Mich interessieren in diesem Faden folgende Aspekte zur jeweiligen Technik:
- Welchen Klangeffekt bewirkt sie? Hat sie vielleicht gar keine direkte Auswirkung auf den Klang sondern erleichtert lediglich die technische Bewältigung der Stelle? Warum?
- Wie wird sie genau ausgeführt und wie kann ich sie trainieren?
- Wann wird sie üblicherweise eingesetzt?
- Wie wird diese Technik bezeichnet?
Ganz toll wären Noten- und Videobeispiele
"Technik" Oktavrepetitionen
Notenbeispiele:
Chopin Regentropfenprelude (wirklich sehr leicht, unproblematisch)
Liszt 6. Rapsodie (ganz verdammt schwer...) oder Schuberts Erlkönig
...die "Technik" ist dieselbe: Oktaven werden repetiert, crescendo von piano zu forte
...blöderweise gibt es aber keine "weiterführende(n) Technik(en)" vom Regentropfenprelude zum Finale der 6. Rhapsodie

obwohl man in beiden Stücken offensichtlich dasselbe macht, nämlich eine Handvoll Oktaven auf einer Taste wiederholt (repetiert)
oder ok, wenn man partout haben will, dass lange Zeit (wie bei den Regentropfen) nur eine einzige Oktave repetiert wird, dann nimmt man halt den Klavierpart von Schuberts Erlkönig - und auch da kann man nicht sagen, dass es ausgehend von den leichten Regentropfen eine "
weiterführende Technik" gäbe, die dem fleissigen Hobbyspieler irgendwann erlaubt, den Erlkönig oder Rhapsodie anständig (also im Tempo) zu spielen...
Denn richtig (motorisch richtig!) ausgeführt, gibt es keinen Unterschied zwischen den leichten (langsamen) Oktaven im Regentropfenprelude und den schwierigen (verdammt schnellen) in der 6.Rhapsodie oder im Erlkönig.
Ärgerlicherweise aber kann man die Oktaven im leichten Prelude auf tausenderlei Weise motorisch falsch spielen, aber trotzdem ein anhörbares Ergebnis erzielen: denn sie sind kinderleicht und langsam - da sind die meisten Hobbyspielern nämlich schon zufrieden, wenn sie "irgendwie" in diesem kinderleichten Stück einen akzeptablen Klang erreichen (und dabei zumeist mit viel zu viel Anspannung spielen) --- tja, da wird das dann nüscht mehr, wenn die Oktaven mal schneller werden sollen... (fairerweise muss erwähnt sein, dass rasante Oktavrepetitionen jahrelanges
motorisch richtiges Training benötigen: das sollte eigentlich schon bei leichtem Zeugs beginnen - tut´s aber meistens nicht, und dann glaubt man, dass es ominöse mirakulöse "weiterführende Techniken" gäbe...)
kurzum: man könnte, sofern man sie vermittelt kriegt, kapiert und anwendet (das sind drei Bedingungen!!!) die richtige Technik schon früh bei Anfängerstücken lernen)
Übrigens gilt dasselbe für ein weiteres berüchtigtes "Technikphänomen":
rasante Akkordrepetitionen
kinderleicht trotz Tempo: Mendelssohn "Trauermarsch" (Lied ohne Worte)
krass schwierig: Wagner/Liszt "Liebestraum"
hier gilt genau dasselbe wie bei den Oktavrepetitionen
Es gibt keine "weiterführenden Techniken".
Es gibt sinnvolle praktikable Bewegungsmuster, die man begreifen und sich aneignen sollte*) - und danach gibt es ein jahrelanges Training mit diesen (die müssen sein!) in steigendem Schwierigkeitsgrad.
(für Begriffsstutzige: staccato ist staccato, egal ob in langsamen (leicht) oder schnellen (schwierig) Sachen - dasselbe gilt für legato, forte, piano usw usf)
noch was sehr ärgerliches: ein Großteil der Hobby/Freizeitspieler erwirbt die notwendigen technischen Grundlagen erst gar nicht, sondern wurschtelt sich irgendwie durch - das eher unerfreuliche Ergebnis kann man dann bei Legionen von unerfreulichen YT-Aufnahmen bei für den Spieler zu schwierigen Sachen hören...
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*) kommt man von allein nicht auf diese, dann sollte man sie sich im Unterricht zeigen und erklären lassen (vorausgesetzt dass man Unterricht hat, der das leistet...)