Was Hänschen nicht lernt...

gestern erst wurde ich gefragt, was das Klavierüben bringt (soll?), wenn doch eh klar ist, daß man es nie beruflich ausüben wird. Sprich: nie Geld dafür bekommen wird.

Bah, wie fürchterlich, diese Einstellung. "Irgendwas tun, um dafür irgendwas zu bekommen." Für alles en Gutsjer erwarten. Diese Menschen leben nur zur Hälfte. Was tun die denn, wenn sie zum Beispiel verrentet werden und für gar nix mehr was bekommen?

Es gibt Tätigkeiten, die man um ihrer selbst willen tut. Musikmachen ist für die überwältigende Mehrheit der Musizierenden ein Selbstzweck und kein Mittel zu einem (fremden) Zweck.


Daher sage ich: Mein Hobby/meine Leidenschaft ist Klavierüben (nicht: Klavierspielen). Ich übe extrem gern.
 
Ich hab auch meinen Sport nie als Pflicht sondern immer als Hobby, als Spaß empfunden. Taekwondo, Schwimmen, Radfahren,... Ja, als Nebeneffekt bringt das auch eine Menge, fit zu sein.

Wenn man natürlich an so "optimierte" Menschen gelangt, die keinen Spaß haben sondern Sport nur machen, damit sie bis ins Alter fit bleiben, nicht dick werden, nicht mit 55 beim Treppensteigen einen Herzinfarkt bekommen, Menschen die keine Musik machen, weil das "nichts bringt", die muss man ja direkt fragen, warum sie denn überhaupt alt werden wollen, wenn sie im Leben keinen Spass haben wollen.
 
Klavierspielen und Klavierüben ist für mich nicht trennbar. Ich kann nicht sagen, wann ich über und wann ich spiele. Es geht fließend ineinander über.
Das konnte bei mir als Anfängerin nicht funktionieren, weil für mich ist notwendige Voraussetzung, damit ich es als Klavierspielen empfinde, dass ich mir mein Spiel gefällt und das war halt verdammt lange nicht gegeben.
 
Bei mir klappt das dann gut, wenn ich über das erste Übestadium "Tasten - Töne suchen" suchen hinaus bin. Dann ist üben und spielen eins. Nur spielen, geht bei mir noch nicht. Dazu bin ich noch zu leistungsschwach. Doch das ist noch OK.
 
Aber selbstverständlich!!!! :005:
 
Bei soviel konstruktiven Vorschlägen werde ich mir bei einem Kistchen Bier überlegen, nochmal alles auf "Werkseinstellungen" zurückzustellen und den klassischen Weg des Übens zu nehmen......Nur die Idee mit dem Singen lasse ich besser sein, das könnten meine Nachbarn als persönlichen Angriff verstehen.
 
Bei soviel konstruktiven Vorschlägen werde ich mir bei einem Kistchen Bier überlegen, nochmal alles auf "Werkseinstellungen" zurückzustellen und den klassischen Weg des Übens zu nehmen......Nur die Idee mit dem Singen lasse ich besser sein, das könnten meine Nachbarn als persönlichen Angriff verstehen.

Mein Klavierlehrer möchte auch immer , dass ich mitsinge . Ich kann aber auch nicht singen. Nu haben wir uns auf mitpfeifen geeinigt . Das klapp ganz gut :-D
 

die Freude am Klang! Ich unterrichte auch deshalb gerne, weil ich mich am schönen Klang eines einzelnen c's erfreuen kann. Dieser Ton dringt in mein Herz und erfüllt und berührt mich, auch wenn das pathetisch klingt.

chiarina

Ach ja: gestern erst wurde ich gefragt, was das Klavierüben bringt (soll?), wenn doch eh klar ist, daß man es nie beruflich ausüben wird. Sprich: nie Geld dafür bekommen wird. Erklär einem Blinden die Farbe blau...

Chiarinas Bemerkung ist im Grunde die Antwort auf den Frager.

Die Bedeutung von Klang (und dann von Melodie, Harmonie …) für uns Menschen kann nicht hoch genug geschätzt werden.

Es muss ja einen Grund haben, dass die älteste Flöte der Welt ungefähr 35.000 Jahre alt ist (und dass Höhlenmalereien existieren, die ebenfalls so alt bzw. etwas jünger sind).
Die Freude am Gestalten von Klang, Form und Farbe ist m.E. nach dem Menschen angeboren.

Und noch ein paar Fragen an den Frager, @méchant village : ;-)

- Warum strickt man einen Pullover selbst? Mit viel Mühe und teurer als bei H&M, C&A ….
- Warum dekoriert man sein Haus - geht doch auch ohne und kostet Geld?
- Warum kocht man etwas Schönes, vielleicht mit frischen, regionalen Zutaten, und macht nicht ne Dose Ravioli auf?
- Warum entwirft man ein Fotobuch für die Familie? und und und ….

Es ist wahrhaftig armselig, alles nur unter materiellen Gesichtspunkten zu sehen.
 
Freude am Klang? Ist mir zu wenig. Ziele wollen gesetzt werden und wer damit zufrieden ist, ein Ziel nicht zu erreichen, der wird es auch nicht schaffen. Nicht, weil es ihm an Talent fehlt, sondern am Ehrgeiz.
Freilich: Frustrationen sind garantiert.Selbst nach Jahren des Übens begegnen einem regelmäßig technische Problemen, vor denen man kapitulieren möchte. Man mag sich fühlen wie ein Anfänger, aber das ist ein Irrtum: Je besser du wirst, desto härter werden die Nüsse, die du zu knacken hast.
 
Stimmt, doch beim Nüsse knacken hilft Freude am Klang und am Tanz der Finger. Sinnlos ist es jedoch ein Stück auswählt, dass viel zu schwer ist. Herausforderungen ja, gerne, doch muss es auch machbar sein.
 

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