Vorstellung Projekt Orgelmidifizierung für Übeorgel

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Aus Bequemlichkeitsgründen und auch, weil es im Winter oftmals kalt und zugig in der Kirche zugeht, oder die Kirche nicht frei ist zum Orgelüben, bin ich dabei, mir eine Übeorgel für zu Hause selber zusammenzustellen, und zwar mir rel. wenig Geldeinsatz. Vielleicht finden sich hier auch andere Interessenten oder Mittäter zwecks Erfahrungsaustausch.

Das Grundprinzip ist rel. einfach aber genial (finde ich):
1) Man nehme eine alte Analogorgel mit Vollpedal, wie man es bei Ebay für wenig Geld bekommen kann. Ich habe für knapp 90€ eine alte 2-manualige Wersiorgel aus den 70-er Jahren mit Standard-Kirchenorgelvollpedal ersteigert.
2) Als nächstes wird sämtliche Elektronik, alle Leiterplatten, komplett alles rausgeschmissen, sodass nur noch das Kirchenorgelpedal und die Manuale übrigbleiben.
3) Nun wird das ganze midifiziert. D.h., man besorgt sich neue Midi-Elektronik und Sensoren (z.B. von wira-electronic), um das Orgelpedal einzuscannen, und nutzt die vorhandenen Tastenkontakte der alten Orgel, um die Manuale einzuscannen. Dazu kommen Taster + LEDs zum Bedienen der Register (z.B. für max. 64 Register) und ggfs. eine Setzersteuerung (die ich mir auch geleistet habe).
4) Der Ausgang der Midi-Elektronik wird mit der Soundkarte eines PCs oder Notebooks verbunden (mit dem Midi-Eingang). Dort kann man z.B. das Sharewareprogramm GrandOrgue oder MyOrgue oder die Freeversion von Hauptwerk installieren.
5) Man suchst sich eine gesampelte Orgel aus, z.B. Silbermannorgel in Großhartmannsdorf (Freeware)
6) Nun kann man an der Orgel spielen und es hört sich ziemlich verdammt echt an nach der Orgel, die man ausgewählt hat.

Zur Zeit habe ich die Schritte 1 und 2 vollzogen und bin bei Schritt 3.

Das Tolle daran ist, dass man mit dieser Variante sich den Sound unterschiedlicher amtlicher Orgeln ins Wohnzimmer an die Übeorgel holen kann, und das für verhältnismäßig wenig Geld.

Ich könnte mir sogar vorstellen, dass ich irgendwann rangehe und mir selbst die Samples erstelle für die Zielorgel für meinen Orgeldienst, damit ich mit genau demselben Sound zuhause üben kann wie dann in der Kirche. Es ist eine Fleißarbeit, denn man muß Ton für Ton, Register für Register, aufnehmen (so ca. 10 Sekunden lang), und dann muß die Wavedatei bearbeitet werden, damit nicht nur der Toneinsatz genau stimmt, sondern auch die Geräusche beim Loslassen einer Taste mit erfasst werden. Wenn es gut gemacht ist, kann ich mir vorstellen, dass der Sound vom Original kaum noch zu unterscheiden ist.

Falls Interesse besteht, könnte ich sukzessive ein paar Bilder vom Projektfortschritt reinstellen oder was detaillierter zu den verschiedenen Punkten sagen.
 
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Elektronische Orgel

Hallo Mindenblues,

darüber habe ich auch schon nachgedacht. Die konstruktivste Baubeschreibung mit einigen interessanten Ideen habe ich dazu unter

http://www.stefan-kiessling.de/index.php?Thema=orgelprojekt

gefunden. Ich habe aber bisher die Kosten und Mühen gescheut, denn mit guten Klaviaturen und einem starken Rechner kann das teuer werden.

Trotzdem interessiert mich, was Du da treibst. Also poste bitte gelegentlich Deine Fortschritte in das Forum.

Gruss LA
 
Mindenblues, ich finde das auch seehr interessant, was du da planst!

Gruß, gubu
 
MyOrgan ist ein gutes Programm, vorausgesetzt, man hat entweder einen sehr schnellen Rechner oder genug Zeit, auf die Ausgabe zu warten. Bei mir lag - auch nach diversen Experimenten mit Treibern und unterschiedlichen Soundkarten - die Verzögerung zwischen Anschlag und Ton bei rund einer Sekunde. Es geht sicherlich wesentlich besser aber dieses Thema darf man nicht vernachlässigen, sonst macht das Üben keinen Spaß. Ich hatte selbst mal die Idee, mir eine Heimorgel in ähnlicher Weise zu basteln aber aufgrund dieser Erfahrung nie in Angriff genommen. Und da "meine" Orgel nicht so weit weg ist (ca. 5 Minuten zu Fuß) und die Kirche gut geheizt (selbst an sehr kalten Tagen immer noch 16°C auf der Empore) brauche ich eigentlich keine eigene Orgel.

Mindenblues, viel Erfolg, irgendwie beneide ich dich trotzdem :)
 
Ich übe ja zuhause auf einer alten Johannus-analog Orgel. Und ein Kollege meinte auch mal zu mir, ich sollte die doch umrüsten. Aber ich traue mir das von den handwerklich-technischen Fähigkeiten nicht wirklich zu.
Wenn sie mal die Grätsche macht, dann muss ich mir ja was neues überlegen....
Insofern schreib ruhig mal ab und an üer Dein Projekt - vielleicht werde ich dich mal anheuern.....

LG Atra
 
Und da "meine" Orgel nicht so weit weg ist (ca. 5 Minuten zu Fuß) und die Kirche gut geheizt (selbst an sehr kalten Tagen immer noch 16°C auf der Empore) brauche ich eigentlich keine eigene Orgel.

Geht mir fast genauso, 10 Minuten zu Fuß bzw. 5 Minuten mitn Fahrrad und die Bank kann man beheizen:)

Auch von mir viel Erfolg und wennste fertig bist, kannste ein Geschäft drauß machen:-D.
Jeder kauft seine Sachen für sich bringt sie dann zu dir gibt der 100-200€ und raus kommt eine schöne Heimorgel :).
Aber mein Traum ist immer noch eine Hammond Orgel die eine silber schwarze, leider kostet die 26.000€ :-?.

Sorry hab schon wieder Off Topic geschrieben, bin schon wieder weg...
 
Ich übe ja zuhause auf einer alten Johannus-analog Orgel.

Solange sie noch funktioniert, und man damit mit Pedal üben kann, würde ich es mir auch überlegen, ob es sich wirklich lohnt, umzurüsten.
Bei mir war die Sachlage anders. Ich hatte keine funktionierende Orgel mit Pedal und habe als erste Aktion ein altes Analogschätzchen aus den 70-er Jahren per Ebay erworben. Das Teil war praktisch Schrott, aber es hat ein doppeltgeschweiftes Pedal nach BDO-Norm. Daher entschloß ich mich, alles rauszuschmeißen und das Abenteuer der Midifizierung anzugehen.

MyOrgan ist ein gutes Programm, vorausgesetzt, man hat entweder einen sehr schnellen Rechner oder genug Zeit, auf die Ausgabe zu warten. Bei mir lag - auch nach diversen Experimenten mit Treibern und unterschiedlichen Soundkarten - die Verzögerung zwischen Anschlag und Ton bei rund einer Sekunde. Es geht sicherlich wesentlich besser aber dieses Thema darf man nicht vernachlässigen, sonst macht das Üben keinen Spaß

Der Punkt der Latenzzeit (Zeit zwischen Drücken der Taste und Erklingen des Tons) war für mich im Vorfeld auch ein großer Angstfaktor. Nach Auskunft aus einem anderen Forum scheint die Soundkarte das größte Nadelöhr zu sein, und man braucht unbedingt einen Asio-Treiber. Als beste Soundkarte vom Preis-Leistungsverhältnis, die gleichzeitig rattenschnell ist, wird "m-audio audiophile 2496" genannt. Diese Karte habe ich gerade bei Ebay für 60 € incl. Versand ersteigert.

Gestern abend (Nacht...) habe ich nun zum ersten Mal die Manuale nach fertiggestellter Midifizierung mit meinem Notebook verbunden, in dessen Dockingstation ich diese PCI-Soundkarte eingesteckt hatte. Ich habe nur eine sehr geringe Latenzzeit vom Spielgefühl her bemerkt, so gering, dass ich keinen Unterschied zu "meiner" Pfeifenorgel in der Kirche bemerkt habe. Ich würde sogar behaupten, der Ton kommt eher als bei einer großen Kirchenorgel, aufgrund der Schallausbreitungsgeschwindigkeit dort.
Als Ingenieur muß man sowas natürlich nachmessen. Eine Messung per Digitaloszilloskop, gemessen vom auslösen des Tastenkontakts bis zum Anfang der Waveausgabe aus dem Line-Out Ausgang der Soundkarte ergab Zeiten zwischen 30 ... 40msec. Dafür, dass es sich um einen vollgemüllten Notebookrechner mit 1.7GHz/2GByte handelt, finde ich den Wert fantastisch. Habe keinen nennenswerten Unterschied gefunden, ob ich nur ein Register oder 10 Register dabei gezogen habe.
Also von daher kann ich bzgl. Latenzzeiten Entwarnung geben, zumindest mit der genannten Soundkarte mit ASIO-Treiber.

Darf ich mal fragen wie viel das Projekt insgesammt kostet?
Also in meinem Fall habe ich bereits bezahlt:
90 € für gebrauchte schrottige 2-manualige Analogorgel mit Vollpedal (Ebay)
60 € für Soundkarte M-Audio Audiophile 2496 (Ebay)
30 € Elektronikkleinkram (Reichelt)
570€ für Elektronik Komplettmidifizierung. Hierzu muß gesagt werden, dass ich mir da einen Highend-Vollausbau gegönnt habe, kann 3 Manuale und Pedal anschließen, 64 Register betätigen, dazu kommt noch eine Setzeranlage (wira-electronic). Man kann mit der Hälfte des Geldes auskommen, mit Abstrichen bei der Bedienbarkeit.

Weiter werden noch Kosten entstehen für Taster und LEDs zu Anzeige für die Register, Koppeln, und Setzeranlage. Das sind insgesamt nochmal 80 Taster und LEDs, weitere ca. 100 €.

Falls sich das Projekt bewährt, und ich bin da optimistisch, werde ich mir noch folgendes gönnen: dass ich statt Notebook-Anschluß mir ein Mini-SDX-Motherboard in die Orgel einbaue, mit einem guten Dualcore-Prozessor und 4GByte Speicher. Da ich noch einen alten TFT-Monitor, Festplatte und PC-Netzteil rumstehen habe, und dort meine vorhandene Soundkarte einbauen kann, gehe ich davon aus, dass ich mit weiteren ca. 400€ gleich den Rechner mit in die Orgel eingebaut bekomme. Wer hat schon eine Orgel mit Internetanschluß und TFT-Bildschirm? Evtl. würde ich dann Linux als Betriebssystem nehmen, und lasse Hauptwerk gleich hochbooten nach dem Einschalten.

Ob ich statt der verwendeten Hauptwerk-Freeversion eine kommerzielle Lizenz erwerbe, weiß ich noch nicht. Sehe die Notwendigkeit nicht, zumal es mit GrandOrgue sogar eine Open-Source-Variante gibt.

Jetzt bin ich erstmal auf der Suche nach schönen Soundbibliotheken amtlicher Orgeln. Die ins Auge gefaßte Silbermannorgel in Großhartmannsdorf ist leider auf einmal nicht mehr kostenlos zu erwerben, seufz. Vielleicht findet es sich noch irgendwo, denn bis vor ein paar Wochen war es noch frei verfügbar.

Auf den Bildern sieht man die Leiterplatten für die Midifizierung, die Anschlüsse an die vorhandenen Tastenkontakte und wie das Teil zur Zeit von der Seite aussieht. Es kommt darüber noch der Kasten der Orgel, welcher wirklich gut erhalten ist, und die Seitenwangen an den Tastaturen werden neu gemacht, oberhalb des Orbermanuals kommen die Taster für die Register und Koppeln, und unterhalb des Hauptmanuals kommen die Taster für die Setzersteuerung.
 

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Mein Orgelprojekt

Hallo Mindenblues,

ich bin beim Googeln auf Dein Projekt gestoßen; habe gerade etwas ganz ähnliches angefangen. Meine Orgel ist von AWB (die Firma gibt es heute nicht mehr, sie ist in Ahlborn aufgegangen) aus den 50er Jahren, mit zwei Manualen zu 5 Oktaven und einem doppelt geschweiften Radialpedal. Alles (auch der Spieltisch) ist verdreckt, etwas ramponiert und überholungsbedürftig, aber vom Design her finde ich die Orgel recht schön, und vor allem ist sie sehr solide und nach BDO-Norm gebaut. Ein Bild hänge ich an.

Die Elektrik (komplett mit Röhren aufgebaut) habe ich rausgeschmissen, ich frage mich, ob vielleicht ein Bastler mit den Röhrenoszillatoren noch was anfangen kann. Ich will einen PC in das Gehäuse stellen und die Klänge mit "Aeolus" erzeugen. Das ist ein auf Orgelklänge spezialisierter Software-Synthesizer (kein Sampler!), der unter Linux läuft. Das mitgelieferte Standardinstrument hat so seine Mängel, das Organum plenum klingt überhaupt nicht überzeugend, aber mit etwas Experimentierfreude und Kenntnissen in Orgelbau und Schwingungslehre kann man sich seine eigene Disposition zusammenstellen, und das finde ich sehr reizvoll. Der große Vorteil von Aeolus ist, daß es mit sehr wenig Systemressourcen auskommt.

Meine derzeitige Aufgabe ist erst einmal, die Manualklaviaturen zu überholen: Reinigen, neue Tastenfedern einbauen (die alten sind verrostet und fehlen teilweise), und eine magnetische Druckpunktsimulation will ich auch haben. Für die Tastenfedern will ich mal Kontakt zu einem Orgelbauer aufnehmen, die Druckpunktsimulation könnte ich mir so vorstellen, wie sie die Fa. Heuss zum Nachrüsten anbietet: Beim Drücken der Taste muß ein schwacher Magnet von einem Eisenkern getrennt werden.

Interessant sind die Tastenkontakte. Ein MIDI-Interface habe ich, es arbeitet mit einer Matrixschaltung, nur sind meine Kontakte wahre Dinosaurier: Es sind 9fach-Exzenter-Kontaktblöcke mit einem Gewicht von ca. 10 kg pro Manual, verdreckt und schwergängig. Würde sie evtl. durch eine leichtere und modernere Lösung ersetzen, aber die mechanische Bastelei schreckt mich ein wenig ab, denn das Ganze muß ja sehr exakt justierbar sein. Wie hast Du das gelöst?

Viele Grüße von Daniel
 

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Update Projekt Midifizierung/1

Hallo Daniel

schön, dass ich nicht alleine bin mit einem Projekt zur Midifizierung!

Interessant die Idee mit dem Software-Synthesizer. Habe mich damit bisher noch nicht beschäftigt. Aber irgendwie tendiere ich dazu, dass Samples von echten Orgeln zumindest mehr Authentizität vom Klang her, insbesondere vom Geräusch beim Beginn des Tastendrucks, beim Anblassound, versprechen. Eine druckpunktabhängige Tastatur ist natürlich auch was genaues, eventuell schmeiße ich die Manuale irgendwann raus und es kommen amtliche druckpunktabhängige Manuale rein (am besten 3).

Interessant sind die Tastenkontakte. Ein MIDI-Interface habe ich, es arbeitet mit einer Matrixschaltung, nur sind meine Kontakte wahre Dinosaurier: Es sind 9fach-Exzenter-Kontaktblöcke mit einem Gewicht von ca. 10 kg pro Manual, verdreckt und schwergängig. Würde sie evtl. durch eine leichtere und modernere Lösung ersetzen, aber die mechanische Bastelei schreckt mich ein wenig ab, denn das Ganze muß ja sehr exakt justierbar sein. Wie hast Du das gelöst?

Erstmal habe ich die vorhandenen Kontaktblöcke der alten Wersiorgel wiederverwendet, und mit dem Midi-Bausatz von Wira-Electronic nachgerüstet. Die Elektronik funktioniert einwandfrei, die vorhandenen Kontaktblöcke, naja, sagen wir mal, zufriedenstellend. Von exakter Justierung kann da keine Rede sein.

Das bestjustierte Teil ist das Pedal, da habe ich Ton für Ton den exakten Einsetzpunkt justiert. Anbei ein paar Bilder vom aktuellen Stand, will dazu noch was schreiben:

1. Bild:
Auf die Pedaltasten wurde Holz aufgeleimt, da die Maße nicht genau gestimmt haben. Für die weißen Tasten wurde Ahorn, für die schwarzen gebeizte Eiche verwendet. Hier liegen sie auf dem Trockendock, wo sie ein paar mal mit Parkettlack gestrichen wurden.

2. Bild:
Hier sieht man das wieder zusammengeschraubte Pedal. Es entspricht nun ziemlich genau der BDO-Norm.

3. Bild:
Hier sieht man die kleinen Magnete, die berührungslos den Kontakt mit den Hall-Sensoren herstellen, und wieder eine Midi-Leiterplatte, welche das Pedal abscannt.

4. Bild:
Pedalsensoren von der Seite gesehen.

5. Bild:
Habe mich entschlossen, ein Mini-ATX-Mainboard in die Orgel reinzusetzen, zusammen mit einer Festplatte, dem Netzteil und der Soundkarte. Es ist ein Dual-Core-Pentium-Rechner, 2x2.8GHz, 4GByte RAM und als Betriebssystem habe ich Win7 64-bit installiert.
 

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Update Projekt Midifizierung/2

6. Bild:

Hier sieht man die Anschlüsse des Mainboards von hinten. Die Ausfräsungen sehen alle etwas, ehem, rustikal aus... Aber auf Schönheit kommt es mir nicht an, es soll nur funktionieren und ich will drauf üben können. Zumindest habe ich jetzt eine Orgel mit Internet-Anschluss.:D

7. Bild:

Mein Onkel ist Tischlermeister und hat mir eine wunderschöne Orgelbank gebaut. Ich habe die Maße übernommen von der Kirchenorgel, auf der ich hauptsächlich spiele. Diese Bank ist aber viel solider und schöner geworden als das Original. :p

Was jetzt noch fehlt, ist die Verdrahtung und der Aufbau des Tastenblocks mit Tastern und LEDs für die Register (für max. 56 Register) und für die Koppeln (für max. 6 Koppeln) sowie des Tastenblocks für die Setzersteuerung. Hoffe damit, in den Tagen nach Weihnachten soweit zu sein, dann kommt das nächste Update...
 

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KABELSALAT :D
Sieht alles ordentlich aus, bin schon gespannt auf die ersten Töne :)
Und die Orgelbank ist auch sehr geil :).
 
Hallo Mindenblues,

das scheint ja voranzugehen bei Dir. So schnell wird es bei mir nicht gehen, schon deshalb, weil ich nicht das Geld habe, mir alle nötigen Bauteile auf einmal zu kaufen. Zu den Hall-Sensoren hätte ich eine Frage: Wie hast Du das justiert? Einfach durch Vor- und Zurückbiegen der Schaltkreise, ist das genau genug?

Noch ein paar Gedanken zum Thema "Sampling/Klangsynthese": Das größte Problem bei Aeolus sind tatsächlich die Geräusche, die es nun mal in einer Orgel auch gibt. Man kann für jedes Register das Teiltonspektrum für den stationären Klang und das Einschwingverhalten der Teiltöne (bis zum 64.) und noch eine Reihe anderer Parameter festlegen. Damit läßt sich erstaunlich viel nachbilden, aber wirkliche Geräusche kann Aeolus nicht erzeugen (auch keine Trakturgeräusche, was ich aber nicht vermisse - mein Pedal klappert auch so genug ;)). Die Raumakustik finde ich ganz überzeugend, läßt sich auch einstellen. Es gibt auf der Aeolus-Homepage ein paar Klangbeispiele. Alles, was in Richtung Flöte geht, klingt ganz gut, bei den Prinzipalen fehlt der Biß. Viele Aeolus-Register sind noch verbesserungswürdig und -fähig, der Autor des Programms gibt das auch zu und freut sich über jeden Beitrag :!:.

Was mich an Aeolus reizt, ist, daß es freie Software ist und unter Linux läuft. Dadurch kann ich es gut fernsteuern und meine eigene Anwendung drumherum schreiben, die sich um die Setzerkombinationen u.ä. kümmert.

Viele Grüße von Daniel
 
Zu den Hall-Sensoren hätte ich eine Frage: Wie hast Du das justiert? Einfach durch Vor- und Zurückbiegen der Schaltkreise, ist das genau genug?

Hallo Daniel,

Die Hall-Sensoren und Magnete sieht man ganz gut in Beitrag #10, Bild 4.
Durch Vor- und Zurückbiegen der Schaltkreise kann man in der gewählten Anordnung keine Justage machen. Der Toneinsatz ist geradezu erstaunlich gleich, egal ob der Hall-Sensor 3 mm oder 7 mm vom Magnet entfernt ist. Was zählt ist der Punkt, wo der Magnet seitlich sich dem Sensor nähert.

Ich bin folgendermaßen vorgegangen: Ein Magnet habe ich auf einem Stückchen Packband festgeklebt. Dann habe ich die Pedaltaste heruntergedrückt bis zum Punkt, wo der Ton einsetzen soll (ich habe ihn auf 10mm festgelegt). Dann habe ich den Magneten auf der Pedaltaste verschoben, bis gerade der Ton einsetzte und dann seitlich eine Bleistiftmarkierung angebracht. Die Magnete habe ich dann mit Sekundenkleber auf die Pedaltaste geklebt.
Das Problem ist, dass der Ton genau dann einsetzt, wenn die äußere Magnetkante am Hall-Sensor angelangt ist. Der Ton bleibt dann stehen, solange der Magnet sich am Sensor vorbeibewegt und würde theoretisch wieder aufhören, wenn er sich wieder zuweit entfernt. Insgesamt sind ca. 8mm Weg möglich, in dem der Ton erhalten bleibt. Am Pedal sind elastische Puffer, die ich auch nur in dieser Größenordnung zusammenquetschen kann, wenn ich das Pedal stark belaste. Normalerweise soll man ja mit wenig Druck auf das Pedal auskommen, da reichen eigentlich diese 8mm Zone.

Eine andere Variante wäre, die Magneten unten an die Pedaltaste zu kleben. Dann wäre durch Vor- und Zurückbiegen des Hall-Sensors eine Justage möglich. Diese Variante hat aber Nachteile: a) die mögliche Zone, in der sich das Pedal bewegen darf, und der Ton bleibt bestehen, ist eher noch weniger als 8mm. Und b) wenn man das Pedal mal zu hart gedrückt hat, würde der Magnet auf den Sensor klatschen und vielleicht irgendwann die Anschlüsse mürbe machen.

Interessant die Alternative mit Aeolus!

Aber bzgl. Kosten kann ich nur sagen, dass ich hochzufrieden bin mit der erhätlichen Freeware-Software als Klangerzeuger.
So habe ich Hauptwerk in der aktuellen Version installiert, die man sich frei runterladen kann. Die Haupteinschränkung ist eine Stereo-Polyphonie von 256, wo ich aber bei nicht allzuviel gezogenen Registern bisher keinerlei Einbußen bemerkt habe.
Weiterhin habe ich die frei erhätlichen Orgelsamples von "Enigma Wet" heruntergeladen. Für meine Begriffe sind sowohl die Flöten- als auch Prinzipalsounds ziemlich geil. Und eben vor allem kostenlos.

In den nächsten Tagen kommen weitere Bilder. Die Register und Setzerkombination ist bereits eingebaut, Lautstärkeregler ebenfalls. Den von der ursprünglichen Orgel vorhandenen Schweller will ich auch noch ertüchtigen.

Habe auch noch einen Kopfhörerverstärker gebastelt, damit ich vorne Anschlüsse für Kopfhörer habe. Aber er rauscht mir zu stark. Werde mir daher einen käuflichen kleinen Kopfhörerverstärker leisten. Für ca. 30 Euronen bei Thomann wäre ich dabei.
 
Weitere Bilder

Im Prinzip ist jetzt alles eingebaut, was ich haben will, bis auf den Schweller (der in der alten Analogorgel schon drin war). Dies ist aber auf Midi-Seite soweit vorbereitet.

1. Bild: so sieht jetzt der Kabelsalat von hinten aus. Viel mehr kommt jetzt nicht dazu, die Verkabelung der Taster für Register und Leuchtdioden für aktive Register ist im oberen Teil zu sehen.

2. Bild: PC-Teil, so wie er jetzt eingebaut ist.

3. Bild: Orgel von der Seite. Ich bin am überlegen, ob ich die Rückwand schließen sollte. Mglw. nutze ich den unteren Teil der Orgel als Regal für Orgelnoten (vorher war da jede Menge alter Elektronikschrott drin).

4. Bild: So sieht der Spieltisch jetzt aus. Nicht schön, aber es funktioniert. Die alten Potis rechts unten könnten auch noch rausfliegen, sie haben keine Funktion mehr.
 

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Weitere Bilder - 2

Bild 5: Den Kopfhörerverstärker habe ich brutal einfach nur auf die Platte draufgeschraubt. Nicht schön, aber praktisch; ich kann Kopfhörer mit 6.3mm als auch 3.5mm Anschluss anstöpseln, und ein weiterer Eingang wäre da, um z.B. ein Metronom einzuschleifen. Was ich mit den Löchern von den vorherigen Potis der alten Orgel mache, weiß ich noch nicht. Kann mich an den Anblick gewöhnen... Aber wenn jemand einen gangbaren Vorschlag hat, wie man das zukitten kann?

Links ist übrigens der Ein/Aus-Taster des PCs - habe es also mit den entsprechenden Stiften auf dem Motherboard verbunden, ebenso die Betriebs-LED als auch die Anzeige für Festplattenzugriff (nicht dass ich das brauche). Einmaliges Tasten, und der Rechner bootet mit der Samplesoftware hoch. Einmaliges Tasten im Betrieb: Rechner wird runtergefahren.

Bild 6: Die Setzersteuerung. An dieser Stelle war sowieso was anderes dran an der Orgel, ich brauchte das Loch nicht auszufräsen, habe stattdessen die Taster für den Setzer reingetan. Hat lediglich 8x3 Speicherplätze. Mittels Zusatzmodul ließe sich das aufbohren auf ca. 1500 Speicherplätze. Mal sehen, werde ich wahrscheinlich nachrüsten. Bei romantischen Stücken von Reger, wo man gerne alle 2 Takte Registeränderungen haben will, ist man da schnell am Ende sonst. Habe noch einen weiteren Taster für das Weiterschalten in der Mitte des Spieltisches, um mit rechter/linker Hand dranzukommen. Bin noch auf der Suche nach (wenigstens) 2 Fußpistons, um alternativ auch mit rechtem/linken Fuß weiterschalten zu können. Evtl. einfache Fußschalter bei Reichelt, um nicht ein Vermögen ausgeben zu müssen.

Bild 7: Zur Zeit habe ich von dem frei erhältlichen SampleSet "Enigma" mir die Registerbeschriftung unter die Taster geklebt. Falls ich mir amtliche Samplesets zulege von mehreren Orgeln, würde ich stattdessen eine Möglichkeit vorsehen, Papierstreifen seitlich reinzuschieben für die Beschriftung der verschiedenen Orgeln.

Bild 8: so sieht die Bedienkonsole von Hauptwerk aus, mit dem verwendeten Sampleset. Brauche ich nicht zum Spielen, da alles von der Orgel aus bedienbar ist.

Obwohl das Sampleset wirklich schon ziemlich gut ist, werde ich evtl. mir doch ein kommerzielles Sampleset zulegen, zusammen mit einer Hauptwerk-Lizenz. Mein Traum z.Zt. ist die Silbermann-Orgel St.Petri / Freiberg. 2-manualig, 32 Register. Das 32-Fuß-Register im Pedal sollte für genügend "Gravität" sorgen. Hier ein Link auf den Prospekt dieser geilen Orgel. Man beachte die Größe des Spieltisches, um das in Relation zu sehen mit der Größe des Prospekts. Ein Traum!

Preisfrage: um welches Stück handelt es sich, was auf dem (viel zu kleinen, daher durch häßliche, aber praktische große Sperrholzplatte bald zu ersetzendem) Notenpult liegt?:)
 

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Hallo Mindeblues,

bin gerade erst auf diesen Thread gestossen (als Nicht-Orgelspieler treibe ich mich in diesem Teil des Forums ja auch normal nicht herum...). Wow!!, das ist ja ein spannendes Projekt, und ich wuensche Dir viel Erfolg bei der Fertigstellung der letzten Dinge!

Ich habe nicht viel beizutragen, sondern eher staunend gelesen, was ich selbst nie fertigbringen wuerde. Allerdings bin ich etwas ueber die Latenzzeit von 40msec gestolpert -- das scheint mir etwas viel. Ich habe frueher oft mit einem Digitalpiano geuebt, aber (weil ich dessen Klang nicht so mochte), fuer die Klangausgabe ueber Digi durch den Computer gespielt (stinknormaler Notebook von vor 4-5 Jahren, Sample: Steinberg The Grand; Soundkarte M-Audio Fasttrack Pro) und die Latenz war (wenn ich mich recht erinnere 8msec). Am Anfang war die bei mir auch hoeher, aber in irgendeinem ASIO-Menu konnte man das noch erniedrigen. Leider erinnere ich mich nicht mehr im Detail und kenne mich auch viel zu wenig mit dem Kram aus, aber vielleicht findest Du ja noch eine Moeglichkeit, die Latenz weiter zu erniedrigen (wobei, wenn es bei Orgel gar nicht stoert, dann natuerlich um so besser!)

Liebe Gruesse,
Tobias
 
Hallo Pianovirus,

ich hatte schon befürchtet, dass sich keiner für das Projekt sonst interessiert.

Die angesprochene Latenzproblematik war auch das erste, was ich in einem anderen Forum fragte, bevor ich mich an das Projekt machte.
Die angegebenen 40msec waren am Anfang des Projektes, wo ich die Soundkarte an die Dockingstation eines zugemüllten und langsamen Notebooks stöpselte. Mittlerweile habe ich ein Motherboard und eine Win7-Neuinstallation in der Orgel drin, und habe die Latenz nicht mehr nachgemessen. Grund: es ist für mich schlichtweg keine Latenzzeit mehr spürbar. Es muß auf jeden Fall unter 20msec sein. Aber ich kann es nochmal nachmessen.

Was ich nur sagen kann, die Latenz ist wirklich kein Problem mehr. Der Ton ist einfach sofort da - phantastisch, wirklich!

Bzgl.ASIO-Treiber: Ja, man kann die Größe des Puffers angeben. Je größer, umso geringer die Rechnerlast, aber umso größer die Latenz. Default glaube ich 1024 (k)Byte, wenn ich richtig liege. Habe es auf 512 eingestellt, und nicht weiter rumgespielt, da die Latenz unter meiner Wahrnehmungsschwelle liegt. Der Rechner ist aber beim normalen Orgelbetrieb nicht besonders ausgelastet laut Taskmanager, auch der CPU-Lüfter dreht nicht voll duch sozusagen!:D

Übrigens, weil du geschrieben hattest, als Nichtorgelspieler:

Es gibt ein kostenloses Sampleset für ein Cembalo (nach "Cembalo Mietke Sample" googlen), welches ich ebenfalls installiert habe, und so auf den beiden Manualen Cembalo spielen kann. Der Klang ist auch nicht von schlechten Eltern - kein Vergleich, absolut kein Vergleich, mit dem Cembalosound von meinem Digitalpiano. Kein Wunder, da sind GByte(s) an gesampleten Wavefiles drin.

Also nicht nur unbedingt was zum Orgelspielen, auch Cembalo. Alles andere, Clavichord usw. geht nicht wegen der nötigen Auswertung der Anschlagstärke. Es gehen prinzipiell nur Tasteninstrumente, bei denen die Anschlagstärke unwichtig ist.
 
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Hallo Mindenblues,

ich hatte schon befürchtet, dass sich keiner für das Projekt sonst interessiert.

Wahrscheinlich haben nicht so viele Computer- und Instrumentkenntnisse, um beitragen zu koennen (ich ja auch nicht), aber ich vermute noch ein paar weitere staunend-interessierte -- aber stumme -- Mitleser!

Super, dass jetzt gar keine Verzoegerung mehr spuerbar ist. Bei mir hatte das damals am Anfang richtig gestoert (bei Klavierklang), deshalb war ich auch sehr froh, als es keine bemerkbare Latenz mehr gab (wahrscheinlich so 5-10 ms)....

Viel Spass!
 
Wahrscheinlich haben nicht so viele Computer- und Instrumentkenntnisse, um beitragen zu koennen (ich ja auch nicht), aber ich vermute noch ein paar weitere staunend-interessierte -- aber stumme -- Mitleser!
Das kann ich bestätigen ;)

Ich wusste gar nicht, dass so ein Projekt überhaupt möglich ist. Ist aber kein Wunder, ich kenne die Thematik ja viel zu wenig.

lg marcus
 

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