Was Hänschen nicht lernt...

... Es ist sehr schwierig einzuschätzen ob man einfach "zu blöd" ist das Instrument zu spielen oder ob es tatsächlich noch mehr Übung, Zeit und "Frustrationstoleranz" braucht. .

Ja, beim Klavierlernen braucht man Geduld, Geduld, Geduld und Durchhaltevermögen. Ich habe in einem viel höheren Alter angefangen und bin nun seit knapp 2 Jahren dabei. Obwohl der Lernfortschritt aus meiner Sicht nur in homöopathischen Schritten vorangeht, bin ich eigentlich in den knapp 2 Jahren ziemlich weit gekommen. Ab und an denke ich auch bei einem neuen Stück, daß ich zu blöd bin es so zu schaffen wie ich es eigentlich will und wie ich es im Kopf habe aber das wird dann wieder durch intensives und regelmäßiges Üben.
 
Wenn ich das hier lese , überkommt mich ein Lachanfall . Wer kann denn schon mit 1 Jahr Klavierspielen ? Ich hab mit 70 angefangen:lol:. Spiele jede Woche mit einem KL 1 1/2 Stunden. . Und das seit 8 Jahren . Aber glaubt ihr etwa ich kann Klavierspielen ? Nein , absolut nix . Aber trotzdem möchte ich spielen ,bis der Herrgott mich ruft :-D. Weil es mir so grossen Spass macht . Natürlich gibt es Tage , da frage ich mich ,warum tust Du Dir das noch an ?Aber das sind nur verzweifelte Momente , wenn es einfach nicht fluppen will . Dass ich nur erleichterte Sachen spiele , können wohl alle nicht verstehen und werden unverständlich mit dem Haupte schütteln . Aber auch erleichterte Sachen klingen schön , wenn sie richtig gesetzt sind . Das überprüft mein KL .
So nun hör ich damit auf .
Jedem kann ich nur raten : Weitermachen ! :super:
Liebe Grüsse
Monique
 
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Hallo @GunterB,
vorsicht, was ich jetzt sage könnte weh tun und ich habe, anders als ein Zahnarzt, keine Betäubungsspritze.

Zuerst einmal möchte ich dir Gratulieren. Die Auswahl deiner Stücke hat dich davor bewahrt zum "Walzenklavier" oder "zum dressierten Affen" zu werden. Denn sie sind selbst dafür viel zu schwer. So ganz verstehe ich deinen Klavierlehrer nicht. Meine Klavierlehrerin hätte mir ganz klar die rote Karte gezeigt und mir gesagt: noch nicht, das ist zu früh. Warst du da beratungsresistent?

Du hast nun zwei Möglichkeiten:

Variante 1:
Da du (und auch 99% aller anderen Schüler) nicht in deinem erwünschten Tempo lernen kannst, hörst du mit dem Klavier spielen ganz auf. Das würde ich sehr schade finden.

Variante 2:
Du packst dir eine virtuelle Schultüte und fängst mir dem Klavier spielen an. In die Schultüte kommen zwei Bleistifte mit weicher Miene, ein nicht schmierender Radiergummi, ein gebundenes A4 Heft und etwas Platz auf deiner Festplatte. Evtl. noch einen Datenträger. Reserviere dir Übungszeit im Tagesverlauf.

In das Heft schreibst Du alle Stücke auf, die du spielen möchtest. Auf der Festplatte sammelst du diese Stücke in deiner Lieblingsversion als Datei (Rippen von deinen Datenträgern). Wenn du magst, kannst du versuchen an die Noten zu kommen. Doch spielen wirst du sie zunächst nicht.

Lerninhalte des 1. Jahres
  • C-Dur Tonleiter
  • Dreiklänge der C-Dur Tonleiter
  • a-Moll Tonleitern
  • Chromatische Tonleiter
  • Spielen mit einer weichen Hand (Das ist für Kinder deutlich leichter als für Menschen in unserem Alter. Jetzt nach 1,5 Jahren beginnt meine Hand weicher zu werden.)
  • Legato und Staccato spielen mit einer Hand (Was noch nicht Thema ist, ist linke Hand spielt Staccato, rechte Hand Legato. So weit sind wir alle beide nicht.)
  • Übergabe der Töne von der linken zur rechten Hand, die Töne bleiben gebunden
  • Variation der Lautstärke
  • Gleichmäßiges Anschlagen der Tasten
  • Gemeinsames Anschlagen der Tasten der rechten und der linken Hand
  • Takt halten
Die erste Tongestaltung war und ist bei mir einer der Schwerpunkte. Begonnen hat das Ganze an Stücken mit einem Schwierigkeitsgrad weit unter einem einfachen Kinderlied - und das war gut so. Die Grundlagen müssen sitzen, sonst breche ich früher oder später ein und muss sie nachholen.

Chef im Unterricht ist der Lehrer. Er weiß mit welchen Stücken du am Besten vorwärts kommst. Bei einem neuen Lehrer würde ich, als blutiger Anfänger, ca. nach einem halben Jahr sachte Wünsche nennen. Wenn der Lehrer mir dann sagt, dass es zu früh für dieses Stück ist, spricht das nur für die Qualität des Lehrers.

Irgendwann, eher früher als später, wirst du an einem Stück sitzen, dass pädagogisch wertvoll ist, dir weiter helfen wird und dir einfach nicht gefällt. Wenn mir das passiert, dann setze ich mich aufs Sofa, hole mein Notizbuch hervor und wähle eines meiner Lieblingsstücke aus, greife wenn möglich die dazugehörigen Noten. Dann schalte ich meinen PC ein und höre mir das Werk an und lese die Noten mit. Danach geht es mir in der Regel besser und ich bin motivierter das ungeliebte Stück zu üben.

Wenn du nach dem ersten Jahr in der Lage bist Kinderlieder und simple Boogies/Blues zu spielen, bist du in einem guten Tempo voran gekommen. Schneller geht es nicht.
 
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Ich kann den Frust verdammt gut verstehen, wie wahrscheinlich die meisten hier. Als ich drei Jahre gespielt habe, stellte ich fest, dass ich alles was ich spiele bei YouTube von fünf Jährigen geboten bekommen. Das ist inzwischen nicht viel anders. Nur inzwischen bin ich der Meinung, ich spiele es schöner. Wie lange ich spiele, kann ich wegen der Pausen die ich hatte gar nicht genau sagen. Mein erster ernsthafter Versuch war 2007.
 
Ich kann den Frust verdammt gut verstehen, wie wahrscheinlich die meisten hier. Als ich drei Jahre gespielt habe, stellte ich fest, dass ich alles was ich spiele bei YouTube von fünf Jährigen geboten bekommen. Das ist inzwischen nicht viel anders. Nur inzwischen bin ich der Meinung, ich spiele es schöner. Wie lange ich spiele, kann ich wegen der Pausen die ich hatte gar nicht genau sagen. Mein erster ernsthafter Versuch war 2007.


Herzlichen Glückwunsch. Auch ich stelle öfters fest, dass das was ich gerade über von fünf Jährigen gespielt wird - nur muss ich teilweise sagen, dass die auch noch besser sind. :cry2:

Aber aufhören, dass kommt nicht in Frage. :026:
 
Fangt doch gar nicht erst an, irgendwelche Vergleiche mit anderen zu ziehen. Bringt doch nix!

Jepp. Ich schau mir diese Videos von irgendwelchen kleinen Stöpseln gar nicht an, meistens ist die Qualität auch noch grottenschlecht.

Bei neuen Stücken (na ja bei mir sind das alles eher noch nur Übungen) gucke ich, ob ich qualitativ hochwertige Aufnahmen finde, um einfach nur zu hören, wie es klingen sollte, aber die schaue ich mir völlig wertfrei an. Ich denke da nie, der/die kann das ganze besser als ich. Für mich ist es da viel wichtiger die Hände zu beobachten, was macht derjenige anders als ich?
 
@GunterB
Ich bin 59 und habe jetzt seit ca. 3 Jahren Unterricht. Vor etwa einem halben Jahr war ich drauf und dran aufzuhören. Da ich nix ohne Verspieler hinbekomme, fand ich es sinnlos weiter zu machen. Trotzdem bin ich nun dran geblieben, da ich in meiner Jugend das Klavierpielen schon mal aufgegeben habe und das heute bereue, wollte ich den gleichen Fehler nicht nochmal machen. Seither ist es doch schon ein paar mal vorgekommen das ich ein einfaches Stück ohne Fehler spielen konnte. Das geht jedoch nur wenn niemand zuhört aber egal, ich spiele für mich nicht für Zuhörer und mein KL ist glücklicherweise sehr geduldig.
Ein Jahr Unterricht ist sehr wenig und der Entertainer ist ein schwieriges Stück, vielleicht musst du dir einfach etwas mehr Zeit geben.
 

Ihr Lieben,

ich lese hier immer sehr gern mit, weil mir eure Beiträge wertvolle Einblicke in die Gefühlswelt und Betrachtungsweise von Spätanfängern geben. Das hilft mir bei meinem Unterricht.

Aus meiner Sicht gibt es nur zwei echte Gründe, wieso ein Spätanfänger aufhört:

1) er stellt fest, dass Klavier doch nicht sein Trauminstrument ist. Das betrifft allerdings nur wenige und ist ein sehr guter Grund, aufzuhören.

2) der Spätanfänger hat sich das alles ganz anders vorgestellt, viel leichter und einfacher. Er hat vielleicht gedacht, er kann in der und der Zeit die und die Traumstücke spielen. Er bekommt aber Schwierigkeiten, an die er nicht im entferntesten gedacht hat und die ihn an der Erfüllung seiner Vorstellungen hindern. Er fühlt sich vielleicht als Versager, als Klein-Doofi, der nichts kann und trotz Anstrengung nicht wirklich vorwärtskommt. Im Beruf gestanden und meistens erfolgreich, im Leben angekommen und seinen Platz gefunden fühlt er sich plötzlich wie ein I-Männchen im ersten Schuljahr und das ist verdammt ungewohnt.

Das alles führt zu großen Frustrationen. Ich habe sehr großen Respekt vor den Herausforderungen, denen sich Spätanfänger stellen. Es muss aus meiner Sicht eine wichtige Voraussetzung gegeben sein, damit sie beim Klavierspielen bleiben:

die Freude am Klang! Ich unterrichte auch deshalb gerne, weil ich mich am schönen Klang eines einzelnen c's erfreuen kann. Dieser Ton dringt in mein Herz und erfüllt und berührt mich, auch wenn das pathetisch klingt.

Wer die eigene Leistung in den Vordergrund stellt, wer den Erfolg an Schwierigkeitsgraden misst, hat es viel, viel schwerer, seine persönliche Erfüllung zu finden.

Wer den Schwerpunkt auf Hören und Fühlen, auf die Sinne legt, auf das Körpergefühl und die Emotionen, die durch die Klänge ausgelöst werden, der hat es deutlich leichter.

Liebe Grüße und viel Freude weiterhin!

chiarina
 
Wo kommt eigentlich solch eine Erwartung her, nach so kurzer Zeit schon richtig schweres Zeugs spielen zu können?

Beim Ballett steigert man sich doch auch über Jahre hingwe und fängt nicht gleich mit der Corsair-Variation an.
 
@chiarina
Das hast du wirklich schön gesagt. Ich fühle mich gerade richtig gut verstanden. Die Freude am Klang und der Tanz der Finger auf den Tasten motiviert mich. Klavier spielen ist für mich eine sinnliche Erfahrung und wenn ich am Instrument sitze bin ich voller Entdeckungsfreude, genauso wie ein Kind.
 
Und zwar unter den Klängen des 2. Satzes des 21. Klavierkonzertes von Mozart, wenn ich das richtig in Erinnerung habe:-). Lass Dir bis dahin aber bitte noch möglichst lange Zeit. Und beim nächsten Treffen möchte ich Dich endlich spielen hören:026:.

Tut mir leid , Chris . Wirst Du in diesem Leben nicht erleben . Bei so vielen Profis und Könnern werde ich einen Teufel tun und mich an irgendein Instrument setzen ausserhalb meines Reviers:lol:
PS . Ja Mozart aber auch 5. Klavierkonzert von Beethoven 2. Satz :lol:
 
Ich glaube, als Späteinsteiger, Hans statt Hänschen ist das nicht anders als wie als Früheinsteiger. Die meisten Menschen spielen ein Instrument als Hobby und erfreuen sich an den Fortschritten, genießen, das zu spielen, was sie können. Die Frage, ob sich das mit 40…50...60 noch lohnt, finde ich inzwischen befremdlich. Hab ich mir selber aber auch lange gestellt. Nun, es ist ja nicht so, dass man ab 30 nur noch auf den Tod wartet und es sich nicht mehr lohnt, irgendwas neues im Leben anzufangen. Das wäre ja erschreckend. Die allermeisten Menschen, die ich kenne, haben ein paar Jahre ein Instrument gespielt und dann nach 5 oder 10 Jahren war‘s das. Die Gründe hat Chiarina gerade ausgeführt. Ich denke, da ist kein Unterschied, ob man dann 10 oder 50 ist.

Dem 50 jährigen wird die Karriere als Profimusiker, als Konzertpianist verwehrt bleiben, aber das ist doch überhaupt nicht das Ziel. Und auch die wenigsten, die mit 5 Jahren anfangen, beschreiten diesen Weg. Ich spiele mit meinen 48 Jahren nicht, weil ich glaube, dass ich, wenn ich fleißig übe, in 10 Jahren perfekt Klavier spielen kann. Ich genieße das, was ich tue - jetzt schon. Frust hatte ich noch nie. Wenn etwas gar nicht geht, weil ich mich mal wieder total überschätzt habe, lege ich das Stück halt beiseite. Da hat das Leben ganz andere schlimme Dinge parat.

Was heißt denn eigentlich Klavier spielen können? Kann man Klavier spielen, wenn man Henne 9 beherrscht? Oder woran macht sich das fest? Wenn man Beethoven Sonaten vom Blatt spielt? Ich würde nie behaupten, ich könne Klavier spielen. Ich sage auf die Frage dann immer „ich spiel Klavier“. Das reicht mir. Ob sich das lohnt, muss jeder für sich selber beantworten. Es sollte einem halt Spaß machen und zwar von Anfang an und nicht erst, wenn man nach 10 Jahren irgendwas tolles erreicht hat. Wer fragt, ob sich das lohnt, weil er glaubt, er hätte nur dann Spaß, wenn er erstmal perfekt spielt, der hat sich das falsche Hobby ausgesucht bzw. den Sinn eines Hobbys nicht verstanden. Aber ich glaube, so war die Frage überhaupt nicht gemeint.

Insofern finde ich die Hinweise im Stil von „Die meisten schaffen das eh nicht“ sinnlos. Was soll denn geschafft werden? Was ist das Ziel? Das muss doch jeder für sich selber finden. Die Millionen von Joggern trainieren auch nicht alle für Olympia sondern joggen schlicht gerne.
 
Kurz gefaßt: der Weg ist das Ziel.
Es dauert, bis dieser Groschen beim Erlernen des Klavierspielens fällt.
Für mich ist dieses Lernen völlig anders als jede andere Materie bisher und wahrscheinlich war mein Unverständnis (und das meines Umfelds) für diese Tatsache der Grund, warum ich in der Jugend aufgehört habe.
 
Ach ja: gestern erst wurde ich gefragt, was das Klavierüben bringt (soll?), wenn doch eh klar ist, daß man es nie beruflich ausüben wird. Sprich: nie Geld dafür bekommen wird. Erklär einem Blinden die Farbe blau...
 
Tut mir leid , Chris . Wirst Du in diesem Leben nicht erleben . Bei so vielen Profis und Könnern werde ich einen Teufel tun und mich an irgendein Instrument setzen ausserhalb meines Reviers:lol:
PS . Ja Mozart aber auch 5. Klavierkonzert von Beethoven 2. Satz :lol:

Schränk Dich doch nicht so ein. Das erste Mal ist wie Bungee Springen, nur viel weniger sinnlos.
 

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