Vorspielen und Aufnehmen - Workshop


Hi Peter,

Also ich kann nur absolut laienhaften Unsinn von mir geben. Ob's hilft.. Sei mal dahin gestellt. Erst einmal denke ich, dass dieses "zu schnell sein, schneller werden" natürlich bedingt ist. 90% meiner Musikerkollegen (Zeit an der Git) haben immer alles zu schnell gespielt. Mich wundert, dass ich noch hier schreiben kann, anstatt eine lange Haftstrafe wegen Tötung eines Drummers abzusitzen. Nun gut.., mag sein, dass man per Gesetz freigestellt bekommt, Schlagzeuger zu töten...

Ähm... Zurück zum Thema: also. Wie gesagt, glaube ich, es ist natürlich. Ich mache übrigens folgendes: wenn ich ein Stück spiele bzw. einübe, entscheide ich immer selbst über das Tempo. Sprich, ich nehme mir lediglich die Noten des Stückes vor. Alles andere..., Interpretation, Akzentuierung, und eben auch Tempo, übernehme ich niemals vom Original. Mich interessiert nicht das Original. Ich nehme die Noten und spiele meine Interpretation.

Und die meißten Stücke spiele ich langsamer. Ich finde sie dann oft gefühlvoller. Ich finde, in der Langsamkeit liegt mehr Zeit sich auszudrücken... Mehr zu dramatisieren. Aber is nur meine Aufassung.

Nun versuche doch einmal.., ganz bewusst.., ein Stück seeeeehr langsam zu spielen. So richtig schwer..., düster..., wuchtig..., und versuche mal.., so richtig übelst zu akzentuieren. Mal einen Ton fff.., volle granadde:-)...., dann zum pp. schwenken. Um einfach mal übelst in die gefühlswelt der Töne, und nicht der Tempi, einzusteigen.

Weiß nich..., nur sone Idee.
 
Hilfäääää, mein Puls ist kaputt.

Muss ich jetzt die Metronommethode anwenden?
Jawoll! Um genau zu sein die PBAUZDMZRSK (Peter benutzt ab und zu das Metronom zur rhythmischen Selbstkontrolle - Die habe ich übrigens selbst entwickelt und das Patent läuft noch bis 2048 ;-) ). Hier und da bringt es was, ein Stück stur nach Metronom durchzuprügeln um sich klar zu machen, in welchen Passagen man zum schneller oder langsamer werden tendiert. Ansonsten bringt es mir persönlich viel, mir bevor ich einsetze den Rhythmus vorzustellen/zu klopfen, vielleicht die ersten paar Takte des Stückes zu singen einfach um den "Weg zu bahnen" anstatt planlos loszustolpern. Bei Jazzern sieht man häufig, dass sie gefühlte Ewigkeiten für die Band oder sich alleine vorzählen/schnippen/klopfen. Das sieht total affig aus, hat aber seinen Sinn. So macht man sich eine Vorstellung bzw. ein Gefühl vom "Puls" des Stückes BEVOR man anfängt.

Aber kannst Du mir das noch mal genauer sagen? Z.B. an welchen Stellen? Dieses gut rein- aber nicht rausfinden kapier ich nicht ganz.

Bei 2:19

Nachdem ich es jetzt überigens nochmal angehört habe habe ich außer dem Schneller-Werden und den (kleinen) Temposchwankungen am Anfang gar nicht mehr viel zu meckern ;-) Du baust in Begleitung und Melodie hier und da Verschiebungen/Verzögerungen/Synkopierungen ein, die Du zwar rhythmisch sauber platzierst. Sie fallen Dir wahrscheinlich selbst kaum auf, weil Du mit dem stück verheiratet bist. Der "arglose" Hörer empfindet sie abre möglicherweise als "holprig" möglicherweise weil dadurch der Flow und der Puls gestört werden.

Is aber alles nur mein Eindruck und außerdem Meckern auf hohem Niveau.
 
Hi,

es ist ja Pop. Da könnte man noch ganz was anderes machen: Ein Playback mit Drums und Bass.

Ist heutzutage mit Computer schnell erstellt. Man kann das auch als Übung machen, dann nimmt man nicht das ganze Stück, sondernn nur einen Pattern und improvisiert dazu. Das macht viel mehr Spaß als mit Metronom, und man kommt besser in den Groove rein.

Viel Spaß!

sss

Ergänzung: Auch ich werde gerne mal schneller bei sowas. Vor allem, wenn ich dazu singe - je höher ich singen muss, desto schneller werde ich!
 
Ein aufschlussreiches Erlebnis hatte ich letztens, nachdem ich mich mit den Goldberg-Variationen befasste und die ersten zwei Varis halbwegs machen kann.

Motiviert von den ungemein inspirierenden Aufnahmen von Glenn Gould (wer mit anderen Aufnahmen einsteigt, macht einen Fehler m.E. ...) hatte ich dann zu trainieren begonnen, und nach Monaten mal verglichen.

Ich spiele es schneller - zu schnell. Gould ist konzentrierter, genauer, weit, weit weit besser. Ich renne im Tempo auch weg. Das scheint also ein sehr verbreitetes Phänomen zu sein.

Drummer, die zu schnell werden, WERDEN erschossen, Nils. Sowelche sind vogelfrei. Wenn sich eine Band nicht auf ihren Drummer verlassen kann (...), IST sie verlassen. Grund, u.a., leider, dass der schießbudenwütige Sohn aufhörte. Er hatte es nicht genügend drauf, gab zuviel Ärger.

Ein Metronom verabscheue ich. Habe ich extrem selten im Einsatz. Aber "ohne" geht es nahezu niemals, es sei denn, man sei auch ein guter Drummer oder hätte einer werden können. (Dass Sohni das also nicht "ohne" kann, nehme ich auf meine Gene.)
 
Ja, für das Stück gibt es sogar Backing-Tracks zum Download und ich hatte überlegt, danach zu spielen.. Allerdings ist es mir im Original zu langsam (zu langatmig).

Bei diesem free ware Player AIMP - Download - CHIP kann man in gewissen Grenzen das Tempo variieren ohne dass der Klang allzu schlumpfig wird. Metronom ist natürlich uncool, halte ich aber bei Klavier-Solo Stücken für sinnvoller (und natürlich wirklich nur zur Orientierung und gelegentlichen Selbstkontrolle).
 
Und installiert :)
Werde es mal testen.
 

Hab's mir nochmal (genau) angehört... ;)

ich glaub', da ist nichts kaputt, eher im Gegenteil... selbst wenn sich die Geschwindigkeit am Ende steigert (mir ist da nichts "negativ" aufgefallen), so empfinde ich das als gut gelungene "Steigerung" zum Ende des Stückes, zum Höhepunkt, hin.

Du hast da einen "Groove" drin, mechanisch oder so wirkt da überhaupt nichts, und das ist doch mal gut. Überhaupt finde ich das gelungen gespielt... schlagt mich ;)

Keine Ahnung, ob das Stück nicht "tot" und reizlos wirken würde, hielte man eine feste Geschwindigkeit besser ein... aber: zehn Kritker, hundert Meinungen... ;)
 
Hallo,

zu der Idee mit dem Vorspiel-Workshop werde ich jetzt mal meinen Anteil beitragen, weil ich festgestellt habe, dass das Aufnahmegerät mich genauso nervös macht wie die Anwesenheit von Zuhörern. Um diese Nervosität ging es Peter ja, als er dieses Thema ins Leben gerufen hat. Mich hier jetzt musikalisch „zu entblößen“ ist ja ähnlich dem Vorspielen ;).

Bei meinem Treffen waren die Unterhaltungen glücklicherweise so geräuschvoll, dass meine Fehler hoffenlich nicht so sehr aufgefallen sind. Aber ich finde ich es schade, dass ich das Stück nicht angemessen zu Gehör bringen konnte. Denn einige hatten mich danach gefragt und wegen meiner Fehler wissen sie wohl immer noch nicht so recht warum mir das Stück gefällt.

Also habe ich mich heute durchgerungen und vorhin mein derzeitiges Lieblingsstück aufgenommen. Seit dem Treffen am 15.02.2014 habe ich es heute erstmals wieder gespielt. Es war der erste Durchgang bei dem ich Fehler gemacht habe (man hört mich anfangs über die nächsten Akkorde nachdenken ;)). Nochmal wollte ich es dann nicht aufnehmen, das war mir zu aufregend.

Das Stück spiele ich in zwei Versionen hintereinander und so habe ich es auch aufgenommen. Die vom Komponisten notierte Fassung ist die erste.

Edit: Link gelöscht weil in einem anderen Thema mitgeteilt wurde, dass ich gegen Rechte verstoße wenn ich dieses Stück hier verlinke.

Aufgenommen habe ich mit dem H4n, das an einem Stativ befestigt über den Dämpfern schwebt:

17670764ks.jpg


Liebe Grüße
Marlene
 
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Hallo Marlene,

schön, und gefühlvoll, gespielt... ;)

Und meilenweit entfernt von so manchen Erzeugnissen, die man auf Youtube "bewundern" kann... ;)

Ein Kompliment an Dich (und wenn Du willst, auch an Deinen KL)

Schönen Gruß
Dreiklang
 
Ich freue mich sehr, dass Du Dich hier beteiligst, Marlene!
Zu dem Stück kann ich nichts sagen. Ich kenne es nicht und es ist auch nicht meine Musik. Aber gefühlvoll ist es auf jeden Fall gespielt. Ich nehme an, es ist der Bösi?
 

Danke für Eure Rückmeldungen.

Bisher hat jeder(e) dem/der ich dieses Stück vorgespielt habe gefragt, wer es komponiert hat. Also habe ich überlegt, ob es nicht ein interessantes Thema fürs Forum wäre, solche eher unbekannten Stücke hochzuladen und dann die Frage zu stellen, um welches Stück es sich handelt. Also nicht wie in "Ernsthaftes Werke erraten" mit Worten zu fragen sondern mit der Musik. Denn derzeit spiele ich erneut ein Stück das sich sicherlich auch für ein solches Thema eignen würde.

Peter, klar ist es der Bösendorfer. Schau mal auf die Farbe des Gussstahlrahmens. ;)
 
Hallo Marlene,

Bisher hat jeder(e) dem/der ich dieses Stück vorgespielt habe gefragt, wer es komponiert hat.

mir ging es anders, ich habe das Stück gleich wiedererkannt. Es handelt sich um das "Märchen" von Dimitri Kabalewski (aus "30 Klavierstücke für junge Spieler" oder aus Band 2 der russischen Klavierschule).
Ich kann gut verstehen, dass es dein momentanes Lieblingsstück ist, ich habe dieses Stück auch sehr gerne und ausgiebig gespielt.

Viele Grüße und danke für die schöne Aufnahme

Susanne
 
So soll das Stück also klingen! Das ist das erste das mir meine neue KL aufgegeben hat. Ich finde es wundervoll und viel schöner daß du es nicht so schnell spielst.

Ich treffe die Akkorde noch sehr unsicher.

Marlene, mir gefällt daß du zwei Versionen spielst, sie klingen so unterschiedlich.
 
Ich finde es wundervoll und viel schöner daß du es nicht so schnell spielst.

Schön, Lara, dass Deine KL mit Dir an diesem Stück arbeitet. Spielanweisung ist ja „Andantino cantabile“ und ich habe es auch schon deutlich schneller gespielt. Aber ich finde das Tempo zerstört die ganze Stimmung des Stückes. Wie dieser Knabe es spielt finde ich es grausig:



Susanne, hier siehst Du auch den wirklichen Namen des Stückes.
 
Liebe Marlene,

ich habe das Stück als kleiner Bub auch mal gespielt, deshalb kenne ich es recht gut. Entgegen der hier vertretenen Meinungen finde ich Deine Aufnahme viel zu langsam. Das Stück ist mit Andante cantabile bezeichnet und steht im 4/4-Takt. Bei Dir klingt es nach einem 4/8-Takt.

Cantabile bedeuted "liedhaft" - und es ist ja sogar vom Charakter her ein Volks- oder Kinderlied. Versuche mal, die Melodie zu singen, erfinde vielleicht einen kleinen Text, der dazu passt (so habe ich es bei solchen Stücken oft gemacht). Spiele nur die Melodie und singe dazu. Dann wirst Du feststellen, dass das in Deinem gewählten Tempo sehr unnatürlich, wenn nicht sogar unmöglich ist. Mein Tempovorschlag wäre MM = 80, wobei durchaus nach oben und unten noch Spielraum da ist.

Außerdem ist mir noch eine falsche Note aufgefallen, die Du in beiden Versionen spielst. Deshalb gehe ich davon aus, dass Du die falsch gelernt hast und es nicht nur ein Versehen ist. Es handelt sich um die erste Diskantnote in Takt 16. Du spielst dort g'', richtig wäre aber gis''. Die Harmonie an der Stelle ist cis-Moll.

LG, Mick

PS: Der "Knabe" in dem Video klingt vor allem deshalb grauslich, weil er jedes Viertel betont und überhaupt nicht zwischen "guten" und "schlechten" Zeiten unterscheidet. Deshalb wirkt das Ganze sehr unruhig. Dazu kommt noch, dass er nicht sinnvoll phrasiert und auch den harmonischen Verlauf nicht versteht. Das ist in der Tat dillettantisch. Aber: es ist sogar in dem verhältnismäßig raschen Tempo noch möglich, das Stück sehr ruhig und natürlich wirken zu lassen!
 
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Lieber Mick,

danke für Deine Rückmeldung und ich hätte meinen Beitrag an einer Stelle gerne geändert, nämlich als ich geschrieben habe, die erste Version sei die vom Komponisten notierte. So kann ich sie spielen, aber was ich spiele ist nicht mehr so ganz entsprechend Kabalewskis Vorstellungen. Z.B. das Ritardando am Ende steht nicht in den Noten.

Das „Andantino cantabile“ notiert ist und ich es auch schneller spielen kann hatte ich ja bereits erwähnt. Auch, dass ich es in diesem Tempo nicht mag. Das wäre hier jetzt etwas für das Thema „Werkstreue“.

Ich widerspreche Dir nur ungern, denn Du bist mir von Deinen Fähigkeiten her deutlich überlegen. Aber es ist ein gis, das ich in Takt 16 spiele. Vielleicht wird es ja einfach nur Zeit für Michaels Stimmtour ;).

Und zum Thema Singen: Wenn ich schon Kabalewski „entstelle“, dann möchte ich ihn nicht auch noch mit meiner Stimme beleidigen, denn ich kann nicht singen (nur Milch zu Buttermilch). Nach Deiner Vorstellung, Mick, dürfte ich in diesem Fall überhaupt nicht Klavier spielen. ;).

LG,
Marlene
 

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