Weite Akkorde arpeggieren

Orchid

Orchid

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Hat jemand Tipps, wie man am besten weite Akkorde zu arpeggieren übt?

Es geht z. B. um Akkorde wie diese drei in Takt 78, 79 und 87 des Prélude aus der Suite Bergamasque von Debussy, linke Hand, F-Dur, die Stellen sind im Violinschlüssel notiert.

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Ich weiß nicht ob man das besser mit starker Drehung des Handgelenks (und damit auch des Ellenbogens) spielt (dann ist die Treffsicherheit recht hoch, ist aber im Handgelenk unangenehm), oder besser indem man die Hand in gerader Linie die Tasten aufwärts bewegt und die Töne mehr so "antitscht" wie vielleicht ein Stein, der beim Zickern das Wasser berührt (ist viel angenehmer zu spielen, aber ohne hinzusehen treffe ich dann oft daneben) .

Ist verständlich, was ich meine?
Kann man das Arpeggieren sinnvoll üben?

Ich kann den KL leider nicht fragen, denn es sind Ferien.
 
...da stellst du eine heikle Frage, denn einfaches hochrollen (arpeggieren) ist nicht immer die beste Lösung...

Skrjabin hat oft ungreifbare Riesenakkorde notiert, aber statt einer Schlangenlinie zum arpeggieren z.B. die Bassquinte als Vorschlag notiert. Prinzipiell ist mit so einer Notation gemeint, dass man den ungreifbare Akkord in 2 oder 3 "Stockwerke" aufteilt, die man schnell nacheinander kompakt anschlägt. Auffallend oft findet sich diese Notation bei Skrjabin, sie bedeutet, dass man eben nicht Ton für Ton hochrollen soll. Natürlich gibt's das auch schon vor Skrjabin gelegentlich, z.B. Schubert/Liszt Ständchen.

Deine Akkorde in der Debussy Suite: da ist eigens das arpp. Zeichen einmal vorgegeben, also müsste man sie hochrollen - mir gefällt das dort nicht, weil es sehr nach Salonmusik klingt... ich bin da für kompaktes anschlagen (wenn man die nötige Spannweite hat; hab ich) oder, wenn nötig, aufgeteilt a la Skrjabin.

...üben...hm...kaum jemand kann mit 5321 die Tasten Es-B-es-b anschlagen, aber Es-B-es-b-es-B mit 532123 usw endlos schnell diese Figur spielen, ist völlig unproblematisch (Chopin Ballade g-Moll) und man muss dafür die Hand auch nicht spreizen (!!) ---- was nützt dir das? An dieser Spielfigur kann man sich klarmachen, dass der Arm die Finger zu ihren Tasten bringt! Im Fall der Chopinfigur schwingt der Arm hin und her. Bei einem harmlosen Arpeggioakkord ist es nur ein Schwung von links nach rechts.
Also:
C-G-c-g als arp. Akkord
Hand nicht spreizen, sondern flach und entspannt auf die Tasten legen
C mit 5 anschlagen
g mit 1 anschlagen
Aha: dafür muss man den Arm bewegen!

Mehr muss man nicht wissen, und damit lassen sich alle arp. Akkorde bewältigen.

Du musst also die Ecktöne (tiefster, höchster) sehen und den seitwärts Armschwung, fertig.

Glück gehabt, ich bin gerade in Gebelaune:
C mit dem 3. Finger anfassen, dann das Handgelenk einwärts (nach rechts) "biegen", bis nun der 5. Finger das C berührt
g mit 3 anfassen, dann das Handgelenk auswärts (nach links) "biegen", bis der 1. Finger das g berührt.
Jetzt hast du die ideale Schwungweite des Arme für CGcg gefunden! Aha, die Armbewegung (Armschwung) ist größer als der anvisierte Akkord, d.h. wir spielen ihn innerhalb einer größeren Schwungbewegung! Die Schwungbewegung ist größer bzw weiter als der Akkord selber.

(erst nachdenken, lange, und lange probieren - und dann dürfte das begriffen sein; nicht gleich drauflos "argumentieren" etc...)

Instruktive Beispiele für arp. Akkorde sind Chopins Etüde op.10 Nr.11 und Nocturne op.48 c-moll.
 
den letzten der abgebildeten Akkorde würde ich mit 5-2-1 (f-c-f), dann Zeigefinger elegant drüberziehen und das "a" mit 2 spielen. Wichtig ist dabei, daß man keinen großen Bewegungszirkus daraus macht, sondern eben nur mit der 2 über die 1 kreuzt. Der Schwung, den man von links genommen hat, macht es einem leicht.
Ich habe eher keine großen Hände.
 
Vielen Dank an @rolf und an @Tastatula . Ich werde das ausprobieren, komme nur heute nicht mehr dazu.
In der Tat war der letzte Akkord der schwierigste für mich.
Liebe Grüße.
 

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