Welche Bilder helfen (euch) das Legatospiel zu verbessern

  • Ersteller des Themas Debbie digitalis
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Worauf es beim Legato wirklich ankommt, ist, darauf zu achten, das perkussive Element des Klavierklangs möglichst gut zu "verstecken". Dazu gibt es zwei völlig verschiedene Ansätze. Der erste ist das Spielen mit Gewichtsverlagerung - dabei belässt man nach dem Anschlag den Druck auf der Taste und verlagert das Armgewicht von einem Finger in den anderen. Das funktioniert nur in relativ langsamem Tempo, bringt dort aber einen großen, sanglichen und tragfähigen Ton. Man hat dabei die Vorstellung, die Taste noch weiter zu drücken, nachdem der Ton schon erklungen ist.
Was denkst Du, bis zu welchem Tempo ungefähr ist das sinnvoll? Ich bin gerade am h-moll-Walzer von Chopin dran, sind die Achtel dort schon zu schnell für diese Art des Legato? Momentan übe ich noch ganz langsam, da geht das natürlich. Aber wenn ich dann im schnelleren Tempo evtl. anders anschlagen muss, macht das ja keinen Sinn, wenn ich es langsam so übe - oder?
 
Was denkst Du, bis zu welchem Tempo ungefähr ist das sinnvoll? Ich bin gerade am h-moll-Walzer von Chopin dran, sind die Achtel dort schon zu schnell für diese Art des Legato? Momentan übe ich noch ganz langsam, da geht das natürlich. Aber wenn ich dann im schnelleren Tempo evtl. anders anschlagen muss, macht das ja keinen Sinn, wenn ich es langsam so übe - oder?

Beim h-Moll-Walzer geht das natürlich, da ist ja gar nichts Schnelles drin. Ich würde aber den etwas extrovertierteren Mittelteil auf die andere Legato-Art spielen - da passt das vom Charakter besser. Und die parallelen Terzen klingen für mich am besten, wenn man sie sehr leggiero, aber mit Pedal spielt.

LG, Mick
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei langsamen Kantilenen kann man im Ausnahmefall mal so spielen - manchmal ist ein gewisses Überlegato ja ein netter Effekt, um beispielsweise ein Portamento zu imitieren. Im allgemeinen, und ganz besonders bei Läufen klingt das aber nur klebrig und wirkt ziemlich dilettantisch. Brillante, schnelle Läufe spielt man eigentlich immer mehr oder weniger non legato - auch, wenn sie legato erklingen sollen. Ein Ton ist ja nicht sofort weg, wenn man die Taste loslässt - es dauert einen Sekundenbruchteil, bis der Dämpfer fällt, und auch danach verklingt die Saite nicht schlagartig. Die Töne dürfen nicht ineinander schmieren.

Es ist auch keine besonders gute Idee, sowas mit dem Auge zu prüfen. Das lenkt nämlich davon ab, den Klang mit dem Ohr genauestens zu kontrollieren - und nur das ist entscheidend.

Worauf es beim Legato wirklich ankommt, ist, darauf zu achten, das perkussive Element des Klavierklangs möglichst gut zu "verstecken". Dazu gibt es zwei völlig verschiedene Ansätze. Der erste ist das Spielen mit Gewichtsverlagerung - dabei belässt man nach dem Anschlag den Druck auf der Taste und verlagert das Armgewicht von einem Finger in den anderen. Das funktioniert nur in relativ langsamem Tempo, bringt dort aber einen großen, sanglichen und tragfähigen Ton. Man hat dabei die Vorstellung, die Taste noch weiter zu drücken, nachdem der Ton schon erklungen ist.

Der andere Ansatz ist die Vorstellung, dass man die Taste schon entlastet, bevor der Ton erklingt (das ist deutlich schwieriger). Man hat vielleicht ein wenig das Gefühl, wie auf einer Harfe zu spielen - da muss man ja auch die Saite loslassen, bevor sie erklingen kann. Für schnelle Legatopassagen ist diese Technik unverzichtbar; man muss sehr genau mit dem Ohr kontrollieren, wann man eine Taste hochkommen lässt, damit das Legato nicht matschig klingt. Bei hoher Geschwindigkeit fühlt sich selbst ein Legato an wie ein Staccato.

Egal, welche Technik man wählt (meist gibt es musikalische Gründe für die eine oder die andere) - für ein gutes Legato muss man die Vorstellung haben, den Ton entweder kurz vor oder kurz nach dem eigentlichen Auslösemoment zu erzeugen.
Das war jetzt in etwa die Zusammenfassung meiner letzten Klavierstunde. :-)

LG, Mick

Ich stimme dem voll zu, wollte aber noch ergaenzen, dass bei manchen "schnellen Figuren" Ueberlegato als "Fingerpedal" durchaus sinnvoll sein kann: Bei Albertibaessen z.B., auch bei manchen Arpeggien. Beethoven hat das angeblich gefordert, allerdings weisz ich jetzt kein Zitat. Es gibt wohl ein Vorwort zu Crameretuden von ihm, kann das darin stehen? Wuerde mich interessieren.
Jannis
 
Für Kinder wie erwachsene Anfänger habe ich stets guten Erfolg mit dem Bild von der Wippe, das man am Beispiel zweier Legatotöne demonstrieren kann. Das Trampolin eignet sich m.E. mehr für das Portato-Spiel, schon für Tonrepetitionen wäre dieses Bild in seinem Bewegungsradius nach oben wie unten unter zeitlicher Perspektive wohl weniger geeignet. Zudem helfen älteren Schülern auch Kreiszeichnungen. Dazu zeichne ich zwei Kreise mit Zirkel nebeneinander, mit Abstand = portato, im zweiten Bild berühren sich ohne Schnittmenge zwei Kreise an der Außenkante = legato, und im 3. Bild überschneiden sich zwei Kreise, mit schraffierter Schnittmenge = fehlerhaftes Ineinanderschwimmen der Töne. Für Jugendliche und Erwachsene immer sehr einprägsam, wenn sie diese Formen zugleich auf dem Klavier spielen, und das Gehör zum ersten und letzten Kriterium nehmen.
 

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