Was ist das für ein Akkord/Funktion ?

L

LoNay

Guest
Hallo liebe Alle,
ich habe vor mir ein Klavierstück in der Tonart g-moll liegen.
Der erste Akkord hat die Töne b - d - d also im Bass b-d und in der Melodie d. Meine Frage ist, wie sich dieser Akkord nennt, wenn die Terz verdoppelt ist. Um die Tonika handelt es sich hier ja nicht, oder?
Die hätte ja die Töne g - b - d und die Tonikaparallel B-Dur hätte die Töne b - d - f. Handelt es sich hier um eine Umstellung der Tonika?

Dieselbe Frage mit dem Akkord e - d - d (Bass e-d , Melodie d).

Viele Grüße
 
In diesem Fall ist im ersten Takt g-Moll - man muss hier in etwas größeren Zusammenhängen denken. Das es' ist nur eine Wechselnote und harmonisch nicht so bedeutend - es sorgt nur für ein wenig Instabilität, die hier klar gewollt ist. Voll etabliert ist die Tonart nämlich erst im dritten Takt - die ersten beiden Takte sind quasi ein Herantasten: nach der angedeuteten Tonika folgt im zweiten Takt eine kadenzierende Dominante (D79), die sich aber erst ab der schwachen ZZ 2 aufbaut und chromatisch über eine unvollständige, mit Vorhalt versehene Doppeldominante erreicht wird.
 
@mick schön dargestellt, das hätte man trefflicher nicht sagen können:-)
@LoNay Und es ist auch nicht die Terz verdoppelt, sondern die Quinte. "d" ist in g-moll die Quinte
 
Vielen Dank erstmal für eure Antworten!
Ich verstehe, auf die Tonika wird also ,,hingearbeitet“. Wie beziechnet man aber den ersten Akkord? Oder spricht man dann einfach von Intervallen; ein b mit einer Terz und in der Melodie ein d (@Tastatula(der Name gefällt mir übrigens) Ich hatte b als Grundton bezeichnet und deswegen d als die Terz gesehen)
Was meinst du mit kadenzierende Dominante? (D79)
 
Der erste "Akkord" ist - für sich betrachtet - kein Akkord, sondern nur ein zweistimmiges Gebilde, das für sich nicht bestimmbar ist. Die Töne B und D können Bestandteil vieler Akkorde sein (B-Dur, g-Moll, C-Dur 79 etc.). Dass es sich um g-Moll handelt, wird erst im Rückblick klar.

Eine kadenzierende Dominante ist eine Dominante, die durch hinzugefügte Dissonanz(en) - hier: 7 und 9 eine starke Tendenz zur Auflösung in die Tonika hat. Prinzipiell ist natürlich jede Dominante kadenzierend, weil der Leitton zur Auflösung strebt - aber nicht jede Dominante ist als solche sofort erkennbar. In Modulationen wird so manche Dominante eben auch erst im Rückblick dazu.
 
@mick, ich würde sagen, daß es sich um g-moll handelt, wird erst im Weiterblick klar. Man sieht, daß der ganze Takt sich um g-moll dreht.
Mein Harmonielehreprof sagte immer: Wenn man wissen will, wie der Amazonas fließt, muß man auf eine Palme klettern und in die Richtung schauen. Von unten sieht man nix.;-)
Noch ergänzend: In Takt 2 haben wir auf Zz 1 auch eine schöne Doppeldominante, also die Dominante der Dominante.
A-dur ist Dominante zu D-dur, und das ist Dominante von g-moll:008:
 
Ich dachte/denke immer, dass die Noten die Grammatik der Sprache sind und von daher fast alles bezeichnet werden kann.
Ich würde eher sagen, die Noten sind die Buchstaben der Musik, die zu Akkorden verbunden werden, die wiederum je nach Kontext unterschiedliche Funktionen erfüllen.

Auch in der Sprache kannst Du einem einzelnen Wort nicht ohne weiteres ansehen, welche grammatikalische Funktion es erfüllt, z.B. lässt sich der Kasus eines Artikels oft nur im Kontext erkennen: "Der Schal der Frau ist blau". Das erste "Der" ist Nominativ, das zweite "der" ist Genitiv. Es ließen sich sicher viele weitere und bessere Beispiele finden.
 

Das war so'n Typ. Der hatte keine Lust, sich alles zu merken. Ich glaube, der hieß Alzheimer.
 
Der erste "Akkord" ist - für sich betrachtet - kein Akkord, sondern nur ein zweistimmiges Gebilde, das für sich nicht bestimmbar ist. Die Töne B und D können Bestandteil vieler Akkorde sein (B-Dur, g-Moll, C-Dur 79 etc.). Dass es sich um g-Moll handelt, wird erst im Rückblick klar.

Eine kadenzierende Dominante ist eine Dominante, die durch hinzugefügte Dissonanz(en) - hier: 7 und 9 eine starke Tendenz zur Auflösung in die Tonika hat. Prinzipiell ist natürlich jede Dominante kadenzierend, weil der Leitton zur Auflösung strebt - aber nicht jede Dominante ist als solche sofort erkennbar. In Modulationen wird so manche Dominante eben auch erst im Rückblick dazu.
vollkommen zutreffend, nur bei isolierter Betrachtung des Klanges B-D scheidet doch g moll, C-Dur 79, etc aus. B-D als Großterz-Zweiklang ist B-Dur, sonst gar nichts. Kontextuell sieht die Sache natürlich völlig anders aus...
 
Ist immer eine Frage des Tempos. Wenn der erste Klang ne halbe Stunde steht, klingt er nach B-Dur und der zweite nach Es-Dur.
 
Jaja, nur wird das völlig falsch aufgeführt, denn sicherlich geht es auch langsamer.
 

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