stimmen aus und fügte eine Anzahl von Kanons (ohne Besetzungsangaben) sowie eine Triosonate für Flöte, Violine und Generalbass hinzu, in denen das „königliche Thema“ ebenfalls erscheint. Die Flöte wählte er als „königliches Instrument“ aus, weil Friedrich II. ein begeisterter Flötist und Schüler von Johann Joachim Quantz war. Am 7. Juli schloss er das Werk ab und widmete es unter dem Namen „Musicalisches Opfer“ dem preußischen König. Bach war sich der mehrfachen Wortbedeutung des "Opfers" wohl sehr bewusst. Neben der offensichtlichen Bedeutung als "dem König ein Opfer darbieten" (im Sinne einer Huldigung), kann der Titel auch so verstanden werden, dass Bach selbst zum Opfer von Friedrichs tückischer Herausforderung werden sollte.

War wohl eine Fehlinterpretation meinerseits. Irgendwo hatte ich im Hinterkopf, es sei eine Auftragsarbeit gewesen (wars ja auch irgendwie, oder?)
 
Denn die Musik spiegelt in der Regel den Zweck für den sie geschaffen wurde.
Ich finde, dass ist ein ganz starker Satz!
Deine Frage würde ich wie folgt beantworten: Jede Musik lebt, die von Lebenden gehört wird. Nicht die Musik selbst hat Leben, sondern nur die Hörer vermitteln dieses.

Beides gilt z.B. auch für RAP, mit dem ich selten komme, weil er oftmals sehr unmusikalisch in Szene gesetzt wird. Aber: Sie spiegelt akkurat den eigenen Zweck, nutzt auch die geeigneten Stilmittel hierfür ("primitive Musik braucht primitive Motive") und sie wird von Lebenden gehört, denen "seelische Feinheiten" nicht so wichtig sein dürfen, aber das eigene Image extrem wichtig ist.
 
fisherman:

Das Post von Raskolnikov hat nichts mit deiner Antwort zu tun (die wie ich finde absolut was für sich hat).
Er hat hier lediglich versucht etwas Sarkasmus zu üben weil ich in einen anderen Thread gewagt habe etwas zu hinterfragen was offensichtlich in Stein gemeiselt ist.
 
Entschuldige Fisherman, so war das gar nicht gemeint. Ich wollte eig. viel eher die Diskussionsgrundlage des Threaderstellers karikieren.
Auftragswerk ist eben so eine Sache. Man könnte und muss sogar tatsächlich mit einberechnen, dass ähnlich wie bei Beethovens Diabelli Variationen auch der Anspruch, es sich selbst zu beweisen, mit einfließen muss. Oh weh, oh weh, ob solche niederen Beweggründe wiederrum eine schöne Musik hervorbringen können oder gar dürfen.

schmunzelnde Grüße, Raskolnikow
 
Hey, niemand muss sich (bei mir) entschuldigen. ICH finde PKs "Provokationen" ganz hilfreich, weil sie zum Nachdenken anregen. Fest steht jedenfalls, dass ein Auftrag nicht zwangsläufig zu toter Musik führt. Aber: Woher kommt Gänsehaut, woher kommt Tränendrang, kommt Jubilieren? Und ab wann wird aus Musik Muzak? Für mich sind das hochinteressante Fragen.
 
Raskolnikov:

Sie können und sie dürfen natürlich auch. Was für eine Frage ......

Aber auch wenn das äußern einer eigenen Meinung in diesen Forum für Anfeindungen sorgt.

Meiner Meinung nach hört man einer Musik an, ob diese aus rein kommerziellen Gründen rasch mal erschaffen wurde (das ist es was ich als seelen- oder auch leblos empfinde), siehe ein sehr einfaches und für fast jeden nachprüfbares Beispiel: die Hitparade, oder ob der Komponist hier wirklich seine Gefühle, seine Freude an der Musik einfließen lies.

Und das hat auch nicht zwangsläufig was mit schön oder nicht schön zu tun.

Auch der Klang von den Standard Yamaha Klavieren ist schön. Aber er ist im Gegensatz zu einen Steinway mechanisch, irgendwie "seelenlos".

Wie schon Eingangs erwähnt, dieser Thread ist keine wissenschaftliche Diskussion. Keine Diskussion über Musikwissenschaft, physikalische Messungen .... daher auch geschrieben "etwas esotherisch".
 
Meiner Meinung nach hört man einer Musik an, ob diese aus rein kommerziellen Gründen rasch mal erschaffen wurde
Ja - da bin ich dabei. Wobei es auch Einzelfälle geben wird, wo ein Genius dringend Geld brauchte und rasch mal was hinwarf, was sich später als lebendiger "Evergreen" entpuppte. Aber dafür hat der Genius auch lange genug (vorher) gearbeitet und ausserdem ist er/sie eben ... genial. Umgekehrt zeigt Youtube permanent, wie sich Leute mit Liebe und Herzblut im Schweiße Ihres Angesichts abstrampeln und dennoch nur Murks rauskommt.

Ein vieldimensionales Thema, das letztendlich auf "Was ist Kunst" hinausläuft.
 
Stimmt, wobei ich habe schon einiges an Musik (o.k., nicht in der Klassik) bei Konzerten gehört wo die Musiker technisch nicht unbedingt im Meister-Level angesiedelt waren aber die Musik wirklich gelebt hat weil die Freude der Musiker an der Musik jede Note durchdrungen hat.

Und ich habe schon klassische Musikstücke von Pianisten gehört die technisch ein Wahnsinn waren / sind aber die Musik - jetzt überzeichnet gesagt - auch von einen Computer kommen hätte können....
 

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