Was für musikalische Ansprüche haben Spätanfänger?

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Was für einen musikalischen Anspruch hat ein Spätanfänger ab 50 +

Es geht um die praktizierenden Spätanfängern ab 50 + ,
die, die keine musikalische Ausbildung
und nie Klavierunterricht in ihrem Leben hatten,
quasi bei Null angefangen haben.

Es soll nicht um die Frage, was Euch bewog, mit dem K spielen zu beginnen, z. B. weil ich was nachholen will, weil ich nun die Zeit habe .... nein, sondern:

Wie musiziere ich jetzt! :

Wer lernt mit einem KL? Erfahrung!
Wer lernt als Autodidakt? Erfahrung!
Was habt Ihr an Fachliteratur zu Hause?
Mit wem könnt Ihr Euch austauschen außer KL?


Es wäre schön, wenn wir unsere Erfahrungen in diesem Thread summieren könnten.

Ziel soll nicht sein, nun unter sich zu sein, bloß nicht !!! - vielleicht eine Späteinsteiger-Anlaufstelle. Die fehlt hier nämlich im Forum.
 
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Anspruch

Hallo Kulimanauke!
hat irgendwie so ein touch von Perspektivlosigkeit Dein Thread. das Gegenteil ist bei mir der Fall. solange die koerperlichen Voraussetzungen "noch" gegeben sind unterscheidet sich erstmal der Anspruch nicht wesentlich vom dem der Juengeren. vielleicht habe ich eine andere Einstellung zur Musik bekommen, bestimmt sogar und kann das in irgendeiner Form vielleicht gelassener, vielleicht auch weniger ehrgeizig angehen.
fuer mich war und ist in diesem Forum auch keine Luecke oder ein Mangel feststellbar, wenn es um Fragen zur Musik oder auch , wie ich feststellen konnte, um Fragen allgemeiner "Lebenshilfe" geht. warum also ein Sammelpunkt fuer die bei Dir beschriebene Zielgruppe errichten? arbeiten und ueben , das konnte ich feststellen , das unterliegt doch bei allen den gleichen Regeln. die werden naemlich nicht vom Alter sondern von der Musik vorgegeben. das betrifft natuerlich auch das ueben, den KL und die Kontakte und den Austausch eigener Erfahrungen.
Habe uebrigens hier im Forum, auch bei duemmsten Fragen, immer Antworten bekommen. bewundere die Profs hier, die in unendlicher Geduld immer wieder das Gleiche geduldig erklaeren, vielleicht doch ein gutes Erkennungsmerkmal der Professionalitaet:mrgreen:. so wuerde ich in der Summe keinen wirklichen Grund sehen eine "Sammelstelle fuer ehemalige Rennpferde" zu errichten. dieses Denken in der Endlichkeit des Seins , sollte genug Anlass fuer das unbeschwerte taegliche Tun sein. So geniesse ich meine Zeit, meine Fortschritte , mein zunehmendes Verstaendnis fuer musikalische Zusammenhaenge und hab keine Anleitung fuer die in der Seele vorgealterten , sonder bleibe jung im Bemuehen um die Musik
liebe Gruesse Sigurd
 
Gute Idee, Kulimanauke! Ich glaube nämlich, es gibt mehr Autodidakten hier, als wir bisher wissen. Man (auch ich) traut sich nicht so ohne weiteres, zum eigenen Autodidaktentum zu stehen, weil es hier immer wieder heißt "ohne KL geht nix" oder "KL MUSS sein" usw.
Hängt vermutlich davon ab, welche Persönlichkeit der Schüler hat, also ob jemand von Natur aus autodidaktisch talentiert ist oder nicht, und welche Persönlichkeit bzw. Lehrerverhalten der KL hat. Paßt es, ist es toll. Wehe, wenn aber nicht!
Womit ich in Kurzfassung sagen kann, daß meine KL-Erfahrung ein absolutes Fiasko war! Ich habe mit 52 Jahren letztes Jahr bei Null angefangen. Ziemlich am Anfang meiner Klavierzeit hatte ich für 3 Monate Unterricht (wöchentlich). Ganz am Anfang war es ok. Dann wurde es immer schlimmer, ätzend, demotivierend usw. Am Ende war ich ganz ganz kurz davor, alles hinzuschmeißen. Das subtil-gemeine Verhalten dieser Frau hat mich irgendwo ziemlich tief getroffen, ich bin heute noch sauer deswegen. Glücklicherweise habe ich den Unterricht geschmissen, nicht das Klavier.
Seither arbeite ich autodidaktisch. Wobei ich sagen kann, daß ich mir im Leben schon vieles selbst angeeignet habe und einen Hang zum Autodidakten habe. Mehr falsch/schlecht machen als ein ungeeigneter KL kann ich auch nicht! Ich komme recht gut voran. Mag sein, manches ist nicht wirklich "richtig", aber ich spiele nur für mich, muß niemandem etwas beweisen oder irgendjemandes Kriterien genügen, und vor allem macht es mir unglaublich viel Freude!
Manchmal wäre es toll, jemanden vom Fach fragen zu können, die eine oder andere Korrektur oder technischen Tipp zu bekommen. Ist aber z.Zt. leider nicht.
Auf jeden Fall brauche ich keinen "drill-instructor" (und so sind offenbar viele KL), sondern eher einen "piano-consultant". Den gibt's aber leider in dieser Form nicht. Vielleicht findet sich irgendwann jemand, der bereit und fähig ist, so mit einem Erwachsenen auf Augenhöhe zu arbeiten.
Als Grundlage nutze ich "Das Klavierhandbuch" von Carl Humphries. Außerdem suche ich mir Stücke, die ich einerseits unbedingt spielen will, die aber vom Schwierigkeitsgrad her noch zu schaffen sind. Als Orientierung bzgl. Schwierigkeitsgrad nutze ich die entsprechenden Einteilungen z.b. in Shops, speziell bei inter-note.com. Weitere Orientierung sind die Aufnahmen auf Homepages oder bei youtube von genau diesen Stücken. Ich persönlich finde das sehr lehrreich, es gibt eine Richtung vor, wie es sich anhören kann/soll (oder auch nicht).
Last not least verdanke ich vielen Beiträgen hier im Forum ganz wichtige Anregungen und Erkenntnisse, sowohl über Musik allgemein, wie auch speziell über Technik, Üben, Klavier-Lernen.
Inzwischen habe ich meine Erfolgserlebnisse und weiß, daß ich weiter vorankommen werde. Stücke von mittlerem Schwierigkeitsgrad werde ich sicher irgendwann bewältigen. Mir ist klar, daß es so oder so ein langer Weg ist, der aber Freude macht. Mein Anspruch ist also einerseits gemäßigt, andererseits will ich mir nicht selbst voreilig Grenzen setzen, die ich womöglich doch überschreiten kann. Und sei es in 10 Jahren.

So, und jetzt bin ich auf die vielen Beiträge der anderen gespannt!
 
Bitte nicht mißverstehen ...

Altneuling,
oi, jeu, jeu … ein Touch von Perspektivlosigkeit …. :confused:

Nu laß man den Schuß nicht nach hinten losgehen. ;)

In erster Linie geht es um einen neuen Stichpunkt,
eine Bitte für einen geistigen Austausch mit praktizierenden Späteinsteigern
und die, die es werden wollen, sozusagen auch um Ermunterung, aber nicht um persönliche Gefälligkeiten.
Aus deinem Beitrag kann ich nichts entnehmen. :(
 
hallo

also ich habe auch vor einem Monat angefangen, bin noch nicht 50+, sondern erst 32, aber ich fühle mich trotzdem mal angesprochen ;).

ich lerne momentan ohne KL, also autodidaktisch. Und zwar ohne Klavierschule oder Handbuch, sondern rein durch Stücke, die ich mir aussuche und dann spielen lerne. Das hat für mich 2 sehr große Vorteile: a) ich kenne die Stücke, die ich spielen will sehr genau und weiß, wie sie sich anhören sollten. Additiv kann man da auch auf youtube nachsehen. b) ich habe eine dementsprechend große Motivation die Stücke zu lernen, weil ich genau diese spielen können will. Ich brauche keine etüden xy zu lernen, die mich im Grunde nicht interessieren und die ich genau genommen total kacke finde.
unterstützt wird das Ganze ab und an durch meine Freundin (8 Jahre Klavierunterricht), die mich ab und an doch noch darauf hinweist, was ich anders machen könnte/sollte/müsste.

Grundsätzlich bin ich sehr autodidaktisch veranlagt, habe so auch mein komplettes Studium durchgezogen. Manchmal fehlt mir so ein bisl ein Handbuch oder allgemein ein Leitfaden, eine Hilfe auf der Suche nach dem nächsten Stück mit dem richtigen Schwierigkeitsgrad. Auf der anderen Seite denke ich mir dann, dass ich im Grunde ruhig schon schwere Sachen spielen kann, dann dauert es halt ein paar Tage länger.

Es hängt wohl auch davon ab, welche Ansprüche man an sich selbst stellt. Ich weiß, dass ich kein Konzertpianist mehr werde und kann damit gut leben. Ich will verschiedene Stücke, die mir persönlich sehr gut gefallen, gut spielen können. Und mit gut meine ich natürlich sehr sehr gut. Aber wenn das nachher mal 50 Stücke sind, dann sind das schon sehr sehr viele. Soviele würden mir gerade gar nicht einfallen ;). Bin mir auch nicht sicher, ob ich mir soviele merken könnte: Ich kann ein Stück normal auswendig, wenn ich es 3-5 mal gespielt habe.

Mein Repertoire nach einem Monat ist (btw ich spiele überwiegend moderne Stücke):

Für Elise ;)
Coldplay - The Scientist
Herr der Ringe - in Dreams
Wim Mertens - Close Cover

momentan arbeite ich an:
Sonatina Op.36 No.1 (Clementi)
River flows in you (Yiruma)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Diesen uralten Thread habe ich beim Stöbern gefunden und ich krame ihn noch mal hervor, weil es mich wundert, daß nicht mehr Leute geantwortet haben.

Kulimanauke schrieb:

Wie musiziere ich jetzt! :

Wer lernt mit einem KL? Erfahrung!
Wer lernt als Autodidakt? Erfahrung!
Was habt Ihr an Fachliteratur zu Hause?
Mit wem könnt Ihr Euch austauschen außer KL?


Es wäre schön, wenn wir unsere Erfahrungen in diesem Thread summieren könnten.

Ziel soll nicht sein, nun unter sich zu sein, bloß nicht !!! - vielleicht eine Späteinsteiger-Anlaufstelle. Die fehlt hier nämlich im Forum.


Ich fühlte mich auf jeden Fall sofort angesprochen.

Also, ich lerne als Autodidakt und bin mit meinem Vorankommen bis jetzt gut zufrieden. In der Schule habe ich Block- und Altflöte gelernt, spielte dort im Schulorchester und hatte von daher keine Probleme mit den Noten, was mit Sicherheit eine große Erleichterung ist.

An Literatur habe ich 'gut zwei Meter' Notenbücher. Als ich mich entschied, Klavier spielen zu lernen, ersteigerte ich bei ebay jede Menge Klavierbücher, teilweise gezielt Übungsmaterial, teilweise aber auch gemischte Pakete aus Haushaltsauflösungen und Dachbodenfunden. Dadurch habe ich jetzt eine sehr bunte Mischung, manche Bände sind über 100 Jahre alt!

Zur Zeit arbeite ich noch immer mit der Bisping Klavierschule, außerdem mit Hanon, Czerny (160 kurze Übungen), übe eine Sonatine von Clementi ein und spiele nebenher Walzer aus einem Band von 1912.

Austauschen kann ich mich leider hier mit niemanden, da sonst keiner aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis Klavier spielt. Diese Lücke füllt aber dieses Forum! Hier habe ich schon wahnsinnig viele Anregungen und Antworten gefunden!

Außerdem ist mein Mann ein ganz guter Kritiker. Er ist zwar extrem unmusikalisch, wenn es darum geht, daß er selber Musik machen soll, aber er weiß sehr genau, was er gern hört und was er nicht gut findet.
Bei meinen Freundinnen bin ich mir nicht sicher, ob sie mir die Wahrheit sagen, wenn sie was gut finden, aber wenn mein Mann begeistert ist von einem Stück, dann weiß ich, daß es wirklich gut ist, denn er schreckt auch nicht davor zurück zu sagen, daß etwas 'ziemlich durcheinander' klingt oder langweilig ist.

Naja, und mehr will ich eigentlich auch gar nicht. Ich möchte, daß es mir Spaß macht und wenn es meinen Zuhörern dann auch noch gefällt, bin ich vollauf zufrieden! :-D
 
Florentine,

finde ich gut, dass du diesen Thread wieder ausgegraben hast. Den hatte ich bisher noch nicht gefunden. Auch wenn ich nur ganz knapp unter 50 bin, darf ich mich dann trotzdem beteiligen?

@ Kulimanauke und natürlich alle anderen

Ich zähle mich auch als Späteinsteiger. Vor einem halben Jahr habe ich wirklich mit Klavier (akustischem) spielen angefangen. Vorher hatte ich ein Digi und ca. 1-2 Jahre Unterricht mit Mitte 30, als Neuanfänger; und ca. 1 Jahr mit Anfang 40 Kl-Unterricht. Vorher und zwischendurch habe ich überhaupt nicht gespielt und während der Unterrichtszeit nur auf dem Digi geübt.

Jetzt, auf meinem neuen Klavier, ist es etwas ganz anderes. Ich muß erst einmal ein Gefühl für die Tasten bekommen. :D Es ist etwas vollkommen anderes als das Digitalpiano.

Wie musiziere ich jetzt?

Ich habe jetzt seit ca. 10 Monaten Unterricht bei einer gelernten Klavierlehrerin. Es war anfangs sehr schwer, sie ist echt gut, aber stellt auch Anforderungen und ist sehr genau. Genau das Richtige für mich! Es stachelt meinen Ehrgeiz an, ich übe gerne und viel, aber es macht trotzdem viel Spaß.

Wir machen jede Stunde zum Aufwärmen Tonleitern, Arpeggien und Dreiklänge. Sie hat mir Czernys Etüden Opp. 299 zur Geläufigkeit sehr empfohlen und diese arbeiten wir jetzt durch ( wir sind schon/erst bei der 4. Etüde). Dann üben wir immer noch ein anderes Stück ein. Da ich Bach sehr mag (und sie auch), im Moment eben Präludien von Bach. Als nächstes sind die französischen Suiten und die Inventionenen geplant. Mir gefällt es und ich merke, dass ich gut voran komme.

Alleine lernen wäre nicht möglich! Man merkt selber nicht, welche Fehler man macht, und die richtigen Betonungen, könnte ich mir auch nicht beibringen. Auch gibt mir die Kl viele Tipps zum Fingersatz, Fingerhaltung, Dynamik, Pedalgebrauch etc. Alleine könnte ich nicht auf alles achten, bzw. müßten mir diese Fehler (auch im Rhythmus) erst einmal auffallen!

Fachliteratur habe ich ganz wenig zuhause (mangels Wissen welche). Ich bin aber sehr daran interessiert. Ich bin für jede Information dankbar.

Zum Austausch habe ich außer meiner Kl und dem Forum leider keinen! Meine Freunde, Bekannte und Verwandte haben kein Interesse an eigener Musik und auch kein Interesse an klassischer Musik.

Über jeglichen Austausch zu diesem Thema würde ich mich freuen. :-D

Liebe Grüße
 
Das Thema Austausch ist interessant! Früher habe ich mich immer für "kuriose" Musik interessiert, Mainstream habe ich auch mitgemacht aber darüber kann ich mich nicht groß austauschen - möglicherweise niemand, ich kann mich aus der Schule nur an Dialoge erinnern, die ungefähr so abliefen: "Kennst du schon das neue Album von XYZ?", "ja, ist echt geil", "Ich finde titel eins total abgefahren", "ich auch, aber titel zwei ist noch besser", "jedesmal, wenn ich die Platte (damals gab es noch keine CDs) höre, finde ich ein anderes Stück super", "kennst du eigentlich noch die Platten, wo ABC mitgespielt hat?", "ja, das war echt ein geiler Drummer, der hatte voll das Timing", "stimmt, DEF spielt echt kommerziel, die haben mit ABC ganz schön was verloren", "hört man auch auf der neuen Platte, die bringt es nicht mehr so richtig", "ja, schade eigentlich, die Band kann man langsam abschreiben". Ein typische Fazit solcher Dialoge war z.B. "Ich hab jetzt Bio". Gespräche über ausgefallenere Musik liefen ähnlich ab, allerdings wurde in den ersten Sekunden elegant zu gängigeren Musikern übergeleitet. Und das bezeichnet heute noch mehr als früher mein Dilemma. Ich habe außerhalb des Klavierunterrichts (bzw. für ein paar Minuten davor) lediglich zwei Freunde, mit dem ich intensiver über jede Musik reden kann, die einer von uns entdeckt. Vor ein paar Tagen haben wir uns sogar über Comptine d'une autre ete unterhalten, es gab dazu einen Anlass... Leider lebt einer davon in den USA und wir haben nur selten Gelegenheit, überhaupt miteinander zu reden und den anderen treffe ich alle paar Wochen einmal. Uns allen gemeinsam ist, daß wir Musik erst ablehnen können, wenn wir wissen, warum, die Neugier läßt nie nach.

Ich werde erst in ein paar Jahren 50 aber über die letzten Jahrzehnte hat sich meine neugierige Haltung zu Musik nicht verändert und deswegen werde ich vermutlich bis zuletzt weiter nomadisieren, immer in der Hoffnung noch mehr Neues zu entdecken.

Selbst Musik zu machen ist zu diesem Zweck genial, denn man kann nicht nur besser verstehen, was andere machen, sondern man kann auch selbst permanent das Rad neu erfinden - selbst in der klassischen Musik, es gibt ja die Interpretationsfreiheit und das interpretatorische Rauschen :D Aber das wichtigste ist mir immer noch, Musik zu teilen.

PS: Gelegentliche publizistische Platitüden meinerseits im Forum (z.B. in "Interessante Links") brauchen nicht ignoriert zu werde, ich bin inzwischen soweit, daß ich mich schon über eine differenzierte Ablehnung freue ;)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wer lernt mit einem KL? Erfahrung!
Wer lernt als Autodidakt? Erfahrung!
Was habt Ihr an Fachliteratur zu Hause?
Mit wem könnt Ihr Euch austauschen außer KL?
Ich hoffe ich habe nicht schon vor zwei Jahren geantwortet...:D
Aber - vermutlich hat sich sowieso was geändert, also:

Lerne mit KL, aber ist kein streng fordernder Unterricht und evtl. auch suboptimal, aber dafür motivierend (hatte vorher genaues Gegenteil, fühlte mich überfordert). KL insbes. für Qualitätskontrolle und Vorspielstress und bissele drumrum (Gehörbildung, ...)
Fachliteratur - die Standards von Jazz, Harmonielehre, Blues, Barmusik, Rhythmus. Habe mich überversorgt - der Besitz allein lehrt noch nichts, aber jedenfalls liegt das langsame Lerntempo nicht an Büchermangel. ;)
Austauschen - neben KL eben hier, habe hier wirklich viel erfahren, auch als Mäuschen.

Musikalischer Anspruch? Naja, war vor drei Jahren (Wiederanfang nach 50 Jahren Pause) vielleicht etwas jugendlich heißspornig, ist jetzt "gesetzter". Größte Änderung: ich will weniger nur auf ein Ziel hinarbeiten sondern den Weg in diese Richtung bereits lustvoll, naja, zumindest erbaulich, erleben. Dies scheint mir in meinem Alter bei diesem anspruchsvollen Lernobjekt sinnvoller und klappt nicht immer, aber immer öfter :p

Stuemperle
 
Hallo miteinander,

auch ich finde es gut, dass Florentine diesen alten Faden wieder aus der Versenkung geholt hat. Ich habe ihn bisher noch gar nicht gekannt. Und die dort gestellten Fragen, nämlich:

Zitat von Kulimanauke:
Wie musiziere ich jetzt! :

Wer lernt mit einem KL? Erfahrung!
Wer lernt als Autodidakt? Erfahrung!
Was habt Ihr an Fachliteratur zu Hause?
Mit wem könnt Ihr Euch austauschen außer KL?

finde ich recht intereesant!

Wie lernt ihr Klavierspielen?
Ich lerne Klavierspielen seit ca. drei Jahren mit einer Klavierlehrerin,
(habe in den Vierzigern damit angefangen und bin noch unter 50, habe
In Kindheit und Jugend nur klassische Gitarre gelernt und gespielt)
Autodidaktisch veranlagt bin ich zwar auch und es macht mir auch Spass mir Dinge selbst zu erarbeiten und anzueignen - aber für das Klavierspielen kann ich mir das ehrlich gesagt nicht vorstellen! Ich glaube da würde ich mir nur jede Menge Fehler angewöhnen, die dann später nur schwer wieder zu "entlernen" sind.

Welche Fachliteratur habt ihr zuhause?:
Hier sind zwei Dinge erwähnenswert, die wohl ausser mir auch noch eine ganze Reihe anderer Spätanfänger gemacht haben:
1) Mit Beginn meines Klavierunterrichts habe ich den gesamten Online-Chang durchgelesen und toll gefunden - dann habe ich auch versucht, einiges dabei beim täglichen Üben umzusetzen. Es hat wahrscheinlich nichts geschadet; aber ich habe auch schnell gemerkt, dass die Beachtung der Chang-Methoden nicht die proklamierten spektakulären Turbo-Fortschritte bringt.
2) In der anfänglichen Euphorie der ersten beiden Jahre am Klavier habe ich dann noch jede Menge Noten gekauft (wahrscheinlich mehr als ich in diesem Leben noch spielen kann). Zwar habe ich mir immer wieder gesagt: Jetzt ist aber Schluss damit! Und dann kam doch hin und wieder immer noch etwas dazu! Zur Zeit ist aber wirklich Schluss damit, es sei denn, es handelt sich um etwas, was mir von meiner KLin dringend ans Herz gelegt wird.

Ausserdem besitze ich einige Bücher zum Thema "Wie übt man richtig/sinnvoll?"
So z.B. "The art of practising - A Guide to making music from the heart" von Madeline Bruser und
"The Inner Game of Music" von Timothy Gallwey/Barry Green


Mit wem tausche ich mich über das Klavierspielen aus:
Zunächst mal hauptsächlich mit meiner KLin, die auch eine gute Freundin von mir ist. Im Freundes- und Bekanntenkreis gibt es keinen Spätanfänger am Klavier, entfällt daher. Gelegentlich Austausch mit einem Sänger aus unserem Chor, der noch regelmäßig Klavier spielt. Allerdings spielt dieser schon von Jugend an und seit ewigen Zeiten und viel schwieriger Stücke als ich! Schliesslich lese ich regelmässig dieses Forum und finde hier immer jede Menge Tipps und Anregungen sowie sehr gute Antworten auf meine Fragen!


und schließlich:

Wie musiziere ich heute?
Meistens zu meinem Privatvergnügen, allenfalls noch zum Vergnügen im Familienkreis aber auch manches mal zum Mißvergnügen meiner Familie.
Ans Vorspielen (z.B. Schülerkonzert meiner KLin) habe ich mich bisher noch nicht herangetraut. Als einziger Erwachsener unter all den Kindern und Jugendlichen?? Gräßliche Vorstellung!:D:D


LG
Debbie digitalis
 
.... auch ich fühle mich von diesen Thread angesprochen.

Ich bin 55, hatte keinerlei musikalische Ausbildung.

Mit 15 Gitarre angefangen, mit 17 kam Bassgitarre dazu.
Der Griff zur Gitarre nach der Schule war reflexartig, wie der des Rauchers nach der Zigarette. Spiel auf allen möglichen Instrumenten mit Freunden bis in die Nächte. Nie ein Buch oder Griffschema besessen. Nur angeschaut und gehört und nachgespielt, viele eigene Stücke, die sich wie aus dem Nichts heraus entwickelten. Nie etwas notiert.
Schüler-Banderfahrung mit Profi-Ambitionen.

Nachdem der internationale Durchbruch sich nicht sofort einstelle, Flexibilität bewiesen und auf Naturwissenschaften umgesattelt.
Jahrzehntelange Dunkelphase.


A:) Klavierspiel heute:

Autodidaktische Phase ca. 4 Monate.
Ich dachte, ich könne den naturwissenschaftlichen Angang (Literatur) mit latent vorhandener Musikalität (in die Ecke setzten und drauflos spielen) kombinieren.

Spielen mit Lehrer. seit ca 7 Monaten.
Schon die ersten Stunden mit suboptimalen Lehren zeigten, dass das, was ich mir selbst erarbeitet hatte grausam falsch war.

B:) Mit wem austauschen:

Ich spiele regelmäßig mit einem Freund (Gitarre, Gesang) in seinem Heim-Studio. Ich spiele so gut es geht Keys und leidlich Bass. Alle mögliche Standards, die wir dann in Cubase mischen.
Das ist ein gutes Training.


C:) Fachliteratur:
- ein fast peinliches Thema. Wie eine Sammelsucht. Nicht, das was man hat zählt, sondern, das was man nicht besitzt lässt einem keine Ruhe. Alles zu Lebzeiten nicht mehr spielbar.

Aus meiner verzerrten Anfängersicht empfehlenswert, weil motivierend:

- Klassik in unterschiedlichen Zusammenstellungen für später, spez. Bach und seine Brüder/Söhne
- Sikora, Jazz Harmonielehre
- Levine, Jazz Piano Buch ( viel zu schwer, aber ich lese gerne drin oder klimper mal was..)
- Tim Richards, Jazz / Blues Piano (auf englisch, weil zum halben Preis.)
- Moser, Rock Piano, Beginner, 1 und 2
- Russische Klavierschule (altbacken, gut, wegen der schönen Begleit CD zu empfehlen)
- Matt Dennis, Teach yourself Piano. (schöne Stücke, aber nur mit Lehrer)

- Harris, Improve your sight reading (zum Notenlernen ganz hübsch, weil systematisch, aber Luxus)

Bedingt zu empfehlen:
- Norton, American popular piano (ganze Reihe, gut klingend, aber Geldschneiderei)
- Palmer et al, Basic Adult Piano Course Bd. 1-3 ( Stücke teils bisschen doof, aber Reduktion auf das Nötige trainiert. Eine Hassliebe bei mir. )


Ja, und dann ein Buch, von einem Autor, der hier schon hinreichend geschlachtet wurde. Eine Klavierschule für Erwachsene. Eine bunte Mischung au Pop, Klassik und Folklore.
Als ich das Buch, durchblätterte, gewann ich den Eindruck, dass der Autor in den 60gern im Alter von 105 als reizender älterer Herr verstorben sein musste. Aber auf dem Bild auf der Rückseite sah er aber noch lebendig aus.
Na, egal, welches Urteil steht einem Novizen denn schon zu?
Also flugs die CD raus und in den Klängen lauschen. Aber was dann kam, ist kaum beschreibbar.

Gedanklich formulierte ich folgenden Brief:

Lieber Herr Schott Verlag,
leider ist Ihnen bei der Herstellung das o.g. Buches ein Produktionsfehler unterlaufen und Sie haben versehentlich eine Kleinkinder CD beigefügt ...

Aber nein, sie war echt. Kam nur zu spät.

Vor kurzem hätte ich sie gut gebrauchen können. Fragte mich ein 4-Jähriger: "Du Reiner, wollen wir mal unsere Benjamin Blümchen Kassetten tauschen?"
Selten fühlte ich mich so mittellos. Ich hatte nichts entgegenzusetzen.

Heute hätte ich lässig geantwortet: Ich hab was viel besseres zum tauschen! "Du kannst meine Heumann CD behalten!"



Gruß aus Hamburg,

Reiner
 

Heute hätte ich lässig geantwortet: Ich hab was viel besseres zum tauschen! "Du kannst meine Heumann CD behalten!"
Reiner, DER war echt gut!:D Weil Du Standards erwähnst: Der Gerltz macht schöne Arrangements (Swing-Standards). War eine Empfehlung von Bachopin, die ich gerne und überzeugt weitergebe. Ich arbeite gerade an einem jazzigen Weihnachtsstückchen :D von Gerlitz ...

JAAA, Bald ist es wieder soweit! Geschenke schon besorgt?
 
Hallo Fisherman,

Gerlitz ist leider sauschwer. Ich habe seine Jazz Standards.

Auch bei der ganz guten CD: meine Kritik: Warum muss er noch ein Arrangemnent drüberlegen?
Solo Piano hätte doch gereicht. Oder Vorschläge für Arr. mit in die Noten aufnehmen.

Gruß, Reiner
 
@ Debbie Digitalis

@ Debbie Digitalis

Hallo Debbie,

vielen Dank für deine beiden Buchempfehlungen. Auch von Anderen nur massiv Gutes darüber gehört.
Bin bei Amazon schon mehrfach zögerlich darum herumgeschlichen.

Jetzt werde ich mir "Inner Game of Music" als Urlaubslektüre bestellen!

Wenn das Schicksal einem etwas so deutlich zeigt, dann darf man es nicht ignorieren. :D

Gruß aus HH

Reiner
 
Hi Reiner,

halt, stopp, nicht sofort bestellen. ;-)

Gibt's auch in Deutsch. Heisst:

  • Barry Green, W. Timothy Gallwey, und Gerhard Hamann, Inner Game Musik: Der Mozart in uns.

Und ist durch Herrn Hamann etwas (besser) aufbereitet.

Gruß
PS: Sorry, habs grad nochmal stichprobenartig verglichen. Ist wohl doch nur eine 1zu1 Übersetzung.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Reiner, so wie Du Dein ernsthaftes, strukturiertes Üben und Deine Vorgeschichte beschreibst, bist Du in weniger als 18 Monaten beim Gerlitz! Was die CD angeht: 100% Zustimmung. Hau rein!

PS. Dein Satz - von wegen "sauschwer" - hat mir den Tag gerettet:mrgreen:. Bin gerade mal in einem Tief... Gracias!
 
@ fisherman

es freut mich, wenn ich heute meine "Gute Tat" an Dir abgearbeitet habe.
Ich hoffe, dass du Recht behältst bzgl. Gerlitz.

Ich robbe mich gerade schrittweise an "Autumn Leaves" heran. Eigenversion. Auf niedrigstem Akkordniveau und Melodie-Zuckungen rechts, Real Book als Vorlage, sonst nix.

@ Bachopin

Danke für den Hinweis, aber die Jungs&Mädels bei Amazon haben es schon verpackt.

Gruß, Reiner
 
Hi,

in eine ähnliche Richtung wie "The Inner Game" geht:

  • Kenny Werner, Effortless Mastery - Taschenbuch (Januar 1996) von Jamey Aebersold Jazz

Ein anderes sehr gutes Buch über richtig Üben ist:

  • Gerald Klickstein, The Musician's Way: A Guide to Practice, Performance, and Wellness (2009)

Ist allerdings, wie auch das von Madeline Bruser, nicht Piano Spezifisch.

Gruß
 
Hi,

in eine ähnliche Richtung wie "The Inner Game" geht:

  • Kenny Werner, Effortless Mastery - Taschenbuch (Januar 1996) von Jamey Aebersold Jazz

Ein anderes sehr gutes Buch über richtig Üben ist:

  • Gerald Klickstein, The Musician's Way: A Guide to Practice, Performance, and Wellness (2009)

Ist allerdings, wie auch das von Madeline Bruser, nicht Piano Spezifisch.

Gruß

Hallo Bachopin,

ich wundere mich immer wieder über deine umfassenden und vielfältigen Buchempfehlungen - du musst ja eine richtige Bibliothek zur Klavierliteratur nicht nur haben sondern auch wirklich gelesen haben!

Wie machst du das??? Für mich ist es schon schwierig, ausreichend Zeit zum Klavierüben und zum Stöbern im Forum aufzubringen. Bist du vielleicht Buch- oder Musikalienhändler??:rolleyes::rolleyes: oder bist du einfach einer der Menschen, die die Fähigkeit zum multi-tasking schon in die Wiege gelegt bekamen??

LG

Debbie digitalis

(PS: Du musst nicht antworten, kannst es auch einfach als positives feedback verbuchen!:D)
 
Hallo Bachchopin,

ich schließe mich Debbie an! *Applaussmilie*

Viele Grüße

chiarina
 

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