vermeintlicher Tierschutz ohne Sinn und Verstand

Ich stelle mir gerade folgende Szene vor: nach einem langen Urlaub zurückgekommen klingelt's an der Tür. Das steht die Polizei.
"Sind Sie Herr Hiller?"
"Ja, der bin ich. Was gibt's?"
"Uns ist mitgeteilt worden, daß Sie Ihre Zimmerpflanzen vernachlässigt haben."
"Keineswegs. Vor dem Urlaub habe ich sie kräftig gegossen. Und die Schaltuhr ist so eingestellt, daß sie ordentlich Licht haben."
"Pflanzen leben nicht von Wasser und Licht allein. Sie haben während der letzten 5 Wochen kein Wort mit ihnen gesprochen."
":denken: Äh, was meinen Sie?"
"Versetzen Sie sich doch mal in Ihre Dattelplame in Ihrem Schlafzimmer. 5 Wochen mußte sie ohne liebevolle Worte von Ihnen auskommen. Benötigen Sie erst ein pflanzen-psychologisches Gutachten, damit Sie verstehen, was Sie den armen Geschöpfen antun?"
"Aber daneben stehen noch Colesia, Parthenocissus, Physalis und eine Pflanze, deren Namen ich nicht kenne."
":angst:Was sagen Sie da? 'deren Namen ich nicht kenne'? Schämen Sie sich nicht, so wenig Achtung diesen wundervollen Geschöpfen gegenüber zu zeigen?
Wie alt ist übrigens ihre Palme?"
"21."
"Palmen sind zweihäusig. Haben Sie schon mal daran gedacht, ihr einen Geschlechtspartner zur Seite zu stellen?"
"Die hat noch nie geblüht. Sie ist sozusagen präpubertär. Ich weiß nicht mal, ob das ein Männchen oder Weibchen ist."
"21 und noch nie geblüht! Welch frigides Klima herrscht bei Ihnen, daß die sexuelle Entwicklung dieses bemittleidenswerten Geschöpfes derart verkrüppelt ist?"
"Bapp. Den Pflanzen geht's wunderbar. Genau wie den Pholciden dort oben an der Zimmerdecke."
"Tiere halten Sie auch noch. Aha. Und um die Tiere haben Sie sich während der letzten Wochen genauso wenig gekümmert, wie?"
"Die Viecherln lassen sich's dort gut gehen. Die kommen von selbst und verschwinden auch von selbst wieder."
"Nehmen Sie uns eigentlich ernst?"
"Ah ja. Gewiss. :blöd: Schauen Sie mal dort drüben aus dem Fenster."
"Ja?"
"Was sehen Sie dort?"
"Könnte der Eichberg sein." (Anmerkung: psychiatrische Klinik unweit meines Zuhauses. Bezeichnenderweise die einzige Fernsicht aus der Wohnung....)
"Genau der Eichberg."
"Richtig, Herr Hiller. Wir bringen Sie dorthin. So ein gemeingefährlicher Pflanzen und Tiere quälender Psychopath wie Sie gehört in die geschlossene Anstalt. In der forensischen Abteilung werden Sie Zeit finden, über Ihr frevelhaftes Verhalten nachzudenken. Kommen Sie mit!"
... und dann werde ich abgeführt...
 
"Pflanzen leben nicht von Wasser und Licht allein. Sie haben während der letzten 5 Wochen kein Wort mit ihnen gesprochen."

Die Polizei hat ihr neues artenübergreifendes empathisch-protektives Profil als Sozialingenieurswesen hier durchaus ernst genommen.
Sind wir ihr der allwaltenden fürsorglichen Amtsbehandlung dankbar und
wünschen uns allen und ihr

einen beruhigenden Sonntag!:drink::super:
 
Da ihr Fans von satirischen Geschichten zu sein scheint, verweise ich mal auf eine Satire von der anderen Seite des Großen Teiches. Dort sind Tierschützer und ihre Gegner schon lange radikalisiert, es gibt PETA (People for the Ethical Treatment of Animals) und PETA (People Eating Tasty Animals),...
"America's Finest News Source" The Onion schrieb anno 1997:
Heroic PETA Commandos Kill 49, Save Rabbit
 
der allwaltenden fürsorglichen Amtsbehandlung dankbar
...man kann den Mammon anbeten oder Weibsvolk, den Messias, Manitou, das muselmanische Paradies, das Spagettimonster - aber dass einer das Amtsstubenzeugs anbetet, das ist richtig krass @maxe :-D:-D:-D:-D:-D:-D:-D:-D:-D:drink::drink::drink::drink::drink: oh Vorgesetzter im Oberstock, geheiligt werde dein Stempel, dein Aktenvermerk komme... :lol::lol::lol::lol::lol::lol::lol::lol:
 
Gar keine Satire, leider: Ein Schaf verfängt sich in den Kunststoffmaschen eines Zauns. Die Schäferin versucht, das Tier frei zu bekommen, was ihr dann auch gelingt. Eine "Tierschützerin" zeigt sie an, die Schäferin wird allen Ernstes vor Gericht verklagt. Sie hatte Glück und wurde freigesprochen, sonst wäre möglicherweise ihre Berufserlaubnis verloren gegangen.
(Der Fall war vor wenigen Tagen bei uns in der Zeitung.)
 


Wegen Tierquälerei.
(Wenn ich die Beschreibung in der Zeitung richtig verstanden habe, setzte sie sich wie ein Reiter auf den Schafsrücken, um das Tier sozusagen zu fixieren, und fasste dann mit den Händen nach vorne den Kopf, um ihn aus den Schlingen herauszubekommen. Das empfand die Beobachterin als Tierquälerei.)
 
@Klafina

Grundsätzlich finde ich es trotzdem positiv. Hier hätte ein klärendes Gespräch vermutlich weitergeführt als eine Anzeige. Audiatur et altera pars.
 
Ich hab kürzlich einen Zeitungsartikel gelesen, in dem eine Schäferin von der Stadt dazu aufgefordert wurde, das ihre Schafe doch bitte freundlicher gucken sollen. Die Fußgänger am Deich würden sich darüber beschweren, dass die Tiere so traurig aussehen. Unter anderem wegen solcher "besorgter Bürger" und dass die Verwaltungen so viel auf deren Meinung gibt, wird die wichtige Arbeit dieser Schäfer immer öfter eingestellt.

Um aus dem Artikel(*) zu zitieren: „Frau Doppelstein, ein aufmerksamer Bürger ist der Meinung, er kann spüren, dass es Ihren Schafen nicht gut geht. Zuletzt erkennt er es daran, dass sie so traurig gucken. Ich halte davon auch nicht viel, aber wir müssen dem nachgehen. Könnten Sie bitte irgendetwas tun, damit Ihre Schafe fröhlicher gucken?“

Ich bin sehr für Tierschutz, aber leider artet die "Tierliebe" oft aus. Tierliebe heißt zum Beispiel auch, zu verzichten - das wird nur zu gerne vergessen. Und ob es all den "geliebten" Haustieren so viel besser geht? Wenn ich hier in der Stadt die völlig unterforderten Hüte- und Jagdhunde mit ihren zerrenden Besitzern sehe, dann denke ich mir oft, dass der Hund recht wenig von dieser "Liebe" hat.

* http://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Leipzigs-Stadtschaeferin-Doppelstein-wirft-hin
 
Wenn ich hier in der Stadt die völlig unterforderten Hüte- und Jagdhunde mit ihren zerrenden Besitzern sehe, dann denke ich mir oft, dass der Hund recht wenig von dieser "Liebe" hat.

Damit hast Du so was von Recht!!! Viele Hunderassen haben durch züchterische Selektion Fähigkeiten und damit das Bedürfnis sie auszuleben, die ein Normalmensch nicht befriedigen kann noch will.

Der Schäferhund aus der Leistungslinie begeistert sicher bei der K9-Staffel, kann aber ein ganzes Viertel terrorisieren, wenn er nicht entsprechend ausgebildet und ausgelastet ist. Von Liebe allein kann und will der nicht runterbeißen, dafür aber mangels Ausbildung und Aufgaben vom kleinen Nachbarshund oder vom Briefträger.
 
Damit hast Du so was von Recht!!! Viele Hunderassen haben durch züchterische Selektion Fähigkeiten und damit das Bedürfnis sie auszuleben, die ein Normalmensch nicht befriedigen kann noch will.

Der Schäferhund aus der Leistungslinie begeistert sicher bei der K9-Staffel, kann aber ein ganzes Viertel terrorisieren, wenn er nicht entsprechend ausgebildet und ausgelastet ist. Von Liebe allein kann und will der nicht runterbeißen, dafür aber mangels Ausbildung und Aufgaben vom kleinen Nachbarshund oder vom Briefträger.

Ich halte mich deshalb prinzipiell von fremden Hunden fern. Die meisten Leute können ihre Tiere nicht führen. "Der tut nichts" interpertiere ich dabei prinzipiell als "der hört nicht".
Momentan ist in Hamburg der Vizsla beliebt. Ich kenne persönlich eine jagdlich geführte Hündin - ein tolles Tier, sie liebt ihren Job. Sowas kann man den Tieren in der Stadt gar nicht bieten und dementsprechend benehmen sich die Tiere dann auch.
So eine Schäferhündin aus der Leistungslinie als "Familienhund" durfte ich auch mal kennenlernen. Es musste natürlich eine Leistungslinie sein, da diese ja gesünder und ursprünglicher sind. Deine Beschreibung ist dafür absolut passend.
 
Die meisten Leute können ihre Tiere nicht führen. "Der tut nichts" interpertiere ich dabei prinzipiell als "der hört nicht".

Ich habe bei solcher Gelegenheit (im Wald) auch schon mal ein großes Messer gezogen. Dann wird der Schrei "Der tut nix, der will nur spielen!" schnell panisch schrill, worauf man lächelnd gelassen entgegnet: "Ich auch" :-D
 
Ich habe bei solcher Gelegenheit (im Wald) auch schon mal ein großes Messer gezogen. Dann wird der Schrei "Der tut nix, der will nur spielen!" schnell panisch schrill, worauf man lächelnd gelassen entgegnet: "Ich auch" :-D

Den muss ich mir merken, das hilft auf jeden Fall nachhaltig :-D

Bei den Pferden zog es bei uneinsichtigen, fütternden Familien immer viel besser die Kinder zu tätscheln und ungefragt Schokolade zu verteilen als zum 5x zu erklären, wieso die Pferde bitte nicht gefüttert werden sollen. :-D
 

Zurück
Top Bottom