Wann hat es bei Euch spieltechnisch "klick" gemacht?

  • Ersteller des Themas brennbaer
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Das ist auf der Geige sehr viel einfacher, weil jede Bewegungsänderung einen unmittelbaren, direkten Einfluss auf den Klang hat.

Und genau das ist das Problem z.B. beim Sax. Einfach einen Ton raus kriegen ist einfach, aber einen schönen Ton, über alle Register, komplette Dynamik, ist schwer.

Bei der Posaune hast Du nicht einmal eine Rasterung, wo die Töne sind. Bei der Geige ja auch nicht, die ist ja bundlos.

Wer das nicht gluabt, kann ja mal laut, leise, oben, unten 20s einen sauberen Ton spielen.

Dass Du mit Rachen, Zunge, Stimmbändern, Zunge undwasweisich den Ton beeinflussen kannst ist Fluch und Segen zugleich. :-)

Es mag sein, dass musikalisch Ungebildeten kratzige Töne oder Unsauberkeiten auf der Geige eher auffallen als hölzernes, ungeschicktes Klavierspiel. Aber für einen Musiker ist beides ein- und dieselbe Qual.

Vielleicht bin ich ja musikalsich eher ungebildet, von daher ... :-)

Grüße
Häretiker
 
Einfach einen Ton raus kriegen ist einfach

Mein Vater hat sich irgendwann mal einem Bläserensemble angeschlossen. Tenorhorn. Icke, wissbegierig wie ich bin und stets interessiert an neuen Erkenntnissen, wollte das Instrument natürlich "mal ausprobieren". :lol:

Ahnt jemand, was dabei herauskam?

Kein schöner Ton, kein hässlicher Ton ... es kam NICHTS außer etwas, das nach dem Seufzen einer altersschwachen Kröte klang.
 

Das kann gar nicht sein, denn @mick sagte, ein schöner Klavierton ist ja viel schwerer. :-)

Wir hatten mal einen (vermutlich) einigermaßen knapp unterdurchschnittlich begabten Nachbarssohn, der sich zwei Wochen an der Posuane versucht hat. Interessante Töne.

Beim Klavier drücke ich Taste, kommt Ton, hat definierte Tonhöhe.
Bei Posaune: nicht.

Egal.

Triangel ist auch ein schweres Instrument. Verscuht mal, ein einstüdiges Solokonzert zu spielen, ohne dass die Leute gehen wollen ... :-)


Man muss übrgiens verdammt lange üben und verdammt viel können, um das sauber und gezielt produzieren zu können:



Multiphonics, Zirkularatmung, ... für das unbedarfte Gehör klingt allerdings so, als könnte der nicht spielen oder jeder könne das spielen oder beides. Mitnichten.

Grüße
Häretiker
 
Dann ist ja Klavier doch nicht so schwer.
Warum tut ihr euch nur alle so schwer damit?
Man muss nicht mal reinblasen. Also stellt euch nicht so an!
 
Das kann gar nicht sein, denn @mick sagte, ein schöner Klavierton ist ja viel schwerer.

Wenn Tenorhorn oder Saxophon oder Posaune tatsächlich so viel schwieriger sind als Klavier, wie ist es dann zu erklären, dass es an meiner Hochschule in diesen Fächern nicht wenige Musikstudenten gibt, die erst in jugendlichem Alter angefangen haben und nach 4-5 Jahren die Eignungsprüfung schaffen (und von denen vermutlich nie jemand länger als 4 Stunden täglich geübt hat) - unter den Pianisten aber nicht einen einzigen?

Es geht doch nicht darum, irgendeinen isolierten Ton zu spielen, der dann irgendwie gut klingt - es geht darum, eine Klangvorstellung auf dem Instrument exakt und reproduzierbar umzusetzen. Und das ist auf dem Klavier nicht weniger schwierig als auf einem Streich- oder Blasinstrument. Ich spiele selbst Bratsche und weiß durchaus, wovon ich da spreche...
 
..für das unbedarfte Gehör klingt allerdings so, als könnte der nicht spielen oder jeder könne das spielen oder beides. Mitnichten.
vor allem klingt es extrem grauslich..:dizzy::blöd::zunge:
Wäre diese Aufführung aus einer Live-Musiksendung aus den 70er oder 80er Jahren, würde man wohl sehr viele sehr gewichtig (vulgo intellektuell) dreinblickende junge Männer mit Rauschebart und rauchender Pfeife im Mundwinkel sehen...;-)

Hurz!
 
Wenn Tenorhorn oder Saxophon oder Posaune tatsächlich so viel schwieriger sind als Klavier, wie ist es dann zu erklären, dass es an meiner Hochschule in diesen Fächern nicht wenige Musikstudenten gibt, die erst in jugendlichem Alter angefangen haben und nach 4-5 Jahren die Eignungsprüfung schaffen (und von denen vermutlich nie jemand länger als 4 Stunden täglich geübt hat) - unter den Pianisten aber nicht einen einzigen?
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ich kenne (besser gesagt kannte, der Kontakt ist schon lange abgebrochen) einen, der erst mit Anfang 20 mit dem Saxophon begonnen hat.
Das ist jetzt auch schon gute 25 Jahre her.
Wie ich mitgekriegt habe, bestreitet er schon länger (seit mind. 10 Jahren, also nicht erst jetzt nach über 25 Jahren seit seinem Einstieg ins Saxophonspiel,) seinen Lebensunterhalt als Saxophonspieler und - Lehrer.
Ob man solche Karrieren auch im Klavierbereich findet?
 
Es geht doch nicht darum, irgendeinen isolierten Ton zu spielen, der dann irgendwie gut klingt

Doch, doch, bei Blasinstrumenten fängt man genau dort an, weil das schwer ist.
Viel schwerer als beim Klavier.
Ich habe beides im Leben ausgiebig probiert, von daher spreche ich auch aus eigener Erfahrung.

Ich narr glaubte sogar, wenn man schon viele Jahre Klavier spielt und Noten fliessend lesen kann, dann sollte Sax doch eigentlich ganz einfach sein. Der Einstieg war auch einfach. Klang nur kacke.

Grüße
Häretiker
 

Finde ich nicht, aber das ist subjektiv.
Wenn ich die Wahl hätte zwischen
- ein Konzert mit Werken von Mozart
- ein Konzert mit Helene Fischer
- ein Konzert mit Evan Parker
- eine Operette von Lehar
würde ich sofort Evan Parker wählen.

Free Jazz ist aber nicht so jedermanns Sache, das stimmt. Aber ich habe meinen Geschmack nie nach anderen ausgerichtet ... wer mit 15 Debussy hört, ist damit ziemlich alleine in der Klasse.

Grüße
häretiker
 
Ich hab lange Jahre Querflöte gespielt. Ich glaube, das Spielen von Melodieinstrumenten wie Saxhophon, Posaune oder Querflöte ist einfacher weil die Finger weniger zu tun haben. Die sitzen an ihrem Platz und machen eine Klappe auf oder zu. Aufs Klavier übertragen wäre das, als wenn die Klaviatur nur 10 Tasten hätte und jeder Finger hat seinen festen Platz. (Ok, ein paar mehr vielleicht, auch auf der Querflöte wechselt hin und wieder mal eine Finger die Taste.)

Dann spielt man dort nur einen Ton zur Zeit. Am Klavier nur einen Umfang von 10 Tönen, einstimmig, ich glaube, das wäre schnell beherrschbar. Schwierig wird doch die Virtuosität auf einer meterbreiten Klaviatur die Tasten zu treffen und dann noch mit Gefühl laut oder leise. Auf der Flöte drücke ich die Klappe zu, feritg. Nichts mit fest oder locker drücken. All die Klanggestaltung findet dann im Mund statt, wer das beherrscht, für den ist der Rest ein Klax.
 

Ich hab lange Jahre Querflöte gespielt. Ich glaube, das Spielen von Melodieinstrumenten wie Saxhophon, Posaune oder Querflöte ist einfacher weil die Finger weniger zu tun haben. Die sitzen an ihrem Platz und machen eine Klappe auf oder zu. Aufs Klavier übertragen wäre das, als wenn die Klaviatur nur 10 Tasten hätte und jeder Finger hat seinen festen Platz. (Ok, ein paar mehr vielleicht, auch auf der Querflöte wechselt hin und wieder mal eine Finger die Taste.)

Dann spielt man dort nur einen Ton zur Zeit. Am Klavier nur einen Umfang von 10 Tönen, einstimmig, ich glaube, das wäre schnell beherrschbar. Schwierig wird doch die Virtuosität auf einer meterbreiten Klaviatur die Tasten zu treffen und dann noch mit Gefühl laut oder leise. Auf der Flöte drücke ich die Klappe zu, feritg. Nichts mit fest oder locker drücken. All die Klanggestaltung findet dann im Mund statt, wer das beherrscht, für den ist der Rest ein Klax.

Du spielst sicher viel länger Querflöte als ich; ich spiele jetzt seit viereinhalb Jahren.

Trotzdem ein paar kleine Einwände (aus der Sicht einer Spätbeginnerin):

- Atemtechnik finde ich keinen Klacks (und dabei wusste ich sehr wohl, was Zwerchfellatmung ist).
- Nuancen im Tonhöhenausgleich finde ich auch nicht trivial.
- Einzelne Töne sind in der Erzeugung auch nicht sooo einfach: e2, fis3 z.B. (für mich).
- Schnelle Passagen, vor allem bei bestimmten Tonverbindungen, sind auch nicht ohne.

Klar, man hat nur eine Melodiestimme zu lesen. Das ist einfacher als beim Klavier.
 
In meiner letzten Klavierstunde hat es wieder ein wenig geklickt: Ich habe zum ersten Mal wirklich begriffen, wie entspannend es für die Hand sein kann, wenn ich die ganze Länge der Tasten sinnvoll nutze und wie entspannend (im wahrsten Sinne des Wortes und im übertragenen Sinne) es sein kann, die Hände wo immer möglich auch wieder zu entspannen.

Nach diesem Doppelklick habe ich noch im Unterricht so entspannt gespielt, wie nie zuvor. Das hat sich zwar nicht auf die Anzahl der falschen Töne ausgewirkt, aber auf die Qualität der Musik.
 
Es gibt sicher viele kleine Klicks, selten größere. Ich denke, man muss Dinge wegnehmen, um Sprünge zu erleben, z.B. nicht auf die Hände/Tasten schauen oder ein Stück blind spielen. Vielleicht auch so Sachen wie z.B. zum ersten Mal ein Stück von Chopin (o.ä.) beherrschen. Zum ersten Mal ein halbwegs gutes Musikstück komponieren und selbst spielen können.
 

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