Villa-Lobos: Rudepoema

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Gestern hörte ich erstmals dieses furchterregende Werk von Villa-Lobos, er widmete es Rubinstein, der es jedoch angeblich vergeblich studierte. Nach den Erzählungen von Rubinsteins Tochter, sass er fluchend am Flügel und kam damit einfach nicht klar, mit dem Widmungsträger gibt es daher auch nur ein paar Brüchstücke davon, aber keine Aufnahme des kompletten Werkes.

Gestern spielte der immer wieder faszinierende Andreas Woyke dieses Brachialwerk nach Villa-Lobos' Brasileiro.

Beide Werke wurden mit so atemberaubendem rhythmischen Elan musiziert, dass man kaum atmen konnte, nach der Pause dann eine sehr schöne Eigenkomposition von Woyke und Ginasteras Sonate op 22.

Als Instrument musste ein mikriger Schimmel-Stutzflügel herhalten, den ich bereits vor ca einem Jahr in unangenehmer Form hören durfte.
Trotzdem war es absolut verblüffend, welchen orchestralen Klang Woyke aus dem kleinen Instrument heraus holte, mitunter auch im wörtlichen Sinn "hämmerte", eine neue Garnitur Hammerköpfe werden jetzt vielleicht fällig sein :-)

Eine CD Einspielung soll bald folgen, morgen beginnt Woykes Brasilien-Tournee mit diesem Programm.
Wer immer Gelegenheit hat, das zu hören- nicht versäumen !

woyke.jpg
 
Gestern hörte ich erstmals dieses furchterregende Werk von Villa-Lobos, er widmete es Rubinstein, der es jedoch angeblich vergeblich studierte.
...irgendwie muss Rubinstein es aber doch noch geschafft haben, denn er spielte die Uraufführung von Rudepoema 1927 in der Salle Gaveau in Paris. Die Erinnerungen der Töchter müssen offenbar in praenatale Zeiten zurück reichen, denn die eine kam 1933 und die andere 1945 zur Welt...
@kreisleriana gut möglich, dass du da was verwechselst (Rubinstein kam mit Petrouchka nicht klar)

Erstaunlich exakt und akkurat ist die Studioaufnahme von Hamelin, sehr temperamentvoll ist die live Aufnahme (Film!) von Roberto Szidon (kann möglicherweise beim SWR bestellt werden)

Die große Fantasie selber ist zwar ein technisch sehr anspruchsvolles Werk, aber es hat doch ein paar Durchhänger (Längen) und man wartet immer mal wieder auf die vom Komponisten beschworene Wildheit (glücklicherweise bricht diese immer mal wieder durch, und das Stück erhält so einige hinreissende Stellen). Übrigens ganz so ultrahart wie Regers Donau oder Petrouchka ist es nicht, aber trotzdem technisch enorm schwierig und anstrengend (die sehr schönen, hierzulande viel zu unbekannten Klavierkonzerte von Vill-Lobos sind nicht so schwierig wie die wilde Fantasie).
 
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...irgendwie muss Rubinstein es aber doch noch geschafft haben, denn er spielte die Uraufführung von Rudepoema 1927 in der Salle Gaveau in Paris. Die Erinnerungen der Töchter müssen offenbar in praenatale Zeiten zurück reichen, denn die eine kam 1933 und die andere 1945 zur Welt...
@kreisleriana gut möglich, dass du da was verwechselst (Rubinstein kam mit Petrouchka nicht klar)
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interessant , die Anekdote mit der Tochter stammte nicht von mir, sie wurde im Vorwort zum Konzert vorgetragen, stammt also nicht von mir, sondern vom Künstler.

PS: eine Erklärung wäre, dass Rubinstein es dann später in seinem Leben in Gegenwart der To(ö)chter übte und nicht wirklich glücklich damit wurde. "Bin das wirklich ich?" soll er laut Tochter gesagt haben, da Villa-Lobos ja meinte, das Werk wäre so dynamisch wie Rubinstein.

Wie gesagt, das wäre eine Erklärung, da ich nicht ganz glaube, dass Woyke da schlecht informiert ist, zumal es ja sein Tournee Programm ist.
 
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PS: eine Erklärung wäre, dass Rubinstein es dann später in seinem Leben in Gegenwart der To(ö)chter übte und nicht wirklich glücklich damit wurde.
das ist denkbar, allerdings dürfte dieses "nicht wirklich glücklich damit" keine manuellen Ursachen haben, denn nachweislich hatte Rubinstein die Uraufführung gemacht; Jahre später gibt es dann in einer Rundfunksendung Ausschnitte aus Rudepoema mit Rubinstein am Klavier: da kann man hören, dass er diese Fantasie beherrschte. Vermutlich aber gefiel ihm das umfangreiche Werk später nicht mehr so sehr, dass er es erneut ins Programm genommen hätte. Er hat auch nie eine Plattenaufnahme damit gemacht.
Übrigens hatte er, wie er selber schreibt, auch beim üben von Rachmaninovs Paganinivariationen und Strawinskis Petrouchka geflucht, weil er das so richtig üben musste und es ihm nicht innerhalb weniger Tage gelang, diese Sachen zu spielen (z.B. zum Strawinski teilte er mit, dass er das nie mit allen Tönen gespielt hätte)
 
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sehr temperamentvoll ist die live Aufnahme (Film!) von Roberto Szidon (kann möglicherweise beim SWR bestellt werden)
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diese Aufnahme? :


Die paar Teile die es mit Rubinstein gibt, sind jedenfalls sehr schön musiziert !

Hamelin ist technisch imposant wie immer, aber brasilianisches flair kommt bei diesem Mittschnitt doch nicht so ganz auf:



das Werk sieht jedenfalls wirklich furchterregend aus....
 
Jahre später gibt es dann in einer Rundfunksendung Ausschnitte aus Rudepoema mit Rubinstein am Klavier: da kann man hören, dass er diese Fantasie beherrschte.
Das sehe ich auch so:



Hier äußert sich der Widmungsträger selbst zur Begegnung mit dem Komponisten, allerdings benötigt man zum Verständnis französische oder portugiesische Sprachkenntnisse:



LG von Rheinkultur
 

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